Ein besonderes Osterfest
Kann man Ostern feiern mitten in der Coronakrise? Diese Frage ist in den letzten Wochen häufiger gestellt worden. Wie können Christen Ostern, ihr wichtigstes Gemeinschaftsfest, feiern, wenn keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden und wenn davon abgeraten wird, die Familie zu besuchen oder zu verreisen? Wir sind uns des großen Privilegs bewusst, dass wir als Ordensgemeinschaft in diesen Zeiten immer noch miteinander beten können und dürfen, und haben doch die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass unsere Gäste, die gerade zu den großen Liturgien der Kar- und Ostertage aus ganz Deutschland anreisen, fehlen. Es ist ungewohnt, in einem leeren Kirchenschiff Gottesdienst zu feiern, „hinter verschlossenen Türen“, so ähnlich wie die Jünger am Ostermorgen. So haben wir uns möglichst bald dazu entschlossen, unsere Stundengebete per Audiolivestream und die großen Liturgien der Kar- und Ostertage per Videostream zu übertragen. So konnten viele Menschen sich über das Internet mit uns verbinden. Viele haben das tatsächlich getan; während der Osternacht waren durchschnittlich 400 Personen anwesend, wahrscheinlich sogar noch mehr, weil uns viele geschrieben haben, dass sie an der Liturgie mit ihrer ganzen Familie teilgenommen haben. Eine ganze Reihe von positiven Rückmeldungen haben wir erhalten – das hat uns tief bewegt und dafür sind wir dankbar.
Das Osterfeuer haben wir im Innenhof unseres Klosters entzündet. An unserer Osterkerze, auf der viele bunte Schmetterlinge – Symboltier für die Auferstehung – nach oben fliegen, wurden die Osterkerzen aller Gemeinden aus Meschede und Bestwig, des Bergklosters in Bestwig und mehrerer Altenheime entzündet, die ab heute in den jeweiligen Kirchen brennen – ein bewegender Moment! In unserer Kirche, die heute und morgen von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr und ab Dienstag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr zum Gebet geöffnet ist, können Sie eine kleine Osterkerze für Ihr Zuhause erwerben und am Osterlicht vorne entzünden; ebenso können Sie sich geweihtes Wasser mitnehmen.
Nach dem Osterhochamt sind wir singend auf unseren Klosterfriedhof gezogen, um unseren verstorbenen Mitbrüdern das Licht der Osterkerze zu bringen. Als wir dort sangen, sind die Schafe auf der Wiese nebenan in unseren Gesang eingestimmt – was zu einem spontanen „Risus paschalis“, dem traditionellen Osterlachen, bei den Mönchen geführt hat.
Beim Mittagessen schließlich hat Bruder Cyprian aus der Abtei Ndanda in Tansania das Tischgebet in seiner Muttersprache Swahili gesungen. Er hält sich gerade zum Studium in Deutschland auf. So wurde mitten in den Reisebeschränkungen, die auch das Alltagsleben unserer Kongregation der Missionsbenediktiner betreffen, ein Stück Weltkirche erlebbar.
Wir wünschen Ihnen weiterhin erfüllende und hoffnungsfrohe Ostertage! Bleiben Sie gesund! Wir freuen uns, Sie möglichst bald, spätestens aber zum Osterfest 2021 wieder in der Abtei begrüßen zu dürfen.