Anlässlich des ersten Jahrestages des Ukrainekrieges am Freitag, 24. Februar 2023, findet um 17.30 Uhr ein Friedensgebet der Kirchen der Stadt Meschede auf dem Kaiser-Otto-Platz (bei schlechtem Wetter in der St. Walburgakirche) statt. Um 17.55 Uhr werden die Glocken aller Mescheder Kirchen fünf Minuten läuten.

Aus diesem Anlass entfallen Konventamt und Vesper um 17.45 Uhr; am Morgen um 7.30 Uhr findet eine Eucharistiefeier in der Abteikirche statt.

Ab heute gibt es eine neue Serie auf unserer Website und unseren Social-Media-Kanälen. Unter dem Stichwort #ThrowbackThursday wollen wir jeden Donnerstag in die Vergangenheit unseres Klosters Königsmünster oder unserer Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien reisen. Denn wir stehen auf den Schultern unserer Vorfahren, und nur wenn wir unsere Vergangenheit kennen, können wir gute Schritte in die Zukunft wagen.

Heute beginnen wir mit einem Mitbruder, der sehr jung gestorben ist – Bruder Sturmius Mörs OSB. Er wurde am 27. Juli 1913 in Erlinghausen bei Niedermarsberg geboren und erlerne nach der Volksschulausbildung den Beruf des Maurers. Im Herbst 1934 trat er in unser Kloster ein und legte unmittelbar vor der Einberufung zum Militär am 19. November 1939 die ewigen Gelübde ab, band sich also auf Lebenzeit an unsere Gemeinschaft. Von 1940 bis 1941 war er an der Westfront des Zweiten Weltkriegs im Einsatz und kam Anfang 1942 in den Osten. Dort wurde er bald verwundet. Nach einem Lazarettaufenthalt in Gabersee bei Wasserburg am Inn wurde er im Oktober 1942 wieder an die Ostfront geschickt, wo er am 23. Februar 1943, also heute vor 80 Jahren,  im Alter von nur 30 Jahren gefallen ist. Im Kapellenkranz unseres Klosters brennt  an seinem Todestag ein Licht für ihn.

Sein Schicksal ist mit den Schrecken des Zweiten Weltkrieges verknüpft und mahnt uns, wenn wir uns morgen an den Beginn des Ukrainekrieges vor einem Jahr erinnern, uns für den Frieden einzusetzen. Möge unser Bruder Sturmius leben in Gottes Frieden!

+ Br. Sturmius Mörs OSB

Besuch von P. Maurus Runge in der Abtei Mvimwa

Mitten im Hinterland von Tansania ist ein Schild zu finden, das immer wieder für erstaunte Nachfragen bei den Menschen sorgt, die es zum ersten Mal sehen. Auf dem Schild steht „Meschede Farm“, und es markiert den Eingang zu den landwirtschaftlichen Anlagen der Benediktinerabtei Mvimwa, eine Stunde von der Stadt Sumbawanga entfernt im Rukwe-Delta im Südwesten Tansanias gelegen. Die Abtei Mvimwa gehört zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, dem Klosterverband, zu dem auch die Abtei Königsmünster in Meschede gehört. P. Maurus Runge, als Missionsprokurator in Meschede für die weltweiten Kontakte zu den Partnerklöstern zuständig, besuchte vom 6. bis zum 18. Februar 2023 diese Abtei, die von den Mönchen in Meschede und vielen Spenderinnen und Spendern unterstützt wird. Ein großes Projekt war der Aufbau der Landwirtschaft in Mvimwa, was auch zu oben erwähntem Schild führte. Die Landwirtschaft mit Hühnern, Gänsen, Enten, Schweinen, Kühen, einem malerischen Fischteich und großen Feldern, auf denen Bananen und Avocados angebaut werden, dient dem Lebensunterhalt der Mönche, aber auch der Versorgung der armen Menschen der Region, die oft von Mangelernährung betroffen sind, mit einer ausgewogenen Ernährung. Abt Pambo Mkorwe, der junge Abt der Abtei, der eine Zeit lang in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, ist der soziale Einsatz für die Menschen seiner Region wichtig: „Wie können wir den Menschen das Evangelium verkünden, wenn sie nichts zu essen haben?“ Es gab auch Rückschläge im Aufbau der Landwirtschaft, wie z.B. den verheerenden Brand im Entenstall durch einen Kurzschluss, bei dem viele Tiere umkamen, aber dank der Hilfe vieler Menschen konnte der Stall in kurzer Zeit wiederaufgebaut werden, und mittlerweile erschallt wieder von weitem das Schnattern vieler Enten über das Klostergelände.

Entenfarm des Klosters

Ein Herzensprojekt der letzten Jahre war für P. Maurus die Stiftung einer Glocke für die neue Abteikirche, die vor zwei Jahren für die rasant wachsende Gemeinschaft von knapp 100 Brüdern eingeweiht wurde. Viele Menschen in Deutschland haben eine Patenschaft für einen Tag des Geläuts übernommen und sind so zu einem lebendigen Klang der Glocke geworden, die mittlerweile täglich die Mönche und Menschen der Region zum Gottesdienst zusammenruft. „Es war ein schönes Gefühl, von dieser Glocke geweckt zu werden, deren Entstehungsprozess ich über mehrere Jahre begleiten durfte“, erinnert sich P. Maurus. „Viele bewegende Geschichten sind mit dieser Glocke verbunden, und es tut gut zu wissen, dass die Mönche in Tansania in den Anliegen der Spenderinnen und Spender beten.“

Turm mit der von Meschede gestifteten Glocke

Eine weitere Verbindung der beiden Abteien in Tansania und Deutschland ist die Partnerschaft des Gymnasiums der Benediktiner mit der Berufsschule in Mvimwa. Dort werden Mädchen und Jungen in verschiedenen Handwerken ausgebildet – mit theoretischem Unterricht und praktischem Lernen in den klostereigenen Werkstätten. P. Maurus konnte sich während seines Besuches vom Eifer der jungen Leute überzeugen, die sich durch die Ausbildung eine eigene Existenz aufbauen und ihre Familien selbst ernähren können. Auch hier helfen viele Menschen in Deutschland, dass möglichst viele Jugendliche eine gute Ausbildung bekommen. In den letzten Jahren hat die Abtei einige junge Frauen unterstützt, die eine Schneiderinnenausbildung gemacht haben und mittlerweile auf eigenen Füßen stehen.

Schülerinnen der Berufsschule

Besonders beeindruckt hat P. Maurus die Gastfreundschaft der Menschen, ihre Lebensfreude und ihr tiefer Glaube. So konnte er die Familie von Br. Victor besuchen, der zur Zeit in Salzburg Theologie studiert und während der Semesterferien in Meschede lebt. Und er konnte in einem kleinen Außenposten des Klosters drei Kinder taufen – ein Gottesdienst mit viel Gesang und Tanz, der mehrere Stunden dauerte und ein einziges Freudenfest war. Die Menschen haben die Mönche am Dorfeingang abgeholt und sie bis zur einfachen Zeltkirche unter Gesang und Jubel begleitet. „Hier zeigt sich, dass wir als Weltkirche eine Lerngemeinschaft sind. Auch wir in Deutschland können viel von der Lebendigkeit und Glaubensfreude der Menschen in Tansania lernen, die unter einfachsten Bedingungen leben und für die ihr Glaube wirklich eine Lebenshilfe darstellt“, so P. Maurus. „Mission ist eben keine Einbahnstraße, wo eine Seite gibt und die andere empfängt, sondern wir sind miteinander Christinnen und Christen und bereichern uns gegenseitig. Interessant war für mich, dass das Glaubensleben gar nicht so sehr vom Klerus und den Priestern getragen wird, sondern durch die Menschen in den Familien, besonders auch durch die Frauen, die ihren Kindern den Glauben vorleben, und durch Katechisten, also Laien, die den Menschen die Frohe Botschaft nahebringen.“ So einen gegenseitigen Austausch der Gaben in den verschiedenen Teilen der Weltkirche mache eine echte Synodalität aus, die auch vor Anfragen und Kritik nicht Halt macht, aber dabei nicht den anderen verurteilt, sondern ihm zuhört und zu verstehen sucht. Es sei schön zu sehen, dass die afrikanischen Mitbrüder durchaus selbstbewusst auftreten und sich ihres Beitrags zu einer lebendigen Kirche bewusst sind.

Gerne können Sie die Aufgaben der Abtei Mvimwa in den verschiedenen Bereichen unterstützen und so einen Beitrag für die Menschen in Tansania leisten. Ihre Spende kommt zu 100 % den Menschen in Tansania zugute. Auf Wunsch erhalten Sie von uns eine Spendenbestätigung.

Spendenkonto
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
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Kennwort: Abtei Mvimwa
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Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Vorbereitungszeit der Kirche auf das Osterfest. Der Tag hat seinen Namen von der Asche, mit der heute in den Gottesdiensten den Menschen ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet wird. Dazu sagt der Priester entweder: „Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ oder „Kehre um, und glaube an das Evangelium!“. So will uns das Aschekreuz an unsere Sterblichkeit erinnern und uns zur Umkehr aufrufen, d.h., zu einer Änderung der Lebensperspektive, zur Neuausrichtung auf das Wesentliche im Leben. Die Asche wird übrigens dadurch gewonnen, dass die Palmzweige verbrannt werden, mit denen Christen an Palmsonntag Jesus Christus als König begrüßen. So schließt sich der Kreis des liturgischen Jahres.

In unserer Gemeinschaft halten wir es seit einigen Jahren so, dass wir die Vesper nicht öffentlich beten und sie mit einem Versöhnungsgottesdienst kombinieren, der von verschiedenen Mitbrüdern vorbereitet wird. Das lenkt den Blick auf unser persönliches und gemeinschaftliches Leben, auf Verletzungen, die wir einander im Alltag immer wieder zufügen und auf die Bereitschaft, miteinander neu anzufangen, die für jedes Gemeinschaftsleben unerlässlich ist. So gestärkt feiern wir dann miteinander Eucharistie und empfangen das Aschekreuz als sichtbares Zeichen dieses Neuanfangs, den auch Gott mit jedem von uns und mit unserer Gemeinschaft macht.

Dass die Fastenzeit für den heiligen Benedikt eine wichtige Zeit ist, erkennt man daran, dass er in seiner Mönchsregel dieser Zeit ein eigenes Kapitel widmet (vgl. RB 49). Er warnt vor allem vor übertriebenen Exzessen und betont, dass nur auf „etwas“ an Nahrung, an Schlaf, an Geschwätzigkeit verzichtet werden soll und dass mit dem Abt jeder persönliche Verzicht gut abgesprochen sein muss. Alles geschehe für Benedikt „in der Freude des Heiligen Geistes“ (RB 49,6) und in der Sehnsucht und freudigen Erwartung auf Ostern hin. In der klösterlichen Tagesordnung sieht Benedikt eine längere Zeit für die geistliche Lesung vor als sonst, und jeder soll dazu ein „Buch aus der Bibliothek“ (damit meint er die Bibliothek der Heiligen Schrift) erhalten, das er von Anfang bis Ende in dieser Zeit lesen soll. Diesen Gedanken greifen wir in diesem Jahr mit unseren Fastenimpulsen auf, in denen wir jeden Tag einen Vers des vierten Kapitels der Benediktsregel bedenken.

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Fastenzeit „in der Freude des Heiligen Geistes“!

Auch in diesem Jahr soll es wieder in der Fastenzeit Impulse aus der Abtei geben. Der hl. Benedikt schreibt in seiner Regel, dass jeder Mönch in der Fastenzeit ein „Buch aus der Bibliothek“ (gemeint ist ein Buch aus dem Kanon der Hl. Schrift) erhalten soll, das er von vorne bis hinten lesen soll (vgl. RB 48,15). Von diesem Satz ausgehend möchten wir Ihnen in diesem Jahr ein Kapitel unserer Ordensregel näherbringen, und zwar das 4. Kapitel, das mit „Werkzeuge der geistlichen Kunst“ überschrieben ist. Hier finden sich viele kleine Weisungen und Werkzeuge, „Tools“, die helfen können, das alltägliche Leben in der Nachfolge Jesu gut zu leben.
Wir werden an jedem Tag der Fastenzeit den Impuls auf unserer Website einstellen. Sie können aber auch die täglichen Impulse von Aschermittwoch bis Ostern täglich als E-Mail-Newsletter empfangen.

Das Thema eines schonenden Umgangs mit den natürlichen Ressourcen unserer Erde beschäftigt alle Gemeinschaften der Missionsbenediktiner weltweit. Es war ein wichtiges Thema der Beratungen auf dem Generalkapitel der Kongregation von St. Ottilien im September 2022. P. Maurus fasst die Diskussionen auf dieser Versammlung zusammen:

Verantwortung für unsere Schöpfung – Diskussionen auf dem Generalkapitel

von P. Maurus Runge OSB, Missionsprokurator

Dass das Thema der Einsparung von Energieressourcen und eines verantwortlichen Umgangs mit der Schöpfung ein Thema ist, das weltweit die Menschen bewegt, zeigen die Diskussionen auf dem Generalkapitel der Missionsbenediktiner im letzten Jahr. Denn aus dem Plenum heraus kam dieses Thema auf die Tagesordnung und wurde auf den Wunsch zahlreicher Mitglieder der Versammlung diskutiert. Dazu wurden im Rahmen eines Gruppenaustauschs und einer ausführlichen Reflexion im Plenum Vorschläge gesammelt, wie wir unser ökologisches Engagement in den einzelnen Klöstern und Regionen effektiver gestalten können. Der Kongregationsrat als Leitungsgremium der Missionsbenediktiner ist beauftragt worden, aus diesen Vorschlägen strategische Optionen zu entwickeln, die den einzelnen Gemeinschaften und Regionen dabei helfen können. Dieser Prozess soll durch externe Fachleute begleitet werden.
Eine Frage aus den Gruppendiskussionen war, was unter ökologischem Handeln und Leben zu verstehen ist. Antworten darauf waren z.B., „die Natur als Gottes Schöpfung und nicht als Objekt der Beherrschung zu respektieren“. Viele Stellungnahmen setzten grundlegender bei der Achtsamkeit gegenüber den eigenen Gedanken an: Von welchen Gedanken lasse ich mich leiten? So wurde deutlich, dass ökologisches Handeln bei jedem Einzelnen beginnt und durchaus konkret wird: wie viel Wasser verbrauche ich beim Duschen? Außerdem ist uns Benediktinern ein achtsamer Umgang mit den Gütern dieser Erde schon von unserem Ordensgründer ins Stammbuch geschrieben worden; denn der hl. Benedikt mahnt uns ja dazu, die Dinge dieser Erde verantwortungsvoll zu gebrauchen, „wie heiliges Altargerät“.
In einem weiteren Schritt wurden sog. Best Practice-Beispiele gesammelt: was können unsere Gemeinschaften schon jetzt tun, um die Umwelt zu schützen? Hier kam eine Vielfalt von Handlungsoptionen zum Vorschein, wie z.B. Wiederaufforstung, verantwortungsbewusste Müllentsorgung, Verwendung lokal angebauter Lebensmittel, ökologische Energieerzeugung, …
In der Diskussion wurde deutlich, dass Klimaschutz uns alle angeht, wenn wir unsere Lebensweise für nachfolgende Generationen bewahren wollen. Und dass wir schon jetzt viel tun können und es auf Achtsamkeit im Leben jedes einzelnen ankommt.

Am 10.02. feiern die Benediktinerklöster das Fest der heiligen Scholastika. Sie war die Schwester des heiligen Benedikt. Frauen und Männer leben an unterschiedlichen Orten nach der Regel des heiligen Benedikt. So auch die Mitschwestern aus dem Konvent unserer lieben Frau aus Varensell. Ein Tag später, also am 11.02. bekamen wir dann Besuch. Ein willkommener Anlass über Gemeinsamkeiten in den Herausforderungen unserer Zeit zu sprechen. Nach dem Mittagessen ging es dann wieder in die Heimat zurück. Ein Gegenbesuch ist in Planung.

Die benediktinische Tradition hat ein großes Potential, Menschen zu ihren Energiequellen zu führen. P. Klaus-Ludger bezeichnet in seinem Beitrag im aktuellen „Gruß“ das Gebet mit einem Wort des Theologen Johann Baptist Metz als „Unterbrechung“ und beschreibt, welche Chancen für den heutigen Menschen darin liegen können:

Unterbrechung durch Gebet: Eine Chance zur „Resilienz“

von P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB, Novizenmeister

„Dem Gottesdienst werde nichts vorgezogen“ schreibt der heilige Benedikt in seiner Klosterregel. Weil dieser Grund-satz so zentral ist, ist er in den Grund-stein unserer Abteikirche gemeißelt. An anderer Stelle der Regel heißt es: „Sobald das Zeichen zum Gottesdienst ertönt ….“. Solche Formulierungen sind zunächst einmal eine massive moralische Ansage an den Mönch, zu den Gebetszeiten in der Kirche präsent zu sein, – wohl aus dem Erfahrungshintergrund heraus, wie schnell auch in einem klösterlichen Alltag Gebet und geistliches Tun ins Hintertreffen geraten können.

Fragen wir noch einen Schritt weiter: Warum legt eine Mönchsregel mit solcher Massivität Wert auf die herausragende Stellung des Gebets? Wohl kaum aus der Vorstellung heraus, dass der in der Bibel beschriebene Gott die Verhaltensmuster einer archaischen Gottheit verkörpert. Solche Gottheiten waren in der Tat so gezeichnet, dass sie Gesang, Riten und Opfer hören, sehen und riechen mussten, um den Menschen gewogen zu bleiben. Nein, hinter der Dringlichkeit klösterlichen Gebets steht nicht die Vorstellung, man könne oder müsse Gott mit Choralgesang erfreuen oder zur Erfüllung eines Anliegens nötigen.

Vielmehr ist Gebet „Beziehungspflege mit Gott“, – in dem gleichen Sinn wie auch jede Beziehung zwischen Menschen durch regelmäßige Begegnung und gemeinsames Tun „gepflegt“ werden muss, um nicht irgendwann zu erlöschen wie ein verglimmender Docht. Wenn ich eine Beziehung pflegen will, muss ich immer wieder das unterbrechen, was vordergründig vielleicht viel wichtiger erscheint, weil es sich lautstärker aufdrängt. Hier liegt der tieferliegende Sinn einer „Disziplin“ des Betens, – dass sie uns darin unterbricht, in totem Aktionismus auf- und schließlich unterzugehen.

Johann Baptist Metz hat formuliert, dass „Unterbrechung die kürzeste Definition von Religion sei“. Liest man die Evangelien unter dieser Perspektive, merkt man, dass Jesus eigentlich unentwegt im Namen Gottes lebensfeindliche Routinen unterbricht, um Platz zu schaffen für die Lebenskraft Gottes:

Deshalb sind entschiedenes Handeln und beschauliche Frömmigkeit keine Gegensätze. Sie gehören zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Eins ohne das andere ist gar nicht möglich. Doch wie kann dieses Zueinander von „Ora et labora“, von „Kampf und Kontemplation“ gelingen? – Durch Unterbrechung! Damit Leben sich nicht totläuft, braucht es die Unterbrechung. Unterbrechungen können die verschiedensten Formen haben: Jeder braucht die Pause, den Urlaub, um wieder zu Kräften zu kommen. Jeder weiß, wie heilsam eine Unterbrechung ist, die neue Kreativität freisetzt. Nicht zuletzt braucht es auch die – manchmal schockartige – Unterbrechung durch Krankheit oder Scheitern, damit deutlich wird, dass es so nicht weitergeht. Unterbrechungen bedeuten, dass scheinbar selbstverständlich und wie automatisiert ablaufende Vorgänge und Verhaltensmuster auf einmal nicht mehr funktionieren. Man ist gezwungen, selbstkritisch innezuhalten und einen neuen Ansatz zu suchen. Das kann fürchterlich wehtun und enorm anstrengend sein. Aber im Rückblick zeigt sich oft, dass solche Unterbrechungen Sternstunden waren, weil sie sich als die Augenblicke erlebter und gelebter Freiheit erweisen. Sehr prägnant hat das Viktor E. Frankl aus seiner philosophischen und psychologischen Expertise, aber wohl vor allem aus seiner Lebenserfahrung heraus so formuliert: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl der Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“ [1]

Mönche beim Gebet in der Abteikirche

Die Grundgefährdung, Gefangener von inneren und äußeren Reizen und Reaktion zu werden ohne den „Raum der Freiheit“ als Unterbrechung dazwischen, diese Grundgefährdung hat Angelus Silesius im Auge, wenn er schreibt:

„Halt an, wo laufst du hin?
Der Himmel ist in dir.
Suchst du Gott anderswo,
du fehlst ihn für und für.“[2]

Das von Silesius geistlich grundierte „Halt an, wo läufst du hin?“ hat Johann Baptist Metz auf die schon erwähnte Formel gebracht: „Religion ist Unterbrechung“[3]. Religion hat die Aufgabe, all die scheinbaren Selbstverständlichkeiten zu unterbrechen, die sich einschleichen, wenn sich Teilthemen verselbständigen und der Eindruck entsteht, sie seien – anstelle Gottes – das Ganze:

  • Wenn Nationalismus die Existenz des Nachbarn nicht ertragen kann.
  • Wenn Corona die Illusion unterbricht, unsere Medizin sei unfehlbar.
  • Wenn kurzfristige Wohlstandssicherung in die Klimakatastrophe führt.
  • Wenn Macht zum Selbstzweck wird.
  • Wenn Menschen missbraucht werden, weil das Gespür dafür verloren gegangen ist, dass der Mitmensch kein Gebrauchsgegenstand, sondern Geschöpf Gottes ist.
  • Wenn sich in unserer Kirche althergebrachte Strukturen und hohl gewordene Traditionen so verfestigt haben, dass sie neuem Leben im Weg stehen.

Wenn all diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten unterbrochen werden, kann das nicht anders als zutiefst verstörend wirken, aber zerstörend wird es nur da sein, wo Menschen das alles dumpf über sich ergehen lassen oder aggressiv bekämpfen. Dagegen: Wo Menschen nach echter Lebenskraft suchen, ist Gebet ein Ort der „Resilienz“ als Unterbrechung all dessen, was uns entweder lähmt oder zu verbissenen Eiferern macht. Es geht um den freien und klaren Blick für das, was der heilige Benedikt als Zielperspektive für klösterliches, christliches, menschenwürdiges Leben ins 72. Kapitel unserer Regel geschrieben hat:

„So wie es ein aus Verbitterung boshaftes Eiferertum gibt, das die Beziehung zu Mensch und Gott zerstört und in den Abgrund führt, so gibt es auch einen aufbauenden Eifer. Er widersteht sowohl der Selbstgerechtigkeit als auch der Nachlässigkeit und öffnet so den Weg zu Gott und seinem unbegrenzten Leben. Um diesen „guten Eifer“ geht es. Ihn sollen die Mönche üben und stärken, indem sie mit aller Leidenschaft aus seiner Kraft leben und handeln.“

[1] u.a.: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/bei-sich-zu-hause-ankommen/ (16.07.22)

[2] u.a.: Johannes Bours, Halt an, wo laufst du hin – Bildmeditationen, Freiburg 1990, 56 f

[3] u.a.: https://www.feinschwarz.net/religion-als-unterbrechung/ (16.07.22)

„Resilienz“ ist ein Schlagwort unserer Tage. Es gibt viele Kurse und Seminare, die sich damit beschäftigen, Menschen „resilienter“, widerstandsfähiger gegenüber Krisen und Schicksalsschlägen zu machen. Letztlich geht es dabei darum, aus welchen Energiequellen ich lebe. Unser P. Vincent beschäftigt sich in unserem aktuellen „Gruß“ mit diesem Thema:

Resilienz in Krisenzeiten – was gibt mir Energie?

von P. Vincent Grunwald OSB, Seelsorger und Mitarbeiter im Gastbereich

Resilienz ist ein Thema, das in der psychologischen Forschung etwa seit den 1950er Jahren ins Blickfeld geriet und das seitdem immer weiter erforscht wird, um das Wissen in der Praxis anwenden zu können, zum Beispiel für Psychotherapeuten. Das Wort Resilienz leitet sich vom lateinischen Wort „resilire“ ab, was so viel wie „zurückspringen“ oder „abprallen“ bedeutet. Ursprünglich wurde der Begriff Resilienz in der Materialkunde gebraucht, um mit ihm zu umschreiben, wie haltbar und belastbar z.B. ein Radiergummi ist.

Das erklärt wiederum, warum der Begriff auch in der psychologischen Forschung verwendet wird: Mit dem Begriff der Resilienz wird die Art und Weise beschrieben, wie Menschen auf Krisen und Schicksalsschläge und große psychische Belastungen reagieren. Die Forscher konnten herausarbeiten, wie unsere Seele es vermag, selbst mit schweren Schicksalsschlägen, Krisen und Katastrophen umzugehen, sodass Menschen daran nicht zerbrechen. Natürlich gibt es Ausmaße von Belastungen, denen unsere Seele nicht gewachsen ist. Und die Traumata bei den Kriegswaisen in der Ukraine etwa sind natürlich nicht mit den Schicksalsschlägen zu vergleichen, die einen im Laufe des Lebens unvermeidbar treffen, wie etwa der Tod von nahen Angehörigen oder auch bestimmte Krankheiten und Krisen im zwischenmenschlichen Bereich (wie z.B. der erste Liebeskummer). Dennoch beschäftigt die Forscher die Frage, warum manche Menschen sich relativ gut von Krisen wieder erholen und den Eindruck machen, dass sie sogar gestärkt daraus hervorgehen und mit neuer Energie und Lebensmut wieder aufstehen und sich nicht unterkriegen lassen. Es gibt dabei mehrere Faktoren, die immer wieder genannt werden:

Ein wesentlicher Punkt ist das eigene Selbstbewusstsein, verbunden mit einer realistischen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und Handlungsspielräume. Entscheidend ist dabei das Bewusstsein der eigenen Würde (Menschen haben im ethischen Sinn keinen Wert, der sich materiell ausdrücken ließe, sondern eine unantastbare Würde), das nicht abhängig ist von äußeren Zuschreibungen oder Faktoren und deshalb auch von Krisen und Schicksalsschlägen nicht dauerhaft erschüttert wird. Die Würde ist unabhängig davon, ob ich vielleicht gerade meinen Arbeitsplatz verloren habe und nun schauen muss, wie ich mich finanziell über Wasser halten kann oder ob mein Körper von Alter und Krankheit gezeichnet ist. Die Würde ist auch dann unantastbar, wenn das Bewusstsein und die Persönlichkeit durch Krankheiten wie z.B. Demenz dauerhaft eingeschränkt werden.

Darüber hinaus scheint ein sehr wichtiger Faktor die soziale Unterstützung zu sein, die resiliente Menschen bekommen und auch annehmen. Sie haben ein soziales Netz aus Angehörigen, Freunden und Kollegen, die auf ihre Weise unterstützend wirken: Das kann sich als Trösten, eine feste Umarmung oder als geduldiges Zuhören ausdrücken oder auch praktisch in der Hilfe dabei, durch Beziehungen und Kontakte einen neuen Arbeitsplatz, einen Facharzt oder einen Pflegedienst zu finden. Es geht nüchtern beschrieben um die Aktivierung und das Bereitstellen von Ressourcen – seien sie zwischenmenschlich oder materiell, sodass neue Handlungsspielräume eröffnet und erschlossen werden können. Ein weiterer Faktor ist das Akzeptieren der eigenen Situation – ein Schicksalsschlag und eine wirkliche Krise verändern das eigene Selbstkonzept, das Lebensgefühl und die Vorstellung und Planung der eigenen Zukunft grundlegend. Es ist auffällig, dass sich resiliente Menschen aber nicht in der Opferrolle einrichten, nicht alle möglichen weiteren Katastrophenszenarien entwerfen und nicht dauerhaft in eine Art Weltschmerz verfallen, sondern mit einer realistisch bis optimistischen Einstellung schauen, wie sie aus der Krise wieder herauskommen und wie das Leben weitergehen kann.

Eine feste Umarmung kann Trost in schwierigen SItuationen bieten.

Auch die Theologie beschäftigt sich unter anderen Vorzeichen mit dem Thema Resilienz. Das wird  vor allem in der Seelsorge konkret, wo das jahrhundertealte Erfahrungswissen für den religiösen Umgang mit Krisen fruchtbar gemacht werden kann.

Wenn man unter dieser Fragestellung einen Blick in die Bibel wirft, dann fällt mir sofort das Buch Hiob auf: Es beschreibt einen Menschen, dem scheinbar alles genommen wird, der aber trotzdem nicht am Leben verzweifelt und an seinem Elend nicht zerbricht. Oder die Figur des alttestamentlichen Josef, der von seinen Brüdern an die Ägypter verkauft, den Tiefpunkt seiner Existenz in der Dunkelheit der Zisterne erleben muss, aber dennoch später sehr erfolgreich am Hofe des Pharaos eine neue Existenz aufbaut und der am Ende sagen kann: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“ (Gen 50,20)

Ein gläubiger Mensch, der sich in seiner Existenz von Gott gewollt und geliebt weiß, kann seine eigene Würde noch einmal in einem ganz anderen Licht sehen. Als von Gott unveräußerlich zugesprochen, egal was geschehen mag, wird die eigene Würde als unabhängig vom Urteil anderer Menschen erfahren. Religiöse Praxis ist zudem auf Gemeinschaft hin ausgelegt: Sie besteht den Praxistest erst im Umgang mit dem „Nächsten“, also mit den Mitmenschen. Sie bietet im Idealfall in der Vernetzung einer Kirchengemeinde oder einer Ordensgemeinschaft aber eben auch jenes soziale Netzwerk, das einen in der Krise aufzufangen vermag. Fatal ist es allerdings, wenn persönliche Leiderfahrungen und Krisen spiritualisiert werden. Auch kann jeder nur für sich selbst eine religiöse Deutung der eigenen Lebenssituation vornehmen. Mit der Übertragung eigener religiöser Deutungen auf Andere sollte man sehr vorsichtig und behutsam sein. Dennoch spielen der eigene Glaube und mit ihm verbunden natürlich auch der Zweifel eine maßgebliche Rolle dabei, wie Menschen auch in religiöser Hinsicht mit Schicksalsschlägen, Belastungen und Krisen umgehen. So entwickeln und verinnerlichen sie im besten Fall jene unerschütterliche Lebenshaltung, die der Beter des 23. Psalms so ausdrückt: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“

Unser aktueller „Gruß“, der in den nächsten Tagen ausgeliefert wird, beschäftigt sich mit dem Thema der Energiegewinnung in krisenhaften Zeiten. Dabei wollten wir das Thema nicht nur auf einer technischen Ebene, sondern auch geistlich aufgreifen: Wie gewinne ich Energie in stürmischen Zeiten? Was macht mich resilient, widerstandsfähig? In einer kleinen Serie stellen wir Ihnen auf unserer Website einige Beiträge aus dem „Gruß“ zur Verfügung. Den Anfang macht unser Cellerar (wirtschaftlicher Leiter) P. Julian mit einem Beitrag, was wir als Klostergemeinschaft tun, um Energie zu sparen.

Wie wertvoll Energie ist, spürt man erst, wenn sie knapper wird

von P. Julian M. Schaumlöffel OSB, Cellerar und Lehrer am Gymnasium der Benediktiner

Als im Spätsommer letzten Jahres klar wurde, dass auch Deutschland durch den verbrecherischen Angriffskrieg in der Ukraine einer Energiekrise entgegengeht, mussten für die Abtei Königsmünster Sparkonzepte angedacht werden. Zugleich stiegen die Energiepreise in ungeahnte Rekordhöhen und zwangen uns schon dadurch, unseren bisherigen Umgang mit Energie neu zu bewerten bzw. in bestimmten Bereichen auch umzudenken.

Die Benefactum GmbH, der hauseigene Energielieferant der Abtei, erzeugt Strom und als „Abfallprodukt“ Wärme mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW). Des Weiteren ist im Heizkraftwerk ein Hackschnitzelkessel für die Wärmelieferung auf dem Klosterberg (Klostergebäude, Kirche, Gästehäuser, Betriebe, Schule) zuständig. Bei höheren Minusgraden wird die Wärmelieferung über die alte, im Klosterkeller befindliche und an das Netz angeschlossene Ölheizung unterstützt. Gerade die letzten Winter haben uns gezeigt, dass die beim Bau des Heizkraftwerkes (2012) für den Notfall eingebundene Ölheizung an ihre Grenzen kommt und zudem der Standort weit entfernt von der eigentlichen Wärmeerzeugung eher ungünstig ist. Im Frühjahr 2022 beschäftigte sich der Wirtschaftsrat der Abtei mit der Frage, ob ein zusätzlicher Gaskessel im Heizkraftwerk ein sinnvoller Ersatz für die alte Ölheizung sein könnte. Gas schien zu Beginn des Jahres für unsere Bedürfnisse noch eine sichere und bessere Lösung darzustellen. Die in den folgenden Monaten in die Höhe schnellenden Gaspreise ließen uns die Überlegungen alsbald wieder vergessen und andere Alternativen in den Blick nehmen. Da durch den Krieg in der Ukraine aber zugleich ein Materialmangel in allen Bereichen ausgelöst wurde, sind die Planungen zur Umstrukturierung unseres Heizkraftwerkes bisher über eine erste Ebene noch nicht hinausgekommen.

Die alte Heizanlage im Neubau des Klosters

Im Spätsommer wurden die Verantwortlichen in Klosterleitung und Verwaltung damit konfrontiert, Sparmaßnahmen für die Gebäude der Abtei Königsmünster zu erarbeiten, da die bisherige Praxis des Heizens unser Budget deutlich überstiegen hätte. Auch die Preise für unsere Hackschnitzel hatten sich um 20% erhöht, dazu das teure Gas für unser BHKW und die gerade im Herbst ebenfalls hohen Ölpreise. Es war notwendig, die einzelnen Bereiche und ihren Wärmebedarf zu analysieren, um mögliche Sparpotenziale herauszufinden. Bei einem Komplex wie der Abtei Königsmünster mit ganz unterschiedlichen Gebäuden und Bedarfen eine nicht leichte Aufgabe. Des Weiteren sind noch nicht alle Komponenten unserer Heizungsanlage erneuert. So sind z.B. die Mischer und Pumpen inkl. Steuerung in einzelnen Bereichen der Schule noch aus den 1960er Jahren. In der Oase und im Neubau des Klosters sind diese Teile zwar aus den 1980er Jahren, aber ebenso in die Jahre gekommen und für eine effiziente Heizungsregulierung unbrauchbar. Die schon im Spätsommer bestellte Erneuerung einzelner Teile lässt immer noch auf sich warten, da auch die Heizungsbauer nur schwer oder gar nicht an das benötigte Material kommen.

Als mögliche Sparmaßnahmen haben wir für diesen Winter beschlossen, unsere Abteikirche dauerhaft nur auf 10 Grad zu heizen. Das sonst zu den Gottesdiensten übliche Aufheizen auf 13 Grad entfällt. Der Kapitelsaal, die Sakristei, der Versammlungsraum im Konvent sowie sämtliche Flure, Toiletten und Duschen bleiben ungeheizt. Rekreation, Refektorium (der klösterliche Speisesaal) und Räume der Verwaltung werden auf 19 Grad geheizt. Die Brüder wurden gebeten, in ihren Zellen sparsam zu heizen und auf kurzes Stoßlüften zu achten. In der Schule wurden die Heizzeiten reduziert und die Temperatur insgesamt abgesenkt.

Wir hoffen, auf diese Weise Energie sparen zu können und die ersten Monate zeigen, dass der Verbrauch im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen ist. Einige Sparmaßnahmen fallen dann erst im Alltag auf. So ist es bei uns üblich, die große Schiebetür zum Refektorium zehn Minuten vor der jeweiligen Mahlzeit zu öffnen. Da der Flur ungeheizt ist, war der Wärmeverlust auch bei nur kurzer Öffnung der großen Schiebetüren sehr groß und wir entschlossen uns kurzfristig, das Refektorium während der Wintermonate durch die kleinen Seitentüren zu betreten. Aus Sicht der Architektur ist diese Maßnahme sicher weniger ästhetisch, aber wärmetechnisch äußerst wirksam.

Geöffnete Tür zum Klosterspeisesaal

Vielleicht zwingt uns die durch den Krieg ausgelöste Energiekrise zu einem Nachdenken, das längst überfällig war. Wie gehen wir generell mit Energie um? Müssen alle Räume eines Hauses, auch wenn sie nicht genutzt werden, aufgeheizt werden? Wie viele Lampen brennen in Wohnhäusern, auf Fensterbänken und in Gärten, allein um eine behagliche Atmosphäre zu erzeugen? Sollte man viele Geräte während der Nichtnutzung lieber vom Netz trennen, anstatt den Strom für einen Standby-Betrieb zu verbrauchen? In der Schule haben wir daher nun sogenannte WLAN-Steckdosen an den im letzten und vorletzten Jahr in allen Klassen angeschafften Großbildschirmen installiert, damit die Geräte nach der letzten Stunde bzw. während der unterrichtsfreien Zeit wirklich ganz vom Netz getrennt sind.

Die hohen Strompreise und die in unserer Abtei ausreichend zur Verfügung stehenden Dachflächen haben das Nachdenken über die Installation von Solarpanels zur Stromerzeugung neu entfacht. Schon vor Jahren war über eine solche Investition nachgedacht worden, die damals geringer werdende Förderung und erste Berichte über aufwendige Reinigungen der Solaranlagen ließen die Pläne allerdings versiegen. Aktuell könnten wir mit unserem BHKW und einigen Solareinheiten den auf dem Klosterberg benötigten Strom nahezu selbst erzeugen. Mit einer erfahrenen Fachfirma werden wir in den ersten Monaten dieses Jahres Pläne für die Anschaffung einer solchen Anlage erarbeiten und hoffentlich alsbald umsetzen.