Impuls am Vierten Adventssonntag (18.12.2022)
Aufbrechen zum Adonai
O Adonai,
Herr und Führer des Hauses Israel –
im flammenden Dornbusch bist du dem Mose erschienen
und hast ihm auf dem Berg das Gesetz gegeben:
o komm und befreie uns
mit deinem starken Arm (O-Antiphon vom 18. Dezember)
Am heutigen Sonntag werden gleich zweimal Kerzen entzündet werden, einerseits zum vierten Advent, und heute Abend zu Beginn des jüdischen Chanukka-Festes.
Das jüdische Lichterfest, das von heute bis zum 26. Dezember gefeiert wird, erinnert an die Einweihung des Tempels von Jerusalem und an das Wunder des Tempelleuchters, der acht Tage lang ohne das nötige geweihte Öl brannte.
Mit „O Adonai“ werden wir dann heute Abend in der Vesper die zweite O-Antiphon anstimmen. Das staunende O geleitet uns jetzt täglich auf den Weg bis in die Heilige Nacht.
Adonai ist im Jüdischen die Umschreibung für den Namen Gottes. Der Name Gottes ist bei den Juden so heilig, dass man ihn aus Respekt und Ehrfurcht nicht aussprechen soll.
Diese Regel um das Geheimnis Gottes reicht bis in die frühesten Tage des Judentums zurück und ist doch erstaunlich auch ganz im Heute. Zeigt sie uns doch die unendliche Weite und die Unfassbarkeit Gottes.
Gott ist etwas, das unser Denken und unsere Vorstellungen sprengt.
Und was bleibt, wenn wir mit unseren Erwartungen und Vorstellungen nicht mehr weiterkommen?
Als Gott Moses im brennenden Dornbusch begegnet, antwortet Gott auf die Frage nach seinem Namen: „Ich bin, der ich immer bin. Sag ihnen einfach“: „ICH BIN.“
Ich wünsche ihnen einen gesegneten vierten Advent und ein fröhliches Chanukka.
Br. Balthasar Hartmann OSB