Impuls am Montag der 3. Fastenwoche (08.03.2021)
28 Nach dieser Rede zog Jesus voran und ging nach Jerusalem hinauf. 29 Und es geschah: Er kam in die Nähe von Betfage und Betanien, an den Berg, der Ölberg heißt, da schickte er zwei seiner Jünger aus 30 und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! 31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann antwortet: Der Herr braucht es. 32 Die Ausgesandten machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte. 33 Als sie das Fohlen losbanden, sagten die Leute, denen es gehörte: Warum bindet ihr das Fohlen los? 34 Sie antworteten: Weil der Herr es braucht. 35 Dann führten sie es zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Fohlen und halfen Jesus hinauf. 36 Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus. 37 Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten. 38 Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! 39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht! 40 Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. (Lk 19,28-40)
Die meisten von uns werden diese Bibelstelle kennen. Sie wird jedes Jahr an Palmsonntag verlesen. Ich möchte heute auf den letzten Satz der Perikope eingehen.
Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister weise deine Jünger zurecht! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
Für mich ergeben sich daraus zwei Fragestellungen: Gibt es für mich eine Wahrheit? Und: Habe ich den Mut, für diese Wahrheit einzustehen?
Gibt es für mich eine Wahrheit? Das heißt nicht, im Fundamentalismus andere zu bevormunden, sondern es heißt, für sich eine Wahrheit gefunden zu haben und anderen ihre Wahrheit nicht abzusprechen. Es heißt aber auch, diese für sich gefundene Wahrheit nicht zu verstecken. Sie in den Diskurs der Gesellschaft zu stellen. Das erfordert Mut. Dass ich an Jesus glaube als den Erlöser, dass ich an ein Leben nach dem Tod glaube, das in der heutigen Zeit zu bekennen ist mutig. In einer Zeit der berechtigten Kirchenkritik zu bekennen, dass ich an Jesus glaube, ist mutig. Ich wünsche Ihnen in dieser Woche, dass sie Zeit finden, sich zu fragen: An welche Wahrheit glaube ich? Und: Habe ich den Mut zum Bekenntnis?
Br. Benjamin Altemeier OSB