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Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. (Num 6,24-26)

Die Mönche der Abtei Königsmünster wünschen Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes neues Jahr 2022. Mögen Sie im neuen Jahr die Erfahrung machen, dass der Herr Ihnen Frieden schenkt.
In den nächsten Tagen wird es etwas stiller auf dem Klosterberg. Vom 1. bis zum 6. Januar versammeln sich die Mönche zu ihren Jahresexerzitien, einer besonderen Zeit der Stille, um das neue Jahr mit einem geistlichen Akzent zu beginnen. Bruder Andreas Knapp, ein Kleiner Bruder aus der Tradition von Charles de Foucauld, wird die Gemeinschaft dabei begleiten. Die Exerzitien enden mit der Gelübdeerneuerung im Konventamt am Epiphanietag (6. Januar) um 17.45 Uhr. Bitte beachten Sie an diesen Tagen auch die teilweise geänderten Gottesdienstzeiten! Ab dem 7. Januar sind wir dann wieder in gewohnter Weise für Sie da.

2Schön ist es, dem Herrn zu danken

und deinen Namen, du Höchster, zu preisen.

3Gerne verkünde ich am Morgen deine Güte

und erzähle in den Nächten von deiner Treue –

4zum Klang der Bassleier mit zehn Saiten,

zum rhythmischen Spiel der Handleier.

5Ja, dein Tun, Herr, hat mich froh gemacht.

Ich will jubeln über die Werke deiner Hände.

6Wie großartig sind doch deine Werke, Herr.

 

(Psalm 92,2-6a nach der BasisBibel)

 

 

Wie wunderbar erklingen diese ersten Verse des Psalms 92 zum Beginn des neuen Jahres 2022! Noch liegt es wie unbeschriebene Seiten eines Buches vor uns. Und will gefüllt werden mit Leben – mit Erfahrungen und Begegnungen, mit Ideen und Taten, mit dem, was ich beitragen kann und mit anderen teile.

 

Schon das ist Grund genug, Dank zu sagen. Und gingen mir nicht gestern beim Blick auf das vergangene Jahr bei allen Schwierigkeiten, bei allem Traurigen, bei allem Schmerz auch Dinge durch den Kopf, für die ich „Danke!“ sagen möchte?! Mir fiel der folgende Text einmal wieder in die Hände – möge er uns Ansporn sein an diesem ersten Tag des Jahres:

 

Es scheint so selbstverständlich zu sein,

mit anderen zusammen zu sein,

so wie es normal ist, dass ein neuer Tag anfängt und

ich wach werde.

Es ist so selbstverständlich, anderen zu begegnen,

ihnen zuzulächeln oder ein Lächeln zu empfangen,

mit anderen zu reden und zu streiten,

etwas wieder gut zu machen, mich zu versöhnen,

gemeinsam Spaß zu haben und Abenteuer zu erleben,

das Schöne zu genießen und Schweres miteinander zu tragen.

Es ist so selbstverständlich,

dass uns selten in den Sinn kommt,

Dir, Gott, dafür „Danke!“ zu sagen.

Heute wollen wir es einmal tun.

Danke, guter Gott!

 

(Aus: Wegzeichen. Gebete für den Weg)

 

 

Seien Sie behütet und hoffnungsfroh im neuen Jahr!

„Der HERR ist gerecht! Er ist mein Fels.“ (Ps 92,16 () )

P. Guido Hügen OSB

In Süddeutschland, wo ich aufgewachsen bin, war häufig die Zeit um Neujahr der Moment, in welchem Neuschnee gefallen ist. Manchmal fing es wie bestellt in der Silvesternacht an, und am nächsten Morgen war die ganze Welt weiß und verwandelt. Wir Kinder sind dann oft schon in der Nacht nach draußen gegangen, um kleine Abenteuer zu erleben. Im frisch gefallenen Schnee auf den stillen Straßen war es ein Riesenspaß, über die Wege zu schlittern und im Schnee erste Spuren zu hinterlassen.

Der Benediktiner David Steindl-Rast nimmt in seinem Buch „Credo“ den jungfräulichen Schnee als ein Bild, um das Wunder der Jungfrau Maria auch für einen eher skeptischen Menschen begreifbarer zu machen. Nicht das Enge, Dogmatische ist wirklich wichtig, sondern das Geheimnis der Muttergottes geht viel tiefer.

Die Welt zeigt sich uns von einem Moment auf den anderen jungfräulich eingeschneit, sie ist ohne unser Zutun verwandelt, und das Leben wird beginnen, in diesem Schnee seine Spuren zu hinterlassen. Es ist wie die weiße Leinwand, das leere Blatt Papier. Die Stunde Null.

Maria hinterlässt ihre Spuren, und sie, Maria, die Muttergottes wird (ihre) Geschichte schreiben.

Heute am Neujahrstag zu Beginn des Jahres 2021 gehen sicher viele von uns mit hoffnungsvollen oder bangen Schritten voran. Wir haben unsere Träume oder auch Sorgen. Die Menschheit hat im vergangenen Jahr ein gemeinsames Thema gefunden, um neue Spuren zu schreiben. Wann endlich wird diese Pandemie enden? Werden wir aus der Vergangenheit lernen? Werden wir Abenteuer wagen?
Eine neue Welt tut sich zart auf.
Der Wintermorgen wartet auf unsere Spuren im Schnee.

Br. Balthasar Hartmann OSB