Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige Vorbereitungszeit der Kirche auf das Osterfest. Der Tag hat seinen Namen von der Asche, mit der heute in den Gottesdiensten den Menschen ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet wird. Dazu sagt der Priester entweder: „Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ oder „Kehre um, und glaube an das Evangelium!“. So will uns das Aschekreuz an unsere Sterblichkeit erinnern und uns zur Umkehr aufrufen, d.h., zu einer Änderung der Lebensperspektive, zur Neuausrichtung auf das Wesentliche im Leben. Die Asche wird übrigens dadurch gewonnen, dass die Palmzweige verbrannt werden, mit denen Christen an Palmsonntag Jesus Christus als König begrüßen. So schließt sich der Kreis des liturgischen Jahres.
In unserer Gemeinschaft halten wir es seit einigen Jahren so, dass wir die Vesper nicht öffentlich beten und sie mit einem Versöhnungsgottesdienst kombinieren, der von verschiedenen Mitbrüdern vorbereitet wird. Das lenkt den Blick auf unser persönliches und gemeinschaftliches Leben, auf Verletzungen, die wir einander im Alltag immer wieder zufügen und auf die Bereitschaft, miteinander neu anzufangen, die für jedes Gemeinschaftsleben unerlässlich ist. So gestärkt feiern wir dann miteinander Eucharistie und empfangen das Aschekreuz als sichtbares Zeichen dieses Neuanfangs, den auch Gott mit jedem von uns und mit unserer Gemeinschaft macht.
Dass die Fastenzeit für den heiligen Benedikt eine wichtige Zeit ist, erkennt man daran, dass er in seiner Mönchsregel dieser Zeit ein eigenes Kapitel widmet (vgl. RB 49). Er warnt vor allem vor übertriebenen Exzessen und betont, dass nur auf „etwas“ an Nahrung, an Schlaf, an Geschwätzigkeit verzichtet werden soll und dass mit dem Abt jeder persönliche Verzicht gut abgesprochen sein muss. Alles geschehe für Benedikt „in der Freude des Heiligen Geistes“ (RB 49,6) und in der Sehnsucht und freudigen Erwartung auf Ostern hin. In der klösterlichen Tagesordnung sieht Benedikt eine längere Zeit für die geistliche Lesung vor als sonst, und jeder soll dazu ein „Buch aus der Bibliothek“ (damit meint er die Bibliothek der Heiligen Schrift) erhalten, das er von Anfang bis Ende in dieser Zeit lesen soll. Diesen Gedanken greifen wir in diesem Jahr mit unseren Fastenimpulsen auf, in denen wir jeden Tag einen Vers des vierten Kapitels der Benediktsregel bedenken.
Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Fastenzeit „in der Freude des Heiligen Geistes“!