Der Sakramentsturm unserer Abteikirche beschäftigt uns nun schon geraume Zeit. Auf unseren Spendenaufruf vor zwei Jahren sollte die zeitnahe Renovierung erfolgen. Genauere Untersuchungen ergaben, dass eine schnelle Sanierung des Turmes nicht möglich ist, die Kosten unser Budget deutlich übersteigen und wir zusätzlich auf Förderungen angewiesen sind. In der Folge wurde ein ausführliches Gutachten über die Bausubstanz der gesamten Abteikirche erstellt. Das beauftragte Ingenieurbüro aus Köln hat mehrere Mängel festgestellt und die Sanierungsmaßnahme auf ca. 650.000 Euro (Stand 2022) beziffert.

Ermutigt durch die LWL-Denkmalpflege, die unserer Abteikirche eine herausragende Rolle unter den Bauten der 1960er Jahre bescheinigte, haben wir im März dieses Jahres einen Antrag auf Aufnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm XXII der Bundesregierung gestellt. Trotz eines Besuches durch MdB Friedrich Merz Anfang Juni und die Zusicherung der Unterstützung unseres Antrages, hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages diesen am 22. Juni leider abgelehnt. Wir stehen nun erneut vor der Frage, wie wir die dringend notwendige Sanierung unserer Abteikirche finanzieren und voranbringen können.

Erfreulicherweise konnten wir dank der SpenderInnen und eines Zuschusses des Denkmalschutzes der Stadt Meschede bis Ende Mai das Dach und die Entwässerung unseres Sakramentsturmes erneuern. Der Starkregen in der Nacht des 20. Juni zeigte den Erfolg der Maßnahme. Der Innenbereich des Turmes blieb trocken und die Abläufe der Regenrinnen funktionierten einwandfrei. Entwarnung bedeutet das allerdings nicht, denn der über die Jahre feuchtgewordene Putz des Sakramentsturmes ist immer noch schadhaft und droht hinabzustürzen. Hier wird in einem nächsten Schritt die Außen- und Innenfassade aufwendig zu sanieren sein. Leider zeigen die Betonstürze an den Schöpfungsfenstern unserer Südfassade ebenfalls Feuchtigkeitsschäden und im Innenraum der Kirche hat sich Mörtel aus der Verfugung gelöst und ist hinabgestürzt. Wir bleiben also dran…

P. Julian Schaumlöffel OSB, Cellerar

Zum Mittagessen am heutigen Hochfest der hl. Petrus und Paulus, dem 29.6.2023, haben wir unsere Mitarbeiterin Marlies Schörmann in den (Un-)Ruhestand verabschiedet. 22 Jahre, seit dem 1. November 2001 war sie auf dem Klosterberg tätig, zunächst als Servicekraft im Haus der Stille, dann in Aufbau und Leitung der Schulmensa im Alten Forum. 2015 ist sie ins neu gebaute AbteiForum umgezogen, wo sie neue Abläufe und Prozesse mitbegleitet hat. Bei allem Auf und Ab ihrer Tätigkeit, die in den letzten Jahren durch die wirtschaftlichen Grenzen der Abtei und der Kurzarbeit während der Pandemie geprägt war, hat sie sich ihre ruhige Art bewahrt und die Fähigkeit, das Positive zu sehen, gepaart mit dem Willen, es dann auch umzusetzen. Im Kreis ihrer Kolleginnen und Kollegen genießt sie große Wertschätzung. Unsere Gemeinschaft ist ihr dankbar, so P. Prior Cosmas, für ihr Engagement, ihre Loyalität und ihre echte menschliche Mitsorge für Arbeitskollegen, Gäste der Mensa und unseren Konvent. So geht mit ihrem Abschied nicht nur viel Erfahrung und Wissen, sondern vor allem eine Frau von großer Menschlichkeit und Zugewandtheit.
Für die Zeit ihres Ruhestands wünschen wir Frau Schörmann Gottes Segen und vor allem viel geschenkte Zeit mit ihren Enkelkindern!

Neben der vielfältigen Arbeit in den Einrichtungen und Betrieben auf dem Mescheder Klosterberg übernehmen die Mönche der Abtei Königsmünster auch seelsorgliche Aufgaben – in den Gästehäusern, der Schule, in Gemeinden und Einrichtungen des Erzbistums Paderborn und in einigen Schwesterngemeinschaften. So fuhr in den letzten Jahren jeden Tag einer der Patres in das 15 km entfernte Oeventrop, wo eine Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu im dortigen Elisabethheim lebt. Für die Schwestern und die Bewohner des dazugehörigen Pflegeheims ist dort täglich die Eucharistie gefeiert worden.

Mitte Juli werden die Schwestern in ihr Mutterhaus nach Münster-Hiltrup zurückkehren, und so war am Mittwoch, den 28. Juni 2023, Gelegenheit, miteinander Eucharistie zu feiern und Dank zu sagen für die gemeinsame Zeit. Wie P. Julian als Koordinator der Gottesdienste betonte, war es ein beiderseitiges Geben und Nehmen. Die Schwestern haben von der Vielfalt der Brüder der Abtei profitiert, und die Brüder seien von der Glaubensfreude und Begeisterung ihrer Mitschwestern beschenkt worden. Sr. Doris dankte den Mönchen für ihren langjährigen Dienst und gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit dem offiziellen Abschied gewachsene Beziehungen nicht zu Ende seien, sondern durch das gegenseitige Gebet und gelegentliche Besuche weitergehen. Die gemeinsame Verehrung des Herzens Jesu und das missionarische Wirken verbinde die Missionschwestern vom Heiligsten Herzen und die Missionsbenediktiner von St. Ottilien.

Wir wünschen den Schwestern eine gute Zeit des Eingewöhnens im Mutterhaus und Gottes Segen für die weiteren Jahre!

Der AbteiSommer 2023 ist in vollem Gang – die ersten Veranstaltungen sind Vergangenheit. Wir freuen uns, dass schon bisher viele Menschen den Weg auf den Klosterberg gefunden haben, sowohl zum Eröffnungskonzert am 18.6. als auch zum ersten Sommererlebnisabend in der Schmiede am 27.6. Auch am ersten Samstag der NRW-Sommerferien am 24.6. fanden viele Gäste den Weg zu uns.

Der AbteiSommer begann mit einem Konzert am Sonntag, den 18. Juni. Ausführende waren der Konzertchor aus Münster und die Choralschola der Abtei, die Werke aus der Gregorianik, von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Arvo Pärt zur Aufführung brachten.

Eröffnungskonzert am 18. Juni

Am Dienstag, den 27.6., fand dann der erste Sommererlebnisabend unter dem Thema „Brennen – ein Feuerabend in der Abteischmiede“ statt. Über 100 Interessierte hatten sich zusammengefunden, um dem Team der Abteischmiede bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. P. Abraham begrüßte die Anwesenden und bot in kleinen Gruppen Führungen durch die Schmiede an. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr war die Friedhofsgestaltung. Wer wollte, konnte sich als kleines Extra ein eigenes kleines Kreuz schmieden – natürlich unter fachkundiger Anleitung des Schmiedeteams. Der Abend endete mit der Rezitation zweier Gedichte von Friedrich Schiller.

Unsere Mitarbeitenden gaben Einblicke in ihre Kunst

Eine Übersicht über die weiteren Angebote im AbteiSommer dienstags und samstags finden Sie hier.

Am Samstag, den 17. Juni 2023, fand in unserer Abteikirche die Entlassfeier des diesjährigen Abiturjahrgangs vom Gymnasium der Benediktiner statt. Die Feier begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst, dem Br. Robert Sandrock OSB und Pfr. Michael Wendtland gemeinsam vorstanden. Hier bestand die Gelegenheit, Rückschau zu halten auf die vergangene Schulzeit und Gott zu danken für all die Begegnungen der letzten Jahre. Im Anschluss fand in der Kirche die Verleihung der Abiturzeugnisse statt.

Wir gratulieren allen Abiturientinnen und Abiturienten zum bestandenen Abitur und wünschen Gottes Segen für die Zukunft. Nachfolgend finden Sie einige Impressionen von der Feier.

Fotos: Christoph Mause

 

Eröffnung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg in der Abteikirche Königsmünster

Als ein Zeichen besonderer ökumenischer Verbundenheit, der sich die Mönche der Abtei Königsmünster seit jeher verpflichtet wissen, freuen wir uns darüber, dass der Gottesdienst zur Eröffnung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg am Samstag, 17.6.2023, um 8.30 Uhr in unserer Abteikirche stattgefunden hat.

P. Cosmas Hoffmann OSB, Prior der Abtei, stellte vor Beginn des Gottesdienstes in seiner Begrüßung die Abteikirche, die am 1. September 1964, dem 25. Jahrestag des Beginns des II. Weltkrieges und 50 Jahre nach Beginn des I. Weltkrieges geweiht worden ist, als Friedenskirche vor, die Christus, dem König des Friedens, geweiht ist.
Parallel zum Kirchbau fand das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) statt, dessen Geist die Architektur der Abteikirche maßgeblich geprägt hat. Wichtige Anliegen waren u.a. die Erneuerung des Selbstverständnisses der Kirche und die Öffnung gegenüber den anderen Konfessionen. Zeugen dieses ökumenischen Aufbruchs sind in der Abteikirche zwei Steine, der eine von der evangelischen Mönchsgemeinschaft in Taizé und der andere aus der orthodoxen Kirche Hagia Sophia im heutigen Istanbul. Auf diese Weise sind die Kirchen des Ostens und der Reformation in den Gottesdiensten der Abteikirche präsent. In diesem Rahmen fügte es sich gut, dass die Kreissynode ihre Beratungen mit der Feier des Abendmahles am Altar der Abteikirche eröffnete.
In der liturgietheologischen Tradition gilt der Altar als Symbol für Christus. Der Altar der Abteikirche erinnert in seinem schweren Felscharakter an Christus als den Felsen, an dem wir uns festmachen können. Christus ist der Grund, der uns über die Konfessionen hinaus trägt und verbindet.

Superintendent Dr. Manuel Schilling bedankte sich nach der Begrüßung bei P. Cosmas und den Mönchen der Abtei für die ökumenische Gastfreundschaft, überreichte ihm als Zeichen der Dankbarkeit eine Darstellung des Westfälischen Abendmahls aus Soest und eröffnete im Anschluss den Gottesdienst der Kreissynode.

In seiner Predigt stellte Assessor Thomas Hartmann aus Lippstadt, Stellvertreter von Dr. Schilling, die Frage, wie wir heute Menschen einladen können und wie die große Einladung Gottes an alle Menschen auch gehört werden kann. „Laden wir nur zu Veranstaltungen ein, oder wird dahinter das Eigentliche sichtbar?“ Der Auftrag an uns, die Einladung Gottes zu den Menschen zu bringen, beinhalte, dass wir selbst immer wieder aufbrechen und losgehen. Dabei dürften wir uns von der Verheißung getragen wissen: „Geht und kommt, denn es ist schon alles bereitet.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einer spontan gebildeten Synodalschola unter der Leitung von Kreiskantor Gerd Weimar.

Die Kreissynode ist das oberste Entscheidungsgremium des Kirchenkreises. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Presbyterien, den Leitungsgremien der Kirchengemeinden, den Gemeinde-und Kreispfarrer/innen und berufenen Mitgliedern zusammen. Zweimal im Jahr tritt die Kreissynode zusammen. Sie behandelt Schwerpunktthemen des kirchlichen Lebens und beschließt den Haushalt für das kommende Jahr. Die Kreissynode tagt öffentlich.

Wir wünschen den Synodalinnen und Synodalen den Geist Gottes bei ihren Beratungen!

Am Nachmittag des 12. Juni 2023 konnten wir Monsignore Michael Bredeck, den Diözesanadministrator unserer Erzdiözese Paderborn, bei uns zur Begegnung und zum Gespräch begrüßen. Mons. Bredeck hat sich viel Zeit genommen, um mit uns über die Zukunft der Kirche in Paderborn – und auch der Abtei Königsmünster als Teil dieser Ortskirche – ins Gespräch zu kommen. Sowohl das Erzbistum Paderborn wie auch die Abtei Königsmünster befinden sich zur Zeit in Vakanz, d.h., es gibt derzeit keinen Erzbischof bzw. Abt. Das war Anlass, auch über Formen der Leitung im 21. Jahrhundert zu reden: Wie kann heute auf eine gesunde, menschendienliche Weise Leitung gelebt werden? Freimütig erzählte Mons. Bredeck von seinen eigenen Erfahrungen, als er zum Diözesanadministrator gewählt wurde. Das Gespräch sparte auch die Lage der Kirche in Deutschland und die synodalen Prozesse auf orts- und weltkirchlicher Ebene nicht aus. Wichtig sei es, einander zuzuhören und miteinander um Lösungen zu ringen. Eine immer schärfere Polarisierung innerhalb der Kirche bereite ihm Sorge. Auch eine gesunde Feedbackkultur in alle Richtungen, besonders „von unten nach oben“, sei unumgänglich. Am wichtigsten sei es aber, als Kirche mit unserer Botschaft der Liebe Gottes zukunftsfähig zu werden auch für Menschen, die formal nicht zur Kirche gehören oder der Kirche den Rücken gekehrt haben.

Mons. Bredeck nimmt die Abtei Königsmünster als Ort wahr, wo suchende Menschen neu mit ihren Kraftquellen in Berührung kommen können, wo sie mit ihren Sorgen wahr- und ernstgenommen und in den Glauben und in ein inneres Gebetsleben eingeführt werden. Solche Orte werden in der heutigen kirchlichen Landschaft immer wichtiger.

Wir danken Mons. Bredeck für die Zeit, die er uns geschenkt hat, und wünschen ihm und der Kirche von Paderborn Gottes Segen für die Zukunft.

Am Sonntag, den 18. Juni 2023, laden wir um 18.00 Uhr herzlich zum Eröffnungskonzert unseres AbteiSommers in die Abteikirche ein. Unter der Überschrift „Esperavi in te“ (Auf dich habe ich meine Hoffnung gesetzt) bringen der Konzertchor Münster und die Choralschola der Abtei Werke der Gregorianik vom Mittelalter bis in die Neuzeit zur Aufführung. Der Eintritt ist frei, um eine Spende am Ausgang wird gebeten.

Die Veranstalter freuen sich auf eine bewegende, musikalische Zeitreise vom Mittelalter bis zur Neuzeit auf der musikalischen Suche nach der Ewigkeit im Hier und Jetzt. An diesem Abend steht gleich zweifach das „Te Deum“ auf dem Programm. Zum einen in seiner ursprünglichen Fassung, dem Plainchant, zum anderen in der neuzeitlichen Fassung von dem aus Estland stammenden Arvo Pärt, (*1935), dessen Werk, komponiert im „Tintinnabuli-Stil“ (lat. Glöckchen), durch seinen meditativen Charakter und die Rückbesinnung auf die einfachen musikalischen Grundformen der Gregorianik den Blick auf wesentliche spirituelle Momente erlaubt.

Programm:

  • Kurze Einführung in die Gregorianik
    „Introitus“ 6. Sonntag im Jahreskreis
    „Te Deum“ Plainchant
    Choralschola Benediktinerabtei Königsmünster, Meschede
  • Kurze Einführung in die Komposition des
    „Te Deums“ von Arvo Pärt
    für drei Chöre, präpariertes Klavier, Streichorchester und Windharfe
    Konzertchor Münster
  • Ola Gjeilo „Ubi Caritas“
    Konzertchor Münster
  • Stephanie Martin „Christe Qui Lux Es Et Dies“
    Konzertchor Münster
  • Josef G. Rheinberger „Abendlied“
    Konzertchor Münster I Choralschola der Benediktinerabtei Königsmünster

 

Mitwirkende:

Choralschola Benediktiner I Leitung Pater Erasmus
Konzertchor Münster I Künstlerische Leitung Marion Wood
Streicherensemble Münster

Über den Konzertchor Münster:

Der Konzertchor Münster, hervorgegangen aus dem im Jahr 1816 gegründeten Musikverein der Stadt Münster, gehört heute zu den großen und renommierten Chören in Deutschland. Maximilian von Droste- Hülshoff, münsterscher Domherr und Komponist und einer der Gründungsväter, komponierte für den Musikverein zahlreiche Werke. Rund 75 aktive Sängerinnen und Sänger bilden das stimmliche Potenzial des gemischten Chors, der sowohl doppelchörige A-Cappella-Literatur als auch moderne Chorsinfonik im Repertoire hat. Seit 1919 kooperiert er mit dem Sinfonieorchester Münster, dessen Generalmusikdirektor bis 2019 auch immer der künstlerische Leiter des Chores war. Im Jahr 2020 hat in Nachfolge Marion Wood die künstlerische Leitung des Chores übernommen. Regelmäßig ist der Chor zu Gast in vielen Städten im In- und Ausland und bringt dort zusammen mit Orchestern und Solisten große Chorwerke auf die Bühne.

In der nächsten Woche wird unser Jahresbericht 2023 in Printform ausgeliefert. Rechtzeitig zum langen Fronleichnamswochenende bieten wir Ihnen jetzt schon den Download auf unserer Webseite an. Der Jahresbericht nimmt das Wort der „Zeitenwende“ auf, das Bundeskanzler Olaf Scholz kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 im Deutschen Bundestag geprägt hat. Unter ganz verschiedenen Blickwinkeln setzt sich der Jahresbericht mit diesem Begriff auseinander: politisch, kirchlich, schulisch, klösterlich. Dankbar sind wir auch in diesem Jahr für viele Gastbeiträge, u.a. von Diözesanadministrator Michael Bredeck aus dem Erzbistum Paderborn, von Dirk Wiese, Mitglied des Bundestages und Peter Liese, der dem Europäischen Parlament angehört. Die Beiträge von Sr. Philippa Rath aus Eibingen und Br. Ansgar Stüfe aus Münsterschwarzach gehen auf Vorträge zurück, die sie im Berichtszeitraum gehalten haben.

Neben dem thematischen Teil gibt es im Jahresbericht wie gewohnt die Chronik des vergangenen Jahres. Eine Spendenübersicht legt Rechenschaft darüber ab, wie wir mit den Spenden verfahren, die für unsere Projekte in der Heimat und weltweit gegeben werden.

Beim Klick auf das Bild kommen Sie direkt zum PDF des Jahresberichts. Wir wünschen Ihnen eine fruchtbare Lektüre!

24 Absolventinnen und Absolventen der Jungen Akademie der Abtei Königsmünster – 17 Schülerinnen und Schüler und sieben Studierende – haben sich am Abend des 5. Juni 2023 mit ihren Eltern, Lehrerinnen und Lehrern in der Abteikirche versammelt, um ihre Zertifikate über eine erfolgreiche Teilnahme entgegenzunehmen. P. Cosmas Hoffmann OSB, Prior der Abtei, begrüßte die Anwesenden und skizzierte kurz die Junge Akademie als Bildungsangebot für junge Menschen. Aus Oberstufenakademie und Studium Generale habe sich in den letzten Jahren die Junge Akademie entwickelt, die sich verstärkt auch Auszubildenden aus Wirtschaftsunternehmen öffnen will. Br. Benedikt Müller OSB, Leiter der Jungen Akademie, berichtete, dass es ihn mit Stolz erfülle, nach einer schwierigen Zeit der Corona-Pandemie, wo viele Veranstaltungen ausfallen mussten, nun so vielen jungen Menschen ihr Zertifikat überreichen zu können. Besonders dankte er dem Beirat der Jungen Akademie, der dieses Angebot der Abtei konzeptionell begleite und fördere.

Ommma mit drei m

Den Festvortrag hielt die Sauerländer Schriftstellerin und Kabarettistin Kathrin Heinrichs, die mit den Krimis um den rheinischen Lehrer Vincent Jacobs, den es an eine katholische  Privatschule ins Sauerland verschlagen habe, bekannt wurde. Kurzweilig erzählte sie von ihrem Werdegang. Die Lektüre des Buches „Ferien auf Saltkrokan“, in dem der Vater einer Hauptfigur Schriftsteller war, „ein total verpeilter Typ“, weckte ihr Interesse an diesem Beruf. Ihre Herkunft aus Langenholthausen, einem kleinen Sauerländer Dörfchen – „mittlerweile gibt es dort sogar eine Fußgängerampel“ – und eine Familie mit sieben Geschwistern legten die Grundlagen dafür. Abends habe sie aufgeschrieben, was tagsüber in der Familie passiert sei. Auch die „Ommma mit drei m“, eine Figur aus ihrer Krimireihe, habe biographische Anknüpfungspunkte und ein Vorbild in ihrer großen Familie.

Kathrin Heinrichs bei ihrem Vortrag

Nichtsdestotrotz entschied sich Kathrin Heinrichs dann ganz pragmatisch, zunächst „etwas Vernünftiges“ zu studieren: Deutsch und Englisch auf Lehramt. Eine Vorlesung über das „analytische Erzählen von Detektivromanen“ faszinierte sie und trug dazu bei, das gerade aufkommende Genre der Regionalkrimis (es war die Zeit der Eifelkrimis von Jacques Berndorff) auszuprobieren.
Nach und nach haben sich eher romantische Vorstellungen vom Beruf der Schriftstellerin durch die Realität zerschlagen. „Schreiben ist harte Arbeit“, so Heinrichs. Man müsse Passagen immer wieder überarbeiten, sich den Figuren aussetzen. Ein Kollege von ihr habe es auf den Punkt gebracht: „Ich schreibe nicht gerne Bücher, ich habe gerne Bücher geschrieben.“ Der erste Band ihrer Krimireihe erschien mit einer Startauflage von 1000 Exemplaren – zum Vergleich: der erste Harry-Potter-Band hatte eine Startauflage von 500 Exemplaren. Letztlich wurden 30000 Exemplare verkauft.
Freude an ihrer Arbeit machen Kathrin Heinrichs besonders die Begegnungen mit vielen Menschen auf den Autorenlesungen, wo sie ihren zweiten Beruf als Kabarettistin ausleben kann. Hier ergeben sich wie von selbst lustige Situationen, wenn z.B. ein Schüler bei einer Lesung fragt: „Wollten Sie eigentlich schon immer Autistin werden?“ Auch wenn Künstliche Intelligenz auf die Belletristik in Zukunft Einfluss nehmen werde, bleibe der menschliche Faktor als Autorin sicherlich wichtig. Letztlich sei es ein Geschenk, dass sie Schriftstellerin geworden sei.

Ort der Freundschaft

An den Vortrag schloss sich die Übergabe der Zertifikate an. Dazu wurden die jungen Menschen namentlich aufgerufen und erhielten aus der Hand von Frau Heinrichs, Bruder Benedikt und den anwesenden Beiratsmitgliedern ihre Bescheinigungen. Schließlich hielt eine der Absolventinnen, Clarissa Blome aus Sundern, eine Dankesrede, in der sie betonte, wie wichtig die OASE für sie im Laufe der Zeit geworden sei: als Ort der Freundschaft, als Ort der Ruhe und des Friedens, als Ort, um das persönliche Gleichgewicht zu finden. Die Zeit der Jungen Akademie sei für sie eine Zeit des Ausprobierens gewesen, um eigene Fähigkeiten und Talente zu entdecken. Gerade am Anfang sei es auch nicht leicht gewesen und eine wirkliche Herausforderung. Den jungen Menschen riet sie, diese Herausforderung anzunehmen.

Absolvent*innen der Jungen Akademie 2023 nach den jeweiligen Schulen/Ausbildungsstätten:

Gymnasium Johanneum Wadersloh:                      8
Anne-Frank-Gymnasium Werne:                           4
Gymnasium der Benediktiner Meschede:             1
St. Ursula Gymnasium Neheim:                             1
Städtisches Gymnasium Sundern:                          1
Kardinal-von-Galen-Gymnasium Münster:            1
Marie-Curie-Gymnasium Bönen:                           1

Erzieherschule Warburg:                                         2
Erzieherschule Osnabrück:                                     2
Oase der Abtei Königsmünster:                              2
Fachschule für Ergotherapie Dortmund:               1