Impuls am 28. Dezember (28.12.2023)
Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich das Heil gesehen, das du für alle Völker bereitet hast – ein Licht, das die Nationen erleuchtet, und der Ruhm deines Volkes Israel. (Lk 2,29-32, Neue Genfer Übersetzung)
Erfülltes Leben eines alten Mannes, der lange, lange in seinem Leben gewartet hat, ohne aufzugeben, auch wenn unsicher war, ob die Erfüllung seines tiefsten Wunsches tatsächlich Wirklichkeit werden würde. Simeon steht für die Sehnsucht des jüdischen Volkes nach der Ankunft des Friedensbringers, und auch für die der ganzen Menschheit nach dem Ende der Kriege, der Ängste und Schrecken, ja des Todes überhaupt. Auch wir können uns wiederfinden in dieser Gestalt, die Ausschau hält nach dem allesumspannenden Frieden, dem Shalom.
Simeon ist IHM begegnet, so berichtet das Lukasevangelium – in Jesus, dem Kleinkind, das Josef und Maria dankbar für die glückliche Geburt zum Tempel brachten. Weil er vom Heiligen Geist geführt wurde, durch Leere, Unruhe und Schatten hindurch, gingen ihm die Augen auf. Und er nahm es in den Arm.
– In der engen Verbindung zum göttlichen Geist warten
– unbeirrbar, unabgelenkt, ganz wach
– offen sein für die Hinweise auf die Zeichen der Gegenwart
– mit liebenden Augen erkennen, nicht bloß durch Hörensagen.
Sein Warten hat sich gelohnt.
Welche Macht doch der wartende Glaube hat,
der ein Leben lang nur das eine sucht!
P. Johannes Sauerwald OSB