Impuls am Mittwoch der Dritten Fastenwoche (15.3.2023)
Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben.
(RB 4,47)
Als ich diesen Vers aus der Regel Benedikts
noch vor meinem Klostereintritt zum ersten Mal las,
war meine spontane Reaktion:
Auf keinen Fall!
Das kann doch nur düster und depressiv machen,
das Grau ins Leben bringen
und mich gebückt durch meine Tage laufen lassen.
Der Blick auf diese Worte änderte sich nach einem schweren Verkehrsunfall.
Mir war nichts geschehen
– aber der Mensch am anderen Ende der Notrufsäule
(Handys gab es damals noch nicht)
sagte nur: „Und sie leben noch??“
Ja, ich lebte noch.
Und ich lebe noch!
Und weiß seitdem was es heißt,
den unberechenbaren Tod täglich vor Augen zu haben:
täglich das Leben zu genießen,
die vielen Begegnungen und Erfahrungen,
das Frohe und auch das Schwere.
Wer weiß, ob das morgen noch geht …
P. Guido Hügen OSB