Impuls am Montag der Zweiten Fastenwoche (6.3.2023)
Nicht schwören, um nicht falsch zu schwören. Die Wahrheit mit Herz und Mund bekennen.
(RB 4,27-28)
Die Warnung vor dem Schwören bezieht sich an dieser Stelle auf den Schwur im Verhör während der Zeit der Christenverfolgung. Beim Kaiser zu schwören hätte bedeutet, ihn in seiner vermeintlich göttlichen Würde anzuerkennen: Für Christen war das natürlich ein moralisches Dilemma, denn das Einstehen für ihre Überzeugung und das Bekenntnis ihres Glaubens mit Herz und Mund hatte dementsprechend das Martyrium zur Folge. Aufgewachsen in einem Land, in dem es Glaubens- und Bekenntnisfreiheit, Meinungs- und Pressefreiheit gibt, wird mir aber gerade im Blick auf andere Länder deutlich, was für hohe Güter das sind. Würde ich mich trauen, für meine Überzeugungen und für meinen Glauben einzustehen, auch wenn dies nicht nur Unverständnis, sondern wirklich ein Risiko für mein Leben oder für das Leben meiner Brüder und meiner Familie bedeuten würde?
P. Vincent Grunwald OSB