Gedanken zur Adventsinstallation 2020

von Br. Emmanuel Panchyrz OSB

Wer im Advent 2020 die Abteikirche betritt, dem fallen sofort die vier Holzstelen auf, die an den Ecken des Altarpodestes angebracht sind. Jede Stele trägt  eine Adventskerze. Die Vermehrung des Lichtes bewegt sich Richtung Ambo, um daran zu erinnern, dass in der Menschwerdung Gottes das Wort Fleisch  wird. Die vier Stelen lassen die Assoziation einer Hütte oder eines Hauses zu. Die Stelen umranden den Altar der Abteikirche. In seiner Massivität  und Stabilität zieht der Altar den Betrachter in seinen Bann und lässt ihn fragen: Wo ist meine innere Stabilität in diesem Advent, da ich ja mit Labilität konfrontiert werde?

Der Altar als Ort des gemeinsamen Mahles steht für die Gegenwart Christi mit Ihm und untereinander. An Weihnachten feiern wir, dass Gott selbst als unser Menschenbruder in Jesus Christus  konkret wurde. In den eucharistischen Gaben ist Gott da. Betlehem heißt übersetzt „ Haus des Brotes“ und kann dafür stehen, dass dort, wo im Geist Jesu Brot geteilt wird, Er gegenwärtig ist. Die Krippe von Betlehem ist unser Altar. „Aber du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll.“ (Micha 5,1)
Die Gegenwart Gottes unter uns ist unsere Stabilität.

Die alten Holzstelen wirken schlicht. Die nur angedeutete Architektur wirkt ausgesetzt. So bildet unsere diesjährige „Krippe“ einen Gegenort zur Palastarchitektur. Daran erkennen wir, dass Gott sich in seiner Menschwerdung klein und gering macht, um uns gerade auch in unseren Nöten nahe zu sein. In seiner Menschwerdung will Gott unser Leben mit uns teilen. Schließlich sind ja auch unsere Stelen die Arbeit eines Zimmermanns.

In der Weihnachtszeit wird über unserer Installation ein Stern sichtbar sein. Möge dieser Stern unsere Sehnsucht ausdrücken:

„Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.“  (Jes 9,1)