Am Hochfest der hl. Odilia, dem 13. Dezember, feiern wir traditionell die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Jahres, die auf ein Dienstjubiläum zurückblicken können. Das ist für uns eine willkommene Gelegenheit, ihnen für ihren treuen Dienst über all die Jahre hinweg Dank zusagen. Ohne Mitarbeitende in den verschiedenen Bereichen des Klosters würde das Leben auf dem Klosterberg nicht so funktionieren, wie es das tut. Leider konnten aus Urlaubs- oder gesundheitlichen Gründen nicht alle Jubilarinnen und Jubilare am festlichen Mittagessen teilnehmen – auch denen, die heute nicht dasein konnten, sei ausdrücklich gedankt.

In diesem Jahr konnten wir auf die folgenden Jubiläen zurückschauen:

Abtei

Herr Schulte, Verwaltung: 15 Jahre
Frau Wagner, Abteiladen: 5 Jahre

Schule

Frau Kasten:          35 Jahre
P. Klaus-Ludsger: 35 Jahre
Frau Schäfke:        25 Jahre
Frau Bernado:       10 Jahre
Frau Heimann:      10 Jahre
Frau Röllecke:         5 Jahre
Frau Schröer:           5 Jahre
Frau Meßelke:          5 Jahre
Frau Rüthing:           5 Jahre
Herr Schütte:            5 Jahre

 

Ein erster Tag des Adventsmarktes 2023 liegt hinter uns. Den ganzen Tag konnten wir viele Gäste aus nah und fern auf dem Klosterberg begrüßen, die sich in besonderer Atmosphäre auf die Adventszeit einstimmen wollten. Das Wetter war zwar kalt, aber die malerische Schneekulisse des Sauerlandes weckte adventliche Gefühle. Eine besondere Attraktion waren Führungen durch den inneren Klausurbereich der Mönche, bei denen interessierte Besucherinnen und Besucher einen Blick „hinter die Klostermauern“ werfen konnten. Nachfolgend teilen wir einige Impressionen dieses ersten Tages. Morgen von 11 bis 18 Uhr geht es weiter; Sie sind herzlich eingeladen!

Fotos: Adrian Knieriemen

Der letzte Gruß des Jahres 2023 ist erschienen. Er steht unter der Überschrift: „Advent – Vom Ankommen und Empfangen“. Darin erzählen wir Ihnen kleine adventliche Geschichten vom Ankommen und Empfangen. Es geht um Menschen, die bei uns – auf dem Klosterberg oder anderswo – ankommen und die uns vielleicht auf die ein oder andere Weise etwas von Gott erzählen können, wie er ist und wie er uns begegnen will. Wenn wir diese Menschen, die vielleicht gar nicht so weit entfernt von uns leben, bei uns ankommen lassen und wie Christus empfangen, dann kann es Weihnachten werden.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre!

Hier geht es zur Onlineversion des „Gruß aus Königsmünster“ 4-2023.

Nachfolgend präsentieren wir Ihnen in einer kleinen Bilderstrecke einige Impressionen vom Tag der Benediktion von Abt Cosmas am 18. November 2023. Wir danken Jannis Fritsch für die Fotos.

Anlässlich der Abtsbenediktion hat das Erzbistum Paderborn ein Video produziert, das die Liturgie dieses Tages erklärt und zusammenfasst:

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Benediktion von Abt Dr. Cosmas Hoffmann OSB in der Abtei Königsmünster

Nachdem die Mönche der Abtei Königsmünster am 18. August 2023 P. Cosmas Hoffmann OSB zu ihrem fünften Abt gewählt hatten, fand genau drei Monate später, am 18. November, um 11.00 Uhr die Abtsbenediktion statt. Vom Tag der Wahl an ist Abt Cosmas mit allen Rechten und Pflichten in sein Amt eingesetzt, die Abtsbenediktion (lat. von benedicere = segnen) ist eine bestätigende, öffentliche Feier, die einen formalen Schlusspunkt der Geschehnisse rund um die Wahl setzt.

Nachdem der Prior der Abtei, P. Klaus-Ludger Söbbeler, alle Anwesenden in der Abteikirche begrüßt und in die Liturgie eingeführt hatte, eröffnete der vorstehende Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ die Feier. Er ist Bischof von Hildesheim, der Diözese, in der die Mönche seit 35 Jahren in der Cella St. Benedikt Hannover tätig sind, also sozusagen auch „ein Ortsbischof der Abtei“, wie es P. Klaus-Ludger ausdrückte. Aus Hannover nahm auch eine große Delegation an der Feier teil, ebenso viele Schwestern und Brüder aus befreundeten benediktinischen und anderen Ordensgemeinschaften.

Am Anfang der Liturgie stand die Vorstellung des Erwählten. Bischof Heiner Wilmer fragte nach der Rechtmäßigkeit der Wahl, welche der Prior bestätigte. Darauf antwortete die versammelte Festgemeinde mit dem Gesang des „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre sei Gott in der Höhe).

Auf einem gemeinsamen Weg sein

Die Lesungen aus dem Buch des Propheten Ezechiel und dem Lukasevangelium waren geprägt vom Bild des guten Hirten, der in liebevoller Sorge der ihm anvertrauten Herde nachgeht. Monsignore Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des derzeit vakanten Erzbistums Paderborn, hielt die Predigt, in der er in sehr persönlich gehaltenen Worten auf die gute Beziehung zwischen der Abtei und dem Erzbistum einging. Er ging auf seinen Besuch in der Gemeinschaft von Königsmünster im Juni 2023 an, wo es darum ging, wie das Miteinander in schwierigen und herausfordernden Zeiten weiter ausgebaut werden kann. Ebenso ging es beim Austausch damals um die Frage, wie Führen und Leiten in heutiger Zeit gestaltet werden kann. Bredeck betonte in seiner Predigt, dass ihm in Erinnerung geblieben sei, „wie dem neuen Abt der Aspekt des gemeinsamen Weges“ wichtig sei. Es sei darum wohl „mehr als nur eine zeitliche Zufälligkeit, dass Cosmas zum Abt gewählt wurde, als sich die Kirche mitten in der Erfahrung eines synodalen Weges befindet, eines Weges  hin zu einer synodaleren Kirche, sowohl in unserem Bistum wie in Deutschland und der Weltkirche“. An die Mönche richtete er die Bitte. „das erfahrbare Zeugnis der Lebens- und Hoffnungsbotschaft für Menschen, die nach hier kommen, stark zu berücksichtigen.“
Ausgehend von den gemeinsamen Erfahrungen von Abt Cosmas und ihm als studierte Fundamentaltheologen sagte er: „Ein fundamentaltheologisch grundierter Abt oder Administrator geht immer wieder aus von der Frage: Wozu bist du da, christlicher Glaube, heute, in einer Welt, die plural, ausdifferenziert, säkular, vieldeutig und vieles mehr ist?“ Er plädierte dafür, „das Gespräch zu suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein auch für ihre Argumente.“

Insignien aus den Werkstätten der Abtei

An die Predigt schloss sich die eigentliche Abtsbenediktion an. Dazu versammelten sich alle Mönche der Abtei in einem Kreis um den Altar. Dort wurde Abt Cosmas von Bischof Wilmer über seine Bereitschaft befragt, das ihm anvertraute Amt anzunehmen. Dann lag der Erwählte lang ausgestreckt in der Kirche, während alle Anwesenden die Heiligen anriefen und Bischof Wilmer ein Segensgebet über ihn sprach.

Während der Allerheiligenlitanei liegt Abt Cosmas lang ausgestreckt auf dem Boden (Foto: Dirk Lankowski / Erzbistum Paderborn)

Dann wurden ihm die Insignien seines Amtes überreicht: die Benediktsregel, deren erster Ausleger der Abt für seine Mönche ist, der Ring als Zeichen der Treue Gott und der Gemeinschaft gegenüber, die Mitra als Würdezeichen des kirchlichen Vorstehers, und der Hirtenstab der Abtei, der ihm von seinem Vorgänger im Amt, Abt Aloysius Althaus OSB, übergeben wurde.

Abt em. Aloysius übergibt Abt Cosmas den Hirtenstab der Abtei (Foto: Dirk Lankowski / Erzbistum Paderborn)

Es war Abt Cosmas wichtig, dass alle Insignien einen Bezug zur Abtei haben. Der Ring wurde in der Abteischmiede hergestellt, die Mitra in der Paramentenschneiderei. Auch das Brustkreuz von Abt Cosmas, das eine Darstellung des Guten Hirten zeigt, der das verlorene Schaf auf den Schultern trägt, hat einen solchen Bezug. Es handelt sich um eine verkleinerte Kopie des Brustkreuzes von Papst Franziskus, der es bereits als Bischof getragen hat. Gefasst ist das Kreuz in Ebenholz aus Tansania, das von der Schreinerei der Abtei erstellt wurde.

Unter der Führung des Evangeliums

Zum Abschluss der Benediktionsfeier tauschte Abt Cosmas mit jedem Mönch des Konventes den Friedensgruß aus – ein Zeichen, dass der Abt mit den Mönchen, in der Vielfalt der Begabungen und Talente, unter der Führung des Evangeliums gehen möchte.

Schließlich feierten alle Anwesenden miteinander Eucharistie. Die Liturgie wurde musikalisch von zwei Chören begleitet: dem Schulchor des Gymnasiums der Benediktiner und dem Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg. Damit kamen zwei Schwerpunkte der Arbeit der Abtei Königsmünster zum Ausdruck: die Arbeit mit jungen Menschen in der Schule (und der Oase) und die Ökumene mit den verschiedenen christlichen Konfessionen.

In einem Dankeswort am Ende des Gottesdienstes dankte Abt Cosmas allen Mönchen und Gästen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Bischof Wilmer wünschte dem neu benedizierten Abt, dass er sich seinen Humor bewahren solle, denn „Humor macht vieles leichter und führt dazu, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt.“

Nach dem Gottesdienst fand ein Fest der Begegnung im Abteiforum und der Pausenhalle des Gymnasiums statt. Der Tag endete mit einer feierlichen Pontifikalvesper um 16.30 Uhr in der Abteikirche.

Weitere Fotos von der Feier der Abtsbenediktion folgen.

Die Predigt von Msgr. Dr. Bredeck können Sie hier nachlesen.

Auf der Webseite des Erzbistums Paderborn findet sich auch ein Bericht über die Abtsbenediktion (hier klicken).

von Msgr. Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn

Lieber Abt Cosmas, liebe Altäbte Aloysius, Dominicus und Stephan,

herzlichen Dank für die Einladung, heute hier als Administrator unseres Erzbistums Paderborn die Predigt zu halten. Es ist mir eine Freude und Ehre, dies anlässlich der Benediktion von Abt Cosmas zu tun.

Zwei Monate vor der Wahl von Pater Cosmas Hoffmann zum fünften Abt von Königsmünster am 18. August habe ich am 12. Juni den Konvent besucht und ein Gespräch mit euch, dem Konvent von Königsmünster, geführt. Es war schon ein erster Schritt auf dem Weg zur Abtswahl, den ihr als Gemeinschaft ganz bewusst und mit verschiedenen Etappen gegangen seid. Bei unserem Gespräch im Juni haben wir uns einerseits darüber ausgetauscht, wie wichtig das Zusammenspiel von Abtei und Erzbistum eigentlich ist und wie es derzeit darum bestellt ist. Wir haben auch etwas darüber gesprochen, wie groß und vielfältig diese Verbundenheit und auch Freundschaft sich seit der Gründung eurer Abtei ist und wie sie sich immer wieder neu zeigt. Wir als Erzbistum und die Abtei sind vielfältig miteinander verflochten, und wir stehen einander im Wort, erneuert um Juni, dass wir wo und wie immer möglich einander unter die Arme greifen und dieses Miteinander auch jetzt in schwieriger und weiter herausfordernder Zeit weiter ausbauen werden.

Und dann hatten wir einen zweiten Schwerpunkt in unserem Gespräch, als wir uns über Führen und Leiten heute in der Kirche, über meine Erfahrungen als Administrator und über die Aussagen des Zukunftsbildes zu diesem Thema austauschten und das auch etwas versucht haben, auf euren Konvent zu beziehen. Mir ist sehr in Erinnerung, wie dem neuen Abt der Aspekt des gemeinsamen Weges, sowohl zwischen dem Erzbistum und Königsmünster, als auch des Konventes, der ja aus vielen Einzelnen besteht, besonders wichtig ist. Ich glaube deshalb, es ist mehr als nur eine zeitliche Zufälligkeit, dass Cosmas zum Abt gewählt wurde, als die Kirche sich mitten in der Erfahrung eines synodalen Weges befindet, eines Weges hin zu einer synodaleren Kirche, sowohl in unserem Bistum, wie in Deutschland wie als katholische Weltkirche.

Das Kloster hier ist seit langem ein spiritueller Sehnsuchtsort für viele Menschen aus unserem Erzbistum. Auch für viele diejenigen, die heute hier versammelt sind. Königsmünster ist ein besonderer Ort des Gebetes, der Ruhe und des Wesentlichen. Viele junge Männer, nicht nur aus unserer Diözese, haben sich vor allem in den 1980er und 1990er Jahren dem Konvent angeschlossen. Über den Studienorte Padernborn und über weitere Bezüge gibt es auch viele persönliche Kontakte.

Im Jugendhaus, in der „Oase“, haben Hunderte junger Leute in den Jahrzehnten prägende Erfahrungen des Glaubens und des Lebens gemacht. Viele Männer und Frauen kommen als Gäste hierher, um einige Tage in Stille zu verbringen oder Einzelgespräche mit den Mönchen zu führen. Auch der „Geistliche Rat“ – das Beratungsgremium des Erzbischofs – tut das schon seit vielen Jahren und im nächsten April auch wieder. Erzbischof Becker hatte diese sogenannten „Wüstentage“ eingeführt, die Cosmas so gut und einfühlsam begleitet hat.

Die Liste der Begegnungen und Gemeinsamkeiten könnte ich noch weiterführen, aber hier ist dazu nicht der Ort. Was ich sagen möchte ist: Für uns als Verantwortliche im Erzbistum, aber auch für viele Menschen im Erzbistum, ist sehr deutlich spürbar: Die Mönche von Königsmünster vertrauen der Lebens- und Hoffnungsbotschaft des Evangeliums und machen sie für uns auf ihre Weise erfahrbar – in der benediktinischen Tradition der Gastfreundschaft, in  ihrer Spiritualität und nicht zuletzt in der Glaubens- und Lebens-Bildung am Gymnasium, in der Jugendarbeit und der Begleitung. Auch ihr werdet in den kommenden Jahren, in der Amtszeit des Abtes Cosmas, euch gut überlegen müssen, mit wieviel Kräften ihr welche Aufgaben oder Schwerpunkte weiterführen könnt. Ich möchte euch heute darum bitten, das erfahrbare Zeugnis der Lebens- und Hoffnungsbotschaft für Menschen, die nach hier kommen, hierbei stark zu berücksichtigen.

Aber lassen Sie mich in meiner Predigt noch etwas zu Abt Cosmas sagen. Zu dem Theologen Cosmas Hoffmann. Abt Cosmas stammt, wie ich, aus dem Ruhrgebiet, aus Dortmund. Das macht ihn schon mal sympathisch und unkompliziert. Etwas zeitversetzt haben wir nach dem Abitur Theologie an der Fakultät in Paderborn studiert. Bevor er dann aber in das Kloster eintrat, lebte Stefan Hoffmann noch eine Zeit lang in einem Ashram in Indien mit. Sein Interesse am Hinduismus und am Zen-Buddhismus ist seitdem geblieben und weitete sich zu einem intensiven interreligiösen Dialog mit Mönchen anderer Weltreligionen. Ich glaube, dass das sehr entscheidend für ihn war und für die Art seines Glaubens, für sein Verständnis einer missionarischen und diakonischen Pastoral. Und nicht zuletzt für sein Verständnis von Leitung und Weggemeinschaft heute. Niemals von oben herab, niemals nur der Herde voraus, sondern, wie Papst Franziskus es sagt, mal vorweg gehend, mal in der Mitte, mal hinter der Herde. Lernbereit und gesprächsbereit und bereit zum Hören.

Unser gemeinsames theologisches Fach, wenn ich so sagen darf, ist die Fundamentaltheologie. Fundamentaltheologie ist „Theologische Grundlagenarbeit“. Sie will über den Grund des christlichen Glaubens Rechenschaft ablegen, vor der Vernunft und vor dem Leben selbst. In Aufnbahme der großen Überschrift unseres diözesanen Zukunftsbildes von 2014 darf ich es mal so formulieren: Ein fundamentaltheologisch grundierter Abt oder Administrator geht immer wieder aus von der Frage: Wozu bist du da, christlicher Glaube, heute, in einer Welt, die plural, ausdifferenziert, säkular, vieldeutig und vieles mehr ist?

Mit größter Wucht trifft ja der Glaube an Jesus Christus und an den Dreifaltigkeit Gott heute auf die Frage, welche Bedeutung er in dieser säkular verworfenen Welt noch haben kann. Der christliche Glaube steht – noch radikaler gesagt – heute bis hinein in die innersten Kreise der Kirche selbst vor der Frage, ob und was er Menschen in ihrer normalen Lebenswelt noch etwas zu sagen hat. Mittlerweile ist vom Phänomen des „Apatheismus“ die Rede, wie es Tomáš Halík formuliert, von einer religiösen Gleichgültigkeit, in die hinein die überlieferten Wege „ins Leere“ laufen.

Vor ein paar Wochen fand in Hannover der „dennoch“-Kongress statt, den Bischof Wilmer und das Bistum Hildesheim gemeinsam mit dem Bonifatiuswerk veranstaltet haben. In der eröffnenden Keynote dort wurde es wie folgt auf den Punkt gebracht „Unsere bewährten Strategien werden nicht mehr funktionieren. Zuversicht ohne Gott ist denkbar. Und sie wird für immer mehr Menschen denkbar.“   

Das ist unsere Situation, in der sich das Erzbistum, die Abtei Königsmünster und alle anderen Gemeinden und Einrichtungen heute und künftig noch stärker vorfinden. Ich glaube, es versagen jetzt all die Antworten, dass ja doch jeder und jede „irgendwie“ religiös ist und dass wir nur einfach mehr Fachstellen und weitere Einrichtungen brauchen, damit die Inkulturation des Christlichen wieder gelingt. Und da können die heute gehörten biblischen Erzählungen vom „guten Hirten“ oder auch vom „verlorenen Schaf“ durchaus helfen, denn sie sprechen ja letztlich genau davon. Und ich finde, auch das von Papst Franziskus initiierte Stichwort einer Kirche im Zeichen der „Synodalität“, einer Kirche mit Synodalität als Lebensprinzip, ist hier sehr hilfteich. Denn es beschreibt die Kirche Jesu Christi als Gemeinschaft vieler Menschen, die mit dem göttlichen Hirten gemeinsam unterwegs sind und wo niemand verloren geht. Eine Gemeinschaft innerhalb der großen Menschheitsfamilie, für die sie Sakrament, Zeichen der Liebe Gottes zu allen Menschen, sein will. Das immer wieder konkret auf ein Bistum, einen Konvent, auf eine Einrichtung anzuwenden, ist heute sicher eine zentrale Leitungsaufgabe überall in der Kirche.

Die Benediktiner haben eine lange Tradition von Synodalität. Wesentlich ist dabei, einander ohne Vorurteil und ohne vorgefertigtes Konzept zu begegnen. Offene Gespräche sind hierzu wichtig, wirkliche Begegnungen. Die synodale Art ist den Benediktinern quasi schon mit der Ordensregel des hl. Benedikt eingeschrieben. Gleich am Anfang schreibt Benedikt ja, man soll bei wichtigen Fragen alle hören, weil Gott oft den Jüngsten das Richtige eingibt. Wenn es um grundlegende Entscheidungen geht, möchte er also, dass alle angehört werden. So gibt es bei den Benediktinern sehr ausgeprägt das synodale Prinzip, die Beratung, das Hören, das Zuhören. Das ist Voraussetzung für den Oberen und seine Entscheidungen. Auch in diesem „benediktinischen“ Sinn geht es Papst Franziskus um eine Kirche, die es ernst meint mit dem Weg und Dialog miteinander und die auf diese Weise in unserer Zeit und Kultur weiterbestehen kann, geleitet vom guten Hirten, geführt vom Geist und darin Licht der Welt und Salz der Erde ist.

Auch die jüngst veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsstudie zeigt wieder: Menschen wollen und suchen auch weiterhin Gespräche über relevante Fragen ihres Lebens. Darin liegt die Chance und die Herausforderung für uns als Kirche, als Kirche im Erzbistum Paderborn, als Abtei Königsmünster. Dass wir versuchen, relevant zu sein und uns deshalb „auf den Weg zu den Menschen machen und jedem und jeder nachgehen“. Nur direkte Kontakte binden Menschen auf Dauer und lassen sie umdenken. Wir folgen Jesus, der als der gute Hirte die Menschen auf den Wegen ihrer Zeit begleitet ihren Fragen zuhört, auf das schaut, was ihr Herz berührt, in den Sorgen des Alltags den verlorenen Schafen nachgeht. Auch und gerade an den Rändern, in der Diaspora. Die Abtei Königsmünster hat hier in meinen Augen ein sehr deutliches missionarisches Zeichen gesetzt mit der Gründung der Cella schon vor 35 Jahren in einer so säkularen Großstadt wie Hannover.

Lieber Abt Cosmas! Dieses jesuanische Prinzip gilt für Menschen, die in der Kirche Leitung innehaben, nach innen wie nach außen. Es ist durchaus herausfordernd und sicher auch anstrengend, aber trägt Früchte. Davon bin ich fest überzeugt. Lass dich auf diesem Weg nie entmutigen! Sichere dir die manchmal kleinen, aber sicher täglichen Hinweise, dass dieser Weg der richtige ist.

Erlauben Sie mir einen letzten Gedanken: Hinter dem Versuch des Guten Hirten, den Menschen nahe zu sein, steht die Überzeugung, dass in der Auseinandersetzung mit den anderen Religionen, dem Zen-Buddhismus zum Beispiel im Fall von Abt Cosmas, der Philosophie, der Literatur, der Kunst, der Musik, auch mit den Nichtglaubenden, ein schöneres, deutlicheres Verständnis von Christus entstehen kann, etwas, das so vorher vielleicht nicht da war. Das schützt vor Fundamentalismus. Das hat auch wahrhaft theologische Gründe, denn, wie das Konzil sagt: In Jesus Christus hat sich Gott gewissermaßen mit jedem Menschen verbunden. Für diese Glaubensüberzeugung können wir durch Freundschaft Zeugnis ablegen. „Das Wesen der Freundschaft ist die Freundlichkeit“, hat einmal Martin Heidegger gesagt. Mit Freundlichkeit den Menschen begegnen. Ich weiß: Das ist anspruchsvoll und vielleicht auch anstrengend. Freundlich und zugleich verbindlich. Wir wollen das Gespräch suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein auch für ihre Argumente.

„Bitte: Öffnen wir die Türen!“, sagt Papst Franziskus. „Versuchen auch wir, wie Jesus, der gute Hirte, zu sein – in unseren Worten, Gesten und täglichen Aktivitäten: eine offene Tür, eine Tür, die niemandem vor der Nase zugeschlagen wird.“

In diesem Sinn wünsche ich dem neuen Abt von Königsmünster und der Abtei gute, gesegnete und erfolgreiche Jahre, Gottes Geleit, die Freude und Wirksamkeit, einen guten Weg der offenen Türen in der Freundschaft mit Gott und den Menschen. Zum Wohl aller, für die wir gemeinsam da sind.

Am Samstag, den 18. November 2023, findet um 11.00 Uhr in der Kirche der Abtei Königsmünster eine liturgische Feier statt, die etwas ganz Besonderes ist und nicht alle Tage vorkommt: die Feier der Abtsbenediktion. Die Mönche der Abtei haben am 18. August 2023 P. Cosmas Hoffmann OSB zum fünften Abt von Königsmünster gewählt. Mit der Annahme und Bestätigung der Wahl am selben Tag ist Abt Cosmas in alle Rechte und Pflichten seines Amtes eingesetzt. Wozu also noch eine Benediktion, wörtlich eine Segnung? Die Abtsbenediktion ist sozusagen der formelle Abschluss der Abtswahl und ersten Monate des neuen Abtes. Hier wird in einer offiziellen Feier die freie Wahl der Mönche vor der Ortskirche besiegelt.

Die Abtsbenediktion leitet normalerweise der Ortsbischof, in dessen Diözese die Abtei liegt. Da das Erzbistum Paderborn noch keinen neuen Erzbischof hat, wird der Bischof von Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer SCJ, der Feier vorstehen. In seiner Diözese liegt die Cella St. Benedikt in Hannover, wo Mönche von Königsmünster seit 35 Jahren tätig sind. Die Predigt wird der Diözesanadministrator von Paderborn, Monsignore Dr. Michael Bredeck, halten. Damit kommt die Verbundenheit der Abtei mit den beiden Diözesen zum Ausdruck, in denen sie tätig ist.

Die Liturgie der Abtsbenediktion ist aufgebaut ähnlich einer Priester- oder Diakonenweihe. Zu Beginn des Gottesdienstes wird Abt Cosmas dem Bischof vorgestellt, und die Gemeinde singt als Bestätigung das feierliche Gloria.
Die eigentliche Benediktionsfeier beginnt nach der Predigt. Dazu bilden wie bei einer Professfeier (also wenn ein Mönch seine Gelübde ablegt) alle Mönche der Abtei einen Kreis um den Altar. Abt Cosmas tritt in die Mitte – an den Ort, an dem er schon seine Profess abgelegt hat. Er wird vom Bischof über seine Bereitschaft, das ihm anvertraute Amt zu übernehmen, befragt. Daran schließt sich die Allerheiligenlitanei an, in der die Heiligen als unsere Fürsprecher angerufen werden. Dabei liegt der Erwählte lang ausgestreckt auf dem Boden – am tiefsten Punkt der Abteikirche. Nach einem Segensgebet bekommt der Abt die Benediktsregel überreicht – die Regel, unter der er gemeinsam mit den übrigen Mönchen das Leben des Klosters gestaltet. Anschließend bekommt er die Insignien seines Amtes: den Ring, der ihn an seine Verbundenheit gegenüber der Gemeinschaft erinnert, und die Mitra, ein Würdezeichen, das vor allem der Abtei gilt. Beide Insignien sind in den Werkstätten der Abtei Königsmünster hergestellt worden, der Ring in der Schmiede und die Mitra in der Paramentenschneiderei. Ein besonderer Akzent ist die Übergabe des Hirtenstabes, der ihm von seinem Amtsvorgänger, Abt Aloysius Althaus OSB, übergeben wird. Der Hirtenstab, den schon der erste Abt Harduin Bießle getragen hat, steht für die Kontinuität der Abtei.

Benediktion von Abt Aloysius 2013

Nach der Übergabe der Insignien tauscht Abt Cosmas mit jedem Mönch der Gemeinschaft den Friedensgruß aus. Hier wird deutlich, dass der Abt sich gemeinsam mit den Mönchen unter der Führung des Evangeliums auf den Weg macht.
An die Benediktion schließt sich die Eucharistiefeier an.

Der Gottesdienst wird musikalisch von zwei Chören begleitet: dem Schulchor des Gymnasiums der Benediktiner und dem Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg. Hier zeigen sich zwei wichtige Schwerpunkte der Abtei Königsmünster durch die Zeiten: die Arbeit mit jungen Menschen in Schule und Oase und der Einsatz für die Ökumene mit den Geschwistern der anderen christlichen Kirchen.

Am 18.08.2023 haben wir Mönche der Abtei Königsmünster P. Cosmas Hoffmann OSB zum neuen Abt gewählt. Mit der Annahme der Wahl und der danach erfolgten Amtseinsetzung durch den Abtpräses der Kongregation (Klosterverband) von St. Ottilien hat er bereits alle Rechte und Pflichten des neuen Amtes übernommen.  Allerdings muss der neue Abt, den Konstitutionen der Missionsbenediktiner folgend, nach der Wahl „innerhalb von drei Monaten die Abtsbenediktion empfangen“ (Art. 138).

Im Rahmen dieser Segnungsfeier, im Volksmund auch „Abtsweihe“, genannt, erhält der Neugewählte Mitra, Ring und Stab, die ihm in der Regel vom Diözesanbischof übergeben werden. Auf diese Weise wird die Anerkennung des neuen Amtsträgers durch die Ortskirche und die enge Verbundenheit von Abtei und Bistum öffentlich zum Ausdruck gebracht.

Weil das Erzbistum Paderborn noch auf die Ernennung eines neuen Erzbischofs wartet, wurde in gemeinsamen Überlegungen entschieden, dass der Bischof von Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer SCJ, die Abtsbenediktion am Samstag, 18.11.2023, um 11 Uhr vornimmt. In seiner Diözese hat die Abtei Königsmünster vor 35 Jahren ein kleines Stadtkloster, die Cella St. Benedikt, in Hannover gegründet.

In der Segnungsfeier wird der Paderborner Diözesanadministrator, Msgr. Dr. Michael Bredeck, als Vertreter des Erzbistums die Predigt halten. Auf diese Weise kommt Verbundenheit der Abtei Königsmünster mit den beiden Diözesen zum Ausdruck, in denen sie tätig ist.

Sollte bis zum Zeitpunkt der Abtsbenediktion ein neuer Erzbischof von Paderborn gewählt und im Amt sein, wird dieser die Segensfeier leiten.

In der christlichen Tradition gibt es den Weg der Stillen Meditation, in der der Mensch sich auf den Weg zur eigenen Mitte begibt. Dabei geht es nicht um das Nachdenken oder um eine Bildbetrachtung; es ist auch kein Gebet, das auf Texte oder Worte zurückgreift. Schweigemeditation ist im Grunde „Beten ohne Konzept“, ohne Begriffe und Vorstellungen.
Dabei sitzt die/der Betende still und aufrecht auf einem Kissen, einem Meditationshocker oder Stuhl, atmet ruhig und lässt geschehen. Meditatives Gehen löst nach einer Weile das Sitzen ab, ohne die innere Haltung der Meditation zu unterbrechen. Es wird nichts „gemacht“, alles was geschieht, wird im ruhigen Dasein vor Gott angenommen.
Die Stille Meditation ist ein Weg zum Grund unseres eigenen Daseins, um so der göttlichen Wirklichkeit dankbar zu begegnen.
Jede/r ist herzlich willkommen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Decken und Sitzgelegenheiten sind vorhanden, können aber auch mitgebracht werden.

wöchentlich
jeweils dienstags
20.15 – 21.15 Uhr in der Abteikirche (2x 25 Min. Meditation)
micht während der Ferien in NRW!

Ansprechpartner
Br. Emmanuel Panchyrz OSB

Kosten
keine

Ort
Im Chorraum der Abteikirche

Treffpunkt
20 Uhr Abteikirche

„Ernstfall – Regieren in Zeiten des Krieges – Ein Report aus dem Inneren der Macht“ ist das neueste Buch des auch aus dem Fernsehen bekannten Journalisten Stephan Lamby betitelt. Am Sonntag, 01.10.23 stellte Lamby vor ca. 120 Zuhörenden im AbteiForum der Abtei Königsmünster diese Veröffentlichung vor, zu der Mitte September das ARD Fernsehen eine Dokumentation gezeigt hatte.

Sehr präzise und anschaulich stellt Lamby dar, wie die Grundlinien der Politik durch den Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine innerhalb von Stunden auf den Kopf gestellt wurden. Der Krieg setzte jahrzehntelang unumstößlich scheinende Rahmenbedingungen des Weltgeschehens außer Kraft. Aus unmittelbarer Nähe hatte Lamby mitbekommen, wie Bundeskanzler Scholz und die führenden Minister für diese umsturzartige Entwicklung den Begriff „Zeitenwende“ prägten und diesen Begriff in den Mittelpunkt der Politik rückten. Basierend auf einer präzisen Durchleuchtung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zeichnet Lamby nach, wie die verantwortlichen Politiker buchstäblich aus dem Stand ein völlig neues Grundkonzept für ihre Arbeit entwickeln mussten: Die Zeiten, in denen Politik vor allem darin bestand, über geduldiges Miteinander-Sprechen Interessenausgleiche und Kompromisse zu finden, sind vorbei. Zugleich ist bis heute unklar, welche Grundhaltungen und Strategien in der neuen Situation greifen. Sowohl Lambys Vortrag als auch die Beiträge in der anschließend geführten Diskussion verdeutlichten, dass hier die in Politik und Zivilgesellschaft immer schwächer werdende Kategorie des Vertrauens eine Schlüsselrolle spielt.