von P. Marian Reke OSB

Römerbrief 8, 18ff. und Matthäusevangelium 13,1ff.

Das heutige Sonntagsevangelium gehört zu den längsten im Kirchenjahr. Es hat zwei Teile: das bekannte Gleichnis der Aussaat des Wortes vom Reich, das Jesus vor einer großen Menschenmenge erzählt, und die Deutung dieses Gleichnisses über die „Geheimnisse des Himmelreichs“ im kleinen Kreis seiner Jünger. Beides wird berichtet und erübrigt eigentlich eine zusätzliche Predigt. Die steht aber nun einmal an. Deshalb liegt es nahe, sich auch der Lesung aus dem Römerbrief zuzuwenden.

Der Ton, den Paulus im gesamten Römerbrief anschlägt, ist von existenzieller Wucht – wie in der Passage, die vorhin zu hören war. Ich nehme nochmals einige Worte auf, die das spürbar machen können. Er spricht von den Leiden der gegenwärtigen Zeit und von der Knechtschaft der Vergänglichkeit. Doch er tut es in der Perspektive der Hoffnung mit ähnlich starken Wortbildern: sehnsüchtiges Warten, Seufzen und in Geburtswehen liegen.

Kann uns das kalt lassen, was Paulus da aufdeckt: diese tiefe Solidarität in der Passion des Daseins? Seiner Einsicht nach teilen sie alle Geschöpfe, nicht nur die Menschen, auch Tiere und Pflanzen, alles was atmet – und atmet nicht alles, schwingt in unterschiedlicher Dichte wie die sogenannte leblose Materie?!

Passion des Daseins! – Passion meint zweierlei: Leidenschaft und Leidensgeschichte. Das bedeutet: beides hängt zusammen. Leidenschaft kann eine Leidensgeschichte zur Folge haben.

Weil die Liebe zum Leben seine Leidenschaft war, gestaltete sich der Weg Jesu nach und nach zu seiner Leidensgeschichte. In der öffentlichen Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Dirnen, indem er Kranke auch am Sabbat heilte, Sündern bedingungslos vergab und gegen die religiösen Machthaber seiner Zeit für die Freiheit der Kinder Gottes eintrat, in alldem lebte er diese Liebe – bis zum Kreuz.

Jesus am Kreuz: das ist die Ikone der Passion des Daseins. Jahr für Jahr steht sie nach der Karfreitagsliturgie in der leeren Dämmerung der Apsis – ungewohnt schlicht, sehr still, ein einprägsamer Augenblick.

Auf der Höhe des Jahres können wir heute mit einem sonntäglichen Aufblick zur gewohnten, ganz anders gearteten Kreuzikone dieser Kirche den Alltag mit seinem oft irritierenden Themengestöber unterbrechen. Wir dürfen uns der Weite jenes Horizontes vergewissern, den Jesus von Nazareth mit seiner Reich-Gottes-Botschaft im Sinn hatte, wenn er wie im heutigen Evangelium von den „Geheimnissen des Himmelreichs“ sprach.

Die üblichen Assoziationen zum „Wort vom Reich“, wie Matthäus es nüchtern nennt, gehen jedoch fehl in der Annahme, damit sei vor allem eine Art Herrschaftsgebiet gemeint, das ein- und ausgrenzt. Machtkategorien verraten bis heute das Herzstück dieser Botschaft.

Reich im Sinne Jesu meint einfach Reichweite – eine Reichweite, die Horizonte eröffnet und keine Grenzen schließt. Ein Horizont ist ja eine buchstäblich vorläufige Grenze, die vor denen, die auf ihn zugehen, zurückweicht und so über sich hinaus weiterführt. Weiter – nicht nur linear verstanden, sondern räumlich.

Der offene Himmel über dem See Genezareth, unter dem Jesus Menschen sammelt, atmet diese Weite und hat ihn im Wortsinn „inspiriert“ als ein Gleichnis für den Atemraum einer je größeren Liebe. In ihr kann die menschliche Haltung des Liebens ihren inneren Halt finden, um sich im liebenden Verhalten zu äußern. Diese Inspiration bildet das Herzstück der Verkündigung Jesu, die von dort ihren Ausgang nimmt, um die Vielen aufzuerwecken – zur Solidarität in der Passion des Daseins, nicht nur der Menschen, sondern der gesamten Schöpfung!

Was will und soll sie das für uns bedeuten? Wir können annehmen, dass unsere doppeldeutige Lebenspassion in dem Erlebnis der Trennung von der Mutter wurzelt, mit dem wir zur Welt kommen. Die biologische Geburt – ihr Trauma – weist in Bedeutung und Wirkung über das körperliche Geschehen hinaus auf die seelische und geistige Ebene. Der Mensch erlebt sich nicht nur am Anfang, sondern immer wieder als getrennt: getrennt von seinen Mitmenschen und seiner Umwelt, getrennt von den Sinnquellen des Daseins, von Gott und wie in einem inneren Zwiespalt irgendwie getrennt auch von sich selbst.

Diesem Erleben des Getrenntseins liegt jedoch etwas zugrunde – die Erinnerung an eine Einheit, ohne die Trennung gar nicht als solche denkbar und erfahrbar wäre. Wir verdanken unser Dasein auch einem Bruch, weshalb zeitgenössische Theologie von der „Gnade des Bruchs“ sprechen kann.

Wie lässt sich das verstehen? – Ich spreche einfach von mir selbst, denn ich kenne das Gefühl der Bruchstückhaftigkeit in vielerlei Hinsicht: immer wieder reibe ich mich an meinen Ecken und Kanten wund oder verletze damit andere. Ich denke, das gilt auch gegenseitig. Aber ist das schon alles? Gerade über die Bruchkanten könnten wir doch auch wahrnehmen, dass wir als Menschen zueinander gehören und darüber hinaus zu etwas, das mehr ist als wir alle zusammen – ein nicht mehr und noch nicht gegebenes Ganzes, dessen Teile wir sind.

Das ist doppelt zu spüren – als Verlust von Einheit und als Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Gilt das nicht auch in Gegenseitigkeit?! Führen uns dieser Verlust und diese Sehnsucht nicht in die vielfältigen Lebensweisen des Mit-ein-anders – wie anschaulich doch die Sprache ist! – des Mit-ein-anders von Partnerschaften, Familienformen, auch klösterlichen Gemeinschaften und was es sonst noch gibt. In all diesen oft mühsamen Lebensweisen könnte sich unsere Bruchstückhaftigkeit als die Chance zu gegenseitiger Ergänzung erweisen – einer Ergänzung, deren ein jeder, eine jede von uns zugleich bedürftig und fähig ist.

Ein Letztes: Unsere Bruchkanten passen allerdings nicht nahtlos zu- oder gar ineinander. Es bleiben Lücken und sie sollten auch bleiben – als stete Herausforderung, diese Lücken in liebender Haltung und liebendem Verhalten zu überbrücken. Doch nicht nur das, sondern auch und mehr noch sollten die Lücken bleiben, weil sie den Grund durchschimmern lassen, auf den alles ankommt – nämlich jene göttliche Liebe, die unser menschliches Lieben erst möglich macht, es in Gelingen und Scheitern trägt und es vollendet. Diesem Grund dürfen wir vertrauen. Wir können uns auf ihn verlassen und müssten nicht immerzu an uns festhalten. Warum nur fällt das so schwer?!

Das Jahr steht auf der Höhe – so singen wir zum Schluss (GL 465). Der evangelische Pfarrer Detlev Block, der ein Dichter war, hat dieses Mittsommerlied 1978 geschrieben. Ihn bewegte die Frage: „Welchen Trost, welche Ermutigung gibt es für uns, wenn der Schatten des Wechsels und der Vergänglichkeit auf uns fällt?“ Der Kreislauf der Jahreszeiten spiegelt für ihn gleichsam, was auch unserem Leben insgesamt beschieden ist. Auf Blüte und Reife folgt die Ernte, dann setzt in der Natur das herbstliche Sterben ein und bisweilen liegt über Winterlandschaften eine Art Totenstille. Sonntag für Sonntag sind wir eingeladen, im Hören des Wortes und im Brotbrechen den Glauben zu nähren, dass unsere Lebenszeit aufgehoben ist in Gottes Ewigkeit, aus der wir stammen und in die wir heimkehren. Darauf dürfen wir vertrauen – mit anderen Worten: darauf können wir uns verlassen und müssen nicht an uns festhalten.

Wir trauern um unseren Schmiedekater Zacharias, der vielen Gästen des Klosterberges bekannt war. Wie Katzen so sind, hat er einen eigenen kleinen Nachruf verfasst, um sich zu verabschieden, den wir hier gerne teilen:

Liebes Team der Schmiede,
liebe Kunden der Werkstatt,
liebe Gäste des Klosters,

nach 17 Jahren gemeinsamen Lebens möchte ich mich heute von Euch verabschieden.

Letzten Frühling wurde bei mir eine Niereninsuffizienz festgestellt. Noch 15 schöne Monate konnte ich als Senior der Schmiede erleben. Was für ein Zeit-Raum!

Geboren wurde ich im Juli 2006 bei einer Züchterin für Main Coone Katzen in Belecke, also ganz in der Nähe. Da hat mich Abraham gefunden und sofort ins Herz geschlossen. Er hat damals ein besonderes Datum für meinen Umzug gesetzt: Am Freitag, den 13. Oktober 2006 wurde ich – eine schwarze Katze – in die Schmiede im Klostergarten umgesiedelt. Manche mögen nun meinen, das bringt doch Unglück. Aber das Gegenteil war der Fall – 17 glückliche Jahre begannen!

Mein Leben war einfach nur schön: ich konnte im Schmiedebüro sein, wann immer ich wollte. Für Futter und Wasser war immer gesorgt. Ich bin übrigens meines Wissens nach die einzige Katze mit einer Treppe aus Edelstahl. Ich glaube, andere Materialien als Metall werden in der Schmiede auch gar nicht verarbeitet. In der Werkstatt war ich nur selten. Das fand Abraham dann wegen meines langen Fells, das schnell hätte Feuer fangen können, zu riskant. Außerdem sind Katzen reinliche und leise Tiere und der Staub und der Lärm hätten mich eher genervt. Aber manchmal bei meinen Spaziergängen habe ich doch vor den Toren der Werkstatt gesessen oder Sonja im Schmiedelager quer über den Hof besucht. Da war ich immer sehr willkommen!

Dass Katzen gerne mal eine Maus genießen, wisst Ihr ja sicher. Der Klosterpark hatte da ein reichliches Angebot, das ich in meinen jüngeren Jahren immer reichlich genutzt habe. Mit den anderen Katzen aus dem Stall war es nicht immer einfach, besonders als ich jung dazu kam, mussten wir erst einmal aushandeln, wer wann wohin darf und wo man besser seine Pfoten von lässt. Ich muss sagen, dass wir da meistens zu einigermaßen einvernehmlichen Lösungen gekommen sind, auch wenn das nicht immer ohne Streit abging. In meinen jungen Jahren hätte ich einmal fast meinen Platz verloren, was mich sterbenstraurig gemacht hat. Aber da hat dann Abraham eingegriffen und den Konkurrenten umgesiedelt.

Außer einer Blutkrankheit war ich immer gesund. Einmal musste ich sogar zum Zahnarzt. Davon weiß ich aber nicht mehr viel, weil ich betäubt wurde. Allerdings – das war schrecklich: einmal im Jahr musste ich im Auto fahren und zum Tierarzt. Da wurde mir immer angst und bange, wenn ich schon diesen Transportkorb sah! Ich hatte dann immer größte Not, dass ich abgeschafft werden sollte. Katzen bleiben doch lieber zuhause. Meine Tierärzte waren übrigens immer Frauen, die sich mit dem Praxisteam sehr nett um mich gekümmert haben! Erst Frau Weichenhahn, dann Frau Kruse und schließlich Frau Reinecke. Auch als Kater muss man geimpft werden und vor allem braucht man Wurmtabletten wegen der festlichen Mäusemahlzeiten.

Ich war übrigens auch in den Medien präsent: Auf der Titelseite von „Geliebte Katze“ war ich, dann kam ich im Firmenmagazin des ThyssenKrupp Konzerns vor und auch im Handwerksblatt war ich abgebildet.

Meine Aufgaben in der Schmiede habe ich bis zum Schluss sehr ernst genommen: Als Katze muss man Menschen immer diskret zugewandt sein. Man schaut erst vorsichtig, dann macht man ein paar Schritte auf die Menschen zu, damit man sich streicheln lassen kann. Dazu schnurrt man – das mögen die Menschen sehr gerne. Spürt man, dass die Menschen einsam oder traurig sind und sitzen sie auf einer Bank im Park, dann ist folgendes Vorgehen sinnvoll: Man erscheint. Das muss sehr zufällig aussehen. Dann schaue ich den Menschen aus meinen bernsteingelben Augen an, als würde ich ihn verstehen. Schaut der Mensch zurück, springt man auf die Bank und setzt sich neben den Menschen. Freunde schauen in die gleiche Richtung – sagt Abraham immer. Dabei ständiges Schnurren nicht vergessen! Meistens kommt dann eine Hand rüber, die einen streichelt. Dann muss man so tun, als hätte man das gerne. Schließlich steht man mit einem unentschlossenen Blick auf und schaut um sich. Und dann kommt es: man klettert auf den Schoß des Menschen und macht es sich bequem. Wieder: Schnurren nicht vergessen! Katzen tun Menschen gut – kann ich nur sagen. Das habe ich oft erlebt. So bin ich dann auch zu meinen Streicheleinheiten gekommen, von der man als Katze ja immer ein rechtes Maß braucht. Menschen nennen das eine win-win Situation, wie ich gehört habe.

Aber zum Ende meines Lebens will ich nicht allzu geschwätzig werden. Habe nie viel geredet – einfach mal machen, sagen die Handwerksgesellen in der Werkstatt immer. Dieses Motto habe ich auch auf das Schlafen und Ausruhen täglich gerne angewendet.

Manche werden sich fragen, wo ich denn jetzt nach meinem Tod bin. Ich wurde von Justus und Abraham unter der Birke vor der Schmiede beerdigt. Da habe ich gerne im hohen Gras versteckt geruht. Aber soll das alles gewesen sein? Abraham hat immer gesagt, dass nichts verloren gehen kann und dass alles, was da ist, in seinen Ursprung zurückkehrt. Als Katze mit sehr guten Ohren stelle ich mir das als einen Klang vor, in den ich verschwinde – das könnte sich anhören wie ein großes Schnurren, einfach nur selig und entspannt – wie Katzen eben so sind…

Der Sakramentsturm unserer Abteikirche beschäftigt uns nun schon geraume Zeit. Auf unseren Spendenaufruf vor zwei Jahren sollte die zeitnahe Renovierung erfolgen. Genauere Untersuchungen ergaben, dass eine schnelle Sanierung des Turmes nicht möglich ist, die Kosten unser Budget deutlich übersteigen und wir zusätzlich auf Förderungen angewiesen sind. In der Folge wurde ein ausführliches Gutachten über die Bausubstanz der gesamten Abteikirche erstellt. Das beauftragte Ingenieurbüro aus Köln hat mehrere Mängel festgestellt und die Sanierungsmaßnahme auf ca. 650.000 Euro (Stand 2022) beziffert.

Ermutigt durch die LWL-Denkmalpflege, die unserer Abteikirche eine herausragende Rolle unter den Bauten der 1960er Jahre bescheinigte, haben wir im März dieses Jahres einen Antrag auf Aufnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm XXII der Bundesregierung gestellt. Trotz eines Besuches durch MdB Friedrich Merz Anfang Juni und die Zusicherung der Unterstützung unseres Antrages, hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages diesen am 22. Juni leider abgelehnt. Wir stehen nun erneut vor der Frage, wie wir die dringend notwendige Sanierung unserer Abteikirche finanzieren und voranbringen können.

Erfreulicherweise konnten wir dank der SpenderInnen und eines Zuschusses des Denkmalschutzes der Stadt Meschede bis Ende Mai das Dach und die Entwässerung unseres Sakramentsturmes erneuern. Der Starkregen in der Nacht des 20. Juni zeigte den Erfolg der Maßnahme. Der Innenbereich des Turmes blieb trocken und die Abläufe der Regenrinnen funktionierten einwandfrei. Entwarnung bedeutet das allerdings nicht, denn der über die Jahre feuchtgewordene Putz des Sakramentsturmes ist immer noch schadhaft und droht hinabzustürzen. Hier wird in einem nächsten Schritt die Außen- und Innenfassade aufwendig zu sanieren sein. Leider zeigen die Betonstürze an den Schöpfungsfenstern unserer Südfassade ebenfalls Feuchtigkeitsschäden und im Innenraum der Kirche hat sich Mörtel aus der Verfugung gelöst und ist hinabgestürzt. Wir bleiben also dran…

P. Julian Schaumlöffel OSB, Cellerar

Zum Mittagessen am heutigen Hochfest der hl. Petrus und Paulus, dem 29.6.2023, haben wir unsere Mitarbeiterin Marlies Schörmann in den (Un-)Ruhestand verabschiedet. 22 Jahre, seit dem 1. November 2001 war sie auf dem Klosterberg tätig, zunächst als Servicekraft im Haus der Stille, dann in Aufbau und Leitung der Schulmensa im Alten Forum. 2015 ist sie ins neu gebaute AbteiForum umgezogen, wo sie neue Abläufe und Prozesse mitbegleitet hat. Bei allem Auf und Ab ihrer Tätigkeit, die in den letzten Jahren durch die wirtschaftlichen Grenzen der Abtei und der Kurzarbeit während der Pandemie geprägt war, hat sie sich ihre ruhige Art bewahrt und die Fähigkeit, das Positive zu sehen, gepaart mit dem Willen, es dann auch umzusetzen. Im Kreis ihrer Kolleginnen und Kollegen genießt sie große Wertschätzung. Unsere Gemeinschaft ist ihr dankbar, so P. Prior Cosmas, für ihr Engagement, ihre Loyalität und ihre echte menschliche Mitsorge für Arbeitskollegen, Gäste der Mensa und unseren Konvent. So geht mit ihrem Abschied nicht nur viel Erfahrung und Wissen, sondern vor allem eine Frau von großer Menschlichkeit und Zugewandtheit.
Für die Zeit ihres Ruhestands wünschen wir Frau Schörmann Gottes Segen und vor allem viel geschenkte Zeit mit ihren Enkelkindern!

Neben der vielfältigen Arbeit in den Einrichtungen und Betrieben auf dem Mescheder Klosterberg übernehmen die Mönche der Abtei Königsmünster auch seelsorgliche Aufgaben – in den Gästehäusern, der Schule, in Gemeinden und Einrichtungen des Erzbistums Paderborn und in einigen Schwesterngemeinschaften. So fuhr in den letzten Jahren jeden Tag einer der Patres in das 15 km entfernte Oeventrop, wo eine Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu im dortigen Elisabethheim lebt. Für die Schwestern und die Bewohner des dazugehörigen Pflegeheims ist dort täglich die Eucharistie gefeiert worden.

Mitte Juli werden die Schwestern in ihr Mutterhaus nach Münster-Hiltrup zurückkehren, und so war am Mittwoch, den 28. Juni 2023, Gelegenheit, miteinander Eucharistie zu feiern und Dank zu sagen für die gemeinsame Zeit. Wie P. Julian als Koordinator der Gottesdienste betonte, war es ein beiderseitiges Geben und Nehmen. Die Schwestern haben von der Vielfalt der Brüder der Abtei profitiert, und die Brüder seien von der Glaubensfreude und Begeisterung ihrer Mitschwestern beschenkt worden. Sr. Doris dankte den Mönchen für ihren langjährigen Dienst und gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit dem offiziellen Abschied gewachsene Beziehungen nicht zu Ende seien, sondern durch das gegenseitige Gebet und gelegentliche Besuche weitergehen. Die gemeinsame Verehrung des Herzens Jesu und das missionarische Wirken verbinde die Missionschwestern vom Heiligsten Herzen und die Missionsbenediktiner von St. Ottilien.

Wir wünschen den Schwestern eine gute Zeit des Eingewöhnens im Mutterhaus und Gottes Segen für die weiteren Jahre!

Der AbteiSommer 2023 ist in vollem Gang – die ersten Veranstaltungen sind Vergangenheit. Wir freuen uns, dass schon bisher viele Menschen den Weg auf den Klosterberg gefunden haben, sowohl zum Eröffnungskonzert am 18.6. als auch zum ersten Sommererlebnisabend in der Schmiede am 27.6. Auch am ersten Samstag der NRW-Sommerferien am 24.6. fanden viele Gäste den Weg zu uns.

Der AbteiSommer begann mit einem Konzert am Sonntag, den 18. Juni. Ausführende waren der Konzertchor aus Münster und die Choralschola der Abtei, die Werke aus der Gregorianik, von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Arvo Pärt zur Aufführung brachten.

Eröffnungskonzert am 18. Juni

Am Dienstag, den 27.6., fand dann der erste Sommererlebnisabend unter dem Thema „Brennen – ein Feuerabend in der Abteischmiede“ statt. Über 100 Interessierte hatten sich zusammengefunden, um dem Team der Abteischmiede bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. P. Abraham begrüßte die Anwesenden und bot in kleinen Gruppen Führungen durch die Schmiede an. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr war die Friedhofsgestaltung. Wer wollte, konnte sich als kleines Extra ein eigenes kleines Kreuz schmieden – natürlich unter fachkundiger Anleitung des Schmiedeteams. Der Abend endete mit der Rezitation zweier Gedichte von Friedrich Schiller.

Unsere Mitarbeitenden gaben Einblicke in ihre Kunst

Eine Übersicht über die weiteren Angebote im AbteiSommer dienstags und samstags finden Sie hier.

Am Samstag, den 17. Juni 2023, fand in unserer Abteikirche die Entlassfeier des diesjährigen Abiturjahrgangs vom Gymnasium der Benediktiner statt. Die Feier begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst, dem Br. Robert Sandrock OSB und Pfr. Michael Wendtland gemeinsam vorstanden. Hier bestand die Gelegenheit, Rückschau zu halten auf die vergangene Schulzeit und Gott zu danken für all die Begegnungen der letzten Jahre. Im Anschluss fand in der Kirche die Verleihung der Abiturzeugnisse statt.

Wir gratulieren allen Abiturientinnen und Abiturienten zum bestandenen Abitur und wünschen Gottes Segen für die Zukunft. Nachfolgend finden Sie einige Impressionen von der Feier.

Fotos: Christoph Mause

 

Eröffnung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg in der Abteikirche Königsmünster

Als ein Zeichen besonderer ökumenischer Verbundenheit, der sich die Mönche der Abtei Königsmünster seit jeher verpflichtet wissen, freuen wir uns darüber, dass der Gottesdienst zur Eröffnung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg am Samstag, 17.6.2023, um 8.30 Uhr in unserer Abteikirche stattgefunden hat.

P. Cosmas Hoffmann OSB, Prior der Abtei, stellte vor Beginn des Gottesdienstes in seiner Begrüßung die Abteikirche, die am 1. September 1964, dem 25. Jahrestag des Beginns des II. Weltkrieges und 50 Jahre nach Beginn des I. Weltkrieges geweiht worden ist, als Friedenskirche vor, die Christus, dem König des Friedens, geweiht ist.
Parallel zum Kirchbau fand das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) statt, dessen Geist die Architektur der Abteikirche maßgeblich geprägt hat. Wichtige Anliegen waren u.a. die Erneuerung des Selbstverständnisses der Kirche und die Öffnung gegenüber den anderen Konfessionen. Zeugen dieses ökumenischen Aufbruchs sind in der Abteikirche zwei Steine, der eine von der evangelischen Mönchsgemeinschaft in Taizé und der andere aus der orthodoxen Kirche Hagia Sophia im heutigen Istanbul. Auf diese Weise sind die Kirchen des Ostens und der Reformation in den Gottesdiensten der Abteikirche präsent. In diesem Rahmen fügte es sich gut, dass die Kreissynode ihre Beratungen mit der Feier des Abendmahles am Altar der Abteikirche eröffnete.
In der liturgietheologischen Tradition gilt der Altar als Symbol für Christus. Der Altar der Abteikirche erinnert in seinem schweren Felscharakter an Christus als den Felsen, an dem wir uns festmachen können. Christus ist der Grund, der uns über die Konfessionen hinaus trägt und verbindet.

Superintendent Dr. Manuel Schilling bedankte sich nach der Begrüßung bei P. Cosmas und den Mönchen der Abtei für die ökumenische Gastfreundschaft, überreichte ihm als Zeichen der Dankbarkeit eine Darstellung des Westfälischen Abendmahls aus Soest und eröffnete im Anschluss den Gottesdienst der Kreissynode.

In seiner Predigt stellte Assessor Thomas Hartmann aus Lippstadt, Stellvertreter von Dr. Schilling, die Frage, wie wir heute Menschen einladen können und wie die große Einladung Gottes an alle Menschen auch gehört werden kann. „Laden wir nur zu Veranstaltungen ein, oder wird dahinter das Eigentliche sichtbar?“ Der Auftrag an uns, die Einladung Gottes zu den Menschen zu bringen, beinhalte, dass wir selbst immer wieder aufbrechen und losgehen. Dabei dürften wir uns von der Verheißung getragen wissen: „Geht und kommt, denn es ist schon alles bereitet.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einer spontan gebildeten Synodalschola unter der Leitung von Kreiskantor Gerd Weimar.

Die Kreissynode ist das oberste Entscheidungsgremium des Kirchenkreises. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Presbyterien, den Leitungsgremien der Kirchengemeinden, den Gemeinde-und Kreispfarrer/innen und berufenen Mitgliedern zusammen. Zweimal im Jahr tritt die Kreissynode zusammen. Sie behandelt Schwerpunktthemen des kirchlichen Lebens und beschließt den Haushalt für das kommende Jahr. Die Kreissynode tagt öffentlich.

Wir wünschen den Synodalinnen und Synodalen den Geist Gottes bei ihren Beratungen!

Am Nachmittag des 12. Juni 2023 konnten wir Monsignore Michael Bredeck, den Diözesanadministrator unserer Erzdiözese Paderborn, bei uns zur Begegnung und zum Gespräch begrüßen. Mons. Bredeck hat sich viel Zeit genommen, um mit uns über die Zukunft der Kirche in Paderborn – und auch der Abtei Königsmünster als Teil dieser Ortskirche – ins Gespräch zu kommen. Sowohl das Erzbistum Paderborn wie auch die Abtei Königsmünster befinden sich zur Zeit in Vakanz, d.h., es gibt derzeit keinen Erzbischof bzw. Abt. Das war Anlass, auch über Formen der Leitung im 21. Jahrhundert zu reden: Wie kann heute auf eine gesunde, menschendienliche Weise Leitung gelebt werden? Freimütig erzählte Mons. Bredeck von seinen eigenen Erfahrungen, als er zum Diözesanadministrator gewählt wurde. Das Gespräch sparte auch die Lage der Kirche in Deutschland und die synodalen Prozesse auf orts- und weltkirchlicher Ebene nicht aus. Wichtig sei es, einander zuzuhören und miteinander um Lösungen zu ringen. Eine immer schärfere Polarisierung innerhalb der Kirche bereite ihm Sorge. Auch eine gesunde Feedbackkultur in alle Richtungen, besonders „von unten nach oben“, sei unumgänglich. Am wichtigsten sei es aber, als Kirche mit unserer Botschaft der Liebe Gottes zukunftsfähig zu werden auch für Menschen, die formal nicht zur Kirche gehören oder der Kirche den Rücken gekehrt haben.

Mons. Bredeck nimmt die Abtei Königsmünster als Ort wahr, wo suchende Menschen neu mit ihren Kraftquellen in Berührung kommen können, wo sie mit ihren Sorgen wahr- und ernstgenommen und in den Glauben und in ein inneres Gebetsleben eingeführt werden. Solche Orte werden in der heutigen kirchlichen Landschaft immer wichtiger.

Wir danken Mons. Bredeck für die Zeit, die er uns geschenkt hat, und wünschen ihm und der Kirche von Paderborn Gottes Segen für die Zukunft.

Am Sonntag, den 18. Juni 2023, laden wir um 18.00 Uhr herzlich zum Eröffnungskonzert unseres AbteiSommers in die Abteikirche ein. Unter der Überschrift „Esperavi in te“ (Auf dich habe ich meine Hoffnung gesetzt) bringen der Konzertchor Münster und die Choralschola der Abtei Werke der Gregorianik vom Mittelalter bis in die Neuzeit zur Aufführung. Der Eintritt ist frei, um eine Spende am Ausgang wird gebeten.

Die Veranstalter freuen sich auf eine bewegende, musikalische Zeitreise vom Mittelalter bis zur Neuzeit auf der musikalischen Suche nach der Ewigkeit im Hier und Jetzt. An diesem Abend steht gleich zweifach das „Te Deum“ auf dem Programm. Zum einen in seiner ursprünglichen Fassung, dem Plainchant, zum anderen in der neuzeitlichen Fassung von dem aus Estland stammenden Arvo Pärt, (*1935), dessen Werk, komponiert im „Tintinnabuli-Stil“ (lat. Glöckchen), durch seinen meditativen Charakter und die Rückbesinnung auf die einfachen musikalischen Grundformen der Gregorianik den Blick auf wesentliche spirituelle Momente erlaubt.

Programm:

  • Kurze Einführung in die Gregorianik
    „Introitus“ 6. Sonntag im Jahreskreis
    „Te Deum“ Plainchant
    Choralschola Benediktinerabtei Königsmünster, Meschede
  • Kurze Einführung in die Komposition des
    „Te Deums“ von Arvo Pärt
    für drei Chöre, präpariertes Klavier, Streichorchester und Windharfe
    Konzertchor Münster
  • Ola Gjeilo „Ubi Caritas“
    Konzertchor Münster
  • Stephanie Martin „Christe Qui Lux Es Et Dies“
    Konzertchor Münster
  • Josef G. Rheinberger „Abendlied“
    Konzertchor Münster I Choralschola der Benediktinerabtei Königsmünster

 

Mitwirkende:

Choralschola Benediktiner I Leitung Pater Erasmus
Konzertchor Münster I Künstlerische Leitung Marion Wood
Streicherensemble Münster

Über den Konzertchor Münster:

Der Konzertchor Münster, hervorgegangen aus dem im Jahr 1816 gegründeten Musikverein der Stadt Münster, gehört heute zu den großen und renommierten Chören in Deutschland. Maximilian von Droste- Hülshoff, münsterscher Domherr und Komponist und einer der Gründungsväter, komponierte für den Musikverein zahlreiche Werke. Rund 75 aktive Sängerinnen und Sänger bilden das stimmliche Potenzial des gemischten Chors, der sowohl doppelchörige A-Cappella-Literatur als auch moderne Chorsinfonik im Repertoire hat. Seit 1919 kooperiert er mit dem Sinfonieorchester Münster, dessen Generalmusikdirektor bis 2019 auch immer der künstlerische Leiter des Chores war. Im Jahr 2020 hat in Nachfolge Marion Wood die künstlerische Leitung des Chores übernommen. Regelmäßig ist der Chor zu Gast in vielen Städten im In- und Ausland und bringt dort zusammen mit Orchestern und Solisten große Chorwerke auf die Bühne.