„Baustellen der Hoffnung“ – so lautet der Titel des neuen Buches des ehemaligen Abtes der Schweizer Abtei Einsiedeln, P. Martin Werlen OSB, das er beim ersten Abteigespräch dieses Jahres am Abend des 27. März im AbteiForum vor ca. 40 interessierten Gästen vorgestellt hat. P. Martin erzählte mit viel Humor von seiner neuen Aufgabe als Leiter der Propstei St. Gerold, einem geistlichen Zentrum im österreichischen Vorarlberg. Mitten in der Corona-Pandemie habe man sich entschieden, das Haus zu renovieren, sodass er in den letzten Jahren auf einer Baustelle gelebt hat. Das habe ihm die Augen dafür geöffnet, dass das ganze Leben eine Baustelle ist. Wichtig sei für P. Martin ein liebevoller Blick auf die Baustellen des Lebens. Baustellen könne man nie allein bewältigen, es brauche dazu das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Menschen, eben eine „synodale“ Herangehensweise.
Das bevorzugte biblische Bild für die Kirche sei das der Baustelle – oft wird vom „Bau Gottes“ gesprochen, und Gott werde mit einem Baumeister verglichen. Leider sei das Bild der Kirche als Baustelle etwas untergegangen von einer anderen Sichtweise auf Kirche, die im bekannten Kirchenlied „Ein Haus voll Glorie schauet“ zum Ausdruck kommt. P. Martin ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich mehr auf das Bild der Baustelle einzulassen – das werde den Blick auf die eigenen Baustellen verändern.

Passend war, dass im AbteiForum vor P. Martin ein König des Diakons und Künstlers Ralf Knoblauch stand, der an die unantastbare Würde jedes Menschen – mit all seinen Baustellen – erinnert. In einigen Anekdoten, die P. Martin aus seinem reichen Erfahrungsschatz schilderte, kam zum Ausdruck, wie wichtig ihm dieser Gedanke der Würde jedes Menschen ist.

Wir danken P. Martin Werlen für einen inspirierenden Abend und wünschen ihm Gottes Segen für seine Aufgabe als „Baustellen-Seelsorger“ in St. Gerold.

P. Martin Werlen OSB

Am 21. März feiert die benediktinische Welt das Hochfest des Heimgangs ihres Ordensgründers, des hl. Benedikt von Nursia. Der Legende nach starb Benedikt aufrecht in der Kirche seines Klosters Monte Cassino, während ihn seine Brüder stützten.
Es ist eine gute Tradition, dass wir als Gemeinschaft von Königsmünster diesen Tag gemeinsam mit dem Freundeskreis Königsmünster feiern, der uns im Alltag mit Rat und Tat unterstützt. So versammelten sich auch in diesem Jahr am Nachmittag ca. 100 Mitglieder des Freundeskreises zu ihrer Jahreshauptversammlung in der Aula des Gymnasiums. Zum ersten Mal wurde die Sitzung vom neuen Vorsitzenden, Gregor Söntgerath, geleitet. Nach dem Totengedenken gab es einen Überblick über die Mitgliederentwicklung des letzten Jahres – erfreulich ist, dass es im Jahr 2024 32 Neueintritte in den Freundeskreis gab. Neu ist ebenfalls, dass der Freundeskreis auch die neuen Formen digitaler Kommunikation nutzt; so gibt es seit kurzem einen Instagramkanal, auf dem es in Zukunft aktuelle Informationen geben wird. Der langjährige Vorsitzende, Uli Hess, schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand des Freundeskreises aus, wurde aber einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Als neues Mitglied des Vorstands wurde von der Versammlung Sophie Rüther gewählt, ehemalige Teamerin in der OASE. Sie betreut den Instagramaccount und in Zukunft auch die Website des Freundeskreises. Wir gratulieren Frau Rüther, die aus gesundheitlichen Gründen leider nicht persönlich anwesend sein konnte, zu ihrer Wahl.

Jahreshauptversammlung des Freundeskreises Königsmünster e.V.

Vorstand des Freundeskreises Königsmünster e.V.

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt sind die „Neuigkeiten aus Kloster und Mission“. Abt Cosmas ließ die Ereignisse des vergangenen Jahres in Bildern Revue passieren, und P. Maurus berichtete über Entwicklungen in der weltweiten Arbeit der Missionsbenediktiner. Der Freundeskreis unterstützt die Abtei immer wieder in konkreten Projekten: So konnte im letzten Jahr mit Hilfe des Freundeskreises u.a. das Chorgestühl in der Abteikirche renoviert werden, und auch für das nächste Jahr sind konkrete Vorhaben geplant wie die Renovierung der Gästezimmer im Klausurgastbereich und die Anschaffung eines Notfallequipments für Abteikirche und Gaststätte.

Nach der Jahreshauptversammlung hielt Abt Cosmas in der Abteikirche das Festhochamt. In seiner Predigt knüpfte er an die Predigt von Erzbischof Bentz am vergangenen Benediktsfest an, in der dieser das Hören als grundlegenden Zug der Benediktsregel vorstellte. Der nächste Schritt, der daraus folge, sei die maßvolle Unterscheidung (Discretio) und die Tatkraft des hl. Benedikt als Hoffnungsbotschaft für unsere Zeit.

Abt Cosmas während seiner Predigt

An den Gottesdienst schloss sich ein festliches Abendessen im AbteiForum an, zu dem alle Anwesenden eingeladen waren. Wir danken allen Mitgliedern des Freundeskreises für ihre wertvolle Unterstützung!

Wer in den letzten Jahren in unserer AbteiGaststätte zu Gast war, dem werden vielleicht die wechselnden Bilder mit Kreuzmotiven aufgefallen sein, die dort seit 2019 zu sehen sind. Es handelt sich dabei um Werke des Mendener Künstlers Jürgen Rosenthal, die er unter dem Titel „Kreuzartig“ als 80teilige Fotoserie erstellt hat. Als zweimonatige Wechselausstellung sind sie in den vergangenen fünf Jahren in unserer AbteiGaststätte zu sehen gewesen. Nun hat er uns seine Bilder zum Selbstkostenpreis überlassen, sodass wir die Ausstelung in Eigenregie und mit wechselnden Bildern in unseren Räumlichkeiten fortführen können.

Jürgen Rosenthal ist 1947 in Menden geboren. An das Abitur am Walram-Gymnasium und den Grundwehrdienst schloss sich ein Lehramtsstudium mit dem Hauptfach Kunst an. 40 Jahre lang, von 1973 bis 2013, hat er zahllosen Schülerinnen und Schülern zunächst an der Wilhelmschule Menden, später an der Hauptschule Am Gelben Morgen das Fach Kunst nahegebracht. Viele Kunstaktionen hat er mit seinen Schülerinnen und Schülern im öffentlichen Raum durchgeführt. Seit 1975 war er immer wieder an Ausstellungen beteiligt und war als Karikaturist für die Mendener Lokalzeitungen tätig.

Wir danken Herrn Rosenthal, dass er uns seine Bilder überlässt, die sicherlich noch viele Gäste unserer AbteiGaststätte erfreuen werden!

Angesichts der vielen gesellschaftlichen Herausforderungen in unserem Land und in der Welt ist es wichtig nicht zu verzweifeln, sondern zuversichtlich und hoffnungsvoll zu sein. Dazu möchten die Impulse ermutigen, die in den Vespern an drei Dienstagen der Fastenzeit in der Abtei Königsmünster stattfinden. Den Anfang machte am 18. März Frau Annegret Einhoff, die viele Jahre als Hospizmitarbeiterin und Trauerbegleiterin tätig ist. Sie erzählte in ihrem Impuls davon, wie angesichts der Herausforderungen von Krankheit, Sterben und Tod dennoch Hoffnung möglich ist. Dabei ging sie von einem Satz aus, der dem antiken Autor Cicero zugeschrieben wird: „Dum spiro, spero. Dum spero, amo. Dum amo, vivo.“ – „Solange ich atme, hoffe ich. Solange ich hoffe, liebe ich. Solange ich liebe, lebe ich.“ Im Hospiz sehe sie sich als Hoffnungs- und Wunschermöglicherin und versuche, den sterbenden Menschen ihre letzten Wünsche zu erfüllen. Persönliche Hilfe und Stärkung sei ihr dabei Poesie und Musik. So zitierte sie u.a. ein Gedicht von Hilde Domin, in dem es am Ende heißt:

Und dass wir aus der Flut,
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem
zu uns selbst
entlassen werden.

Wir danken Frau Einhoff für ihren hoffnungsvollen Impuls und laden herzlich zum nächsten Impuls ein, der in der Vesper am Dienstag, 1. April, um 17.45 Uhr stattfindet. Hier wird Frau Zehra Akinci sprechen. Sie ist beruflich tätig im Quartiersmanagement mit Schwerpunkt Integration in Wuppertal und als Muslima ehrenamtlich engagiert im interreligiösen Dialog und beim Frauenempowerment.

Angesichts der vielen gesellschaftlichen Herausforderungen in unserem Land und in der Welt ist es wichtig nicht zu verzweifeln, sondern zuversichtlich und hoffnungsvoll zu sein. Dazu möchten die Impulse an drei Dienstagen der Fastenzeit ermutigen. Drei Menschen, die sich beruflich und/oder ehrenamtlich schwierigen Situationen angesichts von Krankheit und Tod, von verschiedenen Kulturen und Gesellschaftstraditionen und von Krieg und Terror engagieren, berichten vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Erfahrungen davon, was ihnen Hoffnung gibt, um sich diesen belastenden Herausforderungen zu stellen, und Menschen, die in und/oder an diesen Situationen leiden, zu unterstützen und zu begleiten.

18.3.    Annegret Einhoff, langjährige Mitarbeiterin eines Hospizes und Trauerbegleiterin.

1.4.      Zehra Akinci, beruflich tätig im Quartiersmanagement mit Schwerpunkt Integration in Wuppertal, als Muslima ehrenamtlich engagiert im interreligiösen Dialog und beim Frauenempowerment.

8.4.      Dr. Jochen Reidegeld, wissenschaftlicher Projektleiter des Instituts für Theologie und Frieden (Hamburg) und vor allem tätig in Irak und Syrien.

Die Impulse erfolgen im Rahmen der Vesper, dem Abendgebet der Mönchsgemeinschaft, in der Abteikirche Königsmünster – Beginn jeweils um 17:45 Uhr.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zur Hoffnung stärken und ermutigen zu lassen.

Im Rahmen der Vesper des vergangenen Weihnachtsfestes hat Papst Franziskus die Heilige Pforte des Petersdoms geöffnet und damit das Heilige Jahr 2025 begonnen. Dieses „Jahr der Hoffnung“ lädt uns ein, zu Pilgerinnen und Pilgern der Hoffnung zu werden, mit einer Hoffnung unterwegs zu sein. In unseren Publikationen wollen wir der Hoffnung unter verschiedenen Aspekten nachspüren.

Den Anfang macht die erste Ausgabe des „Gruß aus Königsmünster“ in diesem Jahr. Unter dem Thema „Wir haben die Wahl“ geht es um das Privileg, wählen zu dürfen. Über 80 % der Deutschen haben dieses Privileg am vergangenen Sonntag bei den Bundestagswahlen wahrgenommen, die höchste Wahlbeteiligung seit langem. Wahlen sind oft mit großen Erwartungen und Hoffnungen verbunden. Es geht auch um Vertrauen: wem spreche ich das Vertrauen aus, dass er oder sie uns in eine  gute Zukunft führen kann? Schwerpunktmäßig blicken wir in diesem „Gruß“ auf das Generalkapitel der Missionsbenediktiner zurück, das im Januar mit P. Javier Aparicio Suárez OSB einen neuen Abtpräses der Missionsbenediktiner von St. Ottilien gewähkt hat. Auch an dieser Stelle sei ihm noch einmal herzlich gratuliert und ihm Gottes guter Geist für seine neue Aufgabe gewünscht.

Seit an Weihnachten Gott selbst Mensch geworden ist, sind wir mit einer Hoffnung unterwegs – der Hoffnung, dass diese Welt nicht verloren ist, sondern im tiefsten getragen von einem Gott, dem wir Menschen nicht gleichgültig sind. Die letzte Konsequenz dieser Entscheidung Gottes für den Menschen bedenken wir, wenn wir in einer Woche in die Fastenzeit eintreten, die in der Feier unserer Erlösung in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu gipfelt.

Hier geht es zur Ausgabe 1-2025 des Gruß.

Am Dienstag, den 18. Februar 2025, konnten wir Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Wirtschaft auf dem Klosterberg begrüßen. Auf Einladung der Kreiswirtschaftsförderung im Hochsauerlandkreis treffen sich die zwölf Vertreter der lokalen Wirtschaftsförderungen in regelmäßigen Abständen, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. Dieses Treffen startet traditionell mit einer Betriebsbesichtigung eines Unternehmens der einladenden Kommune. In diesem Jahr ist die Stadt Meschede an der Reihe, das Treffen auszurichten, und wir freuen uns, dass die Verantwortlichen der Stadt die Abtei Königsmünster „als eines ihrer Alleinstellungsmerkmale“, wie sie in der Einladung schreiben,  als Ort des Treffens ausgesucht haben. Denn die Abtei Königsmünster ist ja mit ihren Betrieben und Werkstätten der AbteiWaren GmbH ein großer Wirtschaftsbetrieb und bereichert auch in diesem Sinne das Leben unserer Stadt.
Abt Cosmas, Br. Benjamin und Herr Jonas Busch als Kaufmännischer Leiter begrüßten unsere Gäste und legten dar, wie ein Kloster als Wirtschaftsbetrieb funktioniert. Auch der Bürgermeister der Stadt Meschede, Christoph Weber, war anwesend. Bei einer Klosterführung konnten die Wirtschaftsförderer das Kloster und seine Betriebe kennenlernen, bevor die eigentliche Sitzung begann.

Treffen der Wirtschaftsförder:innen im HSK

Am Abend des 12. Februar 2025 sind wir dem Aufruf des Mescheder Bündnisses für Demokratie und Solidarität e.V. gefolgt und haben auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede an der Kundgebung „Wählen gehen – Demokratie stärken“ teilgenommen. Auf der gut besuchten Kundgebung haben u.a. zwei Schülerinnen vom Gymnasium der Benediktiner und unser Prior, P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB, gesprochen. Nachfolgend dokumentieren wir den Redebeitrag von P. Klaus-Ludger. Es gilt das gesprochene Wort:

„Rasender Stillstand“ aus Unsicherheit und Angst.
Ein guter Freund hat die Situation, die wir zurzeit zu bewältigen haben, ziemlich genau auf den Begriff gebracht: „Rasender Stillstand“.
Dass wir in gefährdeten und sogar gefährlichen Zeiten leben, brauche ich nicht lange ausbreiten. Jede und jeder von uns spürt, wie sehr die Welt aus den Fugen geraten ist. Das merken wir alle im privaten Alltag genauso wie in unseren jeweiligen beruflichen Kontexten.
Rasender Stillstand, das heißt: Hoher Druck, Angst und keiner weiß wirklich wohin. Die Gefahr: Es passiert nichts oder es passiert das Falsche.

Zu beobachten sind drei (problematische) Reaktionen:
Ein einzelner, eine Gruppe, eine ganze Gesellschaft neigt zu drei verschiedenen Reaktionen, wenn sie unter Druck gerät.

Erstarrung
Jeder kennt das: Wenn mir etwas Angst macht, reagiere ich wie gelähmt, starre wie das berühmte Kaninchen auf die Schlange. Emotionen und Gedanken sind blockiert. Der Tunnelblick wird immer enger.
Sowohl an mir selbst als auch im Blick auf das Geschehen in Politik und Gesellschaft nehme ich das zurzeit häufig wahr: Da kann man sowieso nichts machen. Man wird zum Opfer, das keine andere Möglichkeit sieht, als alles über sich ergehen zu lassen.

Rückzug in den sicheren Winkel
Eine zweite Reaktion: Man sucht sich einen sicheren Winkel, eine gemütliche Ecke, aus der alles ausgeblendet ist, was irritiert und herausfordert. Es bilden sich die berühmten Blasen, innerhalb derer nur die eigene Sicht bestätigt wird, ein sich immer mehr verstärkender Echoeffekt. Ich höre nur noch, was ich hören will, und sage nur, was die anderen vermutlich hören wollen. Alles andere wird ausgeschlossen, dem Reich des Bösen zugeordnet. Meine schöne Welt ist das Maß aller Dinge.

Aggression
Die dritte Reaktionsvariante ist die offene Aggression. „Ich zuerst“. Alle, die nicht zu mir passen, werden ausgegrenzt, diskriminiert. Es darf sie nicht geben. Alles und alle, die irgendwie anders sind als ich, werden zur Bedrohung, gegen die mit Aggression, mit offener oder versteckter Gewalt vorzugehen ist. Was sich unter dieser Grundhaltung zurzeit abspielt, brauche ich nicht im Einzelnen aufzählen.

Diese Reaktionen enthalten auch positive Möglichkeiten: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“.
Doch: Wir sind heute Abend hier, um uns gegenseitig darin zu bestärken, dass die drei genannten destruktiven Verhaltensmuster nicht zwingend sind. – Vielmehr steckt in ihnen auch die Möglichkeit, die Dinge zu wenden. Was ich meine, hat der Dichter Friedrich Hölderlin auf eine klassische Formel gebracht: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“

Von der Angstblockade zum Innehalten
Die Schockstarre kann auch eine Chance sein, wenn wir uns nicht von ihr festhalten lassen oder und uns gar an ihr festklammern:
Der Psychologe Viktor E. Frankl hat beschrieben, wie er die lähmende Angst seiner Zeit im Konzentrationslager unter dauernder Lebensbedrohung überstehen konnte:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl der Reaktion.
In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Wir haben die Möglichkeit, unserer Angst die Entscheidung entgegenzusetzen, uns von ihr nicht beherrschen zu lassen.

Aus der „Blase“ zum gemeinsamen Handeln
„Gemeinsam sind wir stark, – nicht darin, uns eine ungestörte Privatwelt zu schaffen. Gemeinsam können wir uns dem stellen, was uns allein überfordern würde.
Die, der andere ist nicht in erster Linie Konkurrent und Bedrohung. Sie/er kann und will ergänzen, was mich allein überfordert. Gemeinsamkeit stärkt alle. Deshalb: Nicht Abgrenzungen zementieren, sondern Kräfte zusammenführen!

Von der Destruktion zum Konstruktiven
Aggression treibt zum Handeln. Die Frage ist: Geht dieses Handeln ins Destruktive oder ins Konstruktive?
Worum es geht, möchte ich noch einmal mit Worten beschreiben, die einem Menschen geholfen haben, eine aussichtslos scheinende Situation zu bestehen: Dietrich Bonhoeffer schrieb – seinen Tod vor Augen – im Gefängnis:
Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.
Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,
und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.

Das ist die Hoffnung, die im Impuls zur Aggression steckt, sobald sie etwas in der Absicht in Angriff nimmt, dem Zerstörerischen Aufbauendes und Weiterführendes entgegenzusetzen.

„Wir sind nicht Opfer eines unabwendbaren Schicksals, sondern gefordert, dem Gegebenen zu entsprechen.“
Worauf es jetzt ankommt: Wir sind nicht hilflose Opfer eines unabwendbaren Schicksals. Das werden wir nur, wenn wir uns selbst zu Opfern erklären, weil wir uns von Angst, Rückzug und Aggression beherrschen lassen. Vielmehr gilt:

  • Nutzen wir die Freiheit, selbst zu entscheiden, was wir für richtig halten.
  • Schließen wir uns mit denen zusammen, mit denen wir gemeinsam den Stillstand überwinden können.
  • Tun wir, was möglich ist. Es gilt: Auch wenn ich nicht viel tun kann – was ich tue, ist viel.

Zum Abschluss ein paar Zeilen aus der 1500 Jahre alten Klosterregel des heiligen Benedikt, die mir persönlich gerade hier und heute Maß und Mitte gibt und den Rücken stärkt:
Wenn es eng und hart wird, verlier nicht das Vertrauen in deinen Weg, erst recht nicht, wenn du merkst, dass die eigene Kraft allein nicht ausreicht und du Hilfe brauchst. Gerade dann geh geduldig Schritt um Schritt weiter. Vertrau darauf, dass unterwegs dein Herz wachsen wird. Und auf einmal, und ohne dass du weißt wie, gehst du den Weg, den Gott dir unter die Füße legt, in der unbeschreiblichen Leichtigkeit der Liebe. Der Weg lohnt sich!

 

„Wir sagen Zusammen:Halt. Für Frieden und Demokratie, gegen Extremismus.“ So lautet eine Mitmachkampagne, mit der das Erzbistum Paderborn sichtbare Zeichen für Frieden, Demokratie, Menschenwürde und Nächstenliebe setzen will und gleichzeitig laut und vernehmlich HALT! sagt, „um Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung zu stoppen“. So schreibt es das Erzbistum Paderborn auf der Internetseite der Kampagne.
Gerne machen wir uns dieses Anliegen zu eigen und beteiligen uns an der Aktion unseres Erzbistums. Gerade im Hinblick auf die Bundestagswahlen, aber auch hinsichtlich unserer Berufung als Missionsbenediktiner, die lokal und global tätig sind, ist uns das wichtig und gehört sozusagen zu unserer DNA als weltweit tätige Ordensgemeinschaft. Einige Aktionen, die in den nächsten Tagen bei bzw. mit uns stattfinden, passen sehr gut dazu:
– Am Mittwoch, den 12.2., lädt das Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität e.V., zu dessen Unterstützern wir gehören, zu einer Demo für unsere Demokratie ein. Beginn ist um 18 Uhr auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede.

– Am 14. und 15.2. gibt es im Abteiladen Olsberg die Gelegenheit, sich kleine Würdetäfelchen stempeln zu lassen, um die Botschaft der unantastbaren Menschenwürde auf unsere Straßen zu tragen. Auch in der OASE wird es solch eine Aktion mit den anwesenden Gruppen geben.

– Noch einmal machen wir auf den „Offenen Brief an die Spitzenkandidat:innen“ der Parteien zur Bundestagswahl aufmerksam, den 92 weltweit tätige Ordensgemeinschaften für eine konsequent an den Menschenrechten orientierte Migrations- und Entwicklungspolitik geschrieben haben. Der Brief ist im Wortlaut auf unserer Homepage abrufbar.
Als Missionsbenediktiner ist es unsere feste Überzeugung, dass uns Menschen viel mehr verbindet als trennt – und dass wir, wie es das Erzbistum Paderborn auf seiner Kampagnenseite schreibt, gemeinsam viel lauter sind, „als es extremes Gedankengut jemals sein kann“.