Impuls am Mittwoch der 2. Osterwoche (14.04.2021)
16 Darum soll euch niemand verurteilen wegen Speise und Trank oder wegen eines Festes, ob Neumond oder Sabbat. 17 Das alles ist nur ein Schatten von dem, was kommen wird, die Wirklichkeit aber ist Christus. 18 Niemand soll euch den Kampfpreis absprechen, der sich gefällt in Unterwürfigkeit und Verehrung, die er den Engeln erweist, der als Eingeweihter mit Visionen prahlt und sich ohne Grund nach weltlicher Art wichtig macht. 19 Er hält sich nicht an das Haupt, von dem aus der ganze Leib durch Gelenke und Bänder versorgt und zusammengehalten wird und durch Gottes Wirken wächst. 20 Wenn ihr mit Christus den Elementarmächten der Welt gestorben seid, warum lasst ihr euch dann, als würdet ihr noch in der Welt leben, vorschreiben: 21 Berühre das nicht, iss das nicht, fass das nicht an! 22 Das alles wird verbraucht und dadurch vernichtet. Menschliche Satzungen und Lehren sind es. 23 Man sagt zwar, in ihnen liege Weisheit, es sei freiwillige Frömmigkeit und Unterwürfigkeit, den Leib nicht zu schonen. Doch das bringt keine Ehre ein, sondern dient nur zur Befriedigung irdischer Eitelkeit. (Kol 2,16-23)
Die Textstelle fasst für mich sehr gut zusammen, worum es bei Paulus immer wieder geht: die Freiheit, die wir gewonnen haben durch Tod und Auferstehung Jesu nicht wieder zu verlieren. Nicht wieder in die Unfreiheit einer formalen Gesetzesfrömmigkeit zu verfallen. Nährboden der Unfreiheit aber ist die Angst. Die Angst, etwas falsch zu machen. Sei es im Kult, sei es durch Speisen, sei es durch Begegnungen und Berührungen. Der Umgang mit der Angst, die in die Unfreiheit führt, ist geprägt durch Jesu Umgang mit den Vorschriften des Gesetzes, die er immer wieder bewusst verletzt. Bei Augustinus heißt es: Liebe und tu was Du willst. Wenn etwas aus Liebe geschieht, kann es nicht falsch sein. Erinnern wir uns immer wieder daran, wie Jesu Umgang mit der Schuld ausgesehen hat: „Frau, hat Dich niemand verurteilt? Auch ich verurteile Dich nicht.“ Wir sind seit Ostern Erlöste. Daran möchte uns die heutige Textstelle erinnern.
Br. Benjamin Altemeier OSB