Impuls am Dienstag der Zweiten Fastenwoche (7.3.2023)
Nicht Böses mit Bösem vergelten.
Nicht Unrecht tun, vielmehr erlittenes geduldig ertragen.
Die Feinde lieben.
(RB 4,29-31)
Mir ist aufgefallen, wie schnell wir einen Schlusspunkt setzen, wenn uns jemand Unrecht tut, uns alles andere als wohlgesonnen ist und sich uns gegenüber feindselig verhält. In einem solchen Fall schalte ich irgendwann auf Selbstverteidigung um, wehre mich und sehe im anderen nur einen Gegner.
Auf der anderen Seite habe ich auch erlebt, dass es Menschen gibt, die ruhig bleiben und nicht auf einer aggressiven Ebene antworten. Ich wünschte mir, ich wäre in der Lage, mich nicht zum automatischen Reflex verleiten zu lassen und nur auf Abwehr umzustellen.
Jemand hat mir einmal geraten: Versuch von Deiner Mitte heraus zu reagieren. Sonst machst Du schnell einen Fehler, wirst selbst emotional und überziehst den Ton.
Was hilft, mich an Jesu kluge Weisung zu halten, ist ein Spruch des koreanischen Mönchs Shiva Ryu: „Setze keinen Punkt an die Stelle, an die Gott ein Komma gesetzt hat.“ Setze also keinen Schlusspunkt im gestörten menschlichen Miteinander, Gott sieht mehr, als du denkst. Gib nicht auf.
P. Johannes Sauerwald OSB