Jubiläumswochenende von Oase und Haus der Stille

Nach dem Festakt am Samstag, 13.08.2022, ging es am Sonntag, 14.08., mit dem Festhochamt anlässlich des Jubiläums der Gästehäuser weiter. Abt Aloysius begrüßte am Anfang des Gottesdienstes den Festprediger, Pfarrer Stefan Schröder. Der Propst von Arnsberg war lange Jahre als Leiter der Jugendbildungsstätte Hardehausen tätig und war in dieser Funktion unseren Gästehäusern verbunden. An diesem Tag suchte Pfarrer Schröder besondere Lesungen aus, die Berufungsgeschichte des Propheten Samuel und die Verklärungserzählung auf dem Berg Tabor. Ausgehend von der Berufung des jungen Samuel deutete er die Arbeit in der Oase als ein Wecken junger Menschen für ihre Berufung, aber auch als ein Wecken der Mönche durch die Gäste. Es sei gerade in dieser Zeit wichtig, auch auf die jungen Menschen zu hören, so wie der hl. Benedikt in seiner Regel gerade die Jüngeren in die Beratung einbezieht. So wie der Priester Eli Samuel bei seiner Berufung begleitet hat, so gebe es im Haus der Stille viele „Elis“, die Menschen bei ihrer Suche begleiten.

Festprediger Stefan Schröder

Im Anschluss an den Gottesdienst bestand wieder die Möglichkeit, mit den Mönchen ins Gespräch zu kommen und die Gästehäuser zu erkunden. In der Oase gab es Traumreisen und Taizé-Gebete als Angebot, und die Gäste konnten sich über die pädagogische Arbeit in unserem Jugendgästehaus informieren. Im Haus der Stille konnten sich zur vollen Stunde die Menschen durch das Haus führen lassen und die besondere Architektur des Hauses erleben.

Geschwisterliche Begegnung

Das Jubiläumswochenende endete mit einem besonderen Konzert, das die Mönche gemeinsam mit dem Spirituellen Sommer Südwestfalen ausrichteten. Das AVRAM-Quartett mit den Ensemblemitgliedern Murat Çakmaz (Ney-Flöten), Peter Ehm (Klarinetten), Markus Wienstroer (Gitarre) und Konstantin Wienstroer (Kontrabass) war zu Gast, das auf virtuose Weise Weltmusik mit Einflüssen aus Jazz und Klassik verbindet. Leider musste die Sängerin Shirin Partowi kurzfristig absagen, doch das machte das Quartett durch ein urzfristig geändertes Programm und eine humorvolle  Moderation wieder wett. So schufen sie Klangbrücken zwischen Himmel und Erde und begeisterten das Publikum mit Stücken aus jüdischer, christlicher und islamischer Tradition.

AVRAM-Quartett

 

Festakt zum Jubiläum von Oase und Haus der Stille am 13. August 2022 in der Abteikirche

„Da wo ein Brunnen fließt und wo uns ein Feuer wärmt, … da ist es, wo der Dornbusch brennt, wo unsere Wüste lebt.“ Dieses Lied von P. Michael Hermes OSB (+2014) wurde am Pfingstmontag 1981 bei der Einweihung der Oase gesungen. Es stand auch am Beginn des Festaktes zum Jubiläum unserer Gästehäuser Oase (40+1) und Haus der Stille (20+1), zu dem sich Ehrengäste aus der Stadt, der Region und dem Erzbistum Paderborn und eine interessierte Öffentlichkeit am Samstag, den 13. August 2022, in der Abteikirche einfanden. Abt Aloysius Althaus nahm in seiner Begrüßung Bezug auf dieses Lied und nannte die Gästehäuser „Brunnen und Quelle, aus denen Vielfältiges hervorgeht und gestaltet wird“. Haus der Stille und Oase seien „Ausrufezeichen, die himmelwärts deuten“ und so Himmel und Erde verbinden. Hier könne jeder so sein, wie er oder sie ist.

Abt Aloysius begrüßt die Anwesenden

Den Festvortrag hielt Altabt Stephan Schröer, der in seiner Amtszeit die Konzeption und Planung beider Häuser vorangetrieben und begleitet hat. Sein Vortrag lotete die Spannung von Rückblick und Aufbruch aus. Gäste seien das Wertvollste, das einem Kloster geschenkt werden kann – hier liege der innerste Auftrag für den Bau der Gästehäuser. Sie tragen die Handschrift zweier Architekten: Hans Schilling, der erst die Abteikirche und später die Oase plante, und Peter Kulka, der schon in die Planungen der Oase eingebunden war und später den Klosterneubau und das Haus der Stille entwickelte. Während der gesamten Bauphase haben sie konstruktiv mit dem Konvent der Abtei zusammengearbeitet, obwohl es „nicht immer leicht ist, mit Mönchen zu bauen“, wie Abt Stephan augenzwinkernd bemerkte. So konnte die Oase Pfingsten 1981 durch den damaligen Erzbischof von Paderborn, Johannes Joachim Degenhardt, eingeweiht werden, der einige Jahre zuvor der jungen Gemeinschaft von Königsmünster den Bau eines Jugendgästehauses nahelegte. Abt Stephan zitierte aus der Predigt des Erzbischofs zur Einweihung, die auch heute noch aktuell sei: Oasen seien nicht einfach da, sie werden gebaut. Sie seien Orte des Durchzugs, des Empfangs, aber auch des Abschieds. Vor allem seien Oasen Orte der Begegnung, und „Gastfreundschaft lässt aus Fremden Freunde werden“. Gerade die Offenheit und Hilfe der jungen Menschen hätten gutgetan, so Abt Stephan, wie auch die „selbstverständliche Gemeinsamkeit zwischen den Konfessionen“. Der Ausruf des Erzbischofs an die versammelten Menschen gelte noch heute: „Seid Miterbauer der Oase, lasst die Mönche von Königsmünster nicht allein!“

Altabt Stephan beim Festvortrag

Das Haus der Stille, das 2001 eingeweiht wurde, sei eine wichtige Ergänzung zur Oase, „ein Ort, der zur Stille einlädt und anleitet“ mit einer „Architektur, die Stille schenken kann“. Viel davon sei in einem weiteren Lied von P. Michael Hermes ausgedrückt: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden!“
Beide Häuser lebten von den Menschen, die dort in großer Treue ihren Dienst taten und tun. Es würde den Rahmen dieses Vortrags sprengen, sie alle aufzuzählen, so Abt Stephan weiter, aber einen möchte er doch erwähnen: unseren 2017 verstorbenen Bruder Silvanus Steinrücken, der in großer Verlässlichkeit, einem ausgeprägten Ordnungssinn und in jahrelanger Treue im Empfang und der Verwaltung der Oase gearbeitet habe. Abt Stephan beendete seine Rede mit dem Appell, die Türen immer wieder weit zu öffnen, wie es an diesem Wochenende beim „Tag der offenen Türen“ geschehe, gerade dann, wenn es in unserer Gesellschaft und in der Kirche eng und stickig zu werden drohe. Die Kirche der Zukunft werde eine Kirche der Oasen sein.

Br. Benjamin Altemeier, der Leiter des Gastbereiches, leitete zu einigen Grußworten über. Prälat Thomas Dornseifer, der Leiter des Fachbereiches Pastorales Personal, und Bernhard Leifeld, der Leiter der Abteilung Jugend/Junge Erwachsene, vertraten das Erzbistum Paderborn. „Wo Himmel und Erde sich berühren, da kann es ganz still werden, da erleben Menschen eine persönliche Begegnung mit ihrem Gott“, da kann es „aber auch ganz lebendig werden wie an Pfingsten“ – dafür sei Raum in beiden Gästehäusern, in der „Oase, wo Menschen sich gerne aufhalten“ und im „Haus der Stille, wo nackter Beton eine Rose auf dem Schreibtisch trifft“. „Fürchtet euch nicht, das zu tun, was unmöglich ist“ – dazu ermutigten uns die Vertreter des Erzbistums. Dankbar sind wir unserem Erzbistum für die wohlwollende finanzielle und ideelle Unterstützung seit Bestehen der Gästehäuser.
Christoph Weber, Bürgermeister der Kreis- und Hochschulstadt Meschede, würdigte den Mut der Mönche, das Kloster nach dem Krieg auf eine zeitgemäße Weise weiterzuentwickeln. Königsmünster mit seinen Gästehäusern sei aus dem Stadtbild von Meschede nicht mehr wegzudenken; wenn er Menschen aus ganz Deutschland von Meschede erzähle, sei oft das erste, was ihnen einfiele, die Abtei.

Christoph Weber, Bürgermeister der Stadt Meschede

Frau Marie-Theres Schennen, stellvertretende Landrätin des Hochsauerlandkreises, betonte die Wichtigkeit der Abtei als Wirtschaftsfaktor für die Region. Gerade in den Gästehäusern würden den Menschen Werte und sog. soft skills vermittelt, die im Arbeitsleben immer wichtiger würden. Es sei gut zu sehen, dass nach der Corona-Zwangspause nun in der Abtei wieder durchgestartet werden könne, wie sich schon im Abteisommer gezeigt hat.
Johannes Huxol, Vorstandsmitglied bei der Neheimer Firma Trilux und im Beirat der Jungen Akademie engagiert, würdigte das in Deutschland einmalige Angebot der Jungen Akademie der Oase, wo Jugendliche einen Platz fänden, sich zu hinterfragen und Talente zu entdecken. Hier gebe es eine Kraftoase für Wirtschaft und Industrie, die den jungen Menschen bei ihrer Sinnsuche helfe.
Am Ende stellte Herr Eberhard Henke, der als Architekt die Sanierung der Oase begleitet, in aller Kürze den Stand der Planungen vor. Nach über 40 Jahren mit mehreren tausend Übernachtungsgästen sei eine Renovierung überfällig. So soll es neue Zimmergrößen mit eigenen Sanitärbereichen geben, der Eingangsbereich mit Automatik-Schiebetüren transparenter werden und zu einem zentralen Infopoint umgebaut werden. Ein wichtiger Aspekt sei auch die Sanierung unter energetischen Gesichtspunkten: So soll es eine ergänzende Dämmung der Dachflächen und eine energiesparende Beleuchtung geben. All das ist in einer Umbauzeit von 14 Monaten bei laufendem (Teil-)Betrieb geplant – ein ambitioniertes Unterfangen, bei dem wir auf die Unterstützung unserer Förderinnen und Förderer und der mit uns verbundenen Menschen angewiesen sind.

Musikalische Begleitung durch P. Erasmus (Gesang) und P. Vincent (Orgel)

Musikalisch wurde der Festakt begleitet von P. Erasmus Kulke (Gesang) und mehreren Orgelimprovisationen von P. Vincent Grunwald. An das Ende des Festaktes schloss sich der erste Teil des Tages der offenen Türen an, bei dem die Gäste sich die Häuser vor Ort anschauen und mit den Mönchen und Mitarbeitenden ins Gespräch kommen konnten. Der Samstag endete um 18.00 Uhr mit einem meditativen Gottesdienst, bei dem die Abteikirche mit Licht und Klang erlebt werden konnte. Br. Benedikt Müller und einige Teamer der Oase deuteten Symbole wie Treppe, Brunnen, Farbkasten, Werkstatt und Feuer und bezogen sie auf die Oase. Dazwischen wurde internationale Musik gespielt, die auch bei Besinnungstagen zum Einsatz kommt.

„licht und Klang“ in der Abteikirche

Am Sonntag, den 14. August 2022, laden wir um 9.30 Uhr zum Festhochamt mit Predigt von Propst Stefan Schröder, dem früheren Leiter der Jugendbildungsstätte Hardehausen, ein. Anschließend geht es mit dem Tag der offenen Türen weiter, der um 19.00 Uhr mit dem Konzert des AVRAM-Quartetts endet, das wir in Kooperation mit dem Spirituellen Sommer Südwestfalen durchführen. Sie sind herzlich eingeladen!

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Bier wird ja in der Geschichte immer wieder mit Klöstern verbunden. Bis heute denken die meisten, wenn sie den Namen Andechs hören, nicht zuerst an das Kloster, sondern an die Brauerei. Und auch „Benediktiner“ verbindet so mancher zunächst mit der Weißbiersorte.
Vor einigen Jahren haben wir uns dazu entschlossen, ein eigenes Klosterbier auf den Markt zu bringen, das in Belgien gebraut wird und nach unserem Gründungsprior, Pater Linus Leberle OSB, als „Pater Linus“ bekannt ist. Für viele gehört es bei einem Klosteraufenthalt dazu, in unserer AbteiGaststätte ein frisch gezapftes „Pater Linus“ aus den eigens dafür hergestellten Gläsern zu trinken oder es sich im Abteiladen „to go“ mitzunehmen.
Wegen der hohen Nachfrage, besonders in Frankreich und Italien, wird es schon bald neben der Hauptsorte „Blonde“ zwei weitere Sorten geben, „Blanche“ und „Triple“. Was es damit auf sich hat, und was das Besondere dieser neuen Sorten ist, das werden wir Ihnen in Kürze genauer mitteilen können.

Gestern konnte unsere Gemeinschaft beim Abendessen in einer kleinen Verkostung die neuen Sorten schon einmal testen. Wir können sagen, es lohnt sich… Die Bilder sollen Ihnen einen kleinen Vorgeschmack geben und machen hoffentlich Appetit auf mehr.

Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir Sie darüber informieren!

Tage der Kontemplation – Ein neues Kursprojekt im „Haus der Stille“ 

von P. Jonas Wiemann OSB

„Einatmen… Ausatmen… Der Atem kommt… und er geht… ganz von selbst… ohne mein Zutun und Wollen… Ein… und Aus…“ –  so klingt es manchmal bei Kontemplationskursen im „Haus der Stille“.

In der christlichen Mystik bezeichnet Kontemplation (von lat. contemplari = beschauen, betrachten)  ein inneres Schauen und Betrachten des Geheimnisses Gottes, vor allem aber ein gegenstandsloses  Sich-Aussetzen dem Wirken des Geistes Gottes. Was ist genau damit gemeint, und wie sieht dieser Weg praktisch aus?

Beginnen wir beim Namen Gottes. Als Moses im brennenden Dornbusch in der Wüste eine Gottesbegegnung hat (vgl. Buch Exodus), offenbart dieser seinen Namen: „Ich bin der Ich-bin-da!“ (vgl. Ex 3,3) Gott ist für uns Christen der, der da ist, der präsent ist – hier und jetzt in meinem Alltag! Dies wird noch einmal unterstrichen durch den Namen und die Geschichte Jesu. In diesem Jesus wird Gott Mensch, er geht ein in unsere Geschichte und ist nicht mehr nur der weltabgehobene, ferne Gott. Nein – er wird Mensch. Sichtbar, begreifbar, fühlbar. Und sein Name ist Immanuel : „Gott ist mit uns!“ (vgl. Jes 7,14)

Nun trifft dieser Gott auf einen Menschen, der – seien wir ehrlich – oft nicht da ist. Äußerlich sind wir zwar anwesend – aber innerlich sind wir oft irgendwo unterwegs. Ein Problem jagt das andere. Und oft können wir nur sagen: „Ruhe da oben!“ Da gibt es auf der einen Seite diese absolute Sehnsucht nach Ruhe, nach Stille (nach Gott!?), und auf der anderen Seite fällt es uns unglaublich schwer – einfach da zu sein. Und genauso beginnt ein Textimpuls, der oft am Anfang des Kurses steht: „Dasein. Einfach da sein. Einfach da sein dürfen mit allem, was da ist, sich zeigt, zu mir gehört…“

Dies ist der erste und grundlegende Schritt auf dem Weg der Kontemplation (und eigentlich jeden Gebetes): Da zu sein, präsent zu sein, ganz in der Gegenwart zu sein. Hierin ist die Grundvoraussetzung zu sehen, um sich dem Wirken des Geistes Gottes auszusetzen. Erst einmal wirklich da zu sein. Und hierbei hilft uns der Atem. Der Atem, der immer (nur) im jetzigen Augenblick stattfindet. Ich atme ein und aus – und bin schon im nächsten Augenblick. Der Atem als ein Anker, der mich in der Gegenwart hält. Und der Atem als das tiefste und natürlichste Gebet, was es gibt:

Ich atme ein – Gott schenkt mir jeden Augenblick neu seinen Lebensatem.
Ich atme aus – ich gebe ihm diesen „verbrauchten“ Atem zurück. Ich lasse los, ich gebe mich hin!

Doch in diesem präsenten Atmen werden immer wieder viele Gedanken, Gefühle, Bilder auftauchen. Wir kennen das! Wie ein innerer Dialog, der fast pausenlos stattfindet. Ein innerer Film, der abläuft… All das muss ich lernen zu lassen, ja, zu-zu-lassen, ohne mich ganz davon in Besitz nehmen zu lassen. So muss ich also in eine innere Haltung der Ge-lassenheit kommen.

Im Haus der Stille der Abtei Königsmünster finden die Kurse statt.

Eine Geschichte aus dem Zen-Buddhismus bringt diese Grundhaltung der Kontemplation in einer Geschichte zum Ausdruck:

„In einem Dorf, in dem der große Zen-Meister Hakuin lebte, wurde ein Mädchen schwanger. Ihr Vater wollte sie zwingen, ihm den Namen ihres Liebhabers zu nennen, und so sagte sie schließlich, nur um einer Bestrafung zu entgehen, dass es Hakuin war. Da schwieg der Vater, aber als die Zeit der Geburt gekommen war, brachte er das Baby sofort zu Hakuin und warf es ihm hin. „Es scheint, dass dies dein Kind ist“, sprach er und empörte sich lang und breit über diese Schande.

Der Zen-Meister sagte nur: „Ach, ist das so?“ und nahm das Baby in seine Arme. Wohin er nun ging, nahm er das Baby mit, eingewickelt in den Ärmel seines zerlumpten Gewandes. An regnerischen Tagen und in stürmischen Nächten ging er in die Nachbarhäuser und bettelte um Milch. Viele seiner Schüler, die ihn als gefallen betrachteten, wandten sich gegen ihn und zogen davon. Und Hakuin sagte kein einziges Wort.

Unterdessen entdeckte die Mutter, dass sie den Schmerz, von ihrem Kind getrennt zu sein, nicht länger ertragen konnte. Sie bekannte den Namen des wirklichen Vaters, und ihr eigener Vater eilte zu Hakuin, warf sich vor diesem nieder und bat ihn immer wieder um Vergebung.
Hakuin sagte nur: „Ach, ist das so?“ und gab ihm das Kind zurück.“

Jesus drückt es in den Seligpreisungen so aus: „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!“ Das Herz als Ort der inneren Gottesbegegnung, das leer, rein ist, damit ich dort Gott begegnen kann. Das ist das Ziel auf dem Weg der Kontemplation. Der mittelalterliche Mystiker Johannes Tauler (1300-1361) hat es in einer Predigt so ausgedrückt:

„Der Mensch lasse die Bilder der Dinge ganz und gar fahren und mache und halte den Tempel seines Herzens leer. Denn wäre der Tempel entleert, und wären die Fantasien, die den Tempel besetzt halten, draußen, so könntest du ein Gotteshaus werden, und nicht eher, was du auch tust. Und so hättest du den Frieden deines Herzens und Freude, und dich störte nichts mehr von dem, was dich jetzt ständig stört, dich bedrückt und leiden lässt!“

Der nächste Schritt in der christlichen Kontemplation ist es, diesen Gott nun schon im Wort in unser Inneres, in unser Herz hineinzulassen. Indem ich mein Atmen mit dem Namen „Jesus“ verbinde, so glaubten schon die Mönchsmütter und –väter der frühen Kirche, kommt es zur wirklichen Gottesbegegnung in meinem Herzen, die mich verwandeln, die mich heilen wird.

Ein Altvater dieses Weges, der Altabt der Benediktinerabtei Niederaltaich, Emmanuel Jungclaussen, beschreibt dies so:

„Wenn du den heiligen Namen wiederholst, so konzentriere deine Gedanken, Gefühle und Wünsche nach und nach auf den Namen Jesu. Sammle in ihm dein ganzes Wesen. Wie ein Öltropfen auf einem Tuch sich ausbreitet und es durchtränkt, so lass den Namen deine Seele durchdringen. Nicht der kleinste Teil deines Selbst soll davon ausgenommen sein. Unterwerfe dein ganzes Selbst und schließe es in den Namen ein.“

Wer diesen Weg der Kontemplation geht, merkt bald, dass in seinem Inneren etwas in Bewegung kommt, sich ent-wickelt. Aus solcher Erfahrung sagt Dag Hammarskjöld, der als UNO-Generalsekretär einen Meditationsraum im UNO-Gebäude einrichten ließ: „Die längste Reise ist die Reise nach Innen!“

Dabei werden wir als Christen auch immer das Leben in Gemeinschaft sehen und uns für den anderen verantwortlich wissen und einsetzen. Der Weg der Kontemplation ist nämlich im tiefsten nicht Selbstzweck und reines Um-sich-selbst-Kreisen, sondern steht immer im Dienst einer schöpferischen Neugestaltung des Lebens aus dem Geist Gottes.
Oder mit den Worten, die unser P. Michael Hermes OSB in einem Gesang vertont hat: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden!“

Termine im „Haus der Stille“ 2021 (wenn Sie auf das entsprechende Datum klicken, können SIe sich direkt anmelden)

Leitung der Kurse:

Br. Emmanuel Panchyrz OSB, P. Jonas Wiemann OSB, Br. Balthasar Hartmann OSB

 

Mit dem Wiederbeginn der Schule am 11. August 2020 öffnet auch wieder unser Gastbereich. In Zeiten der Corona-Pandemie gilt es, einige Regeln zu befolgen, um unseren Gästen einen möglichst sicheren Aufenthalt zu bieten. Nachfolgend dokumentieren wir die Umsetzungsverordnung für Gäste im Haus der Stille. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung nehmen unsere Mitarbeitenden im Gastbereich entgegen (Tel.: 0291/2995-210 oder per Email):

Der Schutz unserer Gäste und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig. Mit Sorgfalt in allen Bereichen und strenger Hygiene werden wir unserer Mitverantwortung für die Eindämmung des Coronavirus gerecht. Bitte unterstützen Sie uns dabei und halten Sie die Verhaltensregeln konsequent ein. Mit Ihrer Umsicht schützen Sie sich selbst, die anderen Gäste und Ihre Gastgeberinnen und Gastgeber!

Wir bitten Sie herzlich, Ihrerseits die folgenden Hinweise und Regeln zu beachten:

Anreise eigenverantwortlich prüfen:
Überprüfen Sie bitte im Hinblick auf nachfolgende Kriterien verantwortungsvoll, ob Sie die Reise zu Ihrem eigenen Schutz und dem Schutz anderer tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt antreten.

Krankheitssymptome:
Bei konkreten Covid-19 Krankheitsanzeichen (Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen, Durchfall, Halsschmerzen, Geruchsverlust, u.a) sollten Sie bitte auf einen Besuch verzichten.

Kontakt zu Covid-19 Infizierten:
Sollten Sie wissentlich Kontakt zu infizierten Personen gehabt haben, bitten wir Sie, ebenfalls auf die Anreise zu verzichten. Im Zweifelsfall nehmen Sie bitte telefonischen Kontakt mit dem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt auf, um zu entscheiden, ob eine Reise möglich und sinnvoll ist.

Händehygiene einhalten:
Waschen Sie regelmäßig und gründlich Ihre Hände. Vor allem, wenn Sie im öffentlichen Raum unterwegs waren.

Hust- und Niesetikette einhalten:
Drehen Sie sich, wenn Sie husten oder niesen müssen, von anderen Menschen weg und nutzen Sie ein Taschentuch, das Sie danach sofort entsorgen können. Falls Sie kein Taschentuch griffbereit haben, halten Sie Ihre Armbeuge vor Mund und Nase, um andere zu schützen. Waschen Sie sich nach dem Husten, Niesen oder Naseputzen möglichst Ihre Hände.

Abstand halten:
Wahren Sie bitte den Mindestabstand von 1,5 m zu unserem Personal und zu den anderen Gästen (Speisesaal/Halle). In den Fluren, dem Treppenhaus und öffentlichen Toiletten im „Haus der Stille“ ist eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Kontaktbeschränkungen beachten:
Verzichten Sie auf Händeschütteln und Umarmungen.

Mund- und Nasenschutz / Desinfektionsmittel:
Bitte bringen Sie ausreichend persönliche Mund- und Nasenmasken sowie Desinfektionsmittel für den eignen Bedarf mit.

Tagungsräume (Halle):
Die Halle hat eine feste Sitzordnung. Diese muss während des Kurses beibehalten werden. Alle 45 Minuten ist die Halle gründlich zu lüften! Maximal 20 Personen dürfen in der Halle sein.

Kirche:
Die Kirche bleibt grundsätzlich zum persönlichen Gebet ganztägig geöffnet. Zu den Gottesdiensten sind nur 66 Personen zugelassen. Bitte beachten Sie die Hinweise am Kircheneingang. Dort müssen Sie auch jedes Mal Ihre Kontaktdaten hinterlassen! Leider können wir Ihnen z.Zt. keine Bücher zum Mitsingen der Gebetszeit zur Verfügung stellen.

Aufzug, Anrichte, Hauskapelle, Sprechzimmer:
Bitte achten Sie darauf, dass der Aufzug, die Anrichte und auch die Hauskapelle von nur einer Person benutzt wird. In den Sprechzimmern dürfen sich jeweils zwei Personen aufhalten. Leider können wir Ihnen keine Bücher zur Verfügung stellen.

Mahlzeiten:
Die bisherige Buffetversorgung ist nicht mehr möglich. Die Ausgabe des Essens erfolgt ausschließlich auf Tabletts mit Geschirr entsprechend der gewünschten Komponenten. Im Bereich vor dem Buffet darf sich immer nur der Gast aufhalten, der gerade bedient wird.

Die Sitzplätze der Gäste im Speisesaal sind festgelegt und dokumentiert.

▪ Frühstück:   08.00 Uhr

▪ Mittagessen: 12:30 Uhr

▪ Abendessen: 18:45 Uhr

Das Abräumen des Geschirrs, Bestecks etc. muss von den Gästen selber erledigt werden. Dafür steht ein  Servierwagen im hinteren Refektorium bereit. Aufgrund der vorgeschriebenen Lüft- und Desinfektionsregeln ist die Essenszeit auf 45 min beschränkt.

Krankheitssymptome:
Bei aufkommenden Krankheitssymptomen (Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen, Durchfall, Halsschmerzen, Geruchsverlust, u.a.) muss sofort ein Arzt telefonisch kontaktiert werden. Auf alle nicht notwendigen Kontakte ist umgehend zu verzichten und der Rückzug auf das eigene Zimmer hat zu erfolgen. Eine Meldung an den Gruppenleiter oder bei Einzelpersonen an eine Mitarbeiterin des Gastbereiches mit Angabe der Personen, zu denen man Kontakt hatte, muss im Falle einer bestätigten Infektion unverzüglich erfolgen.

Bezahlung:
Bitte zahlen Sie möglichst bargeld- und kontaktlos.

Maßnahmen bei Nichtbeachtung:
Im Falle einer Nichtbeachtung behalten wir uns vor, Sie des Hauses zu verweisen.

Stand: 22.07.2020