Impuls am Donnerstag der 7. Osterwoche (20.05.2021)
14 Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! 15 Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Tag; 16 sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist: 17 In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben. 18 Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden prophetisch reden. 19 Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde:/ Blut und Feuer und qualmenden Rauch. 20 Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. 21 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
(Apg 2,14-21)
Oder doch eher so – damals und heute …?!?
„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle Jünger am gleichen Ort. Sie freuten sich, beieinander zu sein. Sie frischten Erinnerungen an Jesus auf; sie erzählten sich dies und jenes und dachten daran, wie schön es gewesen war, als er noch bei ihnen war. Die Fenster öffneten sie nur gelegentlich, um ein wenig zu lüften.
In den Straßen um ihr Haus herum tummelten sich an diesem Tag Leute aus aller Herren Länder. Sie unterhielten sich über vieles, manche auch über Jesus und seine Anhänger: „Man hört nichts mehr von der Sache. Sie scheint sich erledigt zu haben!“ Sie gingen weiter, ohne etwas Besonderes erlebt zu haben – der Pfingsttag, ein Tag wie jeder andere.
In der kleinen Gruppe aber hielt Petrus eine Rede: „Liebe Freunde in der Erinnerung an Jesus! Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass unser Freund Jesus nicht mehr bei uns ist. Von denen, die ihn getötet haben, haben wir nichts mehr zu befürchten. Langsam hat sich alles beruhigt. Warum sollten wir von der Sache wieder anfangen? Wir haben unsere Ruhe. Das ist gut so, das soll so bleiben! Ab und zu wollen wir uns treffen, um das Andenken an ihn in Ehren zu halten. Im Übrigen soll alles so bleiben, wie es ist. Das ist für uns alle das Angenehmste. Fremde können in unserer Gruppe nur stören.“
Die Jünger trafen sich noch öfters, aber irgendwann fingen sie an, sich zu langweilen. Mit den Jahren starben sie. So ging die Sache Jesu zu Ende. Man redete nicht mehr viel darüber, denn Belanglosigkeiten haben das gleiche Schicksal wie Eintagsfliegen.“
(Autor unbekannt)
Bald ist Pfingsten. Was feiern wir? Dass irgendwann der Geist geweht hat – oder auch nicht? Dass er heute noch weht – oder auch nicht?
Dass wir gar nicht mitbekommen, dass der Geist weht?
„Eure Jungen werden Visionen haben und Eure Alten Träume.“ Und wir möchten gerne alles so haben und behalten wie immer. Gottes Geist wird ausgegossen und prophetisch wird geredet. Na ja, zumindest damals. Wir verschließen lieber die Türen …
P. Guido Hügen OSB