Unter dem Thema „Nie wieder ist jetzt“ hat das Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität e.V. am Mittwoch, 17. Januar 2024, um 18.00 Uhr zu einer Kundgebung für den Erhalt der Demokratie aufgerufen. Ca. 200 Menschen haben sich bei Schnee und Eis auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede friedlich versammelt, um ihre Stimme für Demokratie und Solidarität, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu erheben. Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Parteien, der Zivilgesellschaft und der Kirchen gaben Statements in diesem Sinne ab. Auch eine Delegation aus der Abtei war mit Abt Cosmas vor Ort, um das Anliegen zu unterstützen. Nachfolgend dokumentieren wir den Redebeitrag, den unser Prior, P. Klaus-Ludger Söbbeler, gehalten hat:

Es bedeutet mir viel, heute Abend hier sprechen zu können, – als Mescheder Bürger, als Benediktiner von Königsmünster – mit Rückendeckung und in Begleitung durch Abt Cosmas und eine Reihe meiner Mitbrüder.

Die Kernparole des rechten Populismus lautet: Wir müssen unsere Kultur retten.
In Wirklichkeit ist das, wofür der rechte Populismus steht, die Zerstörung unserer Kultur.

Die Errungenschaft unserer Kultur ist die Demokratie: Jeder und jede kann mitreden, seine Interessen vertreten und mitgestalten.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wo der Ruf nach dem starken Mann laut wird.

Innerster Kern unserer Kultur ist ihr religiöses Fundament. Die Religionen der Welt sind sich bei aller Verschiedenheit in einem Grundsatz einig: Jeder Mensch ist Geschöpf Gottes, ob Frau, ob Mann, ob Europäer oder Afrikaner, ob heterosexuell oder homosexuell, ob Jude, Christ, Muslim, Hindu oder Atheist.
Das Kulturgut der unantastbaren Menschenwürde ist in höchster Gefahr, wenn nur die da sein dürfen, die so sind wie ich.

Zu unserer Kultur gehört, dass Menschen sich durch ihre Verschiedenheit ergänzen und wissen:  Mein Wohlergehen und das Wohlergehen des anderen gehören untrennbar zusammen.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wenn man anfängt, die anderen als Bedrohung zu bekämpfen.

Zu unserer Kultur gehören Verantwortungsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wenn angeblich immer nur die anderen schuld sind.

Zu unserer Kultur gehört die Stärke des Rechts.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wo das Recht des Stärkeren etabliert werden soll.

Unsere Kultur basiert auf gegenseitigem Vertrauen.
Dieses Kulturgut ist in höchster Gefahr, wo Misstrauen, Verleumdung und Hetze um sich greifen.

Kurz: Wir haben allen Grund, mit Klarheit und Stolz zu dem zu stehen, was unsere Kultur ausmacht.
Deshalb dürfen wir in der Situation der Krise und des Konflikts nicht den Kopf in den Sand stecken. Vielmehr gilt es jetzt zu zeigen, wie kraftvoll wir aufgestellt sind.

Hoffentlich werden dann auch diejenigen endlich wach, die dabei sind, mit billigen Rechtsparolen den Ast abzusägen, auf dem wir alle gemeinsam sitzen.

Am Sonntag, den 14. Januar 2024, war ein besonderer Festtag in der Abtei Königsmünster – P. Maurus Runge OSB konnte auf 25 Jahre Ordensleben zurückblicken. Am 8. Januar 1999 hatte er zum ersten Mal in der Abteikirche Gehorsam, klösterlichen Lebenswandel und Beständigkeit versprochen. Zur Feier der Silberprofess waren viele Gäste aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von P. Maurus angereist: aus Dinslaken, seiner Heimatgemeinde, vom Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch, wo er Internatsschüler war, Freunde aus seiner Arbeit im Bereich Kommunikation und Social Media, aus seiner Arbeit in der AG Missionsprokuren, … Einen besonderen Akzent hatte die Feier durch Gäste aus Afrika, mit denen P. Maurus in seiner Arbeit als Missionsprokurator verbunden ist: Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel aus Mosambik, die zur Zeit im Bergkloster Bestwig leben, und Brüder der Benediktinerabtei Mvimwa in Tansania, die mit unserer Abtei durch vielfältige Projekte und Freundschaften vernetzt sind. In einem afrikanischen Chor bereicherten sie die Liturgie.

Afrikanischer Chor aus Mosambik und Tansania

Die Festpredigt hielt Bruder Ansgar Stüfe aus der Abtei Münsterschwarzach. Er war viele Jahre als Missionar in Tansania tätig und war dann 15 Jahre als Kongregationsprokurator in St. Ottilien für die Koordination der missionsbenediktinischen Projektarbeit verantwortlich. P. Maurus hat mit ihm in seiner Zeit als Kongregationssekretär zusammengearbeitet. Ausgehend von der Berufungsgeschichte des Propheten Samuel – „Rede, Herr, dein Diener hört“ – ging er auf die Wichtigkeit des Hörens ein, das auch für den heiligen Benedikt eine grundlegende Bedeutung hat. Die Predigt von Br. Ansgar war gesättigt durch seine reiche Erfahrung mit Menschen verschiedenster Kontinente. Er betonte die Wichtigkeit der einfachen Präsenz der Klöster weltweit, in denen unterschiedlichste Menschen in aller Vielfalt zusammenleben und dieses Zusammenleben immer wieder versuchen – ein prophetisches Zeichen in unserer heutigen Welt.

Br. Ansgar hält die Festpredigt.

Bei der anschließenden Professerneuerung ging Abt Cosmas auf den Lebensweg von P. Maurus ein, der von der Zusammenarbeit und dem Leben mit unterschiedlichsten Menschen geprägt war und ist. Diese Vielfalt sei eine Bereicherung und Chance, miteinander und aneinander zu lernen. Er wünschte P. Maurus, dass er seinen wachen Blick für gesellschaftliche Themen behält, aber immer wieder auch Zeit für sich in Natur und Stille findet – so wie es ein afrikanisches Segensgebet sagt, das sich P. Maurus für seine Einladungskarte ausgesucht hat: Der Herr schenke dir immer neu die Gnade der Wüste: Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung. Er gebe uns allen immer neu die Kraft, der Hoffnung ein Gesicht zu geben. Im anschließenden Gesang des „Suscipe“ bekräftigte der Jubilar sein Versprechen und bat um den Segen Gottes.

An die Eucharistiefeier schloss sich im AbteiForum ein Fest der Begegnung an, bei der die Gäste dem Silberjubilar gratulieren konnten. Der Abend endete mit einem festlichen Abendessen im Refektorium des Klosters, das kulinarisch von einigen Lebensstationen von P. Maurus gerahmt wurde. Hier brachten die Brüder der Abtei Mvimwa musikalisch ihren Dank für die gute Zusammenarbeit beider Klöster zum Ausdruck und erneuerten in symbolischen kleinen Geschenken die Freundschaft der Brüder untereinander.

An den ersten Tagen des neuen Jahres finden traditionell unsere Konventsexerzitien statt, eine gemeinschaftliche Zeit der Stille und Besinnung auf unsere Berufung. In diesem Jahr sollte uns eigentlich Dr. Michael Höffner, Dozent für Theologie der Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster und am Campus für Theologie und Spiritualität Berlin, begleiten. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er leider nicht bei uns sein, hat uns aber dankenswerterweise seine Manuskripte zur Verfügung gestellt, sodass die Exerzitien wie gewohnt stattfinden konnten. Thema der Exerzitien war „Theologie und Literatur“ – Impulse aus der Heiligen Schrift hat Dr. Höffner verbunden mit Romanauszügen aus der zeitgenössischen Literatur. Vielen Dank an Dr. Höffner für die Bereitstellung seiner Impulse!

Die Exerzitien endeten mit der Gelübdeerneuerung im Konventamt am Epiphanietag, dem 6. Januar 2024. Anschließend besuchten uns die Sternsinger aus der Gemeinde Maria Himmelfahrt, um uns den Segen für das vor uns liegende Jahr zu bringen. Sie sammelten für Kinder in ihrem Partnerprojekt in Bolivien.

„Dem Glauben eine Gestalt geben“ – unter diesem Motto bietet unsere Cella St. Benedikt in Hannover vom 15. bis zum 31. Januar 2024 ein Online-Seminar zur Einführung in die benediktinische Spiritualität an. Der Kurs richtet sich an alle, die sich dafür interessieren, klösterliches Leben in ihrem Alltag zu verwirklichen, den Alltag spiritueller zu erfahren und die Interesse an benediktinischem Leben haben. Das Seminar findet online statt.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf der Webseite der Cella St. Benedikt.

Am Hochfest der hl. Odilia, dem 13. Dezember, feiern wir traditionell die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Jahres, die auf ein Dienstjubiläum zurückblicken können. Das ist für uns eine willkommene Gelegenheit, ihnen für ihren treuen Dienst über all die Jahre hinweg Dank zusagen. Ohne Mitarbeitende in den verschiedenen Bereichen des Klosters würde das Leben auf dem Klosterberg nicht so funktionieren, wie es das tut. Leider konnten aus Urlaubs- oder gesundheitlichen Gründen nicht alle Jubilarinnen und Jubilare am festlichen Mittagessen teilnehmen – auch denen, die heute nicht dasein konnten, sei ausdrücklich gedankt.

In diesem Jahr konnten wir auf die folgenden Jubiläen zurückschauen:

Abtei

Herr Schulte, Verwaltung: 15 Jahre
Frau Wagner, Abteiladen: 5 Jahre

Schule

Frau Kasten:          35 Jahre
P. Klaus-Ludsger: 35 Jahre
Frau Schäfke:        25 Jahre
Frau Bernado:       10 Jahre
Frau Heimann:      10 Jahre
Frau Röllecke:         5 Jahre
Frau Schröer:           5 Jahre
Frau Meßelke:          5 Jahre
Frau Rüthing:           5 Jahre
Herr Schütte:            5 Jahre

 

Ein erster Tag des Adventsmarktes 2023 liegt hinter uns. Den ganzen Tag konnten wir viele Gäste aus nah und fern auf dem Klosterberg begrüßen, die sich in besonderer Atmosphäre auf die Adventszeit einstimmen wollten. Das Wetter war zwar kalt, aber die malerische Schneekulisse des Sauerlandes weckte adventliche Gefühle. Eine besondere Attraktion waren Führungen durch den inneren Klausurbereich der Mönche, bei denen interessierte Besucherinnen und Besucher einen Blick „hinter die Klostermauern“ werfen konnten. Nachfolgend teilen wir einige Impressionen dieses ersten Tages. Morgen von 11 bis 18 Uhr geht es weiter; Sie sind herzlich eingeladen!

Fotos: Adrian Knieriemen

Der letzte Gruß des Jahres 2023 ist erschienen. Er steht unter der Überschrift: „Advent – Vom Ankommen und Empfangen“. Darin erzählen wir Ihnen kleine adventliche Geschichten vom Ankommen und Empfangen. Es geht um Menschen, die bei uns – auf dem Klosterberg oder anderswo – ankommen und die uns vielleicht auf die ein oder andere Weise etwas von Gott erzählen können, wie er ist und wie er uns begegnen will. Wenn wir diese Menschen, die vielleicht gar nicht so weit entfernt von uns leben, bei uns ankommen lassen und wie Christus empfangen, dann kann es Weihnachten werden.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre!

Hier geht es zur Onlineversion des „Gruß aus Königsmünster“ 4-2023.

Nachfolgend präsentieren wir Ihnen in einer kleinen Bilderstrecke einige Impressionen vom Tag der Benediktion von Abt Cosmas am 18. November 2023. Wir danken Jannis Fritsch für die Fotos.

Anlässlich der Abtsbenediktion hat das Erzbistum Paderborn ein Video produziert, das die Liturgie dieses Tages erklärt und zusammenfasst:

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Benediktion von Abt Dr. Cosmas Hoffmann OSB in der Abtei Königsmünster

Nachdem die Mönche der Abtei Königsmünster am 18. August 2023 P. Cosmas Hoffmann OSB zu ihrem fünften Abt gewählt hatten, fand genau drei Monate später, am 18. November, um 11.00 Uhr die Abtsbenediktion statt. Vom Tag der Wahl an ist Abt Cosmas mit allen Rechten und Pflichten in sein Amt eingesetzt, die Abtsbenediktion (lat. von benedicere = segnen) ist eine bestätigende, öffentliche Feier, die einen formalen Schlusspunkt der Geschehnisse rund um die Wahl setzt.

Nachdem der Prior der Abtei, P. Klaus-Ludger Söbbeler, alle Anwesenden in der Abteikirche begrüßt und in die Liturgie eingeführt hatte, eröffnete der vorstehende Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ die Feier. Er ist Bischof von Hildesheim, der Diözese, in der die Mönche seit 35 Jahren in der Cella St. Benedikt Hannover tätig sind, also sozusagen auch „ein Ortsbischof der Abtei“, wie es P. Klaus-Ludger ausdrückte. Aus Hannover nahm auch eine große Delegation an der Feier teil, ebenso viele Schwestern und Brüder aus befreundeten benediktinischen und anderen Ordensgemeinschaften.

Am Anfang der Liturgie stand die Vorstellung des Erwählten. Bischof Heiner Wilmer fragte nach der Rechtmäßigkeit der Wahl, welche der Prior bestätigte. Darauf antwortete die versammelte Festgemeinde mit dem Gesang des „Gloria in excelsis Deo“ (Ehre sei Gott in der Höhe).

Auf einem gemeinsamen Weg sein

Die Lesungen aus dem Buch des Propheten Ezechiel und dem Lukasevangelium waren geprägt vom Bild des guten Hirten, der in liebevoller Sorge der ihm anvertrauten Herde nachgeht. Monsignore Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des derzeit vakanten Erzbistums Paderborn, hielt die Predigt, in der er in sehr persönlich gehaltenen Worten auf die gute Beziehung zwischen der Abtei und dem Erzbistum einging. Er ging auf seinen Besuch in der Gemeinschaft von Königsmünster im Juni 2023 an, wo es darum ging, wie das Miteinander in schwierigen und herausfordernden Zeiten weiter ausgebaut werden kann. Ebenso ging es beim Austausch damals um die Frage, wie Führen und Leiten in heutiger Zeit gestaltet werden kann. Bredeck betonte in seiner Predigt, dass ihm in Erinnerung geblieben sei, „wie dem neuen Abt der Aspekt des gemeinsamen Weges“ wichtig sei. Es sei darum wohl „mehr als nur eine zeitliche Zufälligkeit, dass Cosmas zum Abt gewählt wurde, als sich die Kirche mitten in der Erfahrung eines synodalen Weges befindet, eines Weges  hin zu einer synodaleren Kirche, sowohl in unserem Bistum wie in Deutschland und der Weltkirche“. An die Mönche richtete er die Bitte. „das erfahrbare Zeugnis der Lebens- und Hoffnungsbotschaft für Menschen, die nach hier kommen, stark zu berücksichtigen.“
Ausgehend von den gemeinsamen Erfahrungen von Abt Cosmas und ihm als studierte Fundamentaltheologen sagte er: „Ein fundamentaltheologisch grundierter Abt oder Administrator geht immer wieder aus von der Frage: Wozu bist du da, christlicher Glaube, heute, in einer Welt, die plural, ausdifferenziert, säkular, vieldeutig und vieles mehr ist?“ Er plädierte dafür, „das Gespräch zu suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein auch für ihre Argumente.“

Insignien aus den Werkstätten der Abtei

An die Predigt schloss sich die eigentliche Abtsbenediktion an. Dazu versammelten sich alle Mönche der Abtei in einem Kreis um den Altar. Dort wurde Abt Cosmas von Bischof Wilmer über seine Bereitschaft befragt, das ihm anvertraute Amt anzunehmen. Dann lag der Erwählte lang ausgestreckt in der Kirche, während alle Anwesenden die Heiligen anriefen und Bischof Wilmer ein Segensgebet über ihn sprach.

Während der Allerheiligenlitanei liegt Abt Cosmas lang ausgestreckt auf dem Boden (Foto: Dirk Lankowski / Erzbistum Paderborn)

Dann wurden ihm die Insignien seines Amtes überreicht: die Benediktsregel, deren erster Ausleger der Abt für seine Mönche ist, der Ring als Zeichen der Treue Gott und der Gemeinschaft gegenüber, die Mitra als Würdezeichen des kirchlichen Vorstehers, und der Hirtenstab der Abtei, der ihm von seinem Vorgänger im Amt, Abt Aloysius Althaus OSB, übergeben wurde.

Abt em. Aloysius übergibt Abt Cosmas den Hirtenstab der Abtei (Foto: Dirk Lankowski / Erzbistum Paderborn)

Es war Abt Cosmas wichtig, dass alle Insignien einen Bezug zur Abtei haben. Der Ring wurde in der Abteischmiede hergestellt, die Mitra in der Paramentenschneiderei. Auch das Brustkreuz von Abt Cosmas, das eine Darstellung des Guten Hirten zeigt, der das verlorene Schaf auf den Schultern trägt, hat einen solchen Bezug. Es handelt sich um eine verkleinerte Kopie des Brustkreuzes von Papst Franziskus, der es bereits als Bischof getragen hat. Gefasst ist das Kreuz in Ebenholz aus Tansania, das von der Schreinerei der Abtei erstellt wurde.

Unter der Führung des Evangeliums

Zum Abschluss der Benediktionsfeier tauschte Abt Cosmas mit jedem Mönch des Konventes den Friedensgruß aus – ein Zeichen, dass der Abt mit den Mönchen, in der Vielfalt der Begabungen und Talente, unter der Führung des Evangeliums gehen möchte.

Schließlich feierten alle Anwesenden miteinander Eucharistie. Die Liturgie wurde musikalisch von zwei Chören begleitet: dem Schulchor des Gymnasiums der Benediktiner und dem Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg. Damit kamen zwei Schwerpunkte der Arbeit der Abtei Königsmünster zum Ausdruck: die Arbeit mit jungen Menschen in der Schule (und der Oase) und die Ökumene mit den verschiedenen christlichen Konfessionen.

In einem Dankeswort am Ende des Gottesdienstes dankte Abt Cosmas allen Mönchen und Gästen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Bischof Wilmer wünschte dem neu benedizierten Abt, dass er sich seinen Humor bewahren solle, denn „Humor macht vieles leichter und führt dazu, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt.“

Nach dem Gottesdienst fand ein Fest der Begegnung im Abteiforum und der Pausenhalle des Gymnasiums statt. Der Tag endete mit einer feierlichen Pontifikalvesper um 16.30 Uhr in der Abteikirche.

Weitere Fotos von der Feier der Abtsbenediktion folgen.

Die Predigt von Msgr. Dr. Bredeck können Sie hier nachlesen.

Auf der Webseite des Erzbistums Paderborn findet sich auch ein Bericht über die Abtsbenediktion (hier klicken).

von Msgr. Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn

Lieber Abt Cosmas, liebe Altäbte Aloysius, Dominicus und Stephan,

herzlichen Dank für die Einladung, heute hier als Administrator unseres Erzbistums Paderborn die Predigt zu halten. Es ist mir eine Freude und Ehre, dies anlässlich der Benediktion von Abt Cosmas zu tun.

Zwei Monate vor der Wahl von Pater Cosmas Hoffmann zum fünften Abt von Königsmünster am 18. August habe ich am 12. Juni den Konvent besucht und ein Gespräch mit euch, dem Konvent von Königsmünster, geführt. Es war schon ein erster Schritt auf dem Weg zur Abtswahl, den ihr als Gemeinschaft ganz bewusst und mit verschiedenen Etappen gegangen seid. Bei unserem Gespräch im Juni haben wir uns einerseits darüber ausgetauscht, wie wichtig das Zusammenspiel von Abtei und Erzbistum eigentlich ist und wie es derzeit darum bestellt ist. Wir haben auch etwas darüber gesprochen, wie groß und vielfältig diese Verbundenheit und auch Freundschaft sich seit der Gründung eurer Abtei ist und wie sie sich immer wieder neu zeigt. Wir als Erzbistum und die Abtei sind vielfältig miteinander verflochten, und wir stehen einander im Wort, erneuert um Juni, dass wir wo und wie immer möglich einander unter die Arme greifen und dieses Miteinander auch jetzt in schwieriger und weiter herausfordernder Zeit weiter ausbauen werden.

Und dann hatten wir einen zweiten Schwerpunkt in unserem Gespräch, als wir uns über Führen und Leiten heute in der Kirche, über meine Erfahrungen als Administrator und über die Aussagen des Zukunftsbildes zu diesem Thema austauschten und das auch etwas versucht haben, auf euren Konvent zu beziehen. Mir ist sehr in Erinnerung, wie dem neuen Abt der Aspekt des gemeinsamen Weges, sowohl zwischen dem Erzbistum und Königsmünster, als auch des Konventes, der ja aus vielen Einzelnen besteht, besonders wichtig ist. Ich glaube deshalb, es ist mehr als nur eine zeitliche Zufälligkeit, dass Cosmas zum Abt gewählt wurde, als die Kirche sich mitten in der Erfahrung eines synodalen Weges befindet, eines Weges hin zu einer synodaleren Kirche, sowohl in unserem Bistum, wie in Deutschland wie als katholische Weltkirche.

Das Kloster hier ist seit langem ein spiritueller Sehnsuchtsort für viele Menschen aus unserem Erzbistum. Auch für viele diejenigen, die heute hier versammelt sind. Königsmünster ist ein besonderer Ort des Gebetes, der Ruhe und des Wesentlichen. Viele junge Männer, nicht nur aus unserer Diözese, haben sich vor allem in den 1980er und 1990er Jahren dem Konvent angeschlossen. Über den Studienorte Padernborn und über weitere Bezüge gibt es auch viele persönliche Kontakte.

Im Jugendhaus, in der „Oase“, haben Hunderte junger Leute in den Jahrzehnten prägende Erfahrungen des Glaubens und des Lebens gemacht. Viele Männer und Frauen kommen als Gäste hierher, um einige Tage in Stille zu verbringen oder Einzelgespräche mit den Mönchen zu führen. Auch der „Geistliche Rat“ – das Beratungsgremium des Erzbischofs – tut das schon seit vielen Jahren und im nächsten April auch wieder. Erzbischof Becker hatte diese sogenannten „Wüstentage“ eingeführt, die Cosmas so gut und einfühlsam begleitet hat.

Die Liste der Begegnungen und Gemeinsamkeiten könnte ich noch weiterführen, aber hier ist dazu nicht der Ort. Was ich sagen möchte ist: Für uns als Verantwortliche im Erzbistum, aber auch für viele Menschen im Erzbistum, ist sehr deutlich spürbar: Die Mönche von Königsmünster vertrauen der Lebens- und Hoffnungsbotschaft des Evangeliums und machen sie für uns auf ihre Weise erfahrbar – in der benediktinischen Tradition der Gastfreundschaft, in  ihrer Spiritualität und nicht zuletzt in der Glaubens- und Lebens-Bildung am Gymnasium, in der Jugendarbeit und der Begleitung. Auch ihr werdet in den kommenden Jahren, in der Amtszeit des Abtes Cosmas, euch gut überlegen müssen, mit wieviel Kräften ihr welche Aufgaben oder Schwerpunkte weiterführen könnt. Ich möchte euch heute darum bitten, das erfahrbare Zeugnis der Lebens- und Hoffnungsbotschaft für Menschen, die nach hier kommen, hierbei stark zu berücksichtigen.

Aber lassen Sie mich in meiner Predigt noch etwas zu Abt Cosmas sagen. Zu dem Theologen Cosmas Hoffmann. Abt Cosmas stammt, wie ich, aus dem Ruhrgebiet, aus Dortmund. Das macht ihn schon mal sympathisch und unkompliziert. Etwas zeitversetzt haben wir nach dem Abitur Theologie an der Fakultät in Paderborn studiert. Bevor er dann aber in das Kloster eintrat, lebte Stefan Hoffmann noch eine Zeit lang in einem Ashram in Indien mit. Sein Interesse am Hinduismus und am Zen-Buddhismus ist seitdem geblieben und weitete sich zu einem intensiven interreligiösen Dialog mit Mönchen anderer Weltreligionen. Ich glaube, dass das sehr entscheidend für ihn war und für die Art seines Glaubens, für sein Verständnis einer missionarischen und diakonischen Pastoral. Und nicht zuletzt für sein Verständnis von Leitung und Weggemeinschaft heute. Niemals von oben herab, niemals nur der Herde voraus, sondern, wie Papst Franziskus es sagt, mal vorweg gehend, mal in der Mitte, mal hinter der Herde. Lernbereit und gesprächsbereit und bereit zum Hören.

Unser gemeinsames theologisches Fach, wenn ich so sagen darf, ist die Fundamentaltheologie. Fundamentaltheologie ist „Theologische Grundlagenarbeit“. Sie will über den Grund des christlichen Glaubens Rechenschaft ablegen, vor der Vernunft und vor dem Leben selbst. In Aufnbahme der großen Überschrift unseres diözesanen Zukunftsbildes von 2014 darf ich es mal so formulieren: Ein fundamentaltheologisch grundierter Abt oder Administrator geht immer wieder aus von der Frage: Wozu bist du da, christlicher Glaube, heute, in einer Welt, die plural, ausdifferenziert, säkular, vieldeutig und vieles mehr ist?

Mit größter Wucht trifft ja der Glaube an Jesus Christus und an den Dreifaltigkeit Gott heute auf die Frage, welche Bedeutung er in dieser säkular verworfenen Welt noch haben kann. Der christliche Glaube steht – noch radikaler gesagt – heute bis hinein in die innersten Kreise der Kirche selbst vor der Frage, ob und was er Menschen in ihrer normalen Lebenswelt noch etwas zu sagen hat. Mittlerweile ist vom Phänomen des „Apatheismus“ die Rede, wie es Tomáš Halík formuliert, von einer religiösen Gleichgültigkeit, in die hinein die überlieferten Wege „ins Leere“ laufen.

Vor ein paar Wochen fand in Hannover der „dennoch“-Kongress statt, den Bischof Wilmer und das Bistum Hildesheim gemeinsam mit dem Bonifatiuswerk veranstaltet haben. In der eröffnenden Keynote dort wurde es wie folgt auf den Punkt gebracht „Unsere bewährten Strategien werden nicht mehr funktionieren. Zuversicht ohne Gott ist denkbar. Und sie wird für immer mehr Menschen denkbar.“   

Das ist unsere Situation, in der sich das Erzbistum, die Abtei Königsmünster und alle anderen Gemeinden und Einrichtungen heute und künftig noch stärker vorfinden. Ich glaube, es versagen jetzt all die Antworten, dass ja doch jeder und jede „irgendwie“ religiös ist und dass wir nur einfach mehr Fachstellen und weitere Einrichtungen brauchen, damit die Inkulturation des Christlichen wieder gelingt. Und da können die heute gehörten biblischen Erzählungen vom „guten Hirten“ oder auch vom „verlorenen Schaf“ durchaus helfen, denn sie sprechen ja letztlich genau davon. Und ich finde, auch das von Papst Franziskus initiierte Stichwort einer Kirche im Zeichen der „Synodalität“, einer Kirche mit Synodalität als Lebensprinzip, ist hier sehr hilfteich. Denn es beschreibt die Kirche Jesu Christi als Gemeinschaft vieler Menschen, die mit dem göttlichen Hirten gemeinsam unterwegs sind und wo niemand verloren geht. Eine Gemeinschaft innerhalb der großen Menschheitsfamilie, für die sie Sakrament, Zeichen der Liebe Gottes zu allen Menschen, sein will. Das immer wieder konkret auf ein Bistum, einen Konvent, auf eine Einrichtung anzuwenden, ist heute sicher eine zentrale Leitungsaufgabe überall in der Kirche.

Die Benediktiner haben eine lange Tradition von Synodalität. Wesentlich ist dabei, einander ohne Vorurteil und ohne vorgefertigtes Konzept zu begegnen. Offene Gespräche sind hierzu wichtig, wirkliche Begegnungen. Die synodale Art ist den Benediktinern quasi schon mit der Ordensregel des hl. Benedikt eingeschrieben. Gleich am Anfang schreibt Benedikt ja, man soll bei wichtigen Fragen alle hören, weil Gott oft den Jüngsten das Richtige eingibt. Wenn es um grundlegende Entscheidungen geht, möchte er also, dass alle angehört werden. So gibt es bei den Benediktinern sehr ausgeprägt das synodale Prinzip, die Beratung, das Hören, das Zuhören. Das ist Voraussetzung für den Oberen und seine Entscheidungen. Auch in diesem „benediktinischen“ Sinn geht es Papst Franziskus um eine Kirche, die es ernst meint mit dem Weg und Dialog miteinander und die auf diese Weise in unserer Zeit und Kultur weiterbestehen kann, geleitet vom guten Hirten, geführt vom Geist und darin Licht der Welt und Salz der Erde ist.

Auch die jüngst veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsstudie zeigt wieder: Menschen wollen und suchen auch weiterhin Gespräche über relevante Fragen ihres Lebens. Darin liegt die Chance und die Herausforderung für uns als Kirche, als Kirche im Erzbistum Paderborn, als Abtei Königsmünster. Dass wir versuchen, relevant zu sein und uns deshalb „auf den Weg zu den Menschen machen und jedem und jeder nachgehen“. Nur direkte Kontakte binden Menschen auf Dauer und lassen sie umdenken. Wir folgen Jesus, der als der gute Hirte die Menschen auf den Wegen ihrer Zeit begleitet ihren Fragen zuhört, auf das schaut, was ihr Herz berührt, in den Sorgen des Alltags den verlorenen Schafen nachgeht. Auch und gerade an den Rändern, in der Diaspora. Die Abtei Königsmünster hat hier in meinen Augen ein sehr deutliches missionarisches Zeichen gesetzt mit der Gründung der Cella schon vor 35 Jahren in einer so säkularen Großstadt wie Hannover.

Lieber Abt Cosmas! Dieses jesuanische Prinzip gilt für Menschen, die in der Kirche Leitung innehaben, nach innen wie nach außen. Es ist durchaus herausfordernd und sicher auch anstrengend, aber trägt Früchte. Davon bin ich fest überzeugt. Lass dich auf diesem Weg nie entmutigen! Sichere dir die manchmal kleinen, aber sicher täglichen Hinweise, dass dieser Weg der richtige ist.

Erlauben Sie mir einen letzten Gedanken: Hinter dem Versuch des Guten Hirten, den Menschen nahe zu sein, steht die Überzeugung, dass in der Auseinandersetzung mit den anderen Religionen, dem Zen-Buddhismus zum Beispiel im Fall von Abt Cosmas, der Philosophie, der Literatur, der Kunst, der Musik, auch mit den Nichtglaubenden, ein schöneres, deutlicheres Verständnis von Christus entstehen kann, etwas, das so vorher vielleicht nicht da war. Das schützt vor Fundamentalismus. Das hat auch wahrhaft theologische Gründe, denn, wie das Konzil sagt: In Jesus Christus hat sich Gott gewissermaßen mit jedem Menschen verbunden. Für diese Glaubensüberzeugung können wir durch Freundschaft Zeugnis ablegen. „Das Wesen der Freundschaft ist die Freundlichkeit“, hat einmal Martin Heidegger gesagt. Mit Freundlichkeit den Menschen begegnen. Ich weiß: Das ist anspruchsvoll und vielleicht auch anstrengend. Freundlich und zugleich verbindlich. Wir wollen das Gespräch suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein auch für ihre Argumente.

„Bitte: Öffnen wir die Türen!“, sagt Papst Franziskus. „Versuchen auch wir, wie Jesus, der gute Hirte, zu sein – in unseren Worten, Gesten und täglichen Aktivitäten: eine offene Tür, eine Tür, die niemandem vor der Nase zugeschlagen wird.“

In diesem Sinn wünsche ich dem neuen Abt von Königsmünster und der Abtei gute, gesegnete und erfolgreiche Jahre, Gottes Geleit, die Freude und Wirksamkeit, einen guten Weg der offenen Türen in der Freundschaft mit Gott und den Menschen. Zum Wohl aller, für die wir gemeinsam da sind.