Impuls am Freitag der Ersten Adventswoche (2.12.2022)
Advents.Hoffnung (Jes 29,17-24)
Alles wird besser, aber doch nicht mehr gut, oder? Der Prophet Jesaja spricht in eine hoffnungslose Zeit hinein. Seine Landsleute, die Israeliten, leiden unter schlimmen Zuständen: Tyrannei, Krieg, Unterdrückung, Unrecht, Not. Das gibt es auch heute noch in so vielen Gegenden dieser Welt: der Krieg in der Ukraine, die Situation im Iran, die Klimakatastrophe, die Energiekrise, Hungersnöte, Verfolgung wegen der Religionszugehörigkeit, Unterdrückung wegen der sexuellen Orientierung, … Und alle, die leiden unter den Tyrannen und Spöttern, unter dem Unheil und dem Unrecht, die hoffen darauf, dass sich die Dinge zum Besseren wenden, dass die Tyrannen und Spötter ihre Macht verlieren und dass heilvolle und gerechte Verhältnisse einkehren. Bessere Zeiten eben.
In der Natur sieht es nicht anders aus. Grau, grau, grau – der ganze Spätherbst ist grau. Die Tage sind kurz, die Nächte lang. Kälte und Nebel und Nieselregen. Die Grünkraft wirkt fade. Wo ist die Sonne? Die Sonne ist hinter den Wolken und ihre Strahlen scheinen, wenn auch nicht hell und sonnig gelb, durch die grauen Winterwolken. Das Licht ist da. Das schenkt im Herzen Hoffnung auf schönere Zeiten.
Diese Hoffnung auf bessere Zeiten gibt Lebenskraft, denn Hoffnung vermag Menschen eine unglaubliche Energie zu verleihen. Wenn einer keine Hoffnung mehr hat, dann gibt er sich auf und sagt sich innerlich in seinem Herzen: „Es wird ja doch nicht mehr besser.“
Der Prophet Jesaja sieht die Lage anders: „Es wird alles besser werden. Es wird alles gut werden.“ Das ist für ihn eine Botschaft, die von Gott selber kommt. Es ist Gott selber, der die Dinge in die Hand nehmen wird. Den Libanon lässt er fruchtbar werden. Und Wälder sollen wachsen. Die Tauben hören die Worte des Buches Gottes. Die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen. Und die Traurigen und Unterdrückten werden wieder Freude haben. Ja, Gott selber zeigt sich dem Propheten Jesaja als Grund der Hoffnung. Gott selber zeigt sich uns an Weihnachten in Jesus Christus als Grund der ewigen Hoffnung. Der Advent ist nicht nur eine Zeit des Wartens, sondern auch eine Zeit der Hoffnung. Die vielen Kerzenlichter, die den dunklen Winter erhellen, leuchten für die Hoffnung. Entzünden wir in den Tagen des Advents Lichter der Hoffnung, die für alle Menschen dieser Welt leuchten!
Br. Benedikt Müller OSB