Impuls am Dienstag der Zweiten Adventswoche (7.12.2021)
Wieder erhob ich meine Augen und ich sah: Siehe da, vier Wagen zogen zwischen zwei Bergen aus, die Berge aber waren aus Bronze. Am ersten Wagen waren rote Pferde, am zweiten Wagen schwarze Pferde, am dritten Wagen weiße Pferde und am vierten Wagen gescheckte Pferde, alles starke Tiere. Darauf fragte ich den Engel, der mit mir redete: Was bedeuten diese, mein Herr? Der Engel gab mir zur Antwort: Das sind die vier Winde des Himmels, die ausziehen, nachdem sie vor dem Herrn der ganzen Erde gestanden haben. Die schwarzen Pferde – der Wagen, an dem sie sind – ziehen aus in das Land des Nordens, die weißen sind hinter ihnen hergezogen und die gescheckten sind in das Land des Südens gezogen. Die starken Tiere zogen aus, begierig, die Erde zu durchstreifen. Da sagte er: Geht hin, durchstreift die Erde! Und sie durchstreiften die Erde. Und er rief mir zu und sprach zu mir: Sieh, jene, die in das Land des Nordens ziehen, sie bringen meinen Geist über das Land des Nordens. (Sacharja 6,1-8)
Es ist ein für uns rätselhafter Text. Es wird in der Sprache der Zeit das ausgedrückt, was aber auch für uns bleibende Bedeutung hat. Es geht um die Endzeit, in welcher der Tempel in Jerusalem nach der Zeit des babylonischen Exils wiedererrichtet wird. Um die Völkerwanderung zum Berg Zion, auf dem das Reich der Gerechtigkeit und des Friedens errichtet wird.
Was folgt daraus für uns? Manchmal verstehen wir die Sprache Gottes nicht, und auch die Sprache der Engel – in welcher Gestalt auch immer – bleibt für uns unverständlich. Dann aber ist es wichtig, die Vision zu behalten, dass am Ende ein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe auf uns wartet. Das Bild des wiederkehrenden Christus, der ja in der Adventszeit erwartet wird, braucht von unserer Seite die Wachsamkeit, wo uns Christus heute begegnet, es braucht die Vision der Gerechtigkeit im Umgang mit den am Rande der Gesellschaft Stehenden. Es braucht die Liebe im Umgang miteinander.
Br. Benjamin Altemeier OSB