„Wir müssen etwas Namhaftes leisten für das Reich Gottes.“
Es ist besonders dem damaligen Oberen des jungen Konventualpriorates Königsmünster, P. Alban (Josef) Buckel OSB (1901-1959), zu verdanken, dass nach der Aufhebung des Klosters am 19.03.1941 die Gemeinschaft nicht auseinanderfiel, sondern dass nach dem Krieg das Leben auf dem Mescheder Klosterberg weitergehen konnte. In schwerer Zeit hat er die Gemeinschaft, die in alle Himmelsrichtungen zerstreut war, zusammengehalten. In unserem aktuellen Gruß würdigen wir den zweiten Konventualprior von Königsmünster mit einem Porträt.
„Wir müssen etwas Namhaftes leisten für das Reich Gottes“ – diesen Satz kann man über das Leben des zweiten Konventualpriors der Abtei Königsmünster stellen, der sich in stürmischen Zeiten für den Aufbau des Friedensreiches Gottes eingesetzt hat und den dieser Einsatz in den Widerspruch gegen die geführt hat, die mit menschlichen Machtmitteln ihr Reich durchzusetzen suchten. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass noch heute Mönche auf dem Mescheder Klosterberg beten und arbeiten.
Josef Buckel wurde am 8. Mai 1901 in Sulzach im Markt Dürrwangen in Mittelfranken geboren. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er 1914 auf die Missionsschule der Benediktiner zunächst in St. Ludwig, später in St. Ottilien. Nach dem Abitur, das er 1922 in Würzburg ablegte, wurde er am 8. Mai 1922 als Frater Alban ins Noviziat der Abtei Münsterschwarzach aufgenommen. Kurz nach seiner Priesterweihe am 24. März 1928 wurde er Studienpräfekt in St. Benedikt in Würzburg, wo die Theologiestudenten der Abtei wohnten. Nebenbei arbeitete er wissenschaftlich weiter und schloss seine Studien 1933 mit der Promotion zum Dr. theol. mit einer Arbeit über „die Gottesbezeichnungen in den Liturgien der Ostkirche“ ab.
Am 17. September 1937 begann ein neuer Lebensabschnitt für ihn, nachdem ihn der junge Konvent von Königsmünster zum Nachfolger von P. Linus Leberle zum Konventualprior der Gemeinschaft im Sauerland gewählt hatte. Die dunklen Wolken, die sich damals über Deutschland zusammenbrauten, machten auch vor der jüngsten Gründung der Missionsbenediktiner nicht halt, sodass sich P. Prior Alban von Anfang an gegen offene und versteckte Angriffe der Nationalsozialisten zur Wehr setzen musste. Ein Schicksalstag war der 19. März 1941, das Fest seines Taufnamenspatrons, als er nach der Messe, die er im Josefsheim in Bigge hielt, feststellen musste, dass die Gestapo dabei war, das Kloster aufzuheben und die Mönche auszuweisen. Mit zwei anderen Brüdern kam er bis August 1941 wegen „dringenden Verdachts staatsfeindlicher Betätigung“ in Schutzhaft ins Polizeigefängnis in Dortmund, bevor er aus Westfalen ausgewiesen wurde. Nach seiner Entlassung wirkte er als Seelsorger in Bad Neustadt an der Saale.
In den Kriegsjahren war es seiner unermüdlichen Arbeit zu verdanken, dass der Konvent von Königsmünster, der in alle Himmelsrichtungen verstreut war, nicht auseinanderfiel. Durch zahlreiche Rundbriefe, die er an alle Mitbrüder regelmäßig verschickte, hielt er die Gemeinschaft innerlich zusammen. So kehrten schon bald nach dem Ende des Krieges die ersten Brüder zurück in das Kloster nach Meschede, das zwischenzeitlich als Krankenhaus beschlagnahmt war. In anstrengenden und zähen Verhandlungen konnte P. Alban Schritt für Schritt das Klostergebäude zurückgewinnen; ebenso musste er mit der Stadt Meschede langwierige Verhandlungen über die Wiederübernahme der Schule führen, die dann im August 1946 erfolgte.
Nach und nach konnte P. Alban das Kloster in den folgenden Jahren baulich erweitern. So wurden provisorische Gebäude für die Landwirtschaft, eine erste Jugendherberge und eine Wäscherei mit Gastzimmern errichtet. Vor allem konnte unter seiner Leitung 1951 eine Notkirche im Kellergeschoss des geplanten zweiten Klosterflügels entstehen (die heutige Aula des Gymnasiums). Bis zur Weihe der Abteikirche am 1. September 1964 diente sie als provisorischer Gottesdienstraum. Auch begann P. Alban mit den Planungen für einen Neubau des Gymnasiums auf dem Klosterberg, den sein Nachfolger, Abt Harduin Bießle OSB, dann umsetzen konnte.
Nach der Erhebung des Klosters zur Abtei am 18. Oktober 1956 übernahm P. Alban als Superior die Leitung des Studienhauses St. Ansgar in Paderborn – eine Aufgabe, die ihm sicher entsprach, heißt es doch von ihm, dass er gerade für die jüngeren, noch in der Ausbildung stehenden Brüder immer ein offenes Ohr hatte und ihren Wünschen entgegenkam. Leider konnte er diese Aufgabe nicht mehr lange ausüben – geschwächt durch eine langjährige Zuckerkrankheit fand sein Leben überraschend schnell am 7. April 1959 ein Ende. Die Worte von Abt Harduin bei der Beerdigung von P. Alban am 10. April 1959 fassen sehr schön die Bedeutung des zweiten Konventualpriors von Königsmünster für den Aufbau der Gemeinschaft zusammen: „P. Alban hat seine besten Jahre für Königsmünster eingesetzt und dabei seine Kräfte verzehrt. Wenn es ihm durch die widrigen Zeitverhältnisse, in die er mit seiner Aufgabe hineingestellt war, nicht vergönnt war, ein entsprechendes Wachsen und Gedeihen von Königsmünster zu erleben, so wurde dadurch sein Arbeiten noch opfervoller und auch verdienstreicher vor Gott.“ Ihm ist es zu verdanken, dass Königsmünster in den Kriegswirren nicht unterging, sondern bis heute fortbesteht.