Leitbild
der Abtei Königsmünster
Wir orientieren uns an der christlichen Botschaft
„Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ (Mk 1,15)
Tragender Grund unseres Lebens ist das Evangelium von Jesus Christus als der Quelle des Lebens. In der Verbundenheit mit ihm führen wir ein Leben aus dem Glauben, das heißt: wir öffnen uns für das Wirken des Geistes Gottes, der uns anspornt, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu deuten und zu verstehen, und heute entsprechend zu leben.
Wir leben nach der Regel des Hl. Benedikt
„Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten.“ (Regel Benedikts, Vorwort 45)
Die Regel des Heiligen Benedikt ist für uns Richtschnur für ein Leben „unter der Führung des Evangeliums“. (Regel Benedikts, Vorwort 21) Sie basiert auf der Heiligen Schrift und weist einen Weg, auf dem der Einzelne wachsen kann in seiner Beziehung zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst (vgl. Regel Benedikts, Vorwort 15-16). Ihre Spiritualität ist uns Quelle und Anregung für eine zeitgemäße Lebensgestaltung. Ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Gebet, Arbeit und Lesung führt zu einem guten Leben, wie es die Regel Benedikts verheißt. (vgl. Regel Benedikts, Vorwort 15)
Dazu schöpfen wir aus der Tradition des Mönchtums und unserer Abtei – und sind zugleich gefordert, aktuelle, für die Zukunft tragfähige Formen und Regeln zu finden.
Wir sind Missionsbenediktiner
„Die Kirche hat unserer Kongregation als einer Gemeinschaft von Benediktinermönchen den Auftrag erteilt, mitzu-wirken an ihrer Sendung, allen Menschen das Heil zu verkünden und sie in der Gemeinschaft der Glaubenden, der Kirche, zu sammeln.“ (Konstitutionen der Kongregation von St. Ottilien, Präambel 4)
Als Missionsbenediktiner in der Kongregation von St. Ottilien leben wir unsere Sendung in verschiedenen Kontexten: Wir arbeiten mit an der Vertiefung des Glaubens und leisten unseren Beitrag zum Aufbau der Kirche in Deutschland und in aller Welt.
Wir wecken und fördern das Verantwortungsbewusstsein für die missionarische Aufgabe der Weltkirche und ermöglichen es unseren Brüdern, eine Zeitlang in einer fremden Kultur mitzuleben, um Erfahrungen zu sammeln und einzubringen. Mit unserer Verkündigung und unseren spirituellen Angeboten richten wir uns an alle Menschen. Deshalb ist es uns wichtig, auch in einen Dialog mit suchenden und dem Glauben fernstehenden Menschen zu kommen. Im konkreten Alltag einer säkularisierten Großstadt stellt sich die Cella Sankt Benedikt in Hannover dieser Herausforderung in besonderer Weise.
Wir leben in einer Gemeinschaft
„Die Mönche leben in einer klösterlichen Gemeinschaft und dienen unter Regel und Abt.“ (Regel Benedikts 1,2)
Von Gott angenommen, lernen wir einander anzunehmen. Nur so kann gemeinschaftliches Leben gelingen. Gemeinschaft lebt von Offenheit und Vertrauen. Sie braucht immer wieder die Rückbesinnung auf ihre Wurzeln und im Miteinander die Bereitschaft zur Auseinandersetzung und zur Umkehr und Versöhnung. Damit dies gelingen kann, ist ein ständiges geistliches und persönliches Wachstum aller notwendig.
Gemeinschaft benötigt eine Struktur, die uns die Regel Benedikts mit dem Amt des Abtes, dem Rat der Brüder und anderen Verantwortlichen in der Gemeinschaft vorgibt. Die Leitung des Klosters stärkt und ermutigt den Einzelnen, seine Bedürfnisse zu sehen und anzunehmen und macht andererseits den Anspruch der Gemeinschaft an den Einzelnen geltend. Die Gemeinschaft ist ein Zuhause, in dem Wohlbefinden und persönliche Entwicklung möglich sind. Sie entlastet den Einzelnen und sichert seine Versorgung in Krankheit und Alter, nimmt ihn aber auch für das gemeinschaftliche Leben in die Verantwortung.
Wir bauen auf vielfältige Begabungen
„Jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“ (Regel Benedikts 40,1)
Die Verschiedenheit der Brüder, ihre Wesensart und ihre Gaben sind ein Reichtum, den es zu pflegen gilt (vgl. Regel Benedikts 2,31), damit sie zum Aufbau, Unterhalt undLeben der Gemeinschaft beitragen. Persönliche Bedürfnisse, Freiräume und Freizeiten sind ebenso zu achten wie die Verantwortung des Einzelnen der Gemeinschaft gegenüber.
Wir leben und gestalten unseren Alltag
„Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen.“ (Regel Benedikts 72,4)
Eine Gemeinschaft, die Glaubens-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft ist, erfordert besondere Achtsamkeit und Zuverlässigkeit. Dies betrifft den verantwortungsvollen Umgang miteinander, mit den gemeinsamen Gütern, Räumen und Zeiten und bedarf konkreter Absprachen und Regelungen.
Wir feiern gemeinsam unseren Glauben
„Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden.“ (Regel Benedikts 43,3)
Das Stundengebet und die Feier der Eucharistie richten die Gemeinschaft auf das Ziel unseres Lebens aus: Gott zu suchen und dem Nächsten zu dienen. Sie sind zentrale Elemente unseres Gemeinschaftslebens. Wir pflegen das Psalmengebet und den gregorianischen Choral. Beides wird von vielen Gottesdiensteilnehmern sehr geschätzt, weshalb sie regelmäßig zu uns kommen.
Zugleich braucht es die Suche nach anderen verständlichen Formen und Texten, damit auch weiterhin im Gottesdienst ein Miteinander aller Feiernden möglich sein kann.
Wir engagieren uns in unterschiedlichen Bereichen
„…damit in allem Gott verherrlicht werde.“ (Regel Benedikts 57,9)
Gemeinsam mit dem Gebet und der geistlichen Lesung strukturiert unsere Arbeit den klösterlichen Alltag und ist so Teil eines gesunden Rhythmus. Sie trägt wesentlich zum Lebensunterhalt der Gemeinschaft bei (vgl. Regel Benedikts 48,8).
Dabei erfahren wir in fast allen Bereichen wertvolle Unterstützung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir bemühen uns um eine von Vertrauen und Offenheit geprägte Arbeitsatmosphäre und sind uns bewusst, dass wir als Arbeitgeber eine soziale Verantwortung für unsere Mitarbeitenden und auch für deren Angehörige übernehmen.
Ziel unseres wirtschaftlichen Engagements ist nicht Gewinnmaximierung, sondern die Eröffnung materieller Ge-staltungsräume für unsere ideellen Bereiche. Damit sind jene Arbeitsfelder gemeint, die unserem Gemeinschaftsauftrag sowie unseren missionarischen, sozialen und seelsorgerlichen Aufgaben dienen.
Die Arbeit soll die Einzelnen weder über- noch unterfordern, sondern alle bringen durch sie die je eigenen Gaben und Fähigkeiten zum Wohl aller und zur eigenen Freude und Entfaltung ein, „damit die Starken finden, wonach sie verlangen, und die Schwachen nicht davonlaufen.“(RB 64,18)
Wir unterstützen uns im Alltag
„Die Brüder sollen einander dienen.“ (Regel Benedikts 35,1)
Damit Gemeinschaft im Alltag gelingt, bedarf es neben der Tätigkeit des Einzelnen im eigenen Arbeitsbereich der zusätzlichen Bereitschaft, verschiedene alltägliche Dienste zu übernehmen. Einige Brüder übernehmen hauptamtlich Aufgaben im inneren Bereich der Gemeinschaft.
Wir üben Gastfreundschaft
„Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: ‚Ich war fremd,und ihr habt mich aufgenommen.’“ (Regel Benedikts 53,1)
Gastfreundschaft ist eines der „Markenzeichen“ benediktinischer Klöster. Benedikt legt besonderen Wertauf die Barmherzigkeit den Fremden und Schwachen gegenüber (vgl. Regel Benedikts, 53,16). Gastfreundschaft ist eine Aufgabe der gesamten Gemeinschaft und jedes einzelnen Bruders. Sie ist Dienst an den Menschen, die zu uns kommen.
In besonderer Weise bieten die Mönche der Abtei Königsmünster im Rahmen der OASE, des Hauses der Stille, der Klausur und des Abteiforums Menschen aller Herkunft und Generationen eine gastfreundliche Aufnahme an.
Wir setzen auf Bildung
Mit weitem Herzen – Menschsein möglich machen (vgl. Regel Benedikts, Vorwort 49 / 53,2)
In unterschiedlichen Kontexten erfüllen wir den Bildungsauftrag benediktinischer Klöster. Hier werden Werte, Inhalte und Spiritualität weitergetragen. Menschen, die zu uns kommen, finden zeitgemäße An-regungen für ein Leben aus dem Geist Gottes. Zugleich geben sie uns bereichernde Impulse. Ein besonderer Ort dafür ist seit der Gründung von Königsmünster das Gymnasium der Benediktiner. Auch die OASE, die Oberstufenakademie, das Haus der Stille und unsere Ausbildungsbetriebe sind solche Orte.
Wir sind tätig in Seelsorge und Begleitung
„… dann schenke er ihm wenigstens ein gutes Wort.“ (Regel Benedikts 31,13)
In vielfältigen Bereichen sind wir pastoral tätig: in den örtlichen Gemeinden, in der Jugendarbeit, imKrankenhaus, in der Hochschule, in der Beratungsstelle, in der Exerzitienarbeit, in Schwesternkonventen, in der Sakramentenspendung, in der Gesprächsseelsorge an der Pforte, bei Führungen und in vielen Alltagsbegegnungen.
Wir arbeiten in handwerklichen Betrieben
„Sind Handwerker im Kloster, können sie in aller Demut ihre Tätigkeit ausüben.“ (Regel Benedikts 57,1)
Mit den in unseren Betrieben hergestellten Waren und durch das Angebot im Abteiladen erwirtschaften wir einen Teil unseres Lebensunterhaltes. Zudem bieten sie spirituelle Anknüpfungspunkte und stehen für den Geist klösterlicher Wertigkeit, für Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Wir sind vernetzt
In unterschiedlichen Formen schließen sich uns Menschen an, die einen geistlichen Weg gehen und unsere Aufgaben mittragen wollen. Das geschieht in besonderer Weise in der Oblatengemeinschaft, im Freundeskreis der Abtei e.V. und in der Weggemeinschaft.
Wir sind eingebunden in die römisch-katholische Kirche und engagieren uns im ökumenischen und im interreligiösen Dialog.
Wir sind beheimatet im Sauerland. Durch Mitgliedschaften und Kooperationen sind wir vielfältig vernetzt. In den Herausforderungen von Kirche und Gesellschaft sehen wir „Zeichen der Zeit“, die uns zu einem tieferen Verständnis von Glauben und Leben anregen.