Schlagwortarchiv für: Abteiforum

Neben der vielfältigen Arbeit in den Einrichtungen und Betrieben auf dem Mescheder Klosterberg übernehmen die Mönche der Abtei Königsmünster auch seelsorgliche Aufgaben – in den Gästehäusern, der Schule, in Gemeinden und Einrichtungen des Erzbistums Paderborn und in einigen Schwesterngemeinschaften. So fuhr in den letzten Jahren jeden Tag einer der Patres in das 15 km entfernte Oeventrop, wo eine Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu im dortigen Elisabethheim lebt. Für die Schwestern und die Bewohner des dazugehörigen Pflegeheims ist dort täglich die Eucharistie gefeiert worden.

Mitte Juli werden die Schwestern in ihr Mutterhaus nach Münster-Hiltrup zurückkehren, und so war am Mittwoch, den 28. Juni 2023, Gelegenheit, miteinander Eucharistie zu feiern und Dank zu sagen für die gemeinsame Zeit. Wie P. Julian als Koordinator der Gottesdienste betonte, war es ein beiderseitiges Geben und Nehmen. Die Schwestern haben von der Vielfalt der Brüder der Abtei profitiert, und die Brüder seien von der Glaubensfreude und Begeisterung ihrer Mitschwestern beschenkt worden. Sr. Doris dankte den Mönchen für ihren langjährigen Dienst und gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit dem offiziellen Abschied gewachsene Beziehungen nicht zu Ende seien, sondern durch das gegenseitige Gebet und gelegentliche Besuche weitergehen. Die gemeinsame Verehrung des Herzens Jesu und das missionarische Wirken verbinde die Missionschwestern vom Heiligsten Herzen und die Missionsbenediktiner von St. Ottilien.

Wir wünschen den Schwestern eine gute Zeit des Eingewöhnens im Mutterhaus und Gottes Segen für die weiteren Jahre!

Eine Sache des Vertrauens – mitten im Leben glauben. So heißt ein kürzlich im Bonifatiusverlag erschienenes Buch des Paderborner Studierendenseelsorgers und Dompastors Nils Petrat, aus dem er am Abend des 10. November 2021 auf Einladung des Abteiladens im AbteiForum der Abtei Königsmünster einige Passagen las und mit den Zuhörenden ins Gespräch kam. Der 1980 in Datteln geborene und in Castrop-Rauxel aufgewachsene Pfarrer ist einem größeren Publikum durch das „MOTZmobil“ des Fernsehsenders Pro7 bekannt, mit dem der auf alltägliche Lebensfragen aus der Perspektive des Glaubens Antwort zu geben versucht.

Der Anlass für ihn, das Buch zu schreiben, sei zunächst ein persönlicher gewesen, erzählte Petrat am Beginn der Lesung. Für ihn sei das Buch eine Art persönlicher Standortbestimmung: „Wo stehe ich auf meinem Glaubensweg, in meiner Kirche?“ Nüchtern-realistisch beginnt er mit einem Faktencheck. Die Frage der Moderatorin Bettina Böttinger an ihre Talkshowgäste „Woran glaubst du?“ und die Antworten ihrer Gäste habe ihn zum Nachdenken gebracht. Antworten wie „Ich glaube an das Universum oder eine kosmische Energie“ haben zu großem Applaus aus dem Publikum geführt; als jemand aber sagte: „Ich glaube an Gott“, war es erst einmal still im Saal. Die Rückfrage der Moderatorin, wie man denn bei dem aktuellen Zustand der Kirche noch an Gott glauben könne, mache deutlich, wie sehr der Vertrauensverlust der Kirche auch die Frage nach dem Glauben beeinflusse. So betonte Pfr. Petrat: „Wenn wir nicht in der Missbrauchsaufarbeitung und der Heilung der Wunden vorankommen, dann ist diese Kirche nicht mehr zu retten.“ Durch die Pandemie seien zudem all diese Fragen noch verschärft worden – für viele Menschen sei die Kirche schlicht irrelevant. Um so mehr betont Nils Petrat, dass er das Evangelium und die Person und Botschaft von Jesus Christus für absolut vertrauenswürdig halte, denn hier werde dem großen Nein unserer Zeit ein bedingungsloses Ja entgegengehalten. Er bemühe sich daher darum, nicht nur zu dekonstruieren, sondern Kirche neu zu konstruieren: „Wie kann man – auch in dieser Kirche – Gott erfahren?“ Letztlich ermutigt er die Menschen zu einer persönlichen Gottesbeziehung, die einen gemeinschaftlichen Aspekt einschließe: „Glauben ist eine Sache zwischen dir und Gott“, brauche aber eine Gemeinschaftsform.  Und er spricht den Zuhörenden zu: „Ich würde mir von der Kirche den Glauben nicht kaputtmachen lassen.“

Für Petrat sei es wichtig, das Gottesgespür der Menschen ernst zu nehmen. Mit Augustinus spricht er vom Gefühl eines unruhigen Herzens. „Da ist so eine Ahnung“ – so überschreibt er ein Kapitel seines Buches. Es handele sich um ein „lebensbegleitendes Hintergrundrauschen“, oder mit den Worten des Dichters Paul Claudel: „In mir lebt etwas, das mehr ist als ich selbst.“ Die biblische Erzählung der Gottesbegegnung des Propheten Elija aus dem 1. Buch der Könige sei für ihn eine Beispielgeschichte, wie sich dieser „Gotteshauch“ zeige – oft eher sanft und leise, in der „Stimme verschwebenden Schweigens“, wie Martin Buber übersetzt. Am Ende dieser Erfahrung verkrieche sich Elija nicht mehr, sondern stehe vor der Höhle, bereit zum Aufbruch und zu neuen Wegen (vgl. 1 Kön 19,13).

Ein Türöffner in neue, innere Räume ist für den Autor die Musik – nicht nur die klassische, sondern für viele jüngere Menschen auch die moderne Musik der Popkultur. Ein Lied z.B. der Gruppe „Silbermond“ könne ein Augenöffner sein und „Offenbarungsmomente im Alltag“ bieten. Petrat erwähnte dabei auch die Bücher des Geigenbauers Martin Schleske, der vor einigen Jahren auch schon in der Abtei Königsmünster zu Gast war. Er sieht den Geigenbau als Metapher für den inneren Glaubensweg, für die Herausbildung des je eigenen Klangs im Leben eines Menschen.

Bei der anschließenden lebendigen Diskussion mit dem Publikum kam auch das biografische Element seines Glaubensweges zur Sprache. „Alles hängt davon ab, wem ich begegne.“ Für Nils Petrat war es seine Jugend im Ruhrgebiet, die ihn geprägt hat, nächtliche Gespräche mit Freunden, bei denen es um die wichtigen Themen des Lebens und Glaubens gegangen sei. Auch die Begegnungen während seines Studiums in Rom wie auch viele seelsorgliche Gespräche während seiner Zeit in Hüsten und Paderborn haben ihn auf seinem Glaubensweg geprägt – bis heute. All seine Erfahrungen wird er in Zukunft in seine neue Aufgabe bei den Jesuiten in Frankfurt einbringen, wo er in der Berufungspastoral arbeiten wird, um gerade junge Menschen auf ihrem Glaubensweg zu begleiten. Dabei wünschen wir ihm weiterhin Gottes Segen und bedanken uns für den anregenden Abend!

In Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Meschede-Warstein und dem Gymnasium der Benediktinerabtei Königsmünster ist es dem Franz-Stock-Komitee in Arnsberg gelungen, ihre Wanderausstellung über das Leben und Wirken von Franz Stock aus Arnsberg-Neheim einem größeren Publikum zu präsentieren. Am Sonntag, den 7. November 2021, fand nach dem Konventamt um 10.45 Uhr im AbteiForum die Eröffnung dieser Ausstellung statt, die dort bis zum 16. Dezember 2021 zu sehen ist.
P. Klaus-Ludger Söbbeler, Lehrer am Gymnasium der Benediktiner, begrüßte als Vertreter der Abtei die Anwesenden. Er würdigte Franz Stock als einen Menschen, der aus einem tiefen Gottvertrauen heraus das Richtige im richtigen Augenblick tun konnte. Als Visionär konnte er nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges einen neuen Anfang setzen, weil er „sich in Gottes Hand geschrieben wusste“, wie es in einem Gebet hieß, das heute in der Messe gebetet wurde.
Dr. Klaus Drathen, der Präsident des Rotary-Clubs Meschede-Warstein, betonte die bleibende Aktualität von Leben und Wirken des Neheimer Seelsorgers. Für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums biete die Ausstellung die Möglichkeit, diesen beeindruckenden Menschen kennenzulernen und die Erinnerung an sein Wirken für Frieden und Versöhnung wachzuhalten.
Der Vorsitzende des Franz-Stock-Komitees, Thomas Bertram, fügte hinzu, dass Franz Stock eine Kernaussage christlichen Lebens in die Tat umgesetzt habe: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Über die Grenzen von Nationen und Religionen hinweg setzte er sich für Völkerverständigung und Dialog ein.

Franz Stock wurde 1904 in Arnsberg-Neheim (Westfalen) geboren. Er wurde sehr durch den 1. Weltkrieg 1914/1918 und durch die Zeit danach mit ihren politischen und ökonomischen Wirren geprägt. Parallel zu seiner religiösen Berufung beschloss er, sich für die Völkerverständigung einzusetzen, insbesondere zwischen der deutschen und französischen Jugend. Nach Studienaufenthalten in Frankreich und Reisen in frankophone Gebiete wurde er 1934 zum Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Paris bestellt. Eine Tätigkeit die er 1940 nach kurzer Unterbrechung wegen des Kriegsausbruches fortsetzte.
Als der Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valérien während der nationalsozialistischen Besatzungszeit ist er in die Geschichte eingegangen. Franzosen gaben ihm die Bezeichnung “L’Archange en enfer – Der Erzengel in der Hölle”. Er hat unsägliches Elend gelindert, über tausend von der Besatzungsmacht Verurteilte auf den Tod vorbereitet und sie bis zum Ende – bis zur Hinrichtungsstätte -begleitet. Neben dieser an sich schon harten und leidvollen Tätigkeit benachrichtigte er insgeheim die Familien der Gefangenen und, wo es möglich war, warnte er die Widerstandskämpfer vor den ihnen drohenden Gefahren. Heute ist der Platz vor dem “Mémorial de la France Combattante”, das an den Widerstand der Franzosen gegen die deutsche Besatzungsmacht erinnert, nach Abbé Franz Stock benannt.
Als 1945 seine Gesundheit nach den Kriegsjahren schwer angegriffen war und er in die Heimat hätte zurückkehren können, nahm er eine neue Aufgabe an: die Gründung und Leitung eines Seminars besonderer Art im Kriegsgefangenenlager in Le Coudray bei Chartres, in dem in Gefangenschaft geratene deutschsprachige Priester und Seminaristen zusammengeführt wurden. So ist das “Stacheldrahtseminar” entstanden, wo von 1945 bis 1947 ca. 1000 junge Menschen auf ihre zukünftigen Aufgaben in einem neuen Europa vorbereitet wurden. Heute befindet sich in dem historischen Gebäude die „Europäische Begegnungsstätte Franz Stock Chartres“.
Das Seligsprechungsverfahren für Franz Stock wurde am 14. November 2009 durch Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn, eröffnet.

Besuchszeiten:
Die Ausstellung ist jeweils
Samstags von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr und
Sonntags von 10:30 Uhr bis 17:30 Uhr
für die Öffentlichkeit zugänglich.
Unter der Woche aufgrund des Schulbetriebs jeweils Mittwoch bis Freitag von 15:30 Uhr bis 17:30 Uhr.

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