Impuls am 1.12.2023

Redlichkeit wird vermisst, wer das Böse meidet, wird ausgeraubt. Das hat der HERR gesehen und es war böse in seinen Augen, denn es gibt kein Recht. Er sah, dass niemand da war, und war entsetzt, dass niemand einschritt. Da half ihm sein eigener Arm, seine eigene Gerechtigkeit war seine Stütze. Er legte die Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf. Er legte die Kleider der Vergeltung an und umhüllte sich mit leidenschaftlichem Eifer wie mit einem Mantel. Gemäß den Taten zahlt er heim; Zorn seinen Gegnern, Vergeltung seinen Feinden, bis zu den Inseln vergilt er und zahlt heim. Dann fürchtet man im Westen den Namen des HERRN und im Osten seine Herrlichkeit. Denn er kommt wie ein reißender Strom, den der Sturm des HERRN treibt. Doch für Zion kommt der Erlöser und für alle in Jakob, die umkehren von ihrem Vergehen – Spruch des HERRN.
Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen nicht weichen aus deinem Mund, aus dem Mund deiner Nachkommen und aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht der HERR, von jetzt an und auf ewig. (Jes 59,15-21)

Wer meint, dass der ursprüngliche Advent Gottes etwas Harmloses und Entspannendes ist, der wird in der heutigen Lesung eines Besseren belehrt. Gott kommt – aber durch das Gericht hindurch. Gott kommt – um Gerechtigkeit zu schaffen. Gott kommt – und ruft die Menschen zur Umkehr auf.
Wenn wir in unsere Welt heute schauen, dann können wir das Bild eines Gottes, der leidenschaftlich für Gerechtigkeit kämpft, vielleicht besser nachvollziehen. Zu oft geht es ungerecht in dieser Welt zu. Zu oft bleibt Gerechtigkeit ein hohes Wort, das von den Zuständen in unserer kleinen und großen Welt nicht eingeholt wird.
Die Worte des Propheten Jesaja erinnern mich daran, dass der Advent auch etwas mit einer persönlichen Umkehr zu tun hat. Im Lichterglanz dieser Tage kann das leicht vergessen werden – aber der Advent hat vor allem mit einer brennenden Sehnsucht nach Gerechtigkeit zu tun.
Wo kann ich in der vor mir liegenden Adventszeit Gerechtigkeit wiederherstellen – da, wo es auf mich ankommt?

P. Maurus Runge OSB