Hier finden Sie die Predigten unserer Brüder – sofern diese mit der Veröffentlichung einverstanden sind – zum Nachlesen. Gerade in der Zeit, in der unsere Gottesdienste wegen der Verbreitung des Coronavirus nicht öffentlich sind, möchten wir Ihnen so Anteil geben an unserem Leben.

von P. Marian Reke OSB

“Es war Nacht.” (Joh 13,30) Der Satz wird schnell überlesen in der Passage, mit der das Johannesevangelium vom Vorabend der Passion Jesu berichtet: von seinem Abschiedsmahl mit den Jüngern, bei dem er ihnen – als sein Vermächtnis – die Füße wäscht. Die Liturgie des Gründonnerstags setzt es Jahr für Jahr in Szene. Ein ambivalenter Moment! In der Predigt der Abendmahlsfeier gestern erfuhr er vorweg eine erhellende Deutung. Was liturgisch nicht gezeigt wird, beschreibt umso eindringlicher Johannes in seinem Evangelium (Joh 13,21ff.): die Geste des Brotteilens, mit der Jesus den Verrat – seine bevorstehende Auslieferung – durch Judas nicht nur aufdeckt, sondern geradezu  provoziert.

“Als Judas den Bissen Brot, den Jesus ihm gab, gegessen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.” Auch wenn es so klingt, ist dieser Hinweis für den Verfasser des 4. Evangeliums keine Randbemerkung. „Draußen und Nacht“ – das ist mehr als eine bloße Orts- und Zeitangabe, da verdichten sich innere Erfahrungen. Draußen und Nacht sind Bilder des Menschen und seiner Welt. Zunächst dieses Menschen namens Judas und seiner Welt – in der Nachkommenschaft des Kain gewissermaßen, der verräterischen Gegenwelt des Brudermordes. Doch steht Judas auch für die Versuchbarkeit des Menschen überhaupt.

Draußen und Nacht. Dahinein bricht nach dem Abendmahl auch Jesus auf – mit seinen Gefährten. Doch nie und nirgends war er so einsam wie hier und jetzt. In ihm selbst ist Nacht, seit Judas ging. Er selbst ist innerlich draußen. So lässt er seine Gefährten auch bald zurück. Drei nimmt er noch mit – wie in einer letzten Anklammerung, dann trennt er sich auch von ihnen.

Einen Steinwurf weit, schreibt Johannes. Einen Steinwurf weit?! Das heißt doch: Jesus geht an den Ort der Sünder, wo man sie steinigt, wo man die Schuldigen mit dem Stein gerade noch treffen kann. Kennen wir das nicht?! Aus der Distanz der Selbstgerechtigkeit Urteile schleudernd – wie Steine.

Draußen inmitten der Nacht will Jesus sich finden lassen – von Judas, und er wird ihn Freund nennen. Dieses Weggehen Jesu von seinen Gefährten – Schritt für Schritt – bis ans Kreuz, wo er schreien wird, dieses Weggehen nach draußen in die Nacht, das zeigt Jesus noch einmal als den, der gekommen ist, das Verlorene zu suchen (vgl. Lk 19,9). Das zeigt ihn als den, der in den Bannkreis der Sünde hineingeht, an den Ort der Steinigung, um den Sünder Freund zu nennen. Er tut es um den Preis der Einsamkeit. Es kostet ihn die Gemeinschaft der Menschen und es wird ihn die Erfahrung der Nähe Gottes kosten, ihre Vertrautheit: Mein Gott, mein Gott – auch Du!?

In jener äußersten Stunde, an jenem äußersten Ort wird Jesu Einsamkeit, seine Verlassenheit am Kreuz, durchscheinend für den Blick des Glaubens. Das gottmenschliche Geheimnis schimmert auf: der Mensch in Gott und Gott im Menschen. Sie lassen einander nicht außen vor. Ent-äußerung im Wortsinn! In Jesus Christus hat Gott sich selbst verlassen – auf den Menschen zu, ohne jeden Vorbehalt, wie es der Philipperhymnus (Phil 2,5ff.) besingt. Und: In Jesus Christus ist der Mensch vorbehaltlos zu Gott hin aufgebrochen, wovon das „Halt mich nicht fest!“ (Joh 20,17) am Ostermorgen spricht.

Jesus am Kreuz – die Karfreitagsikone der Passion! Gleich wird sie uns vor Augen gestellt. Ostern aber müsste das Kreuz wie am Karsamstag eigentlich leer bleiben, weil die Passion der Liebe Pascha ist, ein Übergang – der Weg, der über alle Wege hinausführt in die Weite Gottes (vgl. 1 Kor 12,31 ff.). Das leere Kreuz zeigt als Wegweiser der Liebe über sich hinaus – auf Himmel und Erde, die oft in „Nacht“ getaucht sind, und zu den Menschen, vor allem zu denen, die „draußen“, die außen vor sind.

Draußen inmitten der Nacht – da irrt Judas umher, da flieht immer noch Kain. Draußen inmitten der Nacht ‑ da kann ich auf das Kreuz stoßen, mich an seinem Fuß niederlassen und ruhig werden. Ich und du – mit Spuren vom Kainsmal, mit Judasschatten in der Seele wie jeder Mensch. Vielleicht werden wir hören, was nach dem Schrei sein Schweigen jedem und  jeder von uns sagen will:

Freund, wozu bist du gekommen?
Mir bricht das Herz.
Jene Zwiespältigkeit, die dich sündigen lässt,
zieht sich auch mitten durch mich.
Gott hat mich zur Sünde gemacht,
damit alle in mir Gerechtigkeit Gottes werden (vgl. 2 Kor 5,21).
Sieh mich an! Wer mich sieht, sieht Gott.
Gott reißt den Riss durch die Schöpfung
in sich hinein und das zerreißt auch mir das Herz.
In mir bricht ihm das Herz,
bricht auf in grenzenlose Weite.
Du zweifelst?
Stoß zu mit der Lanze des Zweifels,
wenn du Gewissheit willst!
Mein gebrochenes Herz
– die offene Wunde –
soll dir ein Zeichen sein, ein zuverlässiges Zeugnis,
damit du glauben kannst:
Mitten in Gott ist der Ort der Sünder,
wo sie kein Stein mehr tödlich treffen kann.
Kein steinharter Vorwurf,
nicht einmal der Steinwurf der Selbstverurteilung.
Kain muss nicht länger fliehen,
Judas muss nicht mehr verzweifeln.
Und du – auf deinen Irrwegen zweifelnden Fliehens
willst du nicht umkehren, willst du nicht heimkehren
– ins Vertrauen?!

von P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB

Der Liebe bedürftig und zur Liebe fähig

I.
„In jeder Generation ist jedermann verpflichtet, sich selbst so anzusehen, als wäre er dabei gewesen.“ Dieser Satz stammt aus der jüdischen Tradition; er macht deutlich, wie ein glaubender Mensch mit der überlieferten Tradition umgehen soll: Mach dir zu eigen, was vergangene Generationen erfahren und gelernt haben. Sei dir darüber im Klaren, dass es dabei nicht um einen sentimentalen Ausflug in die „gute alte Zeit“ geht, sondern um dich, um uns – hier und jetzt.
„Was du ererbt von deinen Vätern hast,
Erwirb es, um es zu besitzen.
Was man nicht nützt, ist eine schwere Last,
Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.“
lässt Goethe seinen Faust sagen, als der nach einem Ausweg aus der Enge seiner einsamen Selbstbezogenheit sucht.

Die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag sind der Erinnerung, besser der Verinnerlichung, des Lebens, Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu gewidmet; sie bieten eine überaus intensive Verdichtung von Lebens- und Glaubenserfahrungen, die es zu „erwerben“ gilt, damit sie uns für den aufgegebenen Augenblick nicht „belasten“ sondern „nützen“.

II.
Unter der Perspektive der Bedeutung für uns möchte ich heute Abend die Person des Petrus in den Blick nehmen, um mit ihm und von ihm zu lernen, wie Leben und Glauben zueinander finden.

In dem Abschnitt aus dem Johannesevangelium (Joh 13,1-15), den wir gerade gehört haben, sieht Petrus Jesus auf sich zukommen, sein Idol, in dessen Windschatten er groß herauskommen will. Ausgerechnet der möchte ihm die Füße waschen. Mehr an Zuneigung, an Wertschätzung, an Liebe als dieses Angebot der Fußwaschung ist kaum vorstellbar. Das irritiert Petrus zutiefst.
Unsäglich ist deshalb die Verdrehtheit und Verstocktheit, mit der er auf dieses Angebot reagiert: „Du Herr, willst mir die Füße waschen? … Niemals sollst Du mir die Füße waschen“ schleudert Petrus Jesus ins Gesicht. – Jesus muss sich gefühlt haben wie einer, dem man mit lautem Getöse die Tür vor der Nase zudonnert: „Niemals sollst Du mir die Füße waschen.“ Das bedeutet: Ich lasse dich nicht an mich heran, untersteh‘ dich, mir zu nahe zu kommen. Mehr Misstrauen geht nicht.

Gott sei Dank reagiert Jesus auf diese brutale Zurückweisung nicht so, wie das vermutlich in den meisten Beziehungssituationen passieren würde: Er dreht sich nicht um und zieht nicht beleidigt und wutschnaubend ab. Vielmehr unternimmt er mit größtmöglicher Deutlichkeit einen neuen Anlauf: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ Das bedeutet: Petrus, ist dir wirklich klar, was du da gerade tust? Du schneidest dich von dem ab, was dir doch als Grund und Kraft und Ziel deines Lebens aufgegangen ist. Willst du das wirklich? Das endlich sitzt bei Petrus – so massiv, dass er schlagartig aufs komplette Gegenteil umschaltet: „Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.“ Petrus hat verstanden – zumindest für diesen Augenblick: Gott ernst zu nehmen als Grund und Weg und Ziel des Lebens bedeutet, sich von ihm die Füße waschen zu lassen, ihn als Diener – nicht als Machthaber – an sich anzunehmen. Gott zu verehren heißt, sich nicht vor ihm zu schämen, keine Angst vor ihm zu haben. Gottes-dienst ist nicht verhuschte Unterwürfigkeit sondern grenzenloses Vertrauen!

Das ist im Kern anders als alles bisher Dagewesene – damals und heute immer noch. Hier unterscheidet sich der Glaube an Jesus Christus wirklich und grundlegend von allem, was es sonst im Bereich der Religionen gab und gibt. So mit Gott in Beziehung zu sein, war für die meisten Menschen im Umfeld Jesu noch viel unfassbarer als für Petrus. Sie geraten aufgrund seiner Art Gott zu verkörpern in blinde Aggression und nageln ihn ans Kreuz. Aus ihrer Machthabersicht ist das absolut folgerichtig: Wo kämen wir denn hin, wenn plötzlich Dienen und Vertrauen wirkungsvoller wären als Befehlen und Kontrollieren?

III.
Soweit, was uns in der Szene der Fußwaschung als „Erbe“ hinterlassen ist. Wie können wir es im Sinne Goethes „erwerben“? – Ich schlage vor, uns auf den Augenblick zu konzentrieren, in dem die Haltung des Petrus umschlägt, weil er glasklar spürt, was auf dem Spiel steht; als er innehält und sich dazu durchringt, Jesus an sich heranzulassen. Es muss ein atemberaubender Moment gewesen sein!

In dem Maß, wie wir dieses „Erbe“ des Petrus „erwerben“, dürfte es auch für uns atemberaubend werden! Haben wir doch ganz anderes mit der Muttermilch aufgesogen:
– dass keiner besser für uns sorgen kann als wir selbst.
– dass es „peinlich“ ist, Zuwendung annehmen zu „müssen“, ohne zu bezahlen.
– dass es darauf ankommt, oben zu sein und oben zu bleiben.
– dass die Mitgeschöpfe und die Mitmenschen mir als „Untergeschöpfe“ und „Untermenschen“ zur beliebigen Verfügung zu stehen haben, weil meine Selbstbezogenheit mich zwingt, den „Obermenschen“ zu spielen.

Mit Petrus innezuhalten bedeutet, die Einsicht an mich heranzulassen, dass da wo ich mich gegenüber der Zuwendung durch Mensch und Gott erhaben und unerreichbar mache, dass da die Welt aus den Fugen gerät und eine zerstörte Schöpfung, eine nicht zu unterbrechende Spirale von Missbrauch, Gewalt und Krieg die zwangsläufige Folge ist. Die dramatische Weltlage dieser Tage lässt uns das mit aller erdenklichen Deutlichkeit spüren und erleiden.

Zu „erwerben“, was wir in der atemberaubenden Begegnung zwischen Petrus und Jesus bei der Fußwaschung „ererbt“ haben, heißt:
Mensch, gib den Widerstand auf gegen das, was Gott eigentlich gewollt hat, als er seine Schöpfung und dich als sein Geschöpf ins Dasein gestellt hat.
Fang an, deine Bestimmung darin zu sehen, dich von Gott und den Menschen so lieben zu lassen, dass du eine Liebende, ein Liebender wirst.
Dein Dasein hat nicht dann sein Ziel erreicht, wenn du andere zwingen kannst, dir die Füße zu waschen. Dein Dasein ist vielmehr da am Ziel, wo Gott dir die Füße waschen darf und du deshalb nicht dein Gesicht verlierst, wenn du deinen Menschengeschwistern die Füße wäschst. –
Kurz: Mensch „erwirb“ endlich, was du „ererbt“ hast: Der Liebe bedürftig und zur Liebe fähig zu sein!

von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Paderborn

Liebe Schwestern und Brüder,

in den vergangenen Tagen habe ich unzähligen Menschen die Hand geschüttelt. Sie haben sich bei mir mit Namen vorgestellt. Unmöglich, sich die Namen zu merken. Das hat auch niemand erwartet – erst recht nicht im Trubel rund um meine Amtseinführung. Dann waren aber auch noch intensivere Begegnungen dabei – im Bischofshaus, in kleineren Kreisen im Generalvikariat oder bei sonstigen Gelegenheiten – auch da das gleiche Bild: Ich schüttele Hände. Man stellt sich mit Namen vor. Bei solchen Gelegenheiten müsste ich mir die Namen merken. Aber das ist eine Schwäche: Es fällt mir nicht leicht, mir Namen zu merken. Ich höre den Namen. Ich habe ihn auch verstanden. Aber er ist gleich wieder weg. Ich höre und höre dennoch nicht. Vielleicht kennen Sie eine ähnliche Erfahrung aus anderen Zusammenhängen: Wenn man als Familie zusammen bei Tisch sitzt, es wird erzählt. Man selbst ist aber mit den Gedanken ganz woanders und erschrickt, wenn man plötzlich hört: „Du hörst mir ja gar nicht zu!“ Ich höre und höre dennoch nicht. Und wie nervig sind diejenigen Gesprächspartner, die einem ins Wort fallen, nicht zuhören, sondern sofort beginnen von sich zu erzählen. Die fragen, wie es einem geht und die Antwort gar nicht abwarten. Auch sie hören und hören dennoch nicht.

Mit dem richtigen Hören scheint das so eine Sache zu sein. Wir hören, was wir hören wollen. Wir überhören, was wir nicht hören wollen. Wir hören. Und das Gehörte verflüchtigt sich. Da hat es das Bild einfacher: Man sieht etwas vor Augen. Der Schall, den wir hören, verflüchtigt sich. Das Bild, das wir sehen, bleibt. Das heißt, die Sichtbarkeit eines Gegenstands verleitet immer ziemlich dazu, ihn als gegeben und fassbar hinzunehmen. Der Philosoph Hans Blumenberg hat einmal gesagt, dass mit der Aufklärung die optischen Metaphern immer weiter an Bedeutung gewonnen haben. Gleichzeitig hat dann ein Begriff wie Evidenz, also der Sichtbarkeit, für die Bestimmung des Wahrheitsbegriffs an Bedeutung gewonnen. Die Wahrheit ist das, was ich klar vor Augen habe. Aber das Ohr neigt schon aufgrund der Flüchtigkeit des „nur“ Gehörten dazu, das Wahrgenommene auch stärker zu hinterfragen und hat damit ein vielleicht kritischeres Potenzial als das Auge. Dennoch – in unserer Geistes- und Kulturgeschichte fristet das Hören als Weg der Erkenntnis und der Lebensbewältigung eine eher kümmerliche Existenz. Das Hören wurde zumindest lange unterschätzt.

In der jüdischen und christlichen Überlieferung stand aber eigentlich das gesprochene Wort an erster Stelle. Das Verbot bildlicher Darstellungen Gottes bei den Juden richtete sich gerade gegen den Götzendienst, dem das Bild Vorschub leisten würde. Glaube kommt eben vom Hören und nicht vom Sehen oder vom Festhaltenwollen oder Ergreifenkönnen.

Nicht von ungefähr hat der heilige Benedikt in seiner Ordensregel an den Beginn als Prolog einen entscheidenden Satz gestellt, der wie eine Überschrift gelten kann für den, der Gott sucht. Benedikt sagt: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens!“ Es ist quasi eine „Kurzformel“ des benediktinischen Lebens. Höre – neige das Ohr! – wie viel Respekt für mein Gegenüber ist in diesem Wort enthalten – das heißt: mit sensibler Aufmerksamkeit sich respektvoll dem anderen zuzuwenden.

Benedikt geht es darum, das Hören zu einer Grundhaltung des Miteinanders, des gemeinsamen Lebens zu machen. Deshalb geht es nicht um ein einfaches akustisches Hören. Es geht um Verinnerlichung. Darum sagt Benedikt: Neige das Ohr deines Herzens! Das bloße Ohr reicht nicht, wenn das Herz weit weg ist. Ein Hörender werden, das heißt: von Grund auf bereit zu sein, sich auch belehren, sich auch beschenken zu lassen, sich nicht taub zu stellen und nur das eigene gelten lassen. Mit der Option, dass der andere mit dem Gesagten im Recht sein könnte. Nur so können wir im Hören einander die Wahrheit hinüberreichen! Wie es bei Hölderlin heißt: „Viel hat erfahren / seit ein Gespräch wir sind / der Mensch“.

Diese geistliche Tugend des Hörens mit dem Herzen verändert unsere Art, aufeinander zu- und miteinander umzugehen. Man hat doch den Eindruck, dass es derzeit im gesellschaftlichen Diskurs – und auch innerhalb unsrer Kirche – zu einer Grundhaltung geworden ist, dass man meint: Ich muss möglichst zugespitzt meine eigene Position zu Gehör bringen, damit ich überhaupt gehört werde. So entsteht der Eindruck, dass wir mehr damit beschäftigt sind, uns zu „positionieren“ als wirklich auf den anderen hinzuhören. Man bekommt leicht das Gefühl wie bei einem Gespräch, bei dem alle gleichzeitig sprechen, keiner aber dem anderen wirklich zuhört. Ist es das, was uns so frustriert und weshalb wir nicht weiterkommen?

Richtiges Hören fordert mich heraus, beim Hören nicht sofort damit beschäftigt zu sein, wie kompatibel das Gesagte mit meiner eigenen Position ist. Hören können heißt, meine Aufmerksamkeit von mir selbst weg auf den anderen hin zu lenken. Es ist eine radikale Wertschätzung des Menschen, mit dem ich jetzt gerade zu tun habe. Ihm das erste Wort zu überlassen, zeigt, dass ich ihn achte und respektiere. Nur wo ich versuche, mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen, werde ich wirklich zuhören können, werde ich vor allen Dingen eine Sensibilität auch dafür bekommen, was „zwischen den Zeilen“ oder auch nicht gesagt wird. Der gute Zuhörer ist fähig, auch das Unausgesprochene mitzuhören! Erst das führt dazu, dass der andere sich verstanden fühlt. Erst dann kann das Gespräch sich weiterentwickeln. Deswegen gehört die Fähigkeit, still sein zu können, zum Hören mit dazu. Stille und Hören sind Tugenden des Gebets!

Mit dieser geistlichen Grundhaltung beschreibt Papst Franziskus immer wieder Synodalität als „Stil der Kirche“. Ein synodaler Stil der Kirche, wie Papst Franziskus ihn versteht, verwirklicht sich für ihn in drei Schritten, nämlich: „… in der Begegnung, im Einander-Zuhören und in der Unterscheidung.“ Papst Franziskus sagt: „Synodalität setzt das Zuhören voraus: Wir müssen das Zuhören in der Kirche entwickeln. Auf diese Weise zeigt Gott uns den Weg, dem wir folgen sollen, indem er uns aus unseren Gewohnheiten herausführt und uns auffordert, neue Wege zu gehen wie Abraham. Wir müssen Gott zuhören, wenn er zu uns spricht, und dürfen ihn nicht nur abgelenkt hören. (…) Es ist das Hören auf sein Wort, das uns zur Unterscheidung befähigt und uns erleuchtet. (…) Es ist diese Veränderung der Herzen, die es uns ermöglichen wird, die Welt zu verändern und das Gesicht der Kirche zu erneuern.“

Das erinnert mich auch an die Bitte des Königs Salomo an Gott, als er seine Verantwortung als König übernimmt. In diesem Augenblick hat er nämlich gerade nicht um Macht und Einfluss, Durchsetzungskraft oder etwas anderes gebetet, sondern er bat Gott „um ein hörendes Herz“ – die Fähigkeit hinhören zu können, ist in den biblischen Schriften von jeher eine Quelle der Weisheit für die Mächtigen.

Auch in der Regel des Heiligen Benedikt kehrt dieser Gedanke wieder, dass sich mit der Bereitschaft und Fähigkeit eines hörenden Herzens verbinden muss, will sie geistliche Autorität sein: Die jungen Mönche sollen auf die Stimme der Älteren hören, die Älteren auf die Stimme der Jüngeren, gemeinsam auf die Stimme des Herrn – nur so gelingt das gemeinschaftliche Leben. Nur so werden eine Gemeinschaft und der Einzelne in ihr zu Gottsuchern. Und allein darauf kommt es an. Eine der großen Weisheiten der Kirchenväter war, niemals etwas anzufangen, ohne vorher den Rat eines anderen gehört zu haben!

Vielleicht verstehen wir jetzt etwas besser, was der Heilige Benedikt meint, wenn er den Mönchen zuruft: „Höre … und neige das Ohr deines Herzens!“

Diese geistliche Tugend ist der Dreh- und Angelpunkt. Sie hält uns in der Einheit zusammen: eine monastische Gemeinschaft wie hier in der Abtei Königsmünster, eine Kirche wie die Kirche in Deutschland mit ihrer synodalen Dynamik und eine Weltkirche, die lernen muss, aufeinander zu hören, um Unterschiede in Einheit leben zu können.

Das gilt aber in gleicher Weise für unser Erzbistum und für mich persönlich auf dem gemeinsamen Weg, der nun begonnen hat: Höre … und neige das Ohr deines Herzens! Das soll auch meine geistliche Haltung, mit der ich mich mit Ihnen auf den Weg machen möchte und um die ich immer wieder im Gebet bitten möchte. Benedikt inspiriert uns, diesen Weg von nun an gemeinsam zu gehen.

von Br. Anno Schütte OSB

Predigttext: Mk 1,12-15

Das Markusevangelium berichtet direkt vor den gerade gehörten Versen von der Taufe Jesu – und die endet so: „Als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“

Im fließenden Originaltext schließen unsere Verse nicht mit dem gehörten schlichten „In jener Zeit …“ an, sondern: „Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste.“ Man kann auch übersetzen: „Und sofort warf ihn der Geist in die Wüste hinaus.“ – Das klingt nach aufbrechender Energie, der Geist treibt buchstäblich kraftvoll zu einem abrupten Wechsel der Szenerie: Der Liebeserklärung des himmlischen Vaters am Jordan folgt unmittelbar der Rauswurf in die Wüste mit der Versuchung des Satans. Diese Dynamik lässt aufhorchen.

Die bei der Taufe offenbarte himmlische Liebeserklärung beschert Jesus von Anfang an kein simples Komfortleben und führt auch nicht direkt zum öffentlichen Wirken Jesu in Galiläa. Der Umweg in und durch die Wüste muss sein, Jesus hat gar keine Wahl, der Geist treibt ihn dorthin – noch scheint er ganz passiv zu sein und wir erfahren auch kein Wort von ihm.

Die Wüste wird für Jesus ein Lernort in einer Welt, wie sie ist – in der auch wir leben. Da gibt es satanisch Böses und alle sind versucht dem nachzugeben und wie Treibgut in diesem üblen Strom mit zu schwimmen oder sogar davon zu profitieren. Aggressive Gewalt – in all ihren Formen – ist die Methode des Bösen. Jesus – und wir – sind herausgefordert, dem zu widerstehen. Viele Menschen taten und tun das und bezahlen es womöglich mit ihrem Leben. Die Kirche nennt solche Menschen Märtyrer und verehrt sie und ihre Gesinnung zu Recht. Der Volksmund hat dafür ein Sprichwort: „Die toten Fische schwimmen mit dem Strom, die Lebendigen dagegen.“

Im Fortgang des Evangeliums erfahren wir, wie es Jesus in der Wüste ergeht: „Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“ Wilde Tiere und Engel: Ein Gegensatz? – Oder nur scheinbar? Wilde Tiere versinnbildlichen Kraft und Schönheit der irdischen Natur. Entdeckt Jesus das hier? Auch die ursprüngliche Kraft und natürliche Schönheit seines Menschseins mit allen Sinnen? Wilde Tiere und Engel sind Ausdruck einer im Grunde göttlichen-menschlichen Energie-Einheit. Engel können Jesus dienen, weil Jesus sich irdisch-natürlich ganz für Gott öffnet, nachdem der Himmel sich bei der Taufe ihm geöffnet hat. Da wächst eine intime wechselseitige Beziehung. Der Engeldienst setzt fort, was Jesus schon zuvor bei seiner Taufe grundlegend erfuhr: „Du bist mein geliebter Sohn.“ In Jesus wird das Menschsein in seiner göttlichen Qualität ganz ausgeprägt. Jesus lässt sich ganz lieben – dadurch gereift besteht er die Versuchung des Bösen. Jesus erfährt schon jetzt, lange vor seiner Hinrichtung, sein Leben als unsterbliches, als ewiges, nur in und aus Gott begründetes Leben.

Das wird dann auch sogleich auf die Probe gestellt: Johannes, der ihn gerade noch getauft hatte, wird ausgeliefert – später ermordet – es ist schon ein Vorschein auf Jesu eigene Hinrichtung. Johannes wird ein Opfer willkürlicher Gewalt, er ist der erste Märtyrer. Diesem Bösen begegnet Jesus nicht mit Gegengewalt, sondern es bringt ihn buchstäblich in Bewegung: Er geht nach Galiläa. Jetzt wird er aktiv und teilt sich öffentlich mit: Er verkündet das Evangelium Gottes. Galiläa steht für das konkrete alltägliche Leben der Menschen. Folgerichtig folgt unseren Versen direkt die Berufung der ersten Jünger, die er mitten in ihrer Arbeit als Fischer in seine Nachfolge ruft.

Von hier aus spannt sich ein Bogen bis ans Ende des Markusevangeliums. Dort, im leeren Grab Jesu, werden die Frauen beauftragt zu gehen und zu verkünden: „Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“ Am Ende des Evangeliums angekommen, hat der Leser umfassend gelernt, was es bedeutet, dem vorausgehenden Jesus nachzufolgen.

Nun, aus dem leeren Grab heraus, ist endgültig und für alle bestätigt, was Jesus am Anfang sagt: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“

von P. Erasmus Kulke OSB

Liebe Schwestern und Brüder, vermutlich kennen Sie alle die berühmte Darstellung der Erschaffung des Adam von Michelangelo, ein Ausschnitt aus dem großen Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Links ist Adam zu sehen, der – salopp gesagt – wie ein Schluck Wasser in der Kurve hängt und den Zeigefinger seiner linken Hand Gott träge und schlaff entgegenstreckt. Von rechts kommt ihm Gottvater kraftvoll entgegen, ebenfalls mit ausgestrecktem Zeigefinger, um auf Adam den Lebensfunken überspringen zu lassen. Das Fresko zeigt den Moment unmittelbar davor. Zwischen den Zeigefingern ist noch eine kleine Lücke. Sie berühren sich noch nicht. Der göttliche Lebensfunke ist noch nicht übergesprungen. Deshalb wirkt Adam noch schlaff und kraftlos. Erst die Kraft Gottes belebt ihn.
Dieses Bild kam mir in den Sinn bei dem heutigen Evangelium, in dem von der Heilung der Schwiegermutter des Petrus berichtet wird. Da heißt es nämlich: er „fasste sie an der Hand und richtete sie auf.“ (Mk 1,31) Ähnlich wie bei der Erschaffung des Adam scheint auch hier eine Übertragung göttlicher Kraft über die Hände stattgefunden zu haben, die Petri Schwiegermutter aufrichtet, stärkt, mit neuem Leben erfüllt, ja sogar heilt. Und auch das ist ein Anfang. Im Markus-Evangelium ist es die erste Heilung, die Jesus vollzieht. Es folgen viele weitere und auch viele Dämonenaustreibungen. In Jesu Wirken wird deutlich, dass hier Gott selbst am Werk ist, und dass Gott für uns das Leben will, das Leben in Fülle. So war es von Anfang an gedacht. So hatte Gott seine Schöpfung erdacht und geschaffen. Der Mensch in liebevoller, inniger Verbindung mit seinem Schöpfer, der ihn als sein geliebtes Gegenüber, sein Ebenbild geschaffen hat. Doch wie uns die Bibel bildhaft berichtet, kam es zum Bruch zwischen Gott und Mensch. Die Brüchigkeit und Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens wurde offenbar. Jesus setzt hier einen neuen Anfang, indem er das, was zerbrochen ist, heilt, wiederherstellt. Und weil der Mensch nicht nur sein irdischer, vergänglicher Leib ist, sondern auch unsterblicher Geist und Seele, heilt Jesus nicht nur die Krankheiten des Leibes, sondern verkündet zudem auch Gottes frohmachende Botschaft, damit sie tief in Geist und Seele des Menschen eindringt und auch hier ihre heilsame Wirkung entfaltet, die wesentlich existentieller sein kann als eine rein leibliche Heilung.
Ich habe oft den Eindruck, dass wir vielfach diese frohe Botschaft noch nicht wirklich verstanden haben, dass sie noch nicht vom Kopf in unser Herz gerutscht ist. Denn erst dann entfaltet sie ihre volle, heilsame Wirkung. Allein mit dem Verstand können wir sie nicht fassen, bleibt sie äußerlich. Erst wenn wir sie nach und nach verinnerlichen, kann sie uns von innen her prägen, verwandeln, ja heilen.
Und diese Botschaft könnte man mit den Worten von Johannes Duns Scotus, einem mittelalterlichen schottischen Theologen, so formulieren: amo: volo ut sis. Auf Deutsch übersetzt: ich liebe, das heißt: ich will, dass du seist.
Stellen Sie sich einmal ganz konkret vor, wie Gott diese Worte zu Ihnen spricht, zu Ihnen ganz persönlich. Wenn Sie möchten, schließen sie dazu kurz die Augen. Und dann hören Sie Gott innerlich zu Ihnen sprechen: „Ich liebe dich. Ich will, dass du seist. Ich will, dass Du teilhast an meinem göttlichen, ewigen Sein. Das ist der Grund, warum es Dich gibt. Allein aus Liebe habe ich Dich erschaffen, mit meiner Liebe begleite ich Dich in jedem Moment Deines Lebens, meine Liebe ist es, die Dich am Leben hält. Wäre es nicht so, gäbe es Dich nicht, und ich könnte Dir nicht meine Liebe zeigen. Ich liebe Dich, so wie Du bist, um Deiner selbst willen, bedingungslos, mit einer
Liebe, die alles menschliche Verstehen übersteigt und selbst im Tod nicht endet. Ich liebe, das heißt: ich will, dass Du bist!“
Ja, das ist die frohe und heilsame Botschaft, die Jesus verkündet. Dass Gottes Liebe eben nicht an Leistungen gebunden oder an Bedingungen geknüpft ist. Wir müssen keine Gebote erfüllen, keine Opfer bringen, damit Gott uns liebt. Seine Liebe ist reines Geschenk, theologisch gesprochen: Gnade. Auf Lateinisch: gratia. Da steckt das Wort „gratis“ drin. Die Liebe Gottes ist kostenlos. Doch diese frohe Botschaft wurde immer wieder von Menschen missverstanden, verzerrt, verdunkelt,
missbraucht, und wird es heute noch. Und dann ist sie nicht mehr heilsam, sondern ganz im Gegenteil: dann kann sie uns krankmachen, dämonisch wirken.
Damit die frohe Botschaft von der bedingungslosen Liebe Gottes zu uns ihre heilsame Wirkung in mir entfalten kann, braucht es immer wieder Zeiten der Stille und des Gebetes, in denen ich mir diese Botschaft, dieses unbedingte „Ja“ zu mir immer wieder von Gott zusagen lasse. „Ich liebe, das heißt: ich will, dass Du bist!“ Es braucht regelmäßige Zeiten, diese Botschaft zu verinnerlichen, damit sie mich von innen her prägen und verwandeln kann. Damit ich sie immer mehr wirklich
glauben kann. Damit sie vom Kopf ins Herz rutscht. Und je mehr ich mich auf Gott hin ausrichte und mit ihm in Liebe verbunden bin, desto mehr komme ich zu mir selbst, weil er mich ja als sein Abbild geschaffen hat. Und dann wird mich mein Glaube an Gottes Liebe auch in schweren Zeiten tragen.
Dann werde ich auch angesichts von Leid, Krankheit und Tod nicht an Gott verzweifeln. Dann weiß ich ihn gerade auch in diesen Zeiten an meiner Seite, mir in Liebe zugewandt. Auch Jesus hat sich immer wieder zurückgezogen, um in Stille zu beten, um sich wieder ganz bewusst mit seinem Vater zu verbinden und auf seine Stimme zu hören. Das heutige Evangelium erzählt uns davon. Und aus diesem Gebet hat er Kraft geschöpft. Es hat ihm wieder Orientierung gegeben und den für ihn „richtigen“ Weg erkennen lassen. Es hat ihn frei gemacht von den Erwartungen anderer. „Alle suchen dich“, heißt es, als sie ihn gefunden haben. Und darin schwingt die Erwartung mit, dass er zurückkehrt und weiter Kranke heilt. Doch Jesus ist innerlich frei und ganz in Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters und sagt: „Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen.“ (Mk 1,38) Ja, er ist nicht bloß ein
Wunderheiler, sondern Gottes Sohn, der so unendlich viel mehr geben will: Gott will das umfassende Heil aller Menschen zu allen Zeiten. Und je mehr ich ihm diese Botschaft wirklich
glaube und sie verinnerliche, desto mehr wird sie ihre heilsame Wirkung in mir entfalten, mich innerlich freimachen, mich mit Kraft erfüllen, mir Orientierung geben. Und dann werde ich selber zu einem glaubwürdigen Zeugen dieser frohen Botschaft: „Ich liebe, das heißt: ich will, dass Du seist!“ Amen!

von P. Maurus Runge OSB

Lesung: Dtn 18,15-20 – Evangelium: Mk 1,21-28

„Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
werd ich nun nicht los.“

So lauten die zum geflügelten Wort gewordenen Verse des Zauberlehrlings im Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, in denen deutlich wird, dass ihm die von ihm selbst entfesselte Macht über den Kopf gewachsen ist. Erst der Spruch des Meisters bannt die Gefahr, und alles ist wieder gut.
Die Rede von Geistern und Dämonen ist uns heute fremd, und wenn jemand zu oft den Teufel bemüht, werden wir skeptisch. Im Evangelium hingegen ist wie selbstverständlich von Besessenheit die Rede, und ein vornehmliches Zeichen für das in Jesus anbrechende Reich Gottes sind die Dämonenaustreibungen, die Heilung sog. besessener Menschen, die er im Namen Gottes vornimmt. Die Vollmacht Jesu, von der im heutigen Evangelium die Rede ist, äußert sich nicht nur in seinen Worten, seiner Lehre, sondern auch in ganz konkreten Zeichen. Nichtsdestotrotz bleiben uns solche Dämonenaustreibungen erst einmal fremd, gerade wenn wir bedenken, wie viel an Missbrauch in der Vergangenheit damit betrieben wurde und wie vorschnell gesagt wurde, jemand sei „vom Teufel besessen“, wenn seine Meinung den Mächtigen in Kirche und Welt nicht passte. Heute lässt sich das, was damals „Besessenheit“ genannt wurde, oftmals medizinisch erklären, und es gibt gute und erfolgversprechende Therapien, die wissenschaftlich erwiesen sind.

Wie aber können wir dann die Rede von Geistern und Dämonen heute verstehen, wenn wir sie nicht vorschnell beiseiteschieben wollen? Welcher Kern lässt sich im heutigen Evangelium für unser Leben heute herauslesen?
Denn ich bin der festen Überzeugung, dass das, was im Evangelium umschrieben ist mit einem „unreinen Geist“, auch heute existiert – wir nennen es nur anders. Auch heute gibt es Dinge, die einen Menschen langsam, aber sicher von innen zerstören können. Gedanken, die das Miteinander vergiften und wie Säure von innen her auffressen und zersetzen. Systemische, ja dämonische Strukturen, die einen Menschen krank machen können. Verschwörungstheorien, die wie „Schwurbelgeister“ daherkommen und ganz subtil Hass und Egoismus aussäen. Wenn wir an bestimmte „Geheimtreffen“ denken, merken wir, wie hochaktuell und brandgefährlich das alles ist. Gut, dass so viele Menschen endlich dagegen aufstehen und ihre Stimme erheben.
Denn genau das tut Jesus ja auch. Seine Reaktion auf den „unreinen Geist“, der den Menschen im Evangelium innerlich gefangen hält, könnte nicht klarer sein: „Schweig und verlass ihn!“ Jesus spricht deutlich aus, was Menschen krank macht, was sie innerlich und äußerlich zerreißt. Und er ermutigt uns dazu, dasselbe zu tun – immer da, wo wir krank machende Strukturen in unserer Welt, in unserer Gesellschaft, ja auch in unserer Kirche erleben. Laut die Stimme dagegen zu erheben. Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zur eigenen Freiheit zu befähigen.
Die Lesung spricht vom Dienst des Propheten, der genau das tut. Der nicht im eigenen Namen spricht, der nicht die eigenen „unreinen Geister“ bestätigt, sondern der im Namen Gottes spricht, der den Willen Gottes verkündet. Und dieser Wille Gottes hat immer mit dem Leben des Menschen zu tun. Gott will, dass wir Menschen in Freiheit leben – diese Botschaft zieht sich wie ein Refrain durch die Seiten der gesamten Heiligen Schrift. Das Tagesgebet fasst gut zusammen, worum es geht: „Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst.“ Gottesliebe und Menschenliebe sind nicht gegeneinander auszuspielen, sondern zusammenzusehen. Denn nur zusammen können wir die Geister, die wir selbst gerufen haben, auch wieder loswerden. AMEN.

Hören und Handeln

Predigt anlässlich der Silberprofess von P. Maurus Runge OSB am 14.01.2024
(Lesungstext: 1 Sam 3,3b-10.19)

von Br. Ansgar Stüfe OSB, Abtei Münsterschwarzach

Höre mein Sohn, sind die ersten Worte der Regel des Heiligen Benedikt. Da die Regel drei Mal im Jahr in unseren Klöstern vorgelesen wird, bekommen die Mönche drei Mal im Jahr genau diesen Satz zu hören, falls sie zuhören.
Um das Hören geht es auch in der Lesung aus dem Buch Samuel. Samuel hört eine Stimme, ebenfalls drei Mal, und kann sie nicht zuordnen. Seinem erfahrenen Lehrer Eli erst fällt auf, dass dieser Ruf woanders herkommt. Samuel brauchte also die Hilfe eines in geistlichen Erfahrungen geübten Menschen, um seine eigene Berufung zu erkennen. Was war nun seine Berufung? Nachdem er erkannt hatte, wer ihn ruft, antwortete er: Rede, denn Dein Diener hört.
Also darum geht es bei der Berufung, dem Sprechen Gottes zuzuhören.
Jetzt wird es richtig spannend. Die Lesung hört nämlich gerade nach diesem Satz auf. Geht es also einfach ausschließlich darum, zu hören und darüber zu meditieren? Auf diese Frage antwortet Benedikt in unerwarteter Weise.
Wenn der Mönch also bereit ist zu hören, sagt er ihm: Nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat. Im ersten Satz der Regel wird also in dichtester Sprache das benediktinische Leben zusammengefasst. Es geht um das Hören und Erkennen der Sprache Gottes und das Handeln. Kontemplatives Leben besteht also nach Benedikt nicht nur in der Kontemplation, der Betrachtung, sondern auch in der Tat.
So beginnt auch das Leben des Mönchs durch eine Tat, nämlich dem Eintritt in das Kloster. Bei Dir, Maurus, ist das jetzt 25 Jahre her. Vor dem Eintritt aber stand die Bereitschaft zum Hören. Erst als Du Dich berufen fühltest, warst Du zum Schritt ins Kloster fähig geworden. Hören und Handeln gehört also zusammen. Trotzdem ist damit ein Problem verbunden. Viele Menschen fühlen, dass sie zu einem Lebensstil berufen sind, können sich aber nicht zur Tat entscheiden. Dafür gibt es viele Gründe. Manche fühlen sich unsicher, welcher Weg wirklich für sie geeignet ist.
Andere fürchten sich einfach davor, sich festzulegen und meinen, sowieso noch viel Zeit vor sich zu haben. Insgesamt fehlt es den meisten an Erfahrungen, Entscheidungen zu treffen, wenn der Ausgang nicht sicher vorhergesagt werden kann. Das ist ein Zeichen unserer Zeit. In meinem ärztlichen Beruf klagen ältere Kollegen, dass junge Ärzte und Ärztinnen sich vor Entscheidungen fürchten. Auch Ehen werden weniger geschlossen, weil es eben keine sichere Vorhersage für das Gelingen der Beziehung geben kann.
Diese Unsicherheit bleibt und muss ausgehalten werden, egal was wir in unserem Leben anpacken.
Daher folgt nach dem Eintritt auch das Versprechen, durchzuhalten. In der Sprache Benedikts ist es die Stabilität, das Bleiben. Es geht also darum, bei der gewählten Lebensform zu bleiben, auch wenn immer wieder Zweifel auftauchen, ob ich Gottes Stimme richtig interpretiert habe. In meiner eigenen Erfahrung, es sind jetzt 45 Jahre, wurde die Stabilität der wichtigste Faktor im geistlichen Leben. Als ich in der Abtei Peramiho in Tansania 1987 ankam, war ich noch recht jung. Die Umgebung war völlig fremd. Auch meine europäischen Mitbrüder lebten in einer Mentalität der Vergangenheit, die ich nicht verstand. In dieser Situation ergab sich die Notwendigkeit, die Leitung des Krankenhauses zu übernehmen. Für eine gewisse Zeit war ich davon überzeugt, dass ich das nie schaffen werde. Zum Glück waren zwei Ordensschwestern im Krankenhaus tätig, die mir Mut zusprachen. So sagte ich mir, wenigstens versuchen kann ich es ja. Aus diesem Versuch wurden 36 Jahre. Der Entschluss zum Durchhalten hat mir gezeigt, dass ich es wirklich schaffen kann und Eigenschaften in mir habe, von denen ich keine Ahnung hatte. Diese Art von Stabilität hat es mir ermöglicht, Wirkungen zu erzielen und Strukturen zu gestalten, wie ich sie mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Wenn ich mir Dein monastisches Leben, lieber Maurus, anschaue, ist es Dir durchaus ähnlich ergangen. Du hast enorm viele Tätigkeiten übernommen, von denen Du früher nicht geahnt hast, dass Du sie mal ausüben wirst. Wir zwei haben sogar einmal zusammen den Reinigungsdienst in den Büros der Kongregation übernommen. Das können nur wenige Mönche von sich sagen.
Dem Hören folgt also die Tat. Dieser Satz mag manche überraschen, wenn diese Grundsätze als Kennzeichen kontemplativen Lebens genannt werden. Auch bei manchen Mönchen herrscht der Irrtum vor, dass klösterliches Leben ausschließlich im Meditieren besteht. Ja, das gehört dazu, es ist aber nicht alles. Das gehörte bzw. betrachtete Wort muss in die Tat umgesetzt werden.

Benediktiner haben nun sehr unterschiedliche Schwerpunkte, wenn diese Regelgrundsätze in das wirkliche Leben umgesetzt werden sollen. Da gibt es Klöster, die in Landwirtschaft und Handwerk arbeiten, aber keine Seelsorge oder Schulen unterhalten. Es gibt Klöster, die in Jahrhunderte alter Tradition Kunst und Schulen weitertragen oder auch unsere Kongregation, die Klöster in Afrika und Asien gegründet hat, um den Glauben zu verbreiten. Wir leben jetzt in einer Zeit, in der christlicher Glaube, besonders in katholischer Ausprägung, große Rückschläge zu erleiden hat und oft rundheraus abgelehnt wird. Nun meine ich, dass gerade hier die Stunde der Benediktiner geschlagen hat. Zwar predigen auch wir, manchmal sogar ich, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist viel mehr unsere Lebensform. Frauen und Männer leben in Klöstern und teilen gemeinsam ihr Leben. Wir alle sind ja sehr unterschiedlichen Charakters, wir teilen nicht oft dieselbe Meinung und manchmal können wir uns überhaupt nicht leiden. Trotzdem leben wir in Frieden zusammen und bringen es sogar fertig, Entscheidungen zu treffen. Wir zeigen unsere Lebensform auch in der Öffentlichkeit. Kürzlich beschwerte sich jemand, dass wir im Livestream von unseren Gottesdiensten auch zeigen, wenn ein Mönch gähnt, einschläft und der Organist sogar ein Schluck Wasser trinkt. Aber genau das ist unsere Botschaft. Wir sind Menschen!! Nichts Menschliches ist uns fremd. Trotzdem leben wir zusammen, trotzdem halten wir durch und laufen nicht weg. Viele meiner Mitbrüder hätte ich mir nicht zu meinem Bekanntenkreis ausgesucht. Aber eben diese Menschen bereichern mich um Erfahrungen, die ich sonst ohne sie nicht gemacht hätte.
In neuerer Zeit ist es gelungen, unsere Lebensform auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch daran bist Du, Maurus, beteiligt.
Die modernen Medien und der schon erwähnte Livestream erlauben ganz neue Wege, mit Menschen aus allen Schichten in Kontakt zu treten. Dabei hilft es, dass heutzutage keine theologischen Abhandlungen erwartet werden, sondern einfach das Alltagsleben der Benediktiner sichtbar wird. Es scheint ja so zu sein, dass Glaubensverkündigung heute nur durch glaubwürdig gelebtes Leben gelingen kann. So schreibt Benedikt im Kapitel über den Abt: „Er mache alles Gute und Heilige mehr durch sein Leben als durch Reden sichtbar.“ Dies gilt für alle Mönche, ja eigentlich für alle Christen. Wenn uns dann jemand fragt, was es denn mit dem Christentum auf sich hat, können wir antworten: Kommt und seht. Amen.

von P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB

Ich will, dass Du bist.

I.

Jemand fühlt sich wie versteinert, mutlos, ohne Orientierung, kraftlos. Da hinein sagt ihm einer ein Wort der Zuneigung und Sympathie. Dann kann es geschehen, dass beinahe im Handumdrehen aus dem versteinerten Herzen ein Herz aus Fleisch wird, eines das lebt und pocht und springen möchte vor Erleichterung und Freude. Einen solchen lebenswendenden und Leben spendenden Satz haben wir gerade im Evangelium gehört. „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“-  Im Augenblick seiner Taufe hört Jesus diesen Satz und wird von ihm so gepackt, dass er davon im Leben und durchs Sterben hindurch getragen ist. „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Das verinnerlicht Jesus so sehr, dass er ganz und gar verkörpert wer und wie Gott ist.

II.

Wenn ich in mich selbst hineinschaue und deute, was ich immer wieder mit Menschen erlebe, ist das eine der größten Sehnsüchte, die wir alle in uns haben: Ich möchte wer sein. Darum ist es auch wohl so unbeschreiblich bitter, wenn jemand glaubt von sich sagen zu müssen: Ich habe es zu nichts gebracht, niemand findet Gefallen an mir.

Weil ganz viele Menschen es zu möglichst viel bringen wollen, geschieht unendlich viel: Schauen Sie sich Ihre Schul- und Ausbildungszeugnisse, Ihre Gehaltskonten, Ihre Titel, den Komfort Ihrer Häuser, die Autos und Urlaubsreisen … an: Dazu haben wir es gebracht.

Zugleich Sie wissen alle aus Ihrer Lebenserfahrung: Früher oder später wirken Menschen einfach nur komisch oder tragisch in ihrem Versuch, koste es was es wolle, wer zu sein. Kurz: Wer meint, er wäre schon wer, wenn er es zu etwas gebracht hat, liegt irgendwann auf der Nase.

Denn der Satz: „Ich bin wer“ oder „Ich gefalle mir“ geht nicht; er hört sich entweder schrecklich einsam oder lächerlich naiv an. Es geht nur: „Du bist wer.“ „Du gefällst mir.“ Alles andere ist Krampf, – so wie der Versuch, sich selbst zu umarmen. Es gibt Dinge, die kann ich mir nicht selber sagen, die sind nur gültig, wenn ich sie gesagt bekomme – aus freien Stücken, von Herzen, kurz aus Liebe. Denn Liebe bedeutet: „Ich will, dass du bist“, so der heilige Augustinus

Wir Menschen leben nicht von dem, was wir bringen, sondern von dem, was uns gebracht wird, nicht von dem, was wir machen, sondern von dem, was uns geschenkt ist. Das gilt umso mehr, je hartnäckiger behauptet wird, dass es anders sei.

III.

Wenn ich persönlich ausdrücke, was es heißt an Gott zu glauben, dann ist es ganz einfach dies: Was ich bin, ist mir von Gott geschenkt. Und Unglaube ist aus dieser Perspektive: Ich muss selbst das bringen, was ich sein will. Der entscheidende Satz des Glaubens lautet: Gott, ich glaube dir, dass du an mich glaubst und deshalb Mensch geworden bist.

So an Gott glauben zu können, ist eine unglaublich schöne Sache, weil es mich von diesem Krampf entlastet, mir selber sagen zu müssen, dass ich wer bin – und immer wieder und wieder zu leiden, dass das nun einmal nicht geht, selbst wenn ich mich dabei bis zum Umfallen anstrenge.

An Gott zu glauben ist zugleich eine unglaublich schwere Sache, weil wir bis in innerste Tiefen meinen, wir seien nur das, was wir aus uns machen: Eine Wahnvorstellung, die deshalb so wirksam ist, weil so viele behaupten, das sei doch normal. Sich nicht vorstellen können und erst recht nicht glauben können, dass vor allen anderen, sogar vor mir selbst, Gott an mich glaubt, – das ist die eigentliche Wurzel des Unglaubens, – auch der Glaubens- und Kirchenkrise hier und heute.

IV.

Weil glauben so schön und so schwer zugleich ist, deshalb können wir es nicht allein. Deshalb gibt es Kirche in Gemeinden, Klöstern, Gruppen. All das ist zu nichts anderem da, als das Menschen im Namen Gottes einander sagen und darin bestärken: Du bist wer, weil Gott dein Vater ist und Jesus Christus dein Bruder wurde, du bist Kind Gottes. Die einfache Tatsache, dass du da bist, ist genug, damit es gut ist. Kurz und noch einmal: „Ich will, dass du bist.“

Jede Begegnung, die einem Menschen das vermittelt, ist ein Augenblick, in dem sich der Himmel öffnet. Jede Situation ohne Tuchfühlung mit diesem Himmel ist ein Vorgeschmack der Hölle.

Damit sich der Himmel öffnet und offen bleibt, gibt es die Taufe: Der Mensch bekommt – theologisch ausgedrückt – als „unauslöschliches Siegel“ eingebrannt: Du bist schon wer, bevor Du es zu etwas gebracht hast. Wer das in sich aufnimmt und in sich wirken lässt, der bekommt ein „neues Herz“, einen „neuen Geist“.

Wenn wir diesen „neuen Geist“ aus den Weihnachtstagen mitnehmen könnten in den „Jahreskreis“, – dann wäre der kein Hamsterrad, in dem wir uns totlaufen, sondern eine Etappe auf dem Weg zum Himmel!

von P. Marian Reke OSB

Aus einer unbegrenzbaren kosmischen Dunkelwolke schimmert schwach ein einziger Stern; das muss uns genug sein; mehr ist nicht geoffenbart. – Reinhold Schneider im „Winter in Wien“

Meine Schwestern, meine Brüder – es ist bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich, dass wir Menschen sind. Ein Liedermacher aus meinen jungen Jahren sang mit Recht: Was wir sind, sind wir nur, wenn wir es auch werden.

Menschwerdung! Das Stichwort dieser adventlich-weihnachtlichen Tage klagt Jahr für Jahr die entscheidende Notwendigkeit ein: dass die Menschen auf dieser Erde endlich für sich und für einander Mensch werden.

Konstantin Wecker, der Liedermacher, hatte vermutlich seine liebe Not damit. Immer wieder stand damals sein Name in den Schlagzeilen: eine aus gutbürgerlicher Sicht nicht gerade rühmenswerten Künstlerkarriere. Inzwischen hat sich das Blatt der öffentlichen Meinung gewendet. Ich habe ihn schon damals geschätzt.

Kürzlich blätterte  ich abends wieder einmal in einem seiner frühen Bücher. Der Titel lautet: „Und die Seele nach außen kehren.“ Da sprangen mir wie neu einige Sätze ins Auge, Worte, die ich längst kannte, aber vergessen hatte. Sie passen zum Stichwort Menschwerdung und lauten: In einer Gesellschaft der Starken / wird es einem nun mal schwer gemacht / sein Irren und Taumeln / sein Schwanken und Schwachsein / unverschämt zu zeigen.

Das trifft mitten ins Schwarze, in den wunden Punkt unseres Miteinanders – in Familie und Partnerschaft, in Gesellschaft und Kirche, auch im Kloster. Immer und überall muss man stark sein, meint wenigstens, es sein zu müssen. Oft muss man so tun „als ob“. Wer aber dabei nicht mitkommt und das nicht „unverschämt zu zeigen“ weiß, verzieht sich aus lauter Scham – vielleicht ins dichte  Gestrüpp einer Sucht wie seinerzeit Konstantin Wecker oder hinter wohlanständige, aber hohle Fassaden …

Nur: Menschlichkeit beweist man zuerst mal durch die Hingabe seiner ganzen fehlerhaften Persönlichkeit an seine Mitmenschen.

Auch das ist ein Wort des Liedermachers, das mir unter die Haut gegangen ist, als ich es las. Nach diesen wenigen Sätzen habe ich an jenem Abend das Buch geschlossen und die Lampe gelöscht. Ich erinnere mich genau. Durch das offene Fenster leuchtete ein Stern am Himmel. Er stand hell und klar im dunklen Fensterrahmen. Ein tröstendes Bild. Es ließ mich noch an ein weiteres Wecker-Wort denken, das mich zunächst in den Schlaf begleitet und dann am andern Morgen geweckt hat: Dies nur kann uns nach Hause führen: / Liebe und eines Größeren Barmherzigkeit.

Da kündigte sich schon die Kehre an, die Konstantin Wecker später zu einem beachtlichen spirituellen Autor werden ließ.

Der Stern – ein tröstendes Bild! Ein Bild, das aufrichten und Richtung geben kann. Eine weihnachtliche Orientierung! Darum geht es ja: den Orient des eigenen Lebens zu sichten, den Punkt also, an dem uns wie den drei königlichen Weisen ein Licht aufgeht – über Gott und Mensch. Das Licht der Welt! Von ihm spricht auch das heutige Sonntagsevangelium (vgl. Joh 1,6-8) für das Johannes der Täufer Zeugnis ablegt.

Der Stern – eine weihnachtliche Orientierung! Der erste Akzent bedeutet: Wir müssen das Dunkel unseres Lebens nicht fliehen, wir können, wir sollten darin aushalten. Nur wenn wir unsere inneren Nächte nicht künstlich zum Tag machen oder sonst wie umbiegen, kann uns überhaupt eine Weihnacht geschenkt werden. Der zweite Akzent deutet hin auf den Segen, dass uns der Sinn des Lebens einleuchtet wie eine Lichtspur, an die wir uns halten dürfen – auf den Wegen unserer Menschwerdung, die auch Wirrwarr-Strecken kennen.

Käme es da nicht auf eine adventlich-weihnachtliche Sorge um den Menschen an, die wir einander schulden? Dass wir einem in Verwirrung geratenen Menschen nicht mit klugen Ratschlägen zu helfen versuchen, sondern ihm achtsam und einfühlend, in einer eher fragenden als wissenden Haltung zur Seite stehen und gehen, damit er seiner eigenen Lebenslinie wieder trauen lernt. So könnte ihm ein Licht über sich selbst aufgehen – wie ein Stern, an den er sich halten kann und soll. Wer aber auf solche Weise einem anderen Menschen helfen will, müsste der sich nicht auch selbst auf seinen eigenen Stern verlassen? Ein guter Helfer, eine gute Helferin ist erfahrungsgemäß, wer am schwindenden Stern des eigenen Lebens gelitten und ihn in großer Sorge gesucht und wieder gefunden hat.

Uns allen soll ein Licht aufgehen: dass ein jeder, eine jede von Gott gutgeheißen ist. Sonst gäbe es uns nicht. Allein aus diesem Grund sind wir da. Wir verdanken uns dem Ja Gottes, seinem schöpferischen und erlösenden Ja. Daran erinnert uns der Stern und will unsere Sehnsucht wieder wecken, ganz in dieser Gewissheit leben zu können.

Wie bekommt mein Leben Glanz? Das ist die oft verschämte Frage vieler Menschen. Manche meinen, sie müssten deshalb etwas Glänzendes zustande bringen. Aber das zählt nichts gegen das eine: geliebt zu werden und zu lieben. Das ist der Glanz des Lebens – unser je eigener und gemeinsamer Stern der Menschwerdung.

Nüchtern formuliert heißt das: unter uns immer wieder neu dem gegenseitigen Ja zueinander Raum zu geben und eine konkrete Gestalt – auch und gerade, wenn es gilt, untereinander den schwierigen Umgang mit dem Nein zu lernen, wodurch das Ja Kontur bekommt. Das Zeugnis Johannes des Täufers äußert sich, wie wir im Evangelium gehört haben, zunächst durch ein mehrfaches Nein. Das  jedoch steht im Dienst des größeren Ja und darauf kommt es an (vgl. Joh 1,19-28).

Dom Helder Camara, der nach einer Umkehr befreiungstheologisch orientierte Erzbischof aus Lateinamerika, hat uns in seinen „Mitternächtlichen Meditationen“ aus der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils ein wunderbares Gebet der Orientierung hinterlassen:

Herr, lehre mich, ein Nein zu sagen, das den Geschmack des Ja hat, und niemals ein Ja, das den Geschmack des Nein hat.

von Msgr. Dr. Michael Bredeck, Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn

Lieber Abt Cosmas, liebe Altäbte Aloysius, Dominicus und Stephan,

herzlichen Dank für die Einladung, heute hier als Administrator unseres Erzbistums Paderborn die Predigt zu halten. Es ist mir eine Freude und Ehre, dies anlässlich der Benediktion von Abt Cosmas zu tun.

Zwei Monate vor der Wahl von Pater Cosmas Hoffmann zum fünften Abt von Königsmünster am 18. August habe ich am 12. Juni den Konvent besucht und ein Gespräch mit euch, dem Konvent von Königsmünster, geführt. Es war schon ein erster Schritt auf dem Weg zur Abtswahl, den ihr als Gemeinschaft ganz bewusst und mit verschiedenen Etappen gegangen seid. Bei unserem Gespräch im Juni haben wir uns einerseits darüber ausgetauscht, wie wichtig das Zusammenspiel von Abtei und Erzbistum eigentlich ist und wie es derzeit darum bestellt ist. Wir haben auch etwas darüber gesprochen, wie groß und vielfältig diese Verbundenheit und auch Freundschaft sich seit der Gründung eurer Abtei ist und wie sie sich immer wieder neu zeigt. Wir als Erzbistum und die Abtei sind vielfältig miteinander verflochten, und wir stehen einander im Wort, erneuert um Juni, dass wir wo und wie immer möglich einander unter die Arme greifen und dieses Miteinander auch jetzt in schwieriger und weiter herausfordernder Zeit weiter ausbauen werden.

Und dann hatten wir einen zweiten Schwerpunkt in unserem Gespräch, als wir uns über Führen und Leiten heute in der Kirche, über meine Erfahrungen als Administrator und über die Aussagen des Zukunftsbildes zu diesem Thema austauschten und das auch etwas versucht haben, auf euren Konvent zu beziehen. Mir ist sehr in Erinnerung, wie dem neuen Abt der Aspekt des gemeinsamen Weges, sowohl zwischen dem Erzbistum und Königsmünster, als auch des Konventes, der ja aus vielen Einzelnen besteht, besonders wichtig ist. Ich glaube deshalb, es ist mehr als nur eine zeitliche Zufälligkeit, dass Cosmas zum Abt gewählt wurde, als die Kirche sich mitten in der Erfahrung eines synodalen Weges befindet, eines Weges hin zu einer synodaleren Kirche, sowohl in unserem Bistum, wie in Deutschland wie als katholische Weltkirche.

Das Kloster hier ist seit langem ein spiritueller Sehnsuchtsort für viele Menschen aus unserem Erzbistum. Auch für viele diejenigen, die heute hier versammelt sind. Königsmünster ist ein besonderer Ort des Gebetes, der Ruhe und des Wesentlichen. Viele junge Männer, nicht nur aus unserer Diözese, haben sich vor allem in den 1980er und 1990er Jahren dem Konvent angeschlossen. Über den Studienorte Padernborn und über weitere Bezüge gibt es auch viele persönliche Kontakte.

Im Jugendhaus, in der „Oase“, haben Hunderte junger Leute in den Jahrzehnten prägende Erfahrungen des Glaubens und des Lebens gemacht. Viele Männer und Frauen kommen als Gäste hierher, um einige Tage in Stille zu verbringen oder Einzelgespräche mit den Mönchen zu führen. Auch der „Geistliche Rat“ – das Beratungsgremium des Erzbischofs – tut das schon seit vielen Jahren und im nächsten April auch wieder. Erzbischof Becker hatte diese sogenannten „Wüstentage“ eingeführt, die Cosmas so gut und einfühlsam begleitet hat.

Die Liste der Begegnungen und Gemeinsamkeiten könnte ich noch weiterführen, aber hier ist dazu nicht der Ort. Was ich sagen möchte ist: Für uns als Verantwortliche im Erzbistum, aber auch für viele Menschen im Erzbistum, ist sehr deutlich spürbar: Die Mönche von Königsmünster vertrauen der Lebens- und Hoffnungsbotschaft des Evangeliums und machen sie für uns auf ihre Weise erfahrbar – in der benediktinischen Tradition der Gastfreundschaft, in  ihrer Spiritualität und nicht zuletzt in der Glaubens- und Lebens-Bildung am Gymnasium, in der Jugendarbeit und der Begleitung. Auch ihr werdet in den kommenden Jahren, in der Amtszeit des Abtes Cosmas, euch gut überlegen müssen, mit wieviel Kräften ihr welche Aufgaben oder Schwerpunkte weiterführen könnt. Ich möchte euch heute darum bitten, das erfahrbare Zeugnis der Lebens- und Hoffnungsbotschaft für Menschen, die nach hier kommen, hierbei stark zu berücksichtigen.

Aber lassen Sie mich in meiner Predigt noch etwas zu Abt Cosmas sagen. Zu dem Theologen Cosmas Hoffmann. Abt Cosmas stammt, wie ich, aus dem Ruhrgebiet, aus Dortmund. Das macht ihn schon mal sympathisch und unkompliziert. Etwas zeitversetzt haben wir nach dem Abitur Theologie an der Fakultät in Paderborn studiert. Bevor er dann aber in das Kloster eintrat, lebte Stefan Hoffmann noch eine Zeit lang in einem Ashram in Indien mit. Sein Interesse am Hinduismus und am Zen-Buddhismus ist seitdem geblieben und weitete sich zu einem intensiven interreligiösen Dialog mit Mönchen anderer Weltreligionen. Ich glaube, dass das sehr entscheidend für ihn war und für die Art seines Glaubens, für sein Verständnis einer missionarischen und diakonischen Pastoral. Und nicht zuletzt für sein Verständnis von Leitung und Weggemeinschaft heute. Niemals von oben herab, niemals nur der Herde voraus, sondern, wie Papst Franziskus es sagt, mal vorweg gehend, mal in der Mitte, mal hinter der Herde. Lernbereit und gesprächsbereit und bereit zum Hören.

Unser gemeinsames theologisches Fach, wenn ich so sagen darf, ist die Fundamentaltheologie. Fundamentaltheologie ist „Theologische Grundlagenarbeit“. Sie will über den Grund des christlichen Glaubens Rechenschaft ablegen, vor der Vernunft und vor dem Leben selbst. In Aufnbahme der großen Überschrift unseres diözesanen Zukunftsbildes von 2014 darf ich es mal so formulieren: Ein fundamentaltheologisch grundierter Abt oder Administrator geht immer wieder aus von der Frage: Wozu bist du da, christlicher Glaube, heute, in einer Welt, die plural, ausdifferenziert, säkular, vieldeutig und vieles mehr ist?

Mit größter Wucht trifft ja der Glaube an Jesus Christus und an den Dreifaltigkeit Gott heute auf die Frage, welche Bedeutung er in dieser säkular verworfenen Welt noch haben kann. Der christliche Glaube steht – noch radikaler gesagt – heute bis hinein in die innersten Kreise der Kirche selbst vor der Frage, ob und was er Menschen in ihrer normalen Lebenswelt noch etwas zu sagen hat. Mittlerweile ist vom Phänomen des „Apatheismus“ die Rede, wie es Tomáš Halík formuliert, von einer religiösen Gleichgültigkeit, in die hinein die überlieferten Wege „ins Leere“ laufen.

Vor ein paar Wochen fand in Hannover der „dennoch“-Kongress statt, den Bischof Wilmer und das Bistum Hildesheim gemeinsam mit dem Bonifatiuswerk veranstaltet haben. In der eröffnenden Keynote dort wurde es wie folgt auf den Punkt gebracht „Unsere bewährten Strategien werden nicht mehr funktionieren. Zuversicht ohne Gott ist denkbar. Und sie wird für immer mehr Menschen denkbar.“   

Das ist unsere Situation, in der sich das Erzbistum, die Abtei Königsmünster und alle anderen Gemeinden und Einrichtungen heute und künftig noch stärker vorfinden. Ich glaube, es versagen jetzt all die Antworten, dass ja doch jeder und jede „irgendwie“ religiös ist und dass wir nur einfach mehr Fachstellen und weitere Einrichtungen brauchen, damit die Inkulturation des Christlichen wieder gelingt. Und da können die heute gehörten biblischen Erzählungen vom „guten Hirten“ oder auch vom „verlorenen Schaf“ durchaus helfen, denn sie sprechen ja letztlich genau davon. Und ich finde, auch das von Papst Franziskus initiierte Stichwort einer Kirche im Zeichen der „Synodalität“, einer Kirche mit Synodalität als Lebensprinzip, ist hier sehr hilfteich. Denn es beschreibt die Kirche Jesu Christi als Gemeinschaft vieler Menschen, die mit dem göttlichen Hirten gemeinsam unterwegs sind und wo niemand verloren geht. Eine Gemeinschaft innerhalb der großen Menschheitsfamilie, für die sie Sakrament, Zeichen der Liebe Gottes zu allen Menschen, sein will. Das immer wieder konkret auf ein Bistum, einen Konvent, auf eine Einrichtung anzuwenden, ist heute sicher eine zentrale Leitungsaufgabe überall in der Kirche.

Die Benediktiner haben eine lange Tradition von Synodalität. Wesentlich ist dabei, einander ohne Vorurteil und ohne vorgefertigtes Konzept zu begegnen. Offene Gespräche sind hierzu wichtig, wirkliche Begegnungen. Die synodale Art ist den Benediktinern quasi schon mit der Ordensregel des hl. Benedikt eingeschrieben. Gleich am Anfang schreibt Benedikt ja, man soll bei wichtigen Fragen alle hören, weil Gott oft den Jüngsten das Richtige eingibt. Wenn es um grundlegende Entscheidungen geht, möchte er also, dass alle angehört werden. So gibt es bei den Benediktinern sehr ausgeprägt das synodale Prinzip, die Beratung, das Hören, das Zuhören. Das ist Voraussetzung für den Oberen und seine Entscheidungen. Auch in diesem „benediktinischen“ Sinn geht es Papst Franziskus um eine Kirche, die es ernst meint mit dem Weg und Dialog miteinander und die auf diese Weise in unserer Zeit und Kultur weiterbestehen kann, geleitet vom guten Hirten, geführt vom Geist und darin Licht der Welt und Salz der Erde ist.

Auch die jüngst veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsstudie zeigt wieder: Menschen wollen und suchen auch weiterhin Gespräche über relevante Fragen ihres Lebens. Darin liegt die Chance und die Herausforderung für uns als Kirche, als Kirche im Erzbistum Paderborn, als Abtei Königsmünster. Dass wir versuchen, relevant zu sein und uns deshalb „auf den Weg zu den Menschen machen und jedem und jeder nachgehen“. Nur direkte Kontakte binden Menschen auf Dauer und lassen sie umdenken. Wir folgen Jesus, der als der gute Hirte die Menschen auf den Wegen ihrer Zeit begleitet ihren Fragen zuhört, auf das schaut, was ihr Herz berührt, in den Sorgen des Alltags den verlorenen Schafen nachgeht. Auch und gerade an den Rändern, in der Diaspora. Die Abtei Königsmünster hat hier in meinen Augen ein sehr deutliches missionarisches Zeichen gesetzt mit der Gründung der Cella schon vor 35 Jahren in einer so säkularen Großstadt wie Hannover.

Lieber Abt Cosmas! Dieses jesuanische Prinzip gilt für Menschen, die in der Kirche Leitung innehaben, nach innen wie nach außen. Es ist durchaus herausfordernd und sicher auch anstrengend, aber trägt Früchte. Davon bin ich fest überzeugt. Lass dich auf diesem Weg nie entmutigen! Sichere dir die manchmal kleinen, aber sicher täglichen Hinweise, dass dieser Weg der richtige ist.

Erlauben Sie mir einen letzten Gedanken: Hinter dem Versuch des Guten Hirten, den Menschen nahe zu sein, steht die Überzeugung, dass in der Auseinandersetzung mit den anderen Religionen, dem Zen-Buddhismus zum Beispiel im Fall von Abt Cosmas, der Philosophie, der Literatur, der Kunst, der Musik, auch mit den Nichtglaubenden, ein schöneres, deutlicheres Verständnis von Christus entstehen kann, etwas, das so vorher vielleicht nicht da war. Das schützt vor Fundamentalismus. Das hat auch wahrhaft theologische Gründe, denn, wie das Konzil sagt: In Jesus Christus hat sich Gott gewissermaßen mit jedem Menschen verbunden. Für diese Glaubensüberzeugung können wir durch Freundschaft Zeugnis ablegen. „Das Wesen der Freundschaft ist die Freundlichkeit“, hat einmal Martin Heidegger gesagt. Mit Freundlichkeit den Menschen begegnen. Ich weiß: Das ist anspruchsvoll und vielleicht auch anstrengend. Freundlich und zugleich verbindlich. Wir wollen das Gespräch suchen, auch mit denen, die nicht unserer Meinung sind, gerade mit denen, mit allen, die einen guten Weg gehen wollen. Und wir wollen offen sein auch für ihre Argumente.

„Bitte: Öffnen wir die Türen!“, sagt Papst Franziskus. „Versuchen auch wir, wie Jesus, der gute Hirte, zu sein – in unseren Worten, Gesten und täglichen Aktivitäten: eine offene Tür, eine Tür, die niemandem vor der Nase zugeschlagen wird.“

In diesem Sinn wünsche ich dem neuen Abt von Königsmünster und der Abtei gute, gesegnete und erfolgreiche Jahre, Gottes Geleit, die Freude und Wirksamkeit, einen guten Weg der offenen Türen in der Freundschaft mit Gott und den Menschen. Zum Wohl aller, für die wir gemeinsam da sind.