Impuls am Vierten Fastensonntag (19.3.2023)
Das viele Reden nicht lieben.
(RB 4,52)
Beim heutigen Werkzeug ist es spannend, dass es nicht einfach heißt: Das Schweigen lieben.
Es wäre doch eine klare fromme Ansage, die auch schön in jeden Kalender passt.
Aber anscheinend war es wohl so, dass die Mönche ganz gerne viel geredet haben, und Benedikt weist genau darauf nicht ganz unironisch hin und spielt dabei mit den Worten. Man hört fast die kleine Pause nach dem Wort reden, um dann die Pointe zu setzen.
Er kannte sich und seine Brüder sehr gut, und man darf dabei auch nicht vergessen, dass wir uns im heutigen Italien befinden, dort wo Kommunikation nochmal eine ganz andere Bedeutung hatte und hat.
Allgemein wird im Kloster gerne viel geredet, was vielleicht manche sehr oder vielleicht auch gar nicht überrascht. Menschen sind soziale Wesen, und Reden, Austausch hilft uns dabei.
Kommunikation an sich ist wichtig, und es geht sicher nicht darum, etwas totzuschweigen, wenn das zu viele Reden hier kritisiert wird. Vielmehr ist es eher wichtig, einfach das richtige Maß zu finden. Es kann sehr guttun, mal einige Zeit zu schweigen, oder nur das Nötigste zu reden. Gerade zu vieles Reden kann auch gerne im Tratsch enden oder verletzend sein und Zwietracht säen. So etwas kommt natürlich in keinem Kloster vor, was ja genau dieses Werkzeug beweist 🙂
Werden wir still, hören wir genauer hin, zerreden wir nicht alles – dann kann etwas wachsen.
Br. Balthasar Hartmann OSB