Impuls am Montag der Vierten Adventswoche (20.12.2021)
Impuls zu Mal 1,1-14
Das alttestamentliche Buch des Propheten Maleachi – es beginnt für unsere Ohren ziemlich unverständlich. Da ist von Opfern die Rede. Tiere, die auf dem Altar Gott geopfert werden. Und von Gott, der die einen Opfer annimmt und die anderen ablehnt…
Vielleicht ist der Schlüssel zu all diesen Vorstellungen von einem Gott, dem man opfern muss, das hebräische Wort für Opfer – korbán. Und das heißt wortwörtlich übersetzt – näherkommen. Nach alttestamentlichen Vorstellungen komme ich durch ein Opfer mir selbst, meinem Nächsten oder auch Gott näher. Ich glaube, wir würden das Gemeinte heute eher mit dem Wort Liebe umschreiben. Also: Etwas, das ich tue, um mir selbst oder meinem Nächsten oder Gott näher zu kommen – das ist eine Liebestat. Denn ich tue es ja „freiwillig“ – weil mir der andere oder auch Gott etwas wert sind. Und nicht, weil ich es tun muss (aus welchem Grund auch immer).
Der Opfergedanke erinnert uns also daran, dass es um eine Beziehung geht: die zwischen Gott und Mensch. Und dass auch dieses Verhältnis das braucht, was wir heute „Beziehungsarbeit“ nennen. Ich investiere etwas in diese Beziehung, damit sie wachsen kann, damit sie gut wird und gut bleibt!
Und zwar nicht, weil ich oder „man“ das so tun muss, sondern weil ich es will! Aus Liebe! Weil mir der andere (Gott!) etwas wert ist…
Wie sieht meine Beziehungsarbeit mit Gott aus? Gerade jetzt – in den letzten Tagen vor Weihnachten? Finde ich noch Zeit und Raum, oder geht dies im allgemeinen Weihnachtsstress unter?
Machen wir uns wieder neu auf den Weg. Denn es gilt das, was am Anfang unseres Textes steht: „Ich habe euch lieb – spricht der Herr!“ (Maleachi 1,2)
P. Jonas Wiemann OSB