Impuls am Freitag nach Aschermittwoch (19.02.2021)

Wer rastet, der rostet…

57 Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus: Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. 58 Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. 59 Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben! 60 Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! 61 Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem Hause sind. 62 Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. (Lk 9,57-62)

„Der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ – Auch Jesus hat sich ausgeruht, aber sein Leben war ein Leben auf dem Weg.

Jeder, der mal eine längere Wanderung, eine Fahrradtour oder etwas Ähnliches gemacht hat, weiß: Wer auf dem Weg ist, möchte auch Pausen machen. Mal aus Erschöpfung, mal, weil der Ort, an dem man ist, so schön ist und zum Verweilen einlädt.

Im übertragenen Sinn mag es einem so auch in der Fastenzeit gehen, wenn einem das, was man sich gegebenenfalls für diese Zeit vorgenommen hat, lang wird und man sich der damit verbundenen Anstrengung und Unbequemlichkeit bewusst wird. Das ist vielleicht jetzt am Anfang noch nicht so wichtig, aber es mag im Verlauf des Weges kommen…

Wer dann stehen bleibt, kann nicht ankommen. Der Weg ist das Ziel!

Dies kann aber nur dann gelten, wenn der Weg auch ein Ziel hat. Wer sich auf einen Weg ohne Ziel macht, droht planlos umherzuirren. Also sollte ich mir erst bewusstmachen, was mein Ziel eigentlich ist.

Was will ich also mit meiner Ausdauer bewirken, jetzt in der Fastenzeit, aber auch größer gefasst, in meinem Leben?

Wozu tue ich das, was ich in der Fastenzeit tue? Was will ich mit dem erreichen, was ich in meinem Leben tue?

Im Kontext der Bibel und des christlichen Lebens stellt man fest: Unermüdlich weiterzulaufen ist zwar mit Anstrengung verbunden und durchzuhalten ist wahrlich nicht immer leicht. Der christliche Weg führt, wie der Weg Christi, durch Mühe und Leid.

Aber: Wenn wir das richtige Ziel vor Augen haben, wissen wir, dass sich die Mühe lohnen wird! Und: Zeichen für dieses Ziel ereignen sich bereits in der Mühe (z.B. wenn uns und andere der bloße Gedanke an das Ziel aufbaut (vgl. Lk 9,60b)) und vielleicht sogar im Schmerz der Abschiede, die wir im Leben erleiden und trotz derer wir Jünger Christi bleiben (vgl. Lk 9,58 + 9,60a).

Wichtig ist: Wir haben die Zusage, dass wir an der Bewältigung des Weges wachsen und schließlich das Ziel erreichen werden. So heißt es ganz zum Schluss der Benediktsregel, in ihrem letzten Wort: „pervenies“, d.h. „Du wirst ankommen!“ (vgl. RB 73,9).

Bleiben wir also dran! Jetzt ist die Zeit der Gnade! (2 Kor 6,2)

Br. Josef Ellendorff OSB