„Man braucht zwei Augen, um dreidimensional gucken zu können!“ Mit diesen Worten drückte Michael Brems die Komplexität des Themas des assistierten Suizids aus, zu dem am Abend des 14. März 2024 ein Abteigespräch vor ca. 50 Interessierten stattfand. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Krankenhausseelsorger der Evangelischen Nordkirche und Begleiter vieler sterbender Menschen brachte er dem Publikum unterschiedliche Blickwinkel auf ein komplexes Thema nahe. Nach einer Begriffsklärung und -abgrenzung fasste Brems die rechtliche Lage, die jüngsten Urteile des Bundesverfassungsgerichts und die aktuelle Diskussion im Bundestag zusammen, bevor er die Position der evangelischen und katholischen Kirche ausführte. Deutlich wurde, dass jeder Mensch einzigartig und daher auch jeder Wunsch nach assistiertem Suizid individuell zu betrachten ist. Theologische Gedanken rundeten den Vortrag von Michael Brems ab, an den sich eine lebendige Diskussion mit den Zuhörenden anschloss.

Wir danken Pfarrer Michael Brems für den inspirierenden Abend und wünschen ihm weiterhin Gottes Segen bei seiner Arbeit!

In diesen Tagen bereitet sich unser Erzbistum Paderborn auf die Amtseinführung des neuen Erzbischofs, Dr. Udo Markus Bentz, am 10. März 2024 im Hohen Dom zu Paderborn vor. Im Dezember vergangenen Jahres ist der damalige Weihbischof des Bistums Mainz von Papst Franziskus ernannt worden. In unserer Abteischmiede haben die Vorbereitungen einen besonderen Klang, denn hier wird das Wappen unseres neuen Erzbischofs gefertigt. P. Abraham schreibt dazu:

Es ist schon etwas eigenartig, ein Pallium auf dem Amboss liegen zu haben. Das ist das vom Papst verliehene Amtszeichen eines Metropoliten oder – wie es bei uns heißt – eines Erzbischofs. Dieses Zeichen gehört zum Wappen unseres neuen Erzbischofs, das gerade in der Klosterschmiede gefertigt wird. Dabei bedienen wir uns moderner Techniken: Das Bild des Wappens wurde programmiert und anschließend wurden die Linien mit Licht – also mittels eines Lasers – ausgeschnitten. Dann wird das Wappen aus mehreren Schichten zusammengesetzt, wie ein Sandwich. Dadurch kommen die verschiedenen Farben hervor und das Wappen leuchtet.

In der Heraldik werden im Bild weiße Flächen im Wappenschild silbern dargestellt – so auch beim Wappen unseres neuen Erzbischofs. Auch das Material ist zeitgemäß und sehr modern: Titan. Hier wird mittels einer elektrischen Färbung das leuchtende Gold erzeugt, das im Kreuz und im Heiligenschein des Löwen aufleuchtet.

Dieses Wappen wird demnächst unseren Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz begrüßen, wenn er das Generalvikariat unseres Bistums betritt.
Die Schmiede der Abtei Königsmünster ist dann immer dabei und wünscht unserem neuen Hirten Gottes Segen und unserem Erzbistum Wachstum und Weitergang!

P. Abraham Fischer OSB und das Team der Abteischmiede

Am Sonntag, den 3. März 2024, fanden sich über 40 Interessierte zur Eröffnung einer Foto-Ausstellung im Foyer der Oase ein, in der Andreas Weller unter dem Motto „Architektur – Kunst – Kloster“ Einblicke in die Räumlichkeiten der Abtei gibt. Andreas Weller lebt mit seiner Familie in Olsberg, ist dort als Bauingenieur tätig und hat sich, wie es Abt Cosmas in seiner Begrüßungsansprache sagte, als Autodidakt Wissen und Können im Bereich der Fotografie selbständig erworben. Er ist im besten Sinne „ein Amateur, d.h. wörtlich ein Liebhaber, dem es dabei nicht wie bei einem Professionellen um Beruf zund Lebensverdienst geht.“

Erste Projekte mit der Abtei waren Aufnahmen einiger Räume und Kunstgegenstände des Klosters, das Konventsfoto im Rahmen der Abtswahl und weitere Aufnahmen von Räumen und Orten im Kloster, sodass eine gute Sammlung von Einblicken zusammenkam, aus der dann die 30 Bilder der Ausstellung ausgewählt wurden. Als besonders positiv an der Arbeit im Kloster habe es Weller erfahren, dass es „während des Arbeitens, während des Fotografierens es meistens in den Räumen sehr still war, sodass er sich ganz auf den Eindruck, den das Objekt, der Raum auf ihn machte, konzentrieren konnte.“

Bruder Benjamin hat die 30 ausgewählten Bilder mit Untertiteln versehen, sodass sich dem Betrachtenden schnell erschließe, was hier aufgenommen ist. „Auf diese Weise“, so Abt Cosmas,  „wird die Ausstellung zu einem Streifzug durch das Kloster, bei dem Sie Ein-Blicke bekommen, einiges entdecken können. So ist es auch schon einigen Brüdern ergangen, die durch diese Bilder, diese Malerei des Lichtes, diese Führung des Auges ganz Neues in vermeintlich vertraut geglaubten Räumen entdecken konnten.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. April 2024  täglich von 8 bis 16 Uhr im Foyer der Oase zu sehen. Herzlich willkommen!

 

Am 10. Februar feiern benediktinische Gemeinschaften das Fest der hl. Scholastika, der Schwester Benedikts. Gregor der Große erzählt in seiner Lebensbeschreibung des hl. Benedikt von der Tradition, dass sich die beiden Geschwister jedes Jahr zum geistlichen Austausch trafen. Daran anknüpfend ist es schon seit vielen Jahren Brauch, dass sich eine Gruppe von Brüdern der Abtei Königsmünster auf den Weg in die benachbarte Benediktinerinnenabtei Varensell macht, um gemeinsam das Scholastikafest zu feiern. In diesem Jahr haben wir die durch Corona unterbrochene Tradition wieder aufgenommen.

Am Vormittag des 10. Februar 2024 machten sich neun Brüder auf den Weg nach Varensell. Dort angekommen, beteten Schwestern und Brüder in der Varenseller Kirche gemeinsam die Mittagshore, bevor es zum Mittagessen ging. Daran anschließend bestand Gelegenheit zum Austausch und Gespräch über Fragen, die beide Gemeinschaften bewegen: Wie können  wir in einer Zeit vielfältiger Herausforderungen unser benediktinisches Charisma gut leben und dabei den Menschen, die zu uns kommen, Zeugnis von unserer Lebensform geben? Der gemeinsame Tag endete mit dem Kaffeetrinken, bevor sich die Brüder aus Meschede wieder auf den Heimweg machten. Wir danken den Schwestern aus Varensell für ihre Gastfreundschaft und freuen uns auf den Gegenbesuch!

Abt Cosmas im Gespräch mit einigen Schwestern

Fotos: Abtei Varensell

Vor einigen Monaten war ein Team des LWL-Medienzentrums für Westfalen bei uns, die in Kooperation mit der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen für ein Filmprojekt in unserer Abteikirche gedreht haben. Das Ergebnis ist nun in einem 20minütigen Film zu sehen, in dem verschiedene Kirchen in Westfalen vorgestellt werden, die in der kirchlichen Umbruchzeit der 1960er und 1970er Jahre erbaut wurden. Unter dem Titel „Markantes Erbe“ wird aufgezeigt, welche Merkmale und Besonderheiten die Kirchen der besagten Zeit prägen und warum die kirchliche Architektur dieser Zeit aus Westfalen nicht mehr wegzudenken ist.

Auf YouTube kann der Film angeschaut werden. Unsere Kirche wird ab Min. 13:00 vorgestellt.

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Der bekannte Architekt Peter Kulka ist tot. Er ist im Alter von 86 Jahren am Montag, den 5.2.2024, in seiner Heimatstadt Dresden verstorben, wie es sein Büro dort mitteilte. Peter Kulka ist auch unserem Kloster verbunden. Im Team von Hans Schilling, der unsere Abteikirche geplant hat, war er 1981 maßgeblich beim Bau unseres Gästehauses Oase beteiligt. Der Klosterneubau wurde 1986 nach seinen Plänen errichtet, ebenso das 2001 eingeweihte Haus der Stille, das durch seine minimalistische Architektur Menschen aus nah und fern anzieht und schon mehrere Architekturpreise gewonnen hat.
Darüberhinaus hat er u.a. den Sächsischen Landtag in Dresden und die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Magdeburg konzipiert.

Voll Dankbarkeit erinnern wir uns an Peter Kulka und sind in Gedanken und Gebeten bei all denen, die um ihn trauern. Möge er ruhen in Frieden!

Foto: Flickr / Minke Wagenaar

Unter dem Thema „Nie wieder ist jetzt“ hat das Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität e.V. am Mittwoch, 17. Januar 2024, um 18.00 Uhr zu einer Kundgebung für den Erhalt der Demokratie aufgerufen. Ca. 200 Menschen haben sich bei Schnee und Eis auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede friedlich versammelt, um ihre Stimme für Demokratie und Solidarität, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu erheben. Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Parteien, der Zivilgesellschaft und der Kirchen gaben Statements in diesem Sinne ab. Auch eine Delegation aus der Abtei war mit Abt Cosmas vor Ort, um das Anliegen zu unterstützen. Nachfolgend dokumentieren wir den Redebeitrag, den unser Prior, P. Klaus-Ludger Söbbeler, gehalten hat:

Es bedeutet mir viel, heute Abend hier sprechen zu können, – als Mescheder Bürger, als Benediktiner von Königsmünster – mit Rückendeckung und in Begleitung durch Abt Cosmas und eine Reihe meiner Mitbrüder.

Die Kernparole des rechten Populismus lautet: Wir müssen unsere Kultur retten.
In Wirklichkeit ist das, wofür der rechte Populismus steht, die Zerstörung unserer Kultur.

Die Errungenschaft unserer Kultur ist die Demokratie: Jeder und jede kann mitreden, seine Interessen vertreten und mitgestalten.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wo der Ruf nach dem starken Mann laut wird.

Innerster Kern unserer Kultur ist ihr religiöses Fundament. Die Religionen der Welt sind sich bei aller Verschiedenheit in einem Grundsatz einig: Jeder Mensch ist Geschöpf Gottes, ob Frau, ob Mann, ob Europäer oder Afrikaner, ob heterosexuell oder homosexuell, ob Jude, Christ, Muslim, Hindu oder Atheist.
Das Kulturgut der unantastbaren Menschenwürde ist in höchster Gefahr, wenn nur die da sein dürfen, die so sind wie ich.

Zu unserer Kultur gehört, dass Menschen sich durch ihre Verschiedenheit ergänzen und wissen:  Mein Wohlergehen und das Wohlergehen des anderen gehören untrennbar zusammen.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wenn man anfängt, die anderen als Bedrohung zu bekämpfen.

Zu unserer Kultur gehören Verantwortungsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wenn angeblich immer nur die anderen schuld sind.

Zu unserer Kultur gehört die Stärke des Rechts.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wo das Recht des Stärkeren etabliert werden soll.

Unsere Kultur basiert auf gegenseitigem Vertrauen.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wo Misstrauen, Verleumdung und Hetze um sich greifen.

Kurz: Wir haben allen Grund, mit Klarheit und Stolz zu dem zu stehen, was unsere Kultur ausmacht.
Deshalb dürfen wir in der Situation der Krise und des Konflikts nicht den Kopf in den Sand stecken. Vielmehr gilt es jetzt zu zeigen, wie kraftvoll wir aufgestellt sind.

Hoffentlich werden dann auch diejenigen endlich wach, die dabei sind, mit billigen Rechtsparolen den Ast abzusägen, auf dem wir alle gemeinsam sitzen.

Am Sonntag, den 14. Januar 2024, war ein besonderer Festtag in der Abtei Königsmünster – P. Maurus Runge OSB konnte auf 25 Jahre Ordensleben zurückblicken. Am 8. Januar 1999 hatte er zum ersten Mal in der Abteikirche Gehorsam, klösterlichen Lebenswandel und Beständigkeit versprochen. Zur Feier der Silberprofess waren viele Gäste aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von P. Maurus angereist: aus Dinslaken, seiner Heimatgemeinde, vom Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch, wo er Internatsschüler war, Freunde aus seiner Arbeit im Bereich Kommunikation und Social Media, aus seiner Arbeit in der AG Missionsprokuren, … Einen besonderen Akzent hatte die Feier durch Gäste aus Afrika, mit denen P. Maurus in seiner Arbeit als Missionsprokurator verbunden ist: Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel aus Mosambik, die zur Zeit im Bergkloster Bestwig leben, und Brüder der Benediktinerabtei Mvimwa in Tansania, die mit unserer Abtei durch vielfältige Projekte und Freundschaften vernetzt sind. In einem afrikanischen Chor bereicherten sie die Liturgie.

Afrikanischer Chor aus Mosambik und Tansania

Die Festpredigt hielt Bruder Ansgar Stüfe aus der Abtei Münsterschwarzach. Er war viele Jahre als Missionar in Tansania tätig und war dann 15 Jahre als Kongregationsprokurator in St. Ottilien für die Koordination der missionsbenediktinischen Projektarbeit verantwortlich. P. Maurus hat mit ihm in seiner Zeit als Kongregationssekretär zusammengearbeitet. Ausgehend von der Berufungsgeschichte des Propheten Samuel – „Rede, Herr, dein Diener hört“ – ging er auf die Wichtigkeit des Hörens ein, das auch für den heiligen Benedikt eine grundlegende Bedeutung hat. Die Predigt von Br. Ansgar war gesättigt durch seine reiche Erfahrung mit Menschen verschiedenster Kontinente. Er betonte die Wichtigkeit der einfachen Präsenz der Klöster weltweit, in denen unterschiedlichste Menschen in aller Vielfalt zusammenleben und dieses Zusammenleben immer wieder versuchen – ein prophetisches Zeichen in unserer heutigen Welt.

Br. Ansgar hält die Festpredigt.

Bei der anschließenden Professerneuerung ging Abt Cosmas auf den Lebensweg von P. Maurus ein, der von der Zusammenarbeit und dem Leben mit unterschiedlichsten Menschen geprägt war und ist. Diese Vielfalt sei eine Bereicherung und Chance, miteinander und aneinander zu lernen. Er wünschte P. Maurus, dass er seinen wachen Blick für gesellschaftliche Themen behält, aber immer wieder auch Zeit für sich in Natur und Stille findet – so wie es ein afrikanisches Segensgebet sagt, das sich P. Maurus für seine Einladungskarte ausgesucht hat: Der Herr schenke dir immer neu die Gnade der Wüste: Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung. Er gebe uns allen immer neu die Kraft, der Hoffnung ein Gesicht zu geben. Im anschließenden Gesang des „Suscipe“ bekräftigte der Jubilar sein Versprechen und bat um den Segen Gottes.

An die Eucharistiefeier schloss sich im AbteiForum ein Fest der Begegnung an, bei der die Gäste dem Silberjubilar gratulieren konnten. Der Abend endete mit einem festlichen Abendessen im Refektorium des Klosters, das kulinarisch von einigen Lebensstationen von P. Maurus gerahmt wurde. Hier brachten die Brüder der Abtei Mvimwa musikalisch ihren Dank für die gute Zusammenarbeit beider Klöster zum Ausdruck und erneuerten in symbolischen kleinen Geschenken die Freundschaft der Brüder untereinander.