Impuls am Dienstag der Weihnachtsoktav (28.12.2021)
Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. (Johannes 1,6-8)
Bei der heutigen Stelle aus dem Johannes-Evangelium geht mein Blick noch einmal zurück in den Advent, in die Zeit, die so eng verwoben ist mit Johannes dem Täufer.
Der Adventskranz, er liegt bei vielen von uns schon längst auf dem Komposthaufen. Doch es ist wichtig, nicht den Weg zu vergessen, den man gegangen ist. Es ist wichtig, davon Zeugnis abzulegen. Die Wüste, sie verschwindet nicht dadurch, dass wir nicht mehr durch sie gehen müssen. Die Nacht, die wir erlebt haben, sie bleibt ein Teil von uns.
Wir haben den Rufer in der Wüste gehört, und wir haben das Zeugnis gehört, dass da einer kommen wird, der uns mit Feuer taufen wird.
Das kann einem schon mal ein wenig Angst machen. Doch Johannes ist im Mutterleib vor Freude gehüpft, als er Jesus gespürt hat. Und hat ein Engel nicht gerade verkündet: Fürchtet euch nicht?! Was wollen wir eigentlich jetzt noch mehr, und worauf warten wir noch?
Glaube ist keine Selbstoptimierung; wir müssen nach der Heiligen Nacht nicht heiliger werden als diese Nacht. Glaube heißt Vertrauen, heißt Liebe.
Johannes, Elisabeth und Zacharias – sie sind Zeugen davon.
Heute, zwischen den Jahren, wünsche ich uns allen den Mut, zu unseren Wüsten zu stehen. Denn wie soll denn dort etwas zu blühen beginnen, wenn wir gerade diese Orte dem Licht vorenthalten?
Br. Balthasar Hartmann OSB