Impuls am Zweiten Adventssonntag (10.12.2023)

Denn vergessen sind die früheren Nöte, sie sind vor meinen Augen verborgen. Ja, siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende über das, was ich erschaffe! Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen und sein Volk zum Jubel. Ich werde über Jerusalem jubeln und frohlocken über mein Volk. Nicht mehr hört man dort lautes Weinen und Klagegeschrei. Es wird dort keinen Säugling mehr geben, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der seine Tage nicht erfüllt; wer als Hundertjähriger stirbt, gilt als junger Mann, und wer die hundert Jahre verfehlt, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden Weinberge pflanzen und selbst deren Früchte genießen. Sie werden nicht bauen, damit ein anderer wohnt, nicht pflanzen, damit ein anderer isst, sondern wie die Tage eines Baumes sind die Tage meines Volkes und das Werk ihrer Hände werden meine Auserwählten selber verbrauchen. Sie mühen sich nicht vergebens und gebären nicht für den schnellen Tod. Denn sie sind die Nachkommen der vom HERRN Gesegneten und ihre Sprösslinge sind mit ihnen. So wird es sein: Ehe sie rufen, antworte ich, während sie noch reden, höre ich. Wolf und Lamm weiden zusammen und der Löwe frisst Stroh wie das Rind, doch der Schlange Nahrung ist der Staub. Man tut nichts Böses und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der HERR. (Jes 65,16b-25)

In der heutigen Textstelle des Jesaja zum zweiten Advent hören wir die Verheißungen auf die Endzeit hin. Für mich ist es geradezu tröstlich, dass die Vollendung noch aussteht – die Verheißungen, dass Jubel herrsche, dass Friede sei, dass Arglosigkeit nicht vergeblich ist. Wolf und Lamm, Löwe und Rind stehen eigentlich für das Gegensätzliche in der Natur. In der Vollendung aber fällt alles Gegensätzliche ineinander. Und dann der so tröstliche Gedanke im Vers 17: Denn schon erschaffe ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Da klingen die Verse aus der Offenbarung an: Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. (Offb 21,1-2)

Diese Texte höre ich oft bei Beerdigungen. Sie sind Trostworte für die Vollendung eines jeden Menschen, der Gottes Geschöpf ist und bleibt.

Br. Benjamin Altemeier OSB