von Br. Anno Schütte OSB

„Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.“ – Das sind die ersten Worte des Markusevangeliums – wie ein Titel eröffnen sie das ganze Werk. Dazu passt unsere Zeit: Am 2. Advent sind wir noch nah am Anfang des Adventes und des neuen Kirchenjahres, in dessen Verlauf uns die Lebensgeschichte Jesu vor Augen geführt wird.

Von Jesus ist am Anfang des Markusevangeliums noch nicht die Rede. Hier geht es um Johannes, der als Bote dem irdischen Jesus den Weg bahnt. Johannes dient als erster Bote dem Evangelium von Jesus Christus. Evangelium heißt übersetzt: Gute Nachricht – und deshalb auch frohe Botschaft.

Dass es eine froh machende Botschaft ist, klärt sich besonders vom Ende her, wo von Jesu Tod und Grablegung berichtet wird. Dort begegnet uns wieder ein Bote, diesmal in Gestalt eines Engels, der den verzweifelt trauernden Frauen mitteilt, das Jesus nicht im Grab ist und ihnen nach Galiläa vorausgeht. Gott hat den Tod in Leben verwandelt – das sollen sie den Jüngern weitersagen. Das ist so unglaublich, dass sie voller Entsetzen vom Grab fliehen.

Zwei Boten rahmen also das Evangelium von Jesus Christus, Gottes Sohn – wie Eckpfeiler stützen sie das gesamte Werk. Dazwischen spannt sich in einem großen Bogen auf, wie Gott sich in Jesus unüberbietbar und endgültig der Menschheit offenbart hat. Das können wir alle nachlesen – auf ca. 25 Seiten in der Bibel – gemessen am Inhalt erstaunlich kurz. Das Evangelium ist im besten Sinne „kurz und gut“, es ist im Grunde auch einfach – aber nicht simpel – es ist klar und eindeutig. Gott wird in Jesus Mensch um allen Menschen die Gegenwart Gottes zu erschließen. Der Hauptschlüssel dazu ist: Sich-von-Gott-lieben-lassen. Denn Gott liebt es in den Menschen und der ganzen Schöpfung zu sein, das ist seine Freude. Das ist ein unzerstörbarer Grund um selbst ein Liebender zu werden. Jesus erfährt das bei seiner Taufe, die dem Anfang des Evangeliums direkt folgt: „Eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn.“

Zurück zu Johannes, der uns als einfach kraftvoller Mensch vorgestellt wird – ein Naturbursche und Menschenkenner, der den Menschen den Spiegel vorhält. Johannes bietet eine Taufe zur Umkehr an. Allerdings reinigt seine Taufe nur von außen – und das weiß er auch: „Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit heiligem Geist taufen.“ Später entlarvt er sogar den König Herodes als Verbrecher und muss das mit seinem Leben bezahlen. Johannes‘ Ermordung wird für Jesus zum Aufbruch in die Öffentlichkeit, denn Gerechtigkeit, Mut und Widerspruch sind auch notwendige Formen und Früchte eines Liebens, das nicht harmlos ist.

Johannes ist der Bote, der den Menschen ehrlich sagt, dass ihr Verhalten nicht dem ursprünglichen, göttlich gegründeten Gutsein entspricht. Sie haben sich von Gottes Liebe abgesondert. Diese existentielle Verlorenheit macht Angst und das ist Ursache ihrer Sünden. Ab-Sondern und sündigen – auch die Sprache verrät diesen Zusammenhang, der sich auch im Wort Erb-Sünde wiederfindet. Johannes weiß, dass die Heilung dieser existenziellen Distanz, dieses Bruchs, nur von Gott selbst kommen kann. Das geschieht durch Jesus Christus, der Gottes unbedingten, hingebenden Dienst für die ganze Welt verkörpert – gratis, aus Gnade.

Dieser Dienst ist – von außen betrachtet – nicht normal und auch nicht erfolgreich. Schon die äußeren Fakten des Lebens Jesu zeigen das: Gezeugt unter unehelich-mysteriösen Umständen, geboren in einem vergammelten Stall am Ende der bekannten Welt unter römischer Besatzungsmacht, verkannt von seiner Familie und in seiner Heimatstadt, trotz großer Anhängerschaft am Ende, beim Prozess von allen im Stich gelassen und schließlich durch schändlichste Hinrichtung am Kreuz als Totalversager gescheitert.

Und dieser Totalversager soll Gottes Sohn sein? Von ihm zu berichten soll ein Evangelium, eine gute Nachricht sein? Was ist das für ein Gott, der seinen „Sohn“ so enden lässt? Der uns Menschen eine Freiheit gibt, die sich in unvorstellbarer Gewalt in der Weltgeschichte zeigte und zeigt?

Jede Nacht gebiert einen neuen Tag und jeder Winter einen neuen Frühling. Schon das ist ein äußerer Hinweis: Gott gibt nichts und niemanden auf und auch das Böse hält ihn nicht auf. Der Liebesdienst Gottes an uns reicht tiefer als alle menschlichen Abgründe, er will sogar den Tod in neues Leben verwandeln. Davon kündet der Bote am Ende der Erzählung von Jesus: „Der Gekreuzigte ist auferstanden und geht euch voraus.“ Das ist – nur menschlich gesehen – unglaublich.

Wundert es da, dass es etwa 40 Jahre gedauert hat, bis das Markusevangelium als erstes Evangelium verfasst wurde? Während dieser Zeit war die damalige Welt politisch und religiös noch chaotischer geworden: In der Weltreichzentrale Rom tobte ein blutiger Machtkampf um den Kaiserthron und in Jerusalem lag der Tempel in Trümmern. Passt das nicht irgendwie zu uns?

Gottes Lieben erlöst, damit wir Lösungen finden können. Gott hat das durch Jesus erfahrbar gemacht. Mit diesem Angebot können wir anfangen und das ist wirklich eine gute Nachricht – ein Evangelium.

Auf dem Programm des Generalkapitels stehen viele „Reports“. Berichte über die Kongregation als ganze und über die einzelnen Gemeinschaften, Berichte aus den Regionen und den verschiedenen Gremien. So kommen alle auf den gleichen Stand und können sich gegenseitig über die aktuellen Entwicklungen in ihren Ländern informieren. Das ist wichtig und stärkt das gegenseitige Verständnis und den Zusammenhalt untereinander.

Da es nicht immer einfach ist, so lange zuzuhören – für die meisten Teilnehmer auch noch in einer fremden Sprache – hat sich die Gruppe, die das Generalkapitel vorbereitet hat, zu einer neuen Methode in der Präsentation der Berichte entschieden. Um das Ablesen vorgefertigter Zeilen zu vermeiden, werden der Obere des jeweiligen Klosters und der Delegierte der Gemeinschaft in die Mitte des Raumes gebeten, wo sie von einem der Moderatoren interviewt werden. Kurz und knapp sollen sie die drei wichtigsten Entwicklungen im Leben ihrer Gemeinschaften erzählen. Anschließend berichtet derjenige, der bei der sog. Kanonischen Visitation des Klosters dabei war – diese Visitation findet in jedem Kloster alle fünf Jahre statt und dient dazu, von außen auf Dinge aufmerksam zu machen, die dem Innenblick oft verborgen bleiben. Und zum Schluss der Präsentation wird der Raum für Fragen und Kommentare aus dem Plenum geöffnet. Während der Präsentation des Berichtes werden im Raum Bilder aus der jeweiligen Gemeinschaft oder aus dem Land per Beamer eingeblendet – so werden wichtige Entwicklungen noch einmal visualisiert.

Neben den Berichten bleibt aber auch genug Zeit für Gespräche und Diskussionen in verschiedenen Gruppen. So haben sich heute die einzelnen Regionen (Asien, Afrika, Amerika und Europa) getroffen, um über aktuelle Dinge in ihren Kontinenten zu sprechen. Auch das kann sehr spannend sein, denn schon in den einzelnen Regionen gibt es große kulturelle Unterschiede – z.B. in der Region Asien, wo Mitbrüder aus Südkorea, China, Indien und den Philippinen vertreten sind.

Die asiatische Region im Gespräch

Bei all den Gesprächen ist es gut, immer wieder die Atmosphäre etwas aufzulockern. P. Otto Betler aus St. Ottilien, ein gebürtiger Amerikaner, ist der sog. „Animator“ des Generalkapitels – er sorgt sozusagen für eine gute Stimmung durch einen „action song“, der zwischen den einzelnen Einheiten gesungen wird, oder auch durch entsprechende Angebote am Abend, z.B. heute bei einem kleinen Lagerfeuer im Innenhof des Gästehauses…

P. Otto beim action song

Der 23. Juni 2021 markiert eine Zäsur im Leben von Heinz Plugge, der seit 2007 Direktor an unserem Gymnasium der Benediktiner war. An diesem Tag wurde er von der Kloster- und Schulgemeinschaft feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Die Feier begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Abteikirche, den Pfarrer Wendtland gemeinsam mit Abt Aloysius und den an der Schule tätigen Patres feierte. In seiner Ansprache resümierte Abt Aloysius das Leben von Heinz Plugge: Geboren 1957 in Olpe, Abitur 1076 am Gymnasium der Benediktiner, nach dem Lehramtsstudium und einer kurzen Tätigkeit in der EDV-Abteilung bei Honsel als Lehrer zunächst am Ursulinengymnasium Werl und seit 1990 wiederum am Gymnasium der Benediktiner. 2007 trat er die Nachfolge von P. Klaus-Ludger als Direktor an – als erster „weltlicher Schulleiter“. Dennoch ist sein Lebenslauf als Lehrer, Pädagoge und Verantwortungsträger durch und durch benediktinisch geprägt. Er sei nach den Worten des hl. Benedikt „einer, der das Leben liebt und Eifer hat“. Das Leitwort der Schule „mit weitem Herzen Menschlichkeit vermitteln“ sei ihm für seinen Dienst wichtig geworden. Er habe für jeden, der zu ihm kam, immer eine offene Tür, mehr noch ein offenes Herz gehabt.
Abt Aloysius dankte Herrn Plugge für all das, was er oft über die normale Dienstzeit hinaus für die Weiterentwicklung des Gymnasiums getan habe. Er wünschte ihm und seiner Frau für den bevorstehenden Ruhestand die Zeit und Muße, u.a. für ausgedehnte Skitouren. So überreichte er Herrn Plugge symbolisch ein Ski, um auf die vielen Spuren hinzuweisen, die er in seiner Zeit als Direktor gelegt habe. Den anderen Ski bekam übrigens Herr Joachim Deckers, der ihm ab dem kommenden Schuljahr im Amt des Schulleiters nachfolgt. Seine Einführung wird am Beginn des neuen Schuljahres stattfinden.

Wir danken Herrn Plugge für alles, was er im Lauf der Jahre als Lehrer und Direktor für unsere Schule getan hat und wünschen ihm und seiner Familie eine lange und gesegnete Zeit des (Un-)Ruhestands!

In einer Playlist können Sie sich den Gottesdienst und die Verabschiedungsfeier über unseren YouTube-Kanal anschauen!

Fotos: Christoph Mause / Gymnasium der Benediktiner

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Ein musikalischer Impuls zu Psalm 47

Jedes Jahr im Mai findet der EUROVISION SONG CONTEST statt.  So auch dieses Jahr am 22. Mai in Rotterdam. Viele Lieder des sogenannten ESC spiegeln eine religiöse, spirituelle Botschaft wieder, und viele Lieder setze ich in der OASE im Rahmen meiner Kurse in den Meditationen ein. Der israelische Beitrag aus dem Jahr 1989 verbindet auf wunderschöne Weise Psalm 47 und das heutige Fest Christi Himmelfahrt.

Auf der Straße des Königs

(freie Übersetzung des Liedes DERECH HA MELECH von Shaike Paikov, ESC Israel 1989)

Ein Morgen voller Tau
und der Weg des Königs ist vor mir
Die Harfe und die Krone haben mich gerufen
Zur Auffahrt zum König
Meine Gedanken summen in mir
Ich schaue zu einem Sonnenstrahl
Meine Gedanken spiegeln sich in den Wolken
Ich schaue auf, das Pferd auf den Wolken ist wunderschön,
Es trägt mich auf dem Rücken
Auf.Fahrt auf den Weg des Königs

Der Weg des Königs ist mein einziger Weg
Die Harfe des Königs ist mein Lied
Der Weg des Königs ist mein Traum, ist mein Rätsel,
Die Harfe des Königs ist meine einzige Liebe
Ich klatsche in die Hände
Ich juble meinem König zu

Der Tag, der mit dem Sonnenaufgang geboren wird,
in den Zeiten des Kreislaufes der Natur
Der Tag kommt und wächst und stirbt plötzlich heimlich
Und in mir entsteht ein wunderbares goldenes Lied
Dem Universum schenke ich ein Gebet
Ich schaue auf, das Pferd auf den Wolken ist wunderschön
Er trägt mich auf dem Rücken

Auf.Fahrt auf den Weg des Königs …
Der Weg des Königs ist mein einziger Weg
Die Harfe des Königs ist mein Lied
Der Weg des Königs ist mein Traum, ist mein Rätsel,
Die Harfe des Königs ist meine einzige Liebe
Ich klatsche in die Hände
Ich juble meinem König zu

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Br. Benedikt Müller OSB