Impuls am Samstag der Dritten Adventswoche (23.12.2023)

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:  Siehe: Die Jungfrau wird empfangen / und einen Sohn gebären / und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, / das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus. (Mt 1,18-25)

 

Heute Abend werden wir in der Vesper den 4. Advent begrüßen und traditionell einen Tag vor Heiligabend die siebte O-Antiphon singen.

O Immanuel,
unser König und Lehrer,
du Hoffnung und Heiland der Völker:
o komm, eile und schaffe uns Hilfe,
du unser Herr und unser Gott!

Dieser Text ist ja sozusagen eine prophetische Spiegelung unserer heutigen Bibelstelle aus dem Matthäus-Evangelium. Was sich einst wie ein Lichtschimmer am Horizont gezeigt hat, nur zu erahnen war, wird sich nun erfüllen. Jesus wird geboren werden. Diese Erfüllung erfahren wir heute auch in unserer Liturgie, die Zeit des Advents ist vollendet. Eine Hoffnung wird zur Wirklichkeit. Die Welt verändert sich.
Auch wir erleben solche Momente, die alles unerwartet auf den Kopf stellen. Wir scheinen zu wissen, was wir wollen, so wie einst Josef, und dann dreht sich doch alles. Eine Hoffnung, eine Ahnung steigt auf, eine Begegnung, und wir wissen gar nicht, woher auf einmal dieser neue Impuls kommt.
Etwas zeigt sich wie in einem Traum, steigt in uns auf und führt uns auf einen neuen Weg.
Zur Vollendung dieses Neuen kann es dann manchmal erst viel später kommen, und in diesem Moment verstehen wir dann, wohin uns dieser kleine Lichtschimmer, den wir einst fast nur erahnen konnten, am Ende geführt hat.

Br. Balthasar Hartmann OSB