Impuls zu Spr 26,1-17: Da ist Hopfen und Malz verloren
Wie Schnee im Sommer und Regen zur Erntezeit, so unpassend ist Ehre für einen Toren.
Wie der Spatz wegflattert und die Schwalbe davonfliegt, so ist ein unverdienter Fluch; er trifft nicht ein.
Dem Pferd die Peitsche, dem Esel den Zaum, dem Rücken der Toren den Stock.
Antworte dem Toren nicht, wie es seine Dummheit verdient, damit nicht auch du ihm gleich wirst!
Antworte dem Toren, wie es seine Dummheit verdient, damit er sich nicht einbildet, ein Weiser zu sein!
Die Füße haut sich ab, Schaden muss leiden, wer Botschaft sendet durch einen Toren.
Schlaff wie die Schenkel des Lahmen ist ein Weisheitsspruch im Mund der Toren.
Den Stein bindet in der Schleuder fest, wer einem Toren Ehre erweist.
Ein Dornzweig geriet in die Hand eines Betrunkenen: ein Weisheitsspruch in den Mund der Toren.
Ein Schütze, der alle verwundet – wer einen Toren anstellt oder einen, der zufällig des Weges kommt.
Wie ein Hund, der zurückkehrt zu dem, was er erbrochen hat, so ist ein Tor, der seine Dummheit wiederholt.
Siehst du jemand, der sich selbst für weise hält – mehr Hoffnung gibt es für den Toren als für ihn.
Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, ein Raubtier ist auf den Straßen.
Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule in seinem Bett.
Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen.
Der Faule hält sich selbst für weiser als sieben, die angemessen antworten können.
Einen vorbeilaufenden Hund packt bei den Ohren, wer sich in einen Streit mischt, der ihn nichts angeht.
(Spr 26,1-17)
Das hat doch alles keinen Sinn mehr. Da ist doch jede Mühe vergebens.
Da ist einfach Hopfen und Malz verloren!
So, liebe Schwestern und Brüder, heißt es bei mir daheim, wo ich aufgewachsen bin, von einem Menschen, dem nicht mehr zu helfen ist. Wo man nicht mehr erwartet, dass es noch eine Veränderung oder Besserung gibt. Da ist einfach jede weitere Anstrengung umsonst.
Und auch bei einem Tor, von dem im Text aus dem Buch der Sprichwörter (Spr 26,1-17) heute mehrmals die Rede ist, kann man da zunächst ähnliches sagen: „Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor!“ Er, der Tor, hat zwar für sich seine Erfahrungen gemacht, aber er ist trotz allem nicht schlau daraus geworden. Er ist einfach nicht intelligent genug oder anders gesagt, schwer von Begriff. Ist deshalb aber wirklich schon Hopfen und Malz verloren?
Beim Bierbrauen, woher diese Redewendung entstammt, war das sicher so, wenn die Mischung zwischen Hopfen und Malz nicht passte. Wenn da bei der Herstellung etwas schief lief, dann war das Bier verdorben und somit auch Hopfen und Malz verloren.
Bei Salomo, von dem diese Weisheitssprüche aus dem Buch der Sprichwörter stammten, gab es wenigstens noch die Unterscheidung zwischen unbelehrbaren und lernbereiten Toren. Da ist der unbelehrbare Tor, der sich für weise hält und jeden Rat von Gott und anderen Menschen ausschlägt (vgl. z.B.: Spr 26,7 „Wie einem Gelähmten das Tanzen, so steht dem Toren an, von Weisheit zu reden“).
Und da gibt es den lernbereiten Tor, der sich noch auf dem Weg befindet, ein Weiser zu werden (vgl. z.B.: Spr 26,12 „Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn“).
Und wie ist es bei Gott?
Kurz gesagt: „Bei Gott gibt es keinen hoffnungslosen Fall!“
Und somit ist auch bei ihm bei keinem Menschen je Hopfen und Malz verloren!
Und das ist doch eine wichtige Botschaft für einen guten Tag!
Diesen guten Tag heute wünsche ich Ihnen allen
Ihr
P. Cornelius Wanner OSB