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Zur Zeit findet das Treffen der Missionsprokuratoren der Kongregation von St. Ottilien im Christkönigspriorat Schuyler im US-amerikanischen Bundesstaat Nebraska statt. P. Maurus nimmt von unserer Gemeinschaft daran teil, ebenso haben sich am 27. August 2023 die Prokuratoren aus dem Haus der Kongregation in St. Ottilien, Münsterschwarzach, Uznach/Schweiz, Waegwan/Südkorea und Schuyler/USA versammelt . Die Missionsprokuratoren treffen sich zweimal im Jahr, um über neue Entwicklungen in den Klöstern der Missionsbenediktiner weltweit und über anstehende Projekte zur Unterstützung unserer Klöster in Afrika, Asien und Lateinamerika zu beraten. Ein Schwerpunkt liegt dabei in Projekten im Bildungs- und Gesundheitswesen, der Nachhaltigkeit, aber auch in der Unterstützung beim Aufbau der Infrastruktur von neuen Gründungen. Am ersten Tag des Treffens stand eine Begegnung mit Abtpräses Jeremias auf dem Programm, der dann direkt zum Treffen aller Abtpräsides in Conception Abbey weitergereist ist. Ebenso gab es einen Studientag mit Dr. Donald McCrabb, dem Direktor der Catholic Mission Association in den USA, der mit den Prokuratoren zu den Themen Mission, Transparenz und Gewissensbildung arbeitete. Auch ein Besuch bei den Missionsbenediktinerinnen im Priorat Norfolk steht auf dem Programm.

Das Priorat Schuyler ist ein abhängiges Haus der Abtei Münsterschwarzach und wurde in den 1920er Jahren speziell als Missionshaus für Fundraisingaktivitäten und zur Förderung des Missionsgedankens errichtet. Heute lebt hier eine kleine Gemeinschaft von amerikanischen und deutschen Mönchen, die ein großes Exerzitienhaus unterhalten und dort in der Kursarbeit und Geistlichen Begleitung tätig sind.

Am 2. September werden die Prokuratoren in die Abtei Newton im Bundesstaat New Jersey weiterreisen, um die dortige Gemeinschaft von koreanischen Mönchen zu besuchen, die die alte Abtei übernommen haben und vor allem in der Seelsorge an koreanischen Immigranten im Großraum New York tätig sind.

Vom 17. bis zum 20. April 2023 haben sich die Missionsprokuratoren der Kongregation von St. Ottilien in der Abtei Münsterschwarzach getroffen, um über anstehende Projekte der missionsbenediktinischen Klöster weltweit zu beraten. Neben den Prokuratoren der europäischen Klöster waren auch Mitbrüder aus Amerika und Südkorea vertreten. Die Missionsprokuratoren sind in ihren Klöstern für den Kontakt zu den weltweit tätigen Gemeinschaften und zu den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern der Projekte zuständig. Neben der konkreten Projektförderung ging es bei dem Treffen auch um grundsätzliche Fragen: Welche Projekte sollen bevorzugt gefördert werden? Wie kann man die Klöster in den jungen Ortskirchen zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung ermutigen?

Die Projektanträge reichen von der Bitte um Unterstützung der sozialen Arbeit der Klöster in Bildungs- und Gesundheitswesen bis hin zum Aufbau der jungen Gemeinschaften und der Errichtung einer klösterlichen Infrastruktur. Ein Schwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeitsprojekten. Hier ist weltweit das Bewusstsein, die Erde als unser gemeinsames Haus zu bewahren, gewachsen. So unterstützen die Missionsprokuratoren einige Energiekonzepte in unseren afrikanischen Klöstern.

In unserem „Gruß aus Königsmünster“ berichten wir regelmäßig über die Projekte, in denen wir aktiv sind. Unter dem Stichwort „Mission“ können Sie jederzeit unsere Arbeit unterstützen.

Besuch von P. Maurus Runge in der Abtei Mvimwa

Mitten im Hinterland von Tansania ist ein Schild zu finden, das immer wieder für erstaunte Nachfragen bei den Menschen sorgt, die es zum ersten Mal sehen. Auf dem Schild steht „Meschede Farm“, und es markiert den Eingang zu den landwirtschaftlichen Anlagen der Benediktinerabtei Mvimwa, eine Stunde von der Stadt Sumbawanga entfernt im Rukwe-Delta im Südwesten Tansanias gelegen. Die Abtei Mvimwa gehört zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, dem Klosterverband, zu dem auch die Abtei Königsmünster in Meschede gehört. P. Maurus Runge, als Missionsprokurator in Meschede für die weltweiten Kontakte zu den Partnerklöstern zuständig, besuchte vom 6. bis zum 18. Februar 2023 diese Abtei, die von den Mönchen in Meschede und vielen Spenderinnen und Spendern unterstützt wird. Ein großes Projekt war der Aufbau der Landwirtschaft in Mvimwa, was auch zu oben erwähntem Schild führte. Die Landwirtschaft mit Hühnern, Gänsen, Enten, Schweinen, Kühen, einem malerischen Fischteich und großen Feldern, auf denen Bananen und Avocados angebaut werden, dient dem Lebensunterhalt der Mönche, aber auch der Versorgung der armen Menschen der Region, die oft von Mangelernährung betroffen sind, mit einer ausgewogenen Ernährung. Abt Pambo Mkorwe, der junge Abt der Abtei, der eine Zeit lang in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, ist der soziale Einsatz für die Menschen seiner Region wichtig: „Wie können wir den Menschen das Evangelium verkünden, wenn sie nichts zu essen haben?“ Es gab auch Rückschläge im Aufbau der Landwirtschaft, wie z.B. den verheerenden Brand im Entenstall durch einen Kurzschluss, bei dem viele Tiere umkamen, aber dank der Hilfe vieler Menschen konnte der Stall in kurzer Zeit wiederaufgebaut werden, und mittlerweile erschallt wieder von weitem das Schnattern vieler Enten über das Klostergelände.

Entenfarm des Klosters

Ein Herzensprojekt der letzten Jahre war für P. Maurus die Stiftung einer Glocke für die neue Abteikirche, die vor zwei Jahren für die rasant wachsende Gemeinschaft von knapp 100 Brüdern eingeweiht wurde. Viele Menschen in Deutschland haben eine Patenschaft für einen Tag des Geläuts übernommen und sind so zu einem lebendigen Klang der Glocke geworden, die mittlerweile täglich die Mönche und Menschen der Region zum Gottesdienst zusammenruft. „Es war ein schönes Gefühl, von dieser Glocke geweckt zu werden, deren Entstehungsprozess ich über mehrere Jahre begleiten durfte“, erinnert sich P. Maurus. „Viele bewegende Geschichten sind mit dieser Glocke verbunden, und es tut gut zu wissen, dass die Mönche in Tansania in den Anliegen der Spenderinnen und Spender beten.“

Turm mit der von Meschede gestifteten Glocke

Eine weitere Verbindung der beiden Abteien in Tansania und Deutschland ist die Partnerschaft des Gymnasiums der Benediktiner mit der Berufsschule in Mvimwa. Dort werden Mädchen und Jungen in verschiedenen Handwerken ausgebildet – mit theoretischem Unterricht und praktischem Lernen in den klostereigenen Werkstätten. P. Maurus konnte sich während seines Besuches vom Eifer der jungen Leute überzeugen, die sich durch die Ausbildung eine eigene Existenz aufbauen und ihre Familien selbst ernähren können. Auch hier helfen viele Menschen in Deutschland, dass möglichst viele Jugendliche eine gute Ausbildung bekommen. In den letzten Jahren hat die Abtei einige junge Frauen unterstützt, die eine Schneiderinnenausbildung gemacht haben und mittlerweile auf eigenen Füßen stehen.

Schülerinnen der Berufsschule

Besonders beeindruckt hat P. Maurus die Gastfreundschaft der Menschen, ihre Lebensfreude und ihr tiefer Glaube. So konnte er die Familie von Br. Victor besuchen, der zur Zeit in Salzburg Theologie studiert und während der Semesterferien in Meschede lebt. Und er konnte in einem kleinen Außenposten des Klosters drei Kinder taufen – ein Gottesdienst mit viel Gesang und Tanz, der mehrere Stunden dauerte und ein einziges Freudenfest war. Die Menschen haben die Mönche am Dorfeingang abgeholt und sie bis zur einfachen Zeltkirche unter Gesang und Jubel begleitet. „Hier zeigt sich, dass wir als Weltkirche eine Lerngemeinschaft sind. Auch wir in Deutschland können viel von der Lebendigkeit und Glaubensfreude der Menschen in Tansania lernen, die unter einfachsten Bedingungen leben und für die ihr Glaube wirklich eine Lebenshilfe darstellt“, so P. Maurus. „Mission ist eben keine Einbahnstraße, wo eine Seite gibt und die andere empfängt, sondern wir sind miteinander Christinnen und Christen und bereichern uns gegenseitig. Interessant war für mich, dass das Glaubensleben gar nicht so sehr vom Klerus und den Priestern getragen wird, sondern durch die Menschen in den Familien, besonders auch durch die Frauen, die ihren Kindern den Glauben vorleben, und durch Katechisten, also Laien, die den Menschen die Frohe Botschaft nahebringen.“ So einen gegenseitigen Austausch der Gaben in den verschiedenen Teilen der Weltkirche mache eine echte Synodalität aus, die auch vor Anfragen und Kritik nicht Halt macht, aber dabei nicht den anderen verurteilt, sondern ihm zuhört und zu verstehen sucht. Es sei schön zu sehen, dass die afrikanischen Mitbrüder durchaus selbstbewusst auftreten und sich ihres Beitrags zu einer lebendigen Kirche bewusst sind.

Gerne können Sie die Aufgaben der Abtei Mvimwa in den verschiedenen Bereichen unterstützen und so einen Beitrag für die Menschen in Tansania leisten. Ihre Spende kommt zu 100 % den Menschen in Tansania zugute. Auf Wunsch erhalten Sie von uns eine Spendenbestätigung.

Spendenkonto
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
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Der Epiphanietag ist für unsere Gemeinschaft immer ein besonderer Tag. Am 6. Januar enden unsere Konventsexerzitien mit der Bekräftigung unserer klösterlichen Profess, also des Versprechens, dass wir ein Leben lang als Mönche in der Abtei Königsmünster leben möchten. Es ist ein Tag der Erneuerung und des Festes, ein Tag, an dem wir uns unserer Berufung neu vergewissern.

Ungefähr zur selben Zeit, als wir in der Abteikirche unsere Gelübde bekräftigten, passierte in der Abtei Mvimwa in Tansania etwas, das die Verbundenheit unserer beiden Gemeinschaften noch einmal stärkte. Zum ersten Mal erklang die Verkündigungsglocke, die wir dank der Hilfe zahlreicher Spenderinnen und Spender unseren Mitbrüdern in Tansania zur Weihe ihrer neuen Kirche geschenkt haben. In einer kleinen Feier segnete Abt Pambo den eigens errichteten Turm, in dem die Glocke ihren Platz gefunden hat, und gab sozusagen den „Startschuss“ zum ersten Geläut. Die beiden Senioren der Gemeinschaft, Br. Gualbert (93 Jahre) und Br. Norbert (84 Jahre), durften die Glocke zum ersten Mal läuten. Damit findet ein Projekt seinen Abschluss, das uns in den letzten Jahren immer wieder begleitet hat: von der ersten Idee durch P. Abraham, der Realisierung durch Patenschaften, die viele Menschen jeweils für einen Tag übernommen haben, dem Glockenguss in Gescher, dem Transport nach Afrika bis hin zur heutigen Einweihung. Auf unserer Website können Sie die Entstehungsgeschichte der „Glocke für Mvimwa“ nachlesen. 

Im Februar wird P. Maurus als Missionsprokurator die Abtei Mvimwa besuchen und der Gemeinschaft ein Buch übergeben, in dem alle Glockenpatinnen und -paten mit ihren jeweiligen Anliegen und Tagen verzeichnet sind. So wird nun in Tansania täglich eine Glocke in diesen Anliegen erklingen.

Die Mitbrüder in Mvimwa haben ein kleines Video vom ersten Läuten ihrer Glocke gedreht, das wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen:

 

Das II. Vatikanische Konzil, das vor 60 Jahren eröffnet worden ist, war das erste Konzil, auf dem die Kirche als Weltkirche präsent war. Und es hatte Auswirkungen nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Abt em. Siegfried Hertlein OSB, der von 1976 bis 2001 Abt der Abtei Ndanda in Tansania war, hat diese Auswirkungen miterlebt und mitgestaltet. P. Maurus hatte auf seiner Tansaniareise im August, die Gelegenheit, mit ihm darüber zu sprechen:

Auswirkungen des II. Vatikanischen Konzils auf die Kirche in Afrika am Beispiel der Abtei Ndanda

Das II. Vatikanische Konzil, das am 11. Oktober 1962 in Rom feierlich eröffnet wurde, war das erste Konzil, an dem die römisch-katholische Kirche zum ersten Mal als Weltkirche erfahrbar wurde. Bischöfe und Missionsobere aus der ganzen Welt kamen zusammen, um über grundlegende Fragen der Kirche zu beraten und zu guten Entscheidungen im Blick auf die Zukunft zu kommen. So hatte das II. Vatikanische Konzil nicht nur in Deutschland Auswirkungen, sondern auf der ganzen Welt – auch in den Gebieten, die den Missionsbenediktinern von St. Ottilien im heutigen Tansania anvertraut waren. Dort gab es die beiden großen Abteien Peramiho und Ndanda, die sog. Territorialabteien waren. Das bedeutet, dass der Abt dieser Gemeinschaften gleichzeitig Bischof über die Menschen in seinem „Territorium“ war. Peramiho und Ndanda bestanden damals ausschließlich aus deutschen und Schweizer Missionaren, an eine Aufnahme heimischer Kandidaten war noch nicht gedacht. Doch hatte sich in Liganga (heute: Hanga) einige Kilometer westlich von Peramiho schon eine Gemeinschaft afrikanischer Benediktiner gebildet, die versuchte, das benediktinische Mönchtum in die Kultur Afrikas zu inkulturieren. Gleichzeitig bildeten sich parallel zu den politischen Unabhängigkeitsbestrebungen in den Jahren nach dem Konzil die ersten Diözesen, die von einheimischen Bischöfen geleitet wurden. Damit war für die beiden großen Missionsabteien eine existentielle Frage verbunden, die das weitere Fortbestehen betraf: Werden wir als europäische Missionare noch gebraucht, oder sollen wir uns nicht zurückziehen und den Neuanfang einheimischen Kräften überlassen?

Einer, der diese Fragen hautnah erlebt und mitentschieden hat, ist Abt em. Siegfried Hertlein OSB, der von 1976 bis 2001 Abt von Ndanda war, der erste „einfache“ Abt ohne Bischofstitel. Heute lebt er mit über 90 Jahren geistig hellwach als ehrwürdiger „Mzee“ und Senior inmitten seiner Gemeinschaft und wird von den Mitbrüdern liebevoll „Baba Siegfried“ (Vater Siegfried) genannt. Er ist ursprünglich in die Abtei Münsterschwarzach eingetreten und hat nach seiner Profess 1956 und der Priesterweihe 1958 Missionswissenschaft bei P. Thomas Ohm OSB in Münster studiert und dieses Studium 1962 mit der Promotion abgeschlossen. Direkt im Anschluss wurde er im April 1962 als Missionar in die Abtei Ndanda ausgesandt, also ein halbes Jahr vor der Eröffnung des Konzils. Dort war er der Assistent von P. Alkuin Bundschuh und hat ihm beim Erstellen von Katechismen für die Grundschulen in Tansania geholfen. So kam er schon früh mit der Frage in Kontakt, wie der christliche Glaube an die junge afrikanische Generation auf eine Weise weitergegeben werden konnte, die für die Menschen dieses Kulturkreises verständlich ist. Im Zuge einer schweren Typhuserkrankung kehrte er 1966 nach Deutschland zurück und begann seine Habilitationsarbeit über das Thema: „Wege christlicher Verkündigung in den katholischen Missionsgebieten in Ostafrika in den letzten 100 Jahren“. Dazu kehrte er schon bald nach Tansania zurück, um ausgedehnte Feldstudien im ganzen Land zu betreiben. 1974 beendete er seine Habilitation und stand vor den Abschlussprüfungen, sodass ein Weg an einen missionstheologischen Lehrstuhl in Deutschland geebnet war. Doch dann geschah etwas, das seinem Leben eine unerwartete Wendung gab.

Anfang 1976 wurde Abtbischof Viktor Hälg von Ndanda während seines Heimaturlaubs von einem Auto erfasst und erlag seinen schweren Verletzungen. Am 5. Februar 1976 wurde P. Siegfried zu seinem Nachfolger als Abt gewählt und in einer bewusst einfach gehaltenen Feier in sein Amt eingeführt. Sein Wahlspruch entstammte dem Galaterbrief: „Einer trage des anderen Last!“ (Gal 6,2)

Abt Siegfried Hertlein OSB

Abt Siegfried wurde in einer Zeit zum Abt gewählt, in der es für die Gemeinschaft von Ndanda um die weitere Existenz ging. Die Frage im Zuge des II. Vatikanischen Konzils und der Gründung der afrikanischen Diözesen war: Werden die Missionare der Abtei noch gebraucht? Was kann ihre Aufgabe in der zukünftigen Ortskirche von Tansania sein? Eine Übernahme der Abtei Ndanda durch die afrikanischen Mönche von Hanga stand schon länger im Raum. Doch letztlich entschieden sich die Mönche von Hanga dagegen. Die Kultur und auch das Klima im trockenen Südosten waren zu verschieden vom Südwesten von Peramiho und Hanga. Es gab in dieser Zeit einige neue Gründungen der Gemeinschaft von Ndanda, die sich neue Missionsgebiete im Land suchte. So übernahmen die Missionare einige Pfarreien in der Diözese Mbulu im Norden des Landes – einer von ihnen war P. Magnus Lochbihler, der noch heute in der Pfarrei Gitting lebt und arbeitet. Diese Gründung trägt noch heute Früchte, da sich einige junge Männer aus diesem Gebiet der Gemeinschaft in Ndanda angeschlossen haben. Ein anderes Projekt war die Glaubensverkündigung unter den Massai in Handeni durch P. Odilo Hüppi und Sr. Karin Kraus, die dort Pionierarbeit leisteten. Auch in Sakharani, heute ein abhängiges Priorat von Ndanda, erschlossen sich neue Möglichkeiten der Verkündigung.

Abteikirche Ndanda

Doch die entscheidende Frage war noch nicht beantwortet: Soll die Abtei Ndanda weiterhin als Kloster fortbestehen? Und eng verbunden damit: Sollen einheimische afrikanische Kandidaten aufgenommen werden? Nach einem langen Entscheidungsprozess entschied sich die Gemeinschaft dafür, junge Afrikaner als Novizen aufzunehmen und sie von Anfang an in die Gemeinschaft zu integrieren. Ein eigenes Gebäude auf dem Gelände der Abtei, der sog. „Ursberg“, früher eine Landwirtschaftsschule, wurde als Noviziat eingerichtet und erfüllt bis heute diese Funktion. Am 1. Oktober 1989 wurden die ersten drei afrikanischen Postulanten aufgenommen, und 1995 konnte Br. Yohannes als erster Afrikaner seine feierliche Profess ablegen; heute ist er Subprior der Gemeinschaft. 2001 entschied sich Abt Siegfried, die Leitung der Gemeinschaft in jüngere Hände zu geben, und als sein Nachfolger wurde der damalige Novizenmeister, P. Dionys Lindenmaier, gewählt. 2015 hat sich der Kreis mit der Wahl des ersten afrikanischen Abtes, Placidus Mtunguja, geschlossen, und 2021 wählten die Mönche P. Christian Temu, der einige Jahre als Kongregationssekretär in St. Ottilien lebte und in seiner Person eine gute Verbindung zwischen Afrikanern und Europäern steht. All diese Entwicklungen hat Abt em. Siegfried initiiert und mitgestaltet.

Vom 17. bis zum 29. September 2022 findet in St. Ottilien das Generalkapitel der Missionsbenediktiner statt. Es ist die höchste gesetzgebende Versammlung der Kongregation von St. Ottilien, und alle vier Jahre versammeln sich Delegierte aus den verschiedenen Klöstern, um über wichtige Fragen zu beraten, welche die Sendung der Missionsbenediktiner betreffen. Das letzte Kapitel fand schon 2016 statt – nun sind also mittlerweile sechs Jahre vergangen, denn das Kapitel, das eigentlich 2020 stattfinden sollte, wurde zweimal wegen der Corona-Pandemie verschoben.

Warum Kapitel? Als „Kapitel“ wird in einer benediktinischen Gemeinschaft die Zusammenkunft aller Mönche mit Feierlicher Profess bezeichnet, die gemeinsam Entscheidungen treffen können. Auf Kongregationsebene setzt sich das Generalkapitel aus den Höheren Oberen der einzelnen Klöster, je einem Delegierten, der von den einzelnen Gemeinschaften (den „Kapiteln“) gewählt wird und den Offizialen (Entscheidungsträgern) der Kongregation (Abtpräses, Kongregationssekretär, Kongregationsprokurator, Kongregationsrat) zusammen. Daneben gibt es viele, die für einen reibungslosen Ablauf dieser Tage verantwortlich sind: Sekretäre, Protokollanten, Übersetzer (die offizielle Sprache der Kongregation ist Englisch), Moderatoren, … Alle Teilnehmer zusammen spiegeln etwas von der Vielfalt und Buntheit der Kongregation wider.

Aus unserem Kloster nehmen vier Mitbrüder am Generalkapitel teil: Abt Aloysius als Oberer unserer Gemeinschaft, Bruder Antonius als gewählter Vertreter, P. Cosmas als Moderator und Mitglied der vorbereitenden Kapitelskommission und P. Maurus als Übersetzer, der auch diese Zeilen schreibt. In den folgenden Tagen möchte ich Sie gedanklich mitnehmen nach St. Ottilien und in einem „Kapitelstagebuch“ etwas von meinen Eindrücken vom Generalkapitel berichten. Viel wird ja derzeit in unserer Kirche von Synodalität geredet, von gemeinsamen Entscheidungsprozessen. Von den Orden kann die Kirche da vieles lernen, denn hier wird Synodalität in den verschiedenen Räten und Entscheidungsgremien schon lange selbstverständlich gelebt.

Gerne können Sie Ihre Fragen und Anmerkungen in die Kommentare schreiben; ich werde versuchen, in den nächsten Tagen darauf einzugehen. Die Koffer sind gepackt – morgen geht die Reise nach St. Ottilien los.

P. Maurus Runge OSB

Der 19. Januar 2022 war ein großer Tag für eine Glocke. An diesem Morgen hat sie ihre große Reise nach Afrika angetreten. In den letzten beiden Jahren haben wir immer wieder über das Projekt einer Glocke für unsere Partnerabtei Mvimwa im Südwesten Tansanias berichtet. Wir wollten den Mitbrüdern zur Weihe ihrer neuen Kirche eine Glocke schenken. Die Glocke ist komplett aus Spendengeldern finanziert. Viele Menschen haben eine Patenschaft für einen Tag des Geläutes übernommen; auch in ihren Anliegen wird die Glocke in Zukunft erklingen. Im Juli 2021 wurde die Glocke von der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen. Auf der Glocke findet sich das Motiv der Verkündigung, wie sie im Propheten Jesaja (Jes 7,14) beschrieben und am Bronzeportal der Abteikirche Königsmünster zu finden ist: „Siehe, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben, Gott-mit-uns.“ Dazu ist das Motiv abfotografiert und eingescannt worden und ist nun auf der Glocke zu finden, zusammen mit den Worten auf Swahili: „Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.“

Glocke für Mvimwa

Die Spedition Hasenkamp wird die Glocke nun nach Hamburg bringen, wo sie verschifft wird und die sechs- bis achtwöchige Reise nach Tansania antreten wird – aufgrund der Coronalage ist eine genaue Dauer momentan nicht zu bestimmen. Dann muss die Glocke durch den Zoll und tritt den Landweg von Dar es Salaam in den Südwesten nach Mvimwa an. Unser Missionsprokurator P. Maurus hofft, bei seinem nächsten Besuch dort die Glocke schon im Turm zu sehen.

Ein großer Dank geht an alle, die an der Fertigstellung der Glocke beteiligt waren: an die Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher, die Spedition Hasenkamp für den sicheren Transport und an P. Abraham und das Team der Abteischmiede, die die Glocke sicher verpackt haben – und natürlich an alle Spenderinnen und Spender! Uns bleibt nun nur noch zu sagen: Safari njema – Gute Reise!

Heute erreichte uns die furchtbare Nachricht, dass am Abend des 2. Januar 2022 die Entenfarm in Mvimwa, die auch von uns mitfinanziert wurde, durch einen elektrischen Kurzschluss abgebrannt ist. 500 Enten sind umgekommen. Die Entenfarm ist vor drei Jahren aufgebaut worden, um die Alten- und Krankenversorgung der Mitbrüder zu gewährleisten. Da Krankenversicherungen in Tansania sehr teuer sind und die Gemeinschaft sich nicht für jeden der ca. 90 Mitbrüder eine leisten konnte, ist beschlossen worden, zu diesem Zweck die Entenfarm aufzubauen. Es handelt sich um eine spezielle Entenart, die das ganze Jahr hindurch Eier legt, gegen Krankheiten immun  und sehr teuer ist. Vier Enten decken die jährliche Krankenversicherung eines Mitbruders ab. Die Enten sollten zu diesem Zweck verkauft werden, ebenso die Eier. Das Projekt ist sehr gut kalkuliert worden, sodass es sich bald getragen hätte.
Nun gab es durch das Feuer einen großen Rückschlag, und es muss neu aufgebaut werden. Wir bitten Sie, die Abtei Mvimwa beim Wiederaufbau der Entenfarm und der Alters- und Krankenversorgung ihrer Mönche auf Zukunft hin zu unterstützen.

Spendenkonto:
IBAN: DE96 4726 0307 0011 5609 00
BIC: GENODEM1BKC
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
Kennwort: Mvimwa Farm

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Das ganze Entenhaus ist abgebrannt

Die Mönche sind fassungslos

Wer in diesem Advent die Abteikirche Königsmünster betritt, dem wird links vorne neben der Marienkapelle eine große Glocke aufgefallen sein, die dort umrahmt von Tannenzweigen steht. Dabei handelt es sich um ein Geschenk des Klosters an die Abtei Mvimwa im Südwesten Tansanias, die ebenfalls zum Klosterverbund der Missionsbenediktiner gehört. Die Abtei Mvimwa wurde 1979 von afrikanischen Mönchen gegründet; mittlerweile zählen zu ihr über 90 Brüder. Zwischen der Abtei Königsmünster und der Abtei Mvimwa bestehen vielfältige Kontakte – so hat die Missionsprokura die Landwirtschaft der tansanischen Abtei mit aufgebaut, das Gymnasium der Benediktiner unterhält eine Schulpartnerschaft zur Berufsschule Mvimwa, wo Mädchen und Jungen in verschiedenen Handwerken ausgebildet werden, und ein Mitbruder aus Tansania studiert gerade in Salzburg Theologie, finanziert von den Mescheder Mönchen.

Glocke für Mvimwa

Vor einigen Jahren entstand die Idee, den Brüdern für ihre neue Kirche, die in diesem Jahr eingeweiht wurde, eine Glocke zu schenken. Die Glocke ist mittlerweile komplett durch Spenden finanziert; viele Menschen haben eine Patenschaft übernommen und einen Tag des Glockengeläutes finanziert – so wird die Glocke einmal in ihren Anliegen erklingen. Über die Patenschaft wird den Spenderinnen und Spendern noch eine Urkunde ausgestellt. Als Motiv auf der Glocke findet sich die Verkündigungsszene des alttestamentlichen Propheten Jesaja, die auf dem Bronzeportal der Abteikirche Königsmünster zu finden ist: „Siehe, die Jungfrau wird ein Kind empfangen.“ Dieses Motiv ist mit Hilfe modernster Technik eingescannt und an die Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher übermittelt worden, die im Juli 2021 die Glocke gegossen haben. Auf der Glocke finden sich außerdem die folgenden Worte in Swahili, der Landessprache Tansanias: TUMA ROHO WAKO NA VITAUMBWA (dt.: Send herab deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu). Diese Worte stammen aus der Liturgie des Pfingstfestes, welches das Patronatsfest der Hl.-Geist-Abtei Mvimwa ist.

Die Glocke ist noch in der Weihnachtszeit für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Im Januar wird sie dann die große Reise nach Tansania antreten, um dort hoffentlich viele Menschen zum Gottesdienst zusammenzurufen. Die Mönche von Königsmünster freuen sich über diese neue Verbindung der beiden Klöster und danken allen Spenderinnen und Spendern für ihre Unterstützung!

Die Missionsprokuratoren der Kongregation von St. Ottilien haben sich auf einer ihrer letzten Sitzungen dazu entschieden, eine kleine Filmreihe über unsere Missionsarbeit in Auftrag zu geben. Im Juli hat sich dazu ein kleines Team von der DOK TV & Media GmbH auf den Weg nach Tansania gemacht, um in unseren Klöstern dort einige Facetten unserer weltkirchlichen Arbeit vorzustellen. Auch wir haben diese Arbeit anteilig unterstützt. Und so freuen wir uns, Ihnen nun den ersten Teil dieser Reihe präsentieren zu können, der die Bildungsarbeit der Abtei Ndanda im Süden Tansanias zum Thema hat. Auf unserem YouTube-Kanal können Sie sich den Film anschauen:

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