Als Gemeinschaft von Königsmünster sind wir in besonderer Weise der Ökumene zwischen den christlichen Konfessionen verpflichtet. So war es eine besondere Freude für uns, dass wir in den letzten Tagen zwei wichtige ökumenische Begegnungen hatten.

Am Freitag, den 5. August 2022, war der neue Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg, Dr. Manuel Schilling, mit seiner Frau bei uns zu Gast. Er wurde am 1. Juni 2020 von der Kreissynode gewählt und ist damit der leitende Geistliche des Kirchenkreises. Wir konnten das Ehepaar zum Abendessen bei uns begrüßen. Daran schloss sich eine Gesprächsrunde mit unserer Gemeinschaft an. Im diesjährigen Jahresbericht hat Dr. Schilling einen Bericht über für ihn wichtige Kirch-Orte geschrieben.

Eine weitere ökumenische Begegnung fand am 6. und 7. August statt. An diesen Tagen war das Seniorat der Abtei Königsmünster zu einem Klausurwochenende zu Gast bei der evangelischen Schwesternkommunität auf dem Zionsberg bei Scherfede. Dieser geistliche Ort und die geschwisterliche Gastfreundschaft waren ein sehr inspirierender Ort für dieser Tage.

Klausurtagung des Seniorates bei den Schwestern in Scherfede

Zur letzten Veranstaltung der diesjährigen Sommererlebnisabende kamen ca. 130 Gäste in das Forum der Abtei. Zu Beginn führte Pater Werner sehr informativ in die Geschichte der Herstellung und Verbreitung der Schokolade ein. Anschließend weihte unser Konditor und Chocolatier Ron Knape die Zuschauer sehr  unterhaltsam und anschaulich in die geschmackliche Vielfalt der Schokolade und die Kunst der Schokoladenherstellung hier im Kloster ein und machte gehörig Appetit auf die Schokoladenspezialitäten. Natürlich konnten diese auch ausführlich probiert werden. Kurzum: Ein sehr gelungener und geschmackvoller Abend und Abschluss der Veranstaltungsreihe.

 

Freuen durfte sich auch Bruder Benjamin, der Leiter des Gastbereichs: Für die Renovierung der Oase wurde sehr großzügig gespendet. Insgesamt 710€ wurden Ihm gleich am nächsten Tag von Ron Knape persönlich überreicht.

 

Mittlerweile sind wir schon in der dritten Woche der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen, und das bedeutet auch Halbzeit des diesjährigen AbteiSommers. Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen und von den ersten Veranstaltungen zu berichten. Dankbar sind wir, dass nach zwei ruhigen Jahren wieder viele Menschen den Weg auf den Klosterberg finden: an den ersten drei Sommererlebnisabenden, die dienstags um 20.00 Uhr stattfinden, nahmen jeweils ca. 100 interessierte Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung teil. Auch die Samstagsangebote der Klosterführungen mit Einkehr in der AbteiGaststätte und Schnuppern beim Trödelmarkt werden gerne angenommen.

BRENNEN – ein Abend in der Schmiede

Nachdem am 28. Juni das Vokalensemble „Sei Colori“ mit Hanno Kreft den AbteiSommer eröffnet und das Publikum mit sommerlichen Klängen in der Abteikirche verzaubert hat, fand am 5. Juli ein besonderer Feuer-Abend in der Abteischmiede statt. P. Abraham und sein Team öffneten ihre Türen und zeigten ihre Kunst am Schmiedefeuer. P. Abraham gab Interessierten einen Einblick in seine Ideenwerkstatt. Es wurde an diesem Abend deutlich, dass das gesamte Team der Schmiede wirklich für ihre Arbeit „brennt“.

Am 12. Juli gestaltete unsere Choralschola einen Abend mit gregorianischen Gesängen in der Abteikirche. Anhand ausgewählter Psalmen und Stücke führte sie uns durch das Kirchenjahr. Br. Karl-Leo und P. Erasmus erläuterten die Bedeutung der einzelnen Lieder. So beschrieb Bruder Karl-Leo Heller aus der Cella St. Benedikt die gregorianischen Gesänge im Laufe des Kirchenjahres als einen Gebetsweg, auf dem es immer Neues zu entdecken gebe. Exemplarisch beschrieb P. Erasmus Kulke, Erster Kantor der Abtei, die Fastenzeit als Gottes liebendes Werben um unsere Liebe, das in den speziellen Gesängen dieser Zeit zum Ausdruck komme. Höhepunkt war die Begleitung durch das Psalterion bei einzelnen Psalmen.

BETEN – ein Abend mit gregorianischen Gesängen

Die Abende endeten jeweils mit Wein und Brot, sodass Gäste und Mönche miteinander ins Gespräch kommen konnten. Am nächsten Dienstag, den 19. Juli, wird P. Ralph Greis OSB aus der Abtei Gerleve die Orgel unserer Abteikirche in den Mittelpunkt stellen. Die Themen und Termine der nächsten Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website.

Abschluss bei Wein und Brot

Sponsorenlauf am Gymnasium der Benediktiner für die Menschen in der Ukraine

„Krass!“ – „Dank an die vielen wunderbaren Menschen, ich bin mega-stolz auf unsere Schule und all die Schüler.“ – „Mit einem 5-stelligen Betrag hatte ich schon gerechnet, aber dass so viel zusammenkommt!“

Als Direktor Joachim Deckers der Schulgemeinde bekanntgab, wie viel Spendengelder der Sponsorenlauf am Gymnasium der Benediktiner am 4. Mai 2022 eingebracht hatte, waren die Akteure dieser Aktion selbst am meisten überrascht und dankbar für die Erfahrung, was sie gemeinsam geschafft haben!

Sie hatten schon für den Frieden in der Ukraine gebetet, waren für ein Friedensmahnmal an einem kalten Märzmorgen zur ukrainischen Flagge verschmolzen. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Sie wollten auch etwas tun: Aber was? Auf einmal war die Idee da: Ein Sponsorenlauf sollte Geld einbringen für Projekte, die Flüchtlingen hier und heute ganz konkret helfen!

Am 4. Mai dann wurden Klassenräume zu Umkleidekabinen, Mathe-, Deutsch-, Lateinstunden fielen aus. SV und Erste-Hilfe-AG wurden zu Streckenposten, das Sekretariat zur Spendensammelstelle. Der Klostergarten mit seinen blühenden Bäumen bot die perfekte Kulisse. Wetter und Gesichter der Laufenden strahlten (zumindest am Start noch…) um die Wette!

Von dem erlaufenen Geld konnten je 14.000,- €  in die Hände der Caritas für zwei Projekte mit Flüchtlingen aus der Ukraine gegeben werden. Weitere 2.000,- € unterstützen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die Frau Schmerbeck und Frau Lübke jetzt schon am Gymnasium unterrichten.

Bei der Übergabe der Spendenbeträge mit musikalischer Untermalung der Bläserklasse unter Leitung von Herrn Schütte am 10. Juni 2022 sprach der Vorsitzende der Caritas Meschede, Herr Peter Fuhrmanns, Lob für den stimmungsvollen Empfang und Dank im Namen der Menschen aus, die nach Vertreibung aus ihrer Heimat durch diese Aktion Hilfe und Gemeinschaft erfahren können. Frau Melanie Hoffmann koordiniert die Hilfsprojekte im HSK und erklärte den anwesenden Vertretern der Schulgemeinde, wie die Spende konkret hilft: geflüchtete ukrainische Schulkinder erhalten Schul- und Sportsachen und können Ausflüge machen. In der Ukraine selbst kümmert sich die Caritas u.a. um die Betreuung von traumatisierten Menschen.

Ein herzliches Dankeschön unserer Schulgemeinde für diese tolle Aktion!

Text: Inken Schäfke
Fotos: Joachim Deckers, Inken Schäfke, Michael Rosenkranz (Caritas Meschede)

Der spirituelle Wanderweg zwischen der Abtei Königsmünster in Meschede und dem Bergkloster Bestwig ist nun offiziell eröffnet

„Schon Maria Magdalena Postel und Benedikt von Nursia waren Pilger gewesen. So verbindet dieser Weg jetzt zwei Orte miteinander, in denen der Ursprung des Pilgerns grundgelegt ist“, betonte Abt Aloysius Althaus zur Eröffnung des Spirituellen Wanderweges zwischen dem Bergkloster Bestwig und der Abtei Königsmünster. Und die Bürgermeister von Meschede und Bestwig, Christoph Weber und Ralf Péus, sind sich einig, dass er eine Strahlkraft über die Region hinaus besitzt.

Als Weg zum „Erfüllten Leben“ ist der Spirituelle Wanderweg über Jahre organisch gewachsen. Foto: SMMP/Ulrich Bock

Am Donnerstagnachmittag (9.6.2022) wurde der jetzt vom Sauerländischen Gebirgsverein offiziell gezeichnete und ausgestaltete Weg im Bestwiger Ortsteil Föckinghausen in großer Runde offiziell eröffnet. Anwesend waren über 20 Vertreterinnen und Vertreter der beiden Klöster, der Kommunen, der Kirche und des SGV. Schwester Aloisia Höing, Provinzassistentin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, dankte dem Arbeitskreis, der sich aus Schwestern, Brüdern und Mitarbeitern beider Klöster sowie Norbert Arens als Leiter der Tourist-Informationen in Meschede und Bestwig zusammensetzt, für „die Initiative, Arbeit und Kreativität, die in diesem Weg steckt.“

Idee ist über Jahre gewachsen

Die Idee des spirituellen Wanderweges hatten die Ordensgemeinschaften bereits 2013. Bis 2015 wurden zwei Routen entwickelt. Nochmals zwei Jahre später haben die beiden Klöster den Weg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem erfreut er sich immer größerer Beliebtheit. Pater Maurus Runge sagt: „Die verschiedenen Impulse entlang des Weges nehmen Bezug auf Wegmarken. Sie haben sich mit der Zeit organisch entwickelt.“

„Die Corona-Zeit hat uns bewusst gemacht, in welch schöner Gegend wir hier leben. Viele haben das Wandern für sich entdeckt. Da nehme ich mich nicht aus“, erklärt Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus. So habe er auch das KW-Zeichen erstmals entdeckt: „Ich bin überzeugt, dass dieses Wanderzeichen für unsere Gemeinden bald auch ein Markenzeichen wird.“

Und Meschedes Bürgermeister Christoph Weber sagt: „Danke, dass sich diese Klöster auch auf diese Weise öffnen.“ Bei den Recherchen zur Stadtgeschichte sei ihm immer wieder aufgefallen, welch große Bedeutung die Kirche und vor allem die Klöster für Meschede gehabt hätten. Auch das mache dieser Weg wieder deutlich.

Wegweiser in Föckinghausen

Pilgerwege entsprechen dem Zeitgeist

Norbert Arens betont: „Themenwege entsprechen dem Zeitgeist, das Pilgern ganz besonders. Auch wir haben dazu in unseren Tourist-Informationen schon positive Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern erhalten, die sonst wenig Berührungspunkte mit der Kirche haben.“

Tatsächlich zählen beide Klöster mittlerweile pro Jahr schon mehrere hundert Übernachtungen von Gästen, die den Klosterweg als Grund für ihre Anreise angeben.

Pfarrer Michael Schmitt, Leiter des Pastoralen Raumes Meschede-Bestwig, erinnerte an ein Zitat des in Bestwig-Velmede geborenen Ruhrbischofs Franz Hengsbach: „Europa hat mehr von seinen Wegen gelebt als von seinen Grenzen. Wallfahrten – das sind unsere Wege.“ Und Thomas Gemke, Präsident des Sauerländischen Gebirgsvereins, verwies auf die Begegnungen und den kommunikativen Charakter des Wanderns: „Da wechselt man häufiger die Gesprächspartner als wenn man nur zusammen sitzt.“ Beim Wandern passiere viel – „es macht etwas mit uns.“

„Themen- und Pilgerwege liegen vielleicht deshalb im Trend, weil sie die Frage nach dem Sinn des Lebens wachhalten“, erläutert Sr. Maria Ignatia. Solche Angebote seien wichtig, da immer mehr Menschen in den Kirchen keine Antworten mehr auf ihr spirituelles Bedürfnis fänden. „Unterwegssein ist eine urmenschliche Erfahrung, die in allen Kulturen und Religionen wichtig ist. Auch die Bibel ist voller Geschichten von Menschen auf dem Weg“, ergänzt Pater Maurus Runge. Und Bruder Anno Schütte schreibt in dem Begleitheft zum Klosterweg: „Wer geht – auch in sich –, erfährt Weite. Wer beweglich ist, nimmt die Wirklichkeit vielschichtiger, bunter und multiperspektivischer wahr.“

Gefördert als LEADER-Projekt

Über eine 80-prozentige Kleinprojektförderung des Leader-Programms „4 mitten im Sauerland“ konnten die beiden Routen nun mit Mitteln des Bundes, des Landes NRW und der Lokalen LEADER-Aktionsgruppe im Rahmen des Regionalbudgets offiziell ausgeschildert und ausgestaltet werden. „Insgesamt mit über 13.000 Euro“, erklärte LEADER-Regionalmanagerin Miriam Schulte-Remmert.

LEADER-Regionalmanagerin Miriam Schulte-Remmert übergibt die offiziellen Förderschilder für den Klosterweg. Foto: SMMP/Ulrich Bock

Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) hat sie mit dem Kürzel „KW“ (für Klosterweg) gezeichnet. Die Südroute ist durch ein rotes KW-Logo ausgewiesen, die Nordroute mit einem blauen Logo. Außerdem wurden und werden entlang des Weges zusätzliche Sitzgelegenheiten errichtet. Darüber hinaus gibt es jetzt an beiden Klöstern Informationstafeln. Und über das Projekt „Orte verbinden“ des Erzbistums Paderborn haben die insgesamt 19 spirituellen Impulse entlang beider Routen separate Stelen erhalten. An ihnen ist mit dem Smartphone ein QR-Code ablesbar, der direkt auf den Text des jeweiligen Impulses führt.

Stele am „Sündenwäldchen“ in Bestwig

Beide Routen sind etwa 16 Kilometer lang. Dies entspricht einer Tagesetappe. Dabei laden die Impulse zum Nachdenken über das eigene Leben ein: etwa im Hinblick auf unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung, das eigene Verhalten gegenüber Mitmenschen oder die Achtsamkeit gegenüber sich selbst. „Der Weg wendet sich ausdrücklich an alle, die sich auf diese Weise inspirieren lassen wollen – unabhängig davon, welcher Religion sie angehören, ob sie gläubig sind oder nicht“, betont Schwester Laetitia Müller.

Ein neu gestaltetes, 60-seitiges Begleitheft mit den Texten aller spirituellen Impulse, Fotos, ausführlichen Wegbeschreibungen und ergänzenden Erläuterungen ist in den Klöstern und den Tourist-Informationen Meschede und Bestwig erhältlich.

Geführte Wanderungen

Am Sonntag, 3. Juli, und am Sonntag, 7. August, gibt es zwei geführte Wanderungen auf dem Klosterweg: Am 3. Juli zunächst auf der Nordroute von der Abtei Königsmünster zum Bergkloster Bestwig. Beginn ist um 11 Uhr an der Pforte der Abtei. Und am 7. August über die Südroute von Bestwig nach Meschede. Treffpunkt ist dann um 10 Uhr an der Pforte des Bergklosters. Beide Wanderungen dauern einschließlich Gottesdienst und Pausen etwa sechs bis sieben Stunden. Am frühen Nachmittag gibt es Einkehrmöglichkeiten zu Kaffee und Kuchen. Rückfahrmöglichkeiten bestehen über Fahrgemeinschaften, per Bus oder Bahn.

Informationen im Internet:

Auf der Internetseite www.von-kloster-zu-kloster.de gibt es die genauen Streckenprofile, GPX-Tracks zum Download, aktuelle Hinweise und weitere Kontaktdaten. Die Texte der spirituellen Impulse befinden sich mit entsprechender Karte außerdem auf der Internetseite des Generalvikariats Paderborn: www.orte-verbinden.de 

Schwester Maria Ignatia Langela, Schwester Laetitia Müller, Bruder Anno Schütte und Pater Maurus Runge vor der Hinweistafel am Bergkloster Bestwig. Eine ähnliche Tafel steht vor der Abtei Königsmünster. Foto: SMMP/Ulrich Bock

Text: SMMP/Ulrich Bock

Zertifikatsverleihung von Oberstufenakademie und Studium Generale in der Abtei Königsmünster

Es war ein besonderer Tag für 16 Schüler*innen und drei Studierende aus ganz Nordrhein-Westfalen, als sie am Abend des 3. Juni 2022 ihre Zertifikate über eine erfolgreiche Teilnahme an Oberstufenakademie bzw. Studium Generale erhielten. Abt Aloysius Althaus OSB begrüßte die Jugendlichen, ihre Eltern und Lehrer*innen, die sich um 19.30 Uhr in der Abteikirche versammelt hatten. Er betonte, dass Bildung eine Lebenshaltung sei und appellierte an die jungen Menschen: „Bleiben Sie auch weiterhin Lernende und Suchende. Haben Sie Mut, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen.“ Der Bürgermeister der Kreis- und Hochschulstadt Meschede, Christoph Weber, würdigte in seinem Grußwort die Bedeutung der Oberstufenakademie über die Region hinaus. Angesichts der gegenwärtigen Weltlage sagte er den Versammelten, dass Bildung die einzige Chance für einen dauerhaften Frieden sei.

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Meschede

Anschließend stellte der Akademieleiter Bruder Benedikt Müller OSB in Grundzügen die geschichtliche Entwicklung der Oberstufenakademie vor, die seit mittlerweile 22 Jahren fest in der südwestfälischen Bildungslandschaft verankert ist. Mit Seminaren zu den Themen „respektvoller Umgang“, „Rhetorik“, „Stil und Etikette“ u.v.a. werden hier sog. Soft Skills vermittelt, die im normalen schulischen Alltag oft zu kurz kämen, aber im Berufsleben immer mehr an Bedeutung gewännen. Dabei stehe die Oberstufenakademie auf zwei Fundamenten: der Benediktsregel und dem Grundgesetz der Bundesrepublik. Sie sei, um mit der Pädagogin Maria Montessori zu sprechen, eine „Einübung ins Leben“. In den letzten Jahren hat sich die Oberstufenakademie auch für weitere Zielgruppen geöffnet. So gibt es seit mehreren Jahren das Studium Generale, ein Angebot, das sich an Studierende richtet, und in den letzten Monaten hätten die ersten Auszubildenden verschiedener Handwerksberufe Seminare absolviert. So wandelt sich die Oberstufenakademie immer mehr zur „Jungen Akademie“, und der Klosterberg in Meschede wird zum Kraft- und Lernort, der junge Menschen in ihrer ganzheitlichen Entwicklung unterstützt. Dazu trägt auch der Beirat bei, dem Bruder Benedikt ganz herzlich für sein Engagement dankte.

Festvortrag von Stefan Gödde

Den Festvortrag an diesem Abend hielt der Journalist, Moderator und Buchautor Stefan Gödde. Er ist durch Fernsehreportagen u.a. aus Tschernobyl und Nordkorea einem breiteren Publikum bekannt geworden. Kürzlich erschien sein Buch „Nice to meet you, Jerusalem“ (erschienen Oktober 2019 im Polyglott-Verlag). Die Anteile aus den Verkaufserlösen spendet er an das karitative Projekt „Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem“ der Dormitio-Abtei in Jerusalem.
In seinem engagierten und inspirierenden Vortrag nahm Stefan Gödde die jungen Menschen mit auf eine Weltreise zu Orten, die ihn geprägt haben und an denen er verschiedene Lebensweisheiten gelernt und erfahren hat, die für ihn zu einem gelungenen Leben gehören. Die Reise begann zunächst im Sauerland, in Rüthen, wo Gödde geboren und aufgewachsen ist. Hier hat er Heimat erfahren, die Wichtigkeit des Verwurzeltseins in einem Umfeld, in dem man bedingungslos geliebt ist. Seine Großmutter, „die so viel betete wie wohl sonst niemand auf der Welt“, habe auch die spirituellen Wurzeln in ihm gelegt. In Island, wo Gödde in einem Vulkan drehte, lernte er, mutig zu sein, aus der eigenen Komfortzone herauszukommen und die Welt zu entdecken. In Jerusalem, seiner „großen Liebe“, kam die Neugier auf fremde Kulturen und Religionen hinzu.
Eine schwere Krankheit lehrte ihn, nichts im Leben als selbstverständlich zu sehen und für alles, auch für die kleinen Dinge, dankbar zu sein. Eine besondere Erfahrung durfte er in Nordkorea machen, einem Land, das geprägt ist von einer Diktatur, die auch die Privatsphäre der Menschen lückenlos zu überwachen versucht. Gerade in diesem Umfeld traf er auf Menschen, die sich eine große Resilienz, eine Widerstandsfähigkeit auch gegenüber Widrigkeiten antrainiert haben. Und in Tschernobyl und später in Fukushima kam das Bewusstsein hinzu, dass „wir auf unsere Welt aufpassen müssen“, dass wir verantwortlich sein müssen unserer Mutter Erde gegenüber. Als Fazit seiner Weltreise betonte Gödde, wie wichtig es sei, in menschlichen Beziehungen zu leben. Und er ermutigte die jungen Leute, voneinander zu lernen, sich gegenseitig mit ihrer Lebensweisheit zu beschenken. Ein besonderer Dank geht an Herrn Gödde für sein engagiertes und engagierendes Lebenszeugnis!

Absolvent*innen der Oberstufenakademie

An den Vortrag schloss sich die eigentliche Zertifikatsverleihung an, der die Dankesrede aus dem Teilnehmendenkreis folgte. In diesem Jahr hielten sie Helena Minner und Leonhard Knäb, die gerade ihr Jahrespraktikum in der Oase absolvieren. Sie erzählten, auf welchen unterschiedlichen Wegen sie zur Oberstufenakademie und zur Oase gekommen waren und wie wichtig dieser Ort für ihre persönliche Weiterentwicklung geworden ist: „Nach jedem Wochenende war ich immer ein kleines bisschen glücklicher.“

Wir gratulieren den Absolvent*innen von Oberstufenakademie und Studium Generale und wünschen ihnen Gottes Segen für ihre je persönliche „Weltreise“!

Die Absolvent*innen der Oberstufenakademie kommen von folgenden Schulen: Gymnasium der Benediktiner Meschede, Walburgis-Gymnasium Menden, Gymnasium St. Christophorus Werne, Gymnasium der Stadt Sundern, Kardinal von Galen Gymnasium Münster, Hansa Gymnasium Köln, Gymnasium Johanneum Wadersloh, Placida-Viel-Berufskolleg Menden, Gymnasium an der Hönne Menden, Gesamtschule der Stadt Bergheim.
Die Absolvent*innen des Studium Generale studieren an diesen Orten: Fachhochschule Aachen, Rheinisch-Westfälische Hochschule Aachen, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Hagen.

Die Abtei Königsmünster lädt am Wochenende nach Fronleichnam zu einem Bücher- und Trödelmarkt im Bereich des AbteiForum ein. Am Samstag, 18. Juni, von 9 bis 17 Uhr und Sonntag, 19. Juni, von 11 bis 17 Uhr sind Sie eingeladen, nach Herzenslust zu stöbern und das ein oder andere Schnäppchen zu machen. Vielleicht entdecken Sie ja einige interessante Bücher für die anstehende Ferienzeit. Und natürlich ist auch die AbteiGaststätte geöffnet, wo Sie sich leiblich stärken können.

Der Erlös des Trödelmarkts wird für die Ukrainehilfe der Abtei und für die Schule der Abtei Agbang in Togo verwendet. Die Abtei Agbang ist 1985 gegründet worden und unterhält drei Schulen: eine Grundschule, eine Sekundarschule und die sog. „high school“, die auf das Studium an einer Universität vorbereitet. Die Mönche möchten auch ärmeren Kindern eine solide Schulbildung ermöglichen und nehmen kein hohes Schulgeld. Daher sind sie auf Unterstützung angewiesen.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor drei Monaten sind die Mönche der Abtei Königsmünster auf vielfältige Weise in der Ukrainehilfe engagiert. Zwei geflüchtete Familien werden von den Mönchen begleitet, und ukrainische Kinder nehmen am Unterricht im Gymnasium der Benediktiner teil.

Wir laden Sie am Wochenende nach Fronleichnam herzlich zum Bücher- und Trödelmarkt sein. Damit können Sie auch einen Beitrag zur Unterstützung der erwähnten Projekte leisten. Herzlich willkommen!

Am Nachmittag des 10. Mai 2022 stand das AbteiForum ganz im Zeichen der Ukraine. Ca. 60 aus der Ukraine geflüchtete Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, die im Großraum Meschede Unterkunft gefunden haben, waren zu Kaffee und Kuchen in das AbteiForum eingeladen. Das Treffen, zu dem auch die Stadt Meschede über ihre Kanäle eingeladen hatte, diente vor allem als Anlaufpunkt für Menschen aus der Ukraine, um sich miteinander zu vernetzen und wichtige Informationen in ihrer Muttersprache  auszutauschen. Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Kinder auf dem Pausenhof und Sportplatz des Gymnasiums spielen. So hat sich das Begegnungstreffen in die vielen weiteren Initiativen derehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eingereiht, die sich in den letzten Monaten um eine gute Willkommenskultur in unserer Stadt bemüht haben.
Wir freuen uns, dass wir die Räumlichkeiten unseres AbteiForums auf diese Weise zur Verfügung stellen konnten – sicher nicht zum letzten Mal.

Am 7. Mai 2022 wandelte eine Gruppe unseres Konventes auf den Spuren der Prämonstratenser in unserer Region. Zunächst machten wir uns auf zum Museum Schloss Cappenberg nach Selm ins südliche Münsterland. Das 1122 von Graf Gottfried gegründete erste Prämonstratenserstift im deutschsprachigen Bereich wurde 1816 von Freiherr Karl vom und zum Stein erworben und als Alterssitz genutzt. Nach einer Führung durch das Museum und die Kirche, die bis heute von den Prämonstratensern betreut wird, stärkten wir uns bei wunderbarem Frühlingswetter mit einem Picknick.

Chorgestühl in Cappenberg

Anschließend besuchten wir die ehemaligen Klöster in Oelinghausen und Rumbeck, bevor es zum Stift Wedinghausen, der heutigen Propsteikirche in Arnsberg, ging, wo wir u.a. einen exklusiven Überblick zum Stand der derzeitigen Ausgrabungsarbeiten bekamen. Der Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes war der Aufstieg in das Dachgewölbe der Kirche. Nach so viel Wissenserwerb konnten wir uns beim Grillen im Propsteigarten stärken und den Tag ausklingen lassen. Auch ein kurzer Regenschauer konnte die Stimmung nicht trüben.

Über den Dächern von Wedinghausen

Bedanken möchten wir uns herzlich bei allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen und uns an den verschiedenen Orten geführt haben: Dr. Funke und P. Joachim Hagel OPraem für die Führung in Cappenberg, Herrn Dr. Bertzen vom Freundeskreis Oelinghausen e.V., Herrn Niemand für die Führung und das grandiose Orgelspiel in Rumbeck und Frau Dr. Heine-Hippler, die auch bei der Sanierung unserer Abteikirche engagiert ist, für die kompetente Einführung in die archäologischen Ausgrabungen in Wedinghausen. Nicht zuletzt geht ein Dank an P. Werner und P. Paulus für die Bewirtung in der Propstei.

von Br. Justus Niehaus OSB

 

Liebe Schwestern und Brüder,

ich finde es jedes Jahr wieder berührend den Introitus also den Eingangsgesang von Ostern zu singen. Er ist für mich eine gute Möglichkeit Auferstehung zu deuten. Es ist dieses intime Gespräch des Sohnes mit dem Vater, der den Introitus so besonders macht. Es ist kein Triumphgesang mit Pauken und Trompeten, sondern es ist die Begegnung des Sohnes, der vom Vater gerettet, ja aufgefangen wurde.

Ich bin auferstanden und bin immer bei dir. Halleluja.

Du hast deine Hand auf mich gelegt. Halleluja.

Wie wunderbar wurde dein Wissen um mich.

Jesus ist Gott, aber er ist auch Mensch. Er hat Todesangst gehabt. Er musste den Tod am Kreuz sterben. Er musste sich fallen lassen am Kreuz, in den Tod hinein. Sich fallen lassen in diesen grausamen Erstickungstod. Er musste dies als Mensch, mit diesem letzten Zweifel, der den Glauben vom Wissen trennt, tun. Ohne Netz und doppelten Boden sich fallen lassen allein im Vertrauen, dass der Vater seinen Sohn nicht allein lässt.

Diesen intimen Moment des Sohnes mit dem Vater – die Erleichterung, das nicht enttäuschte Vertrauen in den Vater, wird uns am Anfang dieses Gottesdienstes vor Augen geführt. Kein Triumph und Herrlichkeit sondern Berührung und Liebe. Dieser Glaube und das Vertrauen des Menschen Jesu zu seinem Vater.

Ein Zweiter Mensch, der mich jedes Jahr berührt ist Maria Magdalena, diese Apostolin der Apostel. Sie läuft zum Grab und sieht, der Stein ist weg. Sie läuft zurück um Hilfe zu holen. Mit den zwei Jüngern kehrt sie verunsichert wieder. Doch sie lassen sie alleine am Grab zurück. Erst als sie alleine zur Ruhe kommt spricht Jesus sie an. Und auch dann muss sie sich ganz zu ihm wenden um ihn zu erkennen. Welches Gefühlschaos in ihr geherrscht haben muss. Erst der Tod, dann die vermeindliche Grabschändung und dann die Erkenntnis: Er lebt.

Dieses Gefühlschaos kann ich in der heutigen Zeit gut nachvollziehen. Erst über zwei Jahre Pandemie, in der wir alle nur mühsam tastend die nächsten Schritte gemacht haben, immer in der Angst sich und Andere anzustecken. Aber auch immer die Hoffnung, dass es Schritte zur Normalität gibt. Vorsichtige Schritte zu Normalisierung des Lebens künden sich an.

Dann geschieht Ende Februar, das Unfassbare, welches wir eigentlich überwunden zu haben glaubten. Ein Staat in Europa greift einen anderen Staat mit Waffengewalt an. Krieg in Europa. Wieder ein Rückschlag, Ohnmacht und Sorgen. Helfen wollen und gleichzeitig nicht in einen Krieg hineingezogen werden wollen.

Die Jüngerinnen und Jünger damals hätten sich auch lieber einen Messias gewünscht, der mit Macht kommt. Als triumphaler Held, der das jüdische Volk von seinen römischen Besatzern befreit und in Jerusalem einzieht. Aber so kommt Gott nicht in diese Welt.

Er kommt ganz leise. Er kommt nur zu denen, die an ihn glauben. Er kommt, wenn sie nicht damit rechnen. Er kommt, wenn sie zusammensitzen und die Türen verschlossen sind. Er bleibt nicht weg. Dies im Einzelnen zu deuten überlasse ich in den nächsten 50 Tagen meinen Brüdern.

Ein Wort des auferstandenen Christus an seine Jünger taucht dabei aber immer wieder auf. Es ist auf der diesjährigen Osterkerze: Friede sei mit euch! Wir bekommen vom Auferstandenen den Frieden zugesprochen, den wir nicht nur in Europa, gerade mehr als dringend brauchen.

Das jüdische Schalom meint aber mehr als Frieden. Es meint zunächst Unversehrtheit und Heil. Doch es ist nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Im Alten Testament wird Schalom als „Zustand, der keine unerfüllten Wünsche offen lässt“ beschrieben.

Oder um es mit dem jüdischen Gelehrten Montefiori zu sagen:

„… der Friede, der allein versöhnt und stärkt, der uns beruhigt und unser Gesichtsbild aufhellt, uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte Gelüste frei macht, uns das Bewusstsein des Erreichten gibt, das Bewusstsein der Dauer, inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit und der aller Äußerlichkeiten.“

Dies alles zu begreifen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen, dauert für die Jüngerinnen und Jünger 50 Tage. Es braucht Zeit dies alles zu Verstehen und zu Verinnerlichen.

Haben wir das Vertrauen, dass Jesus in seinen Vater gesetzt hat.

Haben wir die Offenheit, von der Pater Matthias heute Nacht gesprochen hat, um Christus zu erkennen, wenn er uns begegnen will.

Lassen wir uns diesen Frieden Gottes in dieser Osterzeit immer wieder zusprechen, damit er in uns wirken kann. Damit er durch uns in diese Welt kommen kann. Damit auch wir Pfingsten davon erzählen können.

Schalom Alechem!

Friede sei mit euch!