Impuls am Samstag nach Aschermittwoch (25.02.2023)
Und keinem anderen antun,
was man nicht selbst erleiden möchte.
RB 4,9
Die „Goldene Regel“, die Benedikt bei den Werkzeugen der geistlichen Kunst einfügt, findet sich in fast allen Religionen und Kulturen, über die Jahrtausende hinweg. Und es ist ja auch die einfachste Formel, die ein gutes und friedliches Zusammenleben ermöglicht.
Die positive Wendung, die auch Jesus verkündet, ist vielleicht noch herausfordernder: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12) Ich gönne auch dem Anderen das, was ich ersehne, erwarte. Ich öffne mich für sie, achte ihre Eigenheiten und Bedürfnisse – wie meine. So wird aus Leben Begegnung.
Für die Juden und uns Christen hat diese „Goldene Regel“ einen besonderen Hintergrund: Als Ebenbilder Gottes, als seine Kinder, dürfen und müssen wir einander achten. Ja, auch die, die mir vielleicht nicht so liegen.
Und: Gottes eigenes Handeln an uns soll auch unser Handeln am Nächsten begründen: „„Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.“ (Lev 19,34)
Warum gelingt uns das alles so oft nicht?
Es könnte doch so leicht sein …
P. Guido Hügen OSB