„Adsum“ – „Hier bin ich“. Diese Worte standen am Beginn der Priesterweihe unseres Mitbruders Vincent Grunwald OSB, der am Sonntag, den 12. September 2021, um 15.30 Uhr in der Abteikirche durch Erzbischof Hans-Josef Becker von Paderborn geweiht wurde. Sie drücken die grundsätzliche Bereitschaft des Weihekandidaten zum priesterlichen Dienst aus, seine Zusage, sich ganz in den Dienst Gottes, in seine Nachfolge zu stellen.
Nachdem die Feierliche Profess und die Diakonatsweihe im letzten Jahr bedingt durch die Pandemie in einem kleineren Rahmen stattfanden, bestand nun die Möglichkeit, die Priesterweihe mit mehr Gästen zu feiern. Einen persönlichen Akzent bekam die Feier dadurch, dass sowohl Erzbischof Becker als auch P. Vincent gebürtig aus Belecke stammen. So waren neben der Familie von Br. Vincent auch viele aus seiner Heimatgemeinde in der Abteikirche anwesend, ebenso viele Weggefährtinnen und Weggefährten, die ihn auf seinem Weg begleitet haben.
Anrufung des Hl. Geistes
Für seinen priesterlichen Dienst hat sich Bruder Vincent ein Wort aus dem Lukasevangelium als Motto gewählt: „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und du, wenn du dann umkehrst, stärke deine Brüder.“ (Lk 22,32) Voraussetzung jedes kirchlichen Dienstes ist die tägliche Umkehr, wie sie Bruder Vincent in der Feierlichen Profess versprochen hat. Das Gebet stärkt den neuen Amtsträger dabei, sodass er dann wiederum die ihm anvertrauten Menschen stärken kann. In diesem Kreislauf spielt sich jede Berufung ab.
Prostratio während der Allerheiligenlitanei
In seiner Predigt nahm Erzbischof Becker Bezug zu dem, was den Weihekandidaten und den Bischof miteinander verbindet: die Liebe zur Musik – Bruder Vincent spielt seit seiner Kindheit Orgel und begleitet im Kloster das Stundengebet. Ausgehend von einem Wort des hl. Ignatius von Antiochien – „Nehmt Gottes Melodie in euch auf“ – sprach er davon, dass es die Berufung eines Menschen sei, die je persönliche Lebensmelodie, die Gott ihm zugedacht habe, aufzunehmen und zu entwickeln. Damit sich alle einzelnen Lebensmelodien zu einer harmonischen Sinfonie entwickeln, brauche es den Part Gottes, der alles zusammenklingen lässt.
Handauflegung
Am Beginn der eigentlichen Weiheliturgie wurde die Bereitschaft des Kandidaten durch einige Fragen konkretisiert: „Bist du bereit, den Dienst am Wort Gottes treu zu erfüllen?“ – „Bist Du bereit, den Notleidenden und Armen beizustehen?“ Anschließend erneuerte Br. Vincent sein Gehorsamsversprechen, das er im letzten Jahr in der Feierlichen Profess abgelegt hatte. Bei der Allerheiligenlitanei und dem Weihegebet lag der Weihekandidat lang ausgestreckt auf dem Boden der Abteikirche – ein Zeichen der Ganzhingabe im Dienst an Gott und den Menschen. Die Handauflegung des Bischofs und aller anwesenden Priester bildete das Zentrum der Liturgie: die Gaben des hl. Geistes werden auf den Neupriester herabgerufen, und er wird in die Gemeinschaft aller Priester aufgenommen. Schließlich wurden P. Vincent die priesterlichen Gewänder angelegt, seine Hände wurden mit Öl gesalbt, und er erhielt Brot und Wein, wobei der Erzbischof die folgenden Worte sprach: „Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“ Nach dem Friedensgruß assistierte der Neupriester bei der Eucharistiefeier. Einen besonderen Akzent erhielt die Feier durch die musikalische Begleitung von Schwester Theresita Maria Müller vom Bergkloster Bestwig, die während der Liturgie mehrere Stücke auf der Harfe spielte – auch ihr sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Weihegebet
Im Anschluss an die Liturgie konnten bei einem Empfang auf dem Kirchplatz alle Anwesenden dem Neupriester ihre Glückwünsche übermitteln, bevor der Tag mit einem Festessen im AbteiForum ausklang. Wir gratulieren P. Vincent zu seiner Priesterweihe und wünschen ihm Gottes Segen für seinen weiteren Dienst!
P. Vincent bei der Eucharistiefeier
Hier finden Sie einen Bericht von der Heimatprimiz von P. Vincent am 12.09.2021 in Belecke.