Impuls am Zweiten Weihnachtstag (26.12.2021)

-Impuls über Lk 2,29-32

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast.

Die Worte des greisen Simeon haben für mich etwas ungemein Tröstliches. Er selbst spricht davon, dass er nun bald sterben kann und wird. Aber er ist zutiefst dankbar, weil seine Augen den Messias in Gestalt des kleinen Jungen im Tempel sehen durften. In Frieden scheiden und in Frieden loslassen können. Das ist etwas, das immer wieder neu eingeübt werden kann und soll. Das Gebet des Simeon hat im Stundengebet der Kirche seinen festen Platz: in der Komplet, dem Nachtgebet. Dankbar auf den Tag zurückblicken zu dürfen, aber dabei auch das Schwere und Schmerzvolle nicht ausblenden zu müssen, darum geht es. All das, was gewesen ist, noch einmal anzuschauen, um sich unter dem liebevollen Blick Gottes damit versöhnen zu können. Vielleicht kann diese Bibelstelle Sie gerade in der kommenden Zeit „zwischen den Jahren“ innerlich begleiten, sodass Sie noch einmal auf ihr persönliches Jahr 2021 zurückblicken und versöhnt und zuversichtlich damit abschließen können. Alles, was Sie in diesem Jahr an glücklichen Stunden erlebt haben, aber auch alles, was schwer und leidvoll gewesen ist, dürfen Sie im Zugehen auf den Jahreswechsel in Gottes Hand legen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Frieden auf das Vergangene zurückblicken und dann gut in das neue Jahr 2022 gehen können.

P. Vincent Grunwald OSB