Impuls am Mittwoch der Zweiten Adventswoche (8.12.2021)
Die Krönung Jeschuas
9Und des Herrn Wort geschah zu mir: 10Nimm von den Weggeführten, von Heldai und von Tobija und von Jedaja, und komm du am selben Tag, komm in das Haus Joschijas, des Sohnes Zefanjas, wohin sie von Babel gekommen sind, nimm Silber und Gold und mache Kronen und kröne das Haupt Jeschuas, des Hohenpriesters, des Sohnes Jozadaks, 12und sprich zu ihm: So spricht der Herr Zebaoth: Siehe, es ist ein Mann, der heißt »Spross«; denn unter ihm wird’s sprossen, und er wird bauen des Herrn Tempel. 13Ja, den Tempel des Herrn wird er bauen, und er wird den Schmuck tragen und wird sitzen und herrschen auf seinem Thron. Auch der Priester wird auf seinem Thron sein, und es wird Friede sein zwischen den beiden. 14Und die Kronen sollen zum Gedenken an Chelem, Tobija, Jedaja und Chen, den Sohn des Zefanja, im Tempel des Herrn bleiben. 15Und es werden kommen von ferne, die am Tempel des Herrn bauen werden. Da werdet ihr erkennen, dass mich der Herr Zebaoth zu euch gesandt hat; und das soll geschehen, wenn ihr gehorchen werdet der Stimme des Herrn. (Sacharja 6,9-15)
Es ist schon auffällig! Dreimal ist in diesem kurzen Text davon die Rede, dass der Tempel des Herrn in Israel gebaut werden soll. Dies ist Sacharja äußerst wichtig. Der Tempel des Herrn, der daran erinnern soll, dass Gott (Jahwe) in seinem Volk gegenwärtig ist! Dass er der „Ich-bin-da“ ist, der sich so dem Mose im brennenden Dornbusch offenbarte.
Damit sind wir eigentlich schon mitten im Advent – auch in diesem Jahr 2021. Denn genau darum geht es ja immer wieder. Platz zu schaffen, dass Gott auch in meinem Leben, in meinem Alltag ankommen kann. Ja, mehr noch, dass er in mir ankommen kann. Und genauso singen wir es in dem bekannten Adventslied „Macht hoch die Tür“.
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,
Eu’r Herz zum Tempel zubereit‘.
Die Zweiglein der Gottseligkeit
Steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;
So kommt der König auch zu euch,
Ja, Heil und Leben mit zugleich.
Gelobet sei mein Gott,
Voll Rat, voll Tat, voll Gnad.“
Unser Herz soll ein Tempel für diesen Emmanuel, den Gott mit uns sein! Nicht mehr nur ein äußeres Bauwerk soll es sein – nein, unser tiefstes Inneres. Mein Herz als ein innerer Tempel, in dem Gott und Mensch sich begegnen können. Näher, intimer können wir kaum noch vom Kommen Gottes in meine Welt und mein Leben sprechen.
Doch seien wir ehrlich – da muss noch viel gebaut werden, an diesem Tempel meines Herzens. Oder anders gesprochen: da muss noch viel Gerümpel aus meinem Herzen geräumt werden, dass ER ankommen kann. Denn was sammeln wir nicht alles in unserem Herzen an: alles Belastende, Verwundungen, Ärger, Aggressionen,… Keine einfache Aufgabe, dort wieder Raum zu schaffen, dass ER ankommen kann. Doch – fangen wir an. Tun wir den ersten Schritt. Noch ist Zeit…
P. Jonas Wiemann OSB