von P. José Moreno OSB, Prior
Im letzten Beitrag, den ich über unser Kloster auf Kuba geschrieben habe, ging es um die Veränderungen, die wir beschlossen haben, z.B. den Bau eines kleineren Klosters, in dem Gästehaus, Kapelle und Kreuzgang alle in einem eingeschossigen Gebäude miteinander verbunden sind. Die Genehmigungen sind mittlerweile alle an die Architektin weitergeleitet, die jetzt damit weiterarbeitet und die Pläne an die kubanische Situation und die baulichen Erfordernisse anpasst. Auch wir haben einige Änderungen weitergegeben hinsichtlich Belüftung, der Situation von Termiten und anderem Ungeziefer und klimatischer Gegebenheiten (Wind und Regen). In den Sommermonaten steigen die Temperaturen auf 32 Grad oder noch höher, aber wenn es regnet, geschieht das sturzflutartig und normalerweise mit starken Winden; all das muss beachtet werden. In der Winterzeit (auf kubanisch „invierno“) liegen die Temperaturen bei 16 Grad am Tag, können aber nachts auf vier Grad in unserem Kloster sinken.
Eine weitere interessante Entwicklung für unsere Leser und Wohltäterinnen ist unser neues Haus in Havanna. Anfang des Jahres stand für uns fest, dass wir El Carmelo verlassen müssen und es den Unbeschuhten Karmeliten zurückgeben. Nach einigen Verhandlungen fand die Übergabe des Hauses und der Kirche am 30. April 2021 statt. Jedoch brauchen wir aus verschiedenen Gründen ein Haus in der Hauptstadt Havanna. Es ist als Ausbildungshaus geplant, als Ort, an dem wir uns ausruhen können und wo wir Besucher empfangen können. Ebenso brauchen wir es, wenn wir ins Krankenhaus müssen oder wenn wir Verhandlungen mit der Kirche oder der Regierung haben. Daher haben wir den Kardinal um ein Haus gebeten, das der Erzdiözese gehört. In der Osterwoche besuchte uns der Kardinal mit einigen Priestern und informierte uns, dass er uns ein Haus zur Verfügung stellen wird an einem Ort namens Jesús del Monte. Damals war das Haus in der Obhut der La Salle-Brüder. Nach einigen Besuchen sagten uns die Brüder, dass sie am 31. Juli das Haus aufgeben werden; vom 1. August an könnten wir den Besitz übernehmen. Das Haus diente den Brüdern als eine informelle Schule für ca. 800 Jugendliche. Durch den Tornado vor zwei Jahren gab es einige Schäden am Haus, die die Brüder reparierten; sie wussten damals noch nicht, dass sie das Haus bald verlassen werden. Br. Rafael, der Superior der Gemeinschaft, sagte uns, dass sie schweren Herzens ihr Kloster verlassen, das ihnen mehr als 20 Jahre lang Heimat gewesen ist.
Ein weiteres großes Ereignis, das kürzlich auf Kuba passierte, bestand aus den Demonstrationen, die seit dem 11. Juli an verschiedenen Orten stattgefunden hatten. An ihnen nahmen die verschiedensten Gruppen teil, aber vor allem junge Leute. In einigen Regionen waren die Demonstrationen friedlich, in anderen allerdings gab es Gewalt. Ladenfenster wurden zerbrochen, Geschäfte ausgeraubt, und einige Menschen wurden verletzt oder geschlagen. Viele der Protestierenden wurden zum Verhör mitgenommen oder sind mittlerweile eingesperrt. Ihre Forderungen sind verschiedenartig und beziehen sich u.a. auf Probleme mit Nahrungsmitteln und der Gesundheitsversorgung. Die Regierung teilte mit, dass die Probleme, vor denen das Land steht, durch die Corona-Pandemie und die US-Blockade vergrößert worden sind. Auf Seiten der Kirche riefen die Bischöfe zum Dialog auf. Die Ordensgemeinschaften, organisiert durch die Vereinigung der Ordensleute auf Kuba, haben gebeten, dass alle, die es vermögen, den Gefangenen zu helfen versuchen, sie zu finden und ihren Familien Rat und geistliche Begleitung anzubieten.
Wir bitten Sie um Ihr Gebet für Kuba. Möge der Herr die Herzen all derer öffnen, die darum besorgt sind, immer den Weg des Friedens zu wählen.