Menschen der Hoffnung: Ruth (3.1.2025)
„Wohin du gehst, dahin gehe gehe auch ich, wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“
(Rut 1,1,16b)
Ruth.
Eine Frau voller Mut.
Mut zum Aufbruch.
Mut zu einer ungewissen Zukunft.
Ihre Schwiegermutter will sie nicht allein lassen.
Lebt als Fremde und Heidin in Betlehem.
Ganz am Rande.
Doch sie wird aktiv.
Sorgt für die Nahrung ihrer Schwiegermutter.
Und erfährt dabei selber Unterstützung und neues Leben.
Sie findet Aufnahme.
Sie findet neue Gemeinschaft und Ehe.
Sie gebiert ihren Sohn, schafft damit auch Zukunft für Noomi.
Menschen mit Mut und oft voller Verzweiflung
erleben wir auch heute in Flüchtlingen und Migranten.
Oft sind vor allem Kinder und Frauen die am meisten Leid-Tragenden.
Finden sie bei uns Aufnahme wie Rut?
Finden sie bei uns Menschen wie Boas, die sich für sie einsetzen?
Finden sie bei uns mit ihrer so verschiedenen Kultur Gemeinschaft und Zusammenhalt?
Das wonach sie sich so sehr sehnen?
Es bleibt die Frage an uns:
Bieten wir ihnen diese?
Sehen wir überhaupt die Not – und unsere Möglichkeiten?
„Wie habe ich verdient, dass du mich so sehr beachtest,
da ich doch eine Fremde bin,“
fragt Rut den Boas.
Er könnte antworten, wir könnten antworten
mit Worten aus dem Buch Levitikus:
„Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.“ (Lev 19,34)
Motivation auch für uns zum Handeln?
Richtschnur bis hin zur Wahl am 23. Februar?
Und unsere eigene Motivation zum Aufbruch,
zum Wagnis,
zum Mut?
Unsere Motivation zur Beziehung,
zur Verlässlichkeit,
zum Bleiben?
Rut lässt uns fragen …
P. Guido Hügen OSB
Bild: Misereor-Hungertuch von 1990