Impuls am Montag der Ersten Adventswoche (4.12.2023)

Blühendes Hoffnungslicht strahlt auf – ein Impuls zu Jes 60,19-22

Es ist dunkel. „Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“. Viele Orte des Leids und der Enttäuschung können wir heute nennen, das Dunkel in der Welt und das Dunkel in unserem Leben. Die Dunkelheit im Leben. Im Dunkeln sitzen. Eine Erfahrung, die auch die heilige Barbara, deren Gedenktag wir heute feiern, machen musste. Barbara, eine junge Frau, eingesperrt in der tiefen Dunkelheit des Verlieses im Turm. Eingesperrt vom eigenen Vater, weil sie Christus durch die Taufe nachfolgt. Und doch wird ein blühender Zweig zum Hoffnungslicht für die junge Frau in der Dunkelheit des Turmes. Barbara weiß darum, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort hat.

„Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen …und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.“

Barbara spürt in ihrer Herzenstiefe, dass ihr ewiges Licht kommt – Christus selbst! Und das gilt auch für uns: Jesus erhellt unsere Existenz. Er erleuchtet unsere lichtvollen Tage, auch die unabsehbar finsteren Tage im Angesicht von Tod und Leid.  Gott kommt mit seinem Liebeslicht des Lebens zu uns.  Blühende Zweige mitten im Winter werden zum Hoffnungslicht. Sie ermutigen wie ein Licht in der Dunkelheit. Sie stärken den Glauben. Sie entfachen die Liebe. Sie wecken die Hoffnung. Das ist es, was Advent bedeutet.

Ja, und die Kerzen, die wir im Advent anzünden, sind ein schöner Hinweis auf das zu erwartende Licht. Die Kerzen weisen auf den kommenden Christus: Für ihn ist kein Leben zu dunkel. Licht geht von Jesus aus: Wärme, Freude, Liebe, Orientierung, Leben. Das spürte auch Barbara, als sich auf dem Weg in das Verlies des Turmes ein Kirschzweig in ihrem Kleid verfing. Sie stellte ihn in ihrer Zelle in einen Krug mit Wasser. Knospen trieben hervor. Eines Tages sprangen sie auf. Zarte weiße Blüten sprossen im Winter. Vielleicht dachte Barbara in diesem Moment: „Du schienst wie tot, aber aus totem Holz ist neues Leben entsprungen. Ich glaube, so wird es auch mit mir sein. Wenn sie mich töten, dann wird mein Tod das Tor zum Leben im Licht des HERRN.“ So können Barbara und der blühende Kirschzweig für uns zum Hoffnungslicht in Zeiten der Dunkelheit werden, weil das blühende Licht der Welt in unser Leben kommt. Für immer – für ewig.

Br. Benedikt Müller OSB