Impuls am Ersten Adventssonntag (29.11.2020)

Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. (Mk 13,33)

„Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst.“ Wir alle erinnern uns wohl noch lebhaft an diese Worte, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. März dieses Jahres in einer Rede an die Nation eindringlich formulierte. Sie machte damit eindrücklich die Bürgerinnen und Bürger auf den Ernst der Lage angesichts der Corona-Pandemie aufmerksam und mahnte zur Wachsamkeit. Ihre Worte haben bis heute nichts an Aktualität verloren. Auch wenn uns die immer wiederkehrende Mahnung zur Wachsamkeit, zur Beschränkung der Kontakte, zum Einhalten der Hygieneregeln manches Mal nerven mag, so ist sie doch wichtig, um Leben zu retten und Schwächere zu schützen.

Wir stehen heute am Anfang eines Kirchenjahres. Und auch das heutige Evangelium mahnt uns mehrmals zur Wachsamkeit. Allerdings ist es hier kein Virus, das ungefragt in den Alltag einbricht, sondern der „Hausherr“ selbst, der zu vorgerückter Stunde kommt, dann, wenn er am wenigsten erwartet wird.

Das Evangelium möchte uns keine Angst machen. Die Katastrophen, von denen kurz vorher die Rede ist (vglMk 13,24) sind nicht das Ende. Wenn der Hausherr kommt, der, dem wir letztlich gehören, der die Welt in seinen Händen hält, dann ist die Zeit der Katastrophen und Pandemien vorbei. Wir haben eine Hoffnung, die über alle Not, so schwer sie auch sein mag, hinausreicht.

Unsere im Advent beleuchtete Abteikirche soll solch ein Zeichen der Hoffnung sein. Inmitten der vielen Lichter des Advent, aber auch der leeren Straßen, weil in diesem Jahr eben vieles nicht stattfinden kann, strahlt sie in der Dunkelheit hoch über Meschede und weist hin auf den König des Friedens, den wir im Advent erwarten.

Wenn die Stimmung sich in diesen Tagen trübt und der Blick schwer wird, dann schauen Sie auf das Bild der beleuchteten Kirche und denken Sie daran: die Welt ist nicht verloren! Es gibt Hoffnung!

P. Maurus Runge OSB