von P. José Moreno OSB, Prior

Im letzten Beitrag, den ich über unser Kloster auf Kuba geschrieben habe, ging es um die Veränderungen, die wir beschlossen haben, z.B. den Bau eines kleineren Klosters, in dem Gästehaus, Kapelle und Kreuzgang alle in einem eingeschossigen Gebäude miteinander verbunden sind. Die Genehmigungen sind mittlerweile alle an die Architektin weitergeleitet, die jetzt damit weiterarbeitet und die Pläne an die kubanische Situation und die baulichen Erfordernisse anpasst. Auch wir haben einige Änderungen weitergegeben hinsichtlich Belüftung, der Situation von Termiten und anderem Ungeziefer und klimatischer Gegebenheiten (Wind und Regen). In den Sommermonaten steigen die Temperaturen auf 32 Grad oder noch höher, aber wenn es regnet, geschieht das sturzflutartig und normalerweise mit starken Winden; all das muss beachtet werden. In der Winterzeit (auf kubanisch „invierno“) liegen die Temperaturen bei 16 Grad am Tag, können aber nachts auf vier Grad in unserem Kloster sinken.

Eine weitere interessante Entwicklung für unsere Leser und Wohltäterinnen ist unser neues Haus in Havanna. Anfang des Jahres stand für uns fest, dass wir El Carmelo verlassen müssen und es den Unbeschuhten Karmeliten zurückgeben. Nach einigen Verhandlungen fand die Übergabe des Hauses und der Kirche am 30. April 2021 statt. Jedoch brauchen wir aus verschiedenen Gründen ein Haus in der Hauptstadt Havanna. Es ist als Ausbildungshaus geplant, als Ort, an dem wir uns ausruhen können und wo wir Besucher empfangen können. Ebenso brauchen wir es, wenn wir ins Krankenhaus müssen oder wenn wir Verhandlungen mit der Kirche oder der Regierung haben. Daher haben wir den Kardinal um ein Haus gebeten, das der Erzdiözese gehört. In der Osterwoche besuchte uns der Kardinal mit einigen Priestern und informierte uns, dass er uns ein Haus zur Verfügung stellen wird an einem Ort namens Jesús del Monte. Damals war das Haus in der Obhut der La Salle-Brüder. Nach einigen Besuchen sagten uns die Brüder, dass sie am 31. Juli das Haus aufgeben werden; vom 1. August an könnten wir den Besitz übernehmen. Das Haus diente den Brüdern als eine informelle Schule für ca. 800 Jugendliche. Durch den Tornado vor zwei Jahren gab es einige Schäden am Haus, die die Brüder reparierten; sie wussten damals noch nicht, dass sie das Haus bald verlassen werden. Br. Rafael, der Superior der Gemeinschaft, sagte uns, dass sie schweren Herzens ihr Kloster verlassen, das ihnen mehr als 20 Jahre lang Heimat gewesen ist.

Ein weiteres großes Ereignis, das kürzlich auf Kuba passierte, bestand aus den Demonstrationen, die seit dem 11. Juli an verschiedenen Orten stattgefunden hatten. An ihnen nahmen die verschiedensten Gruppen teil, aber vor allem junge Leute. In einigen Regionen waren die Demonstrationen friedlich, in anderen allerdings gab es Gewalt. Ladenfenster wurden zerbrochen, Geschäfte ausgeraubt, und einige Menschen wurden verletzt oder geschlagen. Viele der Protestierenden wurden zum Verhör mitgenommen oder sind mittlerweile eingesperrt. Ihre Forderungen sind verschiedenartig und beziehen sich u.a. auf Probleme mit Nahrungsmitteln und der Gesundheitsversorgung. Die Regierung teilte mit, dass die Probleme, vor denen das Land steht, durch die Corona-Pandemie und die US-Blockade vergrößert worden sind. Auf Seiten der Kirche riefen die Bischöfe zum Dialog auf. Die Ordensgemeinschaften, organisiert durch die Vereinigung der Ordensleute auf Kuba, haben gebeten, dass alle, die es vermögen, den Gefangenen zu helfen versuchen, sie zu finden und ihren Familien Rat und geistliche Begleitung anzubieten.

Wir bitten Sie um Ihr Gebet für Kuba. Möge der Herr die Herzen all derer öffnen, die darum besorgt sind, immer den Weg des Friedens zu wählen.

Vor zwei Jahren nahm das Projekt einer Glocke für die Abtei Mvimwa in Tansania Gestalt an. Wir wollten unseren afrikanischen Brüdern zur Weihe ihrer neuen Kirche eine Glocke schenken, die durch die Spenden vieler Wohltäterinnen und Wohltäter finanziert werden sollte. Das Geld für die Glocke kam durch Patenschaften zusammen, die jeder für einen oder mehrere Tage übernehmen konnte. So wird diese Glocke eines Tages in den Anliegen vieler Menschen erklingen. Das Geld für die Glocke ist dank Ihrer Hilfe nun gesammelt, und auch die Abteikirche in Mvimwa wurde am Pfingstfest 2021 geweiht.

So machten sich am Nachmittag des 30. Juli sechs Brüder auf den Weg von Meschede in die Glockenstadt Gescher im Münsterland. Unter ihnen war auch Bruder Victor aus Mvimwa, der zur Zeit in Salzburg Theologie studiert. In Gescher hat die Firma Petit & Gebr. Edelbrock seit 1690 ihren Sitz, deren Gusstradition zwölf Generationen zurückreicht und die bis heute nach dem traditionellen Lehmformverfahren Glocken herstellt. Neben der Glocke für die Abtei Mvimwa wurden an diesem Tag auch Glocken für Kirchengemeinden in Castrop-Rauxel und Schwedt und Vehlefanz in Brandenburg gegossen.

Br. Victor zeigt auf „seine“ Abtei

Bei einer kurzen Führung über das Firmengelände gab es eine Einführung in die Kunst des Glockengusses. Vor dem eigentlichen Guss steht schon ein langer Arbeitsprozess mit mehreren Schritten: Nach Ton, Durchmesser und Gewicht wird die „Rippe“ errechnet, das Profil der künftigen Glocke, das dann auf ein Buchenbrett gezeichnet wird, die spätere Schablone. Diese Schablone wird dann ausgeschnitten und über dem Formstand in der sog. „Glockengrube“ angebracht. Der erste Teil der Form wird mit Ziegeln aufgemauert, worauf mit Zusätzen vermengter Lehm von Hand aufgetragen wird – ein Vorgang, der mehrmals wiederholt wird, bis der Kern der Glocke, der Hohlraum entstanden ist. So entsteht nach und nach die „Falsche Glocke“, die ein genaues Abbild der künftigen Glocke ist, auch mit allen Aufschriften und Verzierungen. In einem dritten und letzten Formabschnitt wird der „Mantel“ gefertigt.

Entstehung der Glockenform

„Festgemauert in der Erden“ – die meisten erinnern sich aus Schulzeiten an das berühmte Schillergedicht, das auf die unmittelbare Gussvorbereitung anspielt. Hier wird schichtweise Erde zwischen die Glockenformen eingebracht und festgestampft, damit die Glocke den Druck der Schmelze beim Guss aushalten kann. Wenn die Glockenform fast vollständig unter der Erde ist, werden auf der obersten Erdschicht Rinnen angebracht, durch die das flüssige Metall geleitet wird.

„Fest gemauert in der Erden“

Nach diesen sehr technischen Ausführungen ging es in die Glockengrube an den Schmelzofen. Dieser wurde auf 1100°C aufgeheizt und mit der sog. Glockenspeise, die zu 78 % aus Kupfer und zu 22 % aus Zinn besteht, beschickt. Durch die offenen Rinnen fließt die Schmelze zu den jeweiligen Eingusslöchern der Glockenformen. Das jeweilige Loch wird geöffnet, die Form füllt sich – eine minutiöse Arbeit der Glockengießer.

Der Guss beginnt

Nach dem Guss ist die Glocke aber noch keineswegs fertig. Nun muss sie eine Woche abkühlen, bevor sie ausgegraben, gereinigt und musikalisch geprüft wird. Und dann steht für die Glocke für Mvimwa ja noch der wichtigste Teil an: der Transport nach Afrika, über den wir Sie natürlich weiter informieren werden.

Am Ende dieses Berichtes soll das Segensgebet stehen, das vor dem unmittelbaren Glockenguss in der Grube gesprochen wurde:

Allmächtiger Gott, Herr des Himmels und der Erde,
die ganze Schöpfung verkündet dein Lob
auch durch Gesang, Orgelmusik und Glockenklang.
Sieh auf das Werk unserer Hände und segne dieses flüssige Metall,
das für den Guss der Glocke bestimmt ist.
Leite seine feurigen Ströme und schenke unserem Mühen Erfolg.
Gib, dass die neuen Glocken uns helfen, gemeinsam deinen Namen zu verherrlichen inmitten deiner Gemeinde.
Das gewähre uns durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Am 4. Juli 2021 sind Abt Aloysius und Bruder Antonius nach Tansania aufgebrochen, um an den Feierlichkeiten der Weihe von Abt Christian Temu OSB in der Abtei Ndanda teilzunehmen. Abt Christian ist am 25. März von seinen Brüdern als Nachfolger des an Covid-19 verstorbenen Abtes Placidus Mtunguja OSB gewählt worden. Über viele Jahre ist er unserem Kloster bekannt, so war es uns ein Anliegen, an seinem großen Tag mit vertreten zu sein.
Abt Aloysius berichtet im folgenden von seinen Eindrücken der Reise:

Am 4. Juli 2021 habe ich mich zusammen mit Br. Antonius auf den Weg nach Tansania gemacht, um an der Weihe von Abt Christian teilzunehmen, da Abt Christian unserer Gemeinschaft von Königsmünster in brüderlicher Verbundenheit zugetan ist. Diese Reise war im wahrsten Sinne des Wortes ein  Abenteuer auf den Spuren Gottes.

Nach einer Bahn- und Flugreise von 24h kamen wir in Dar es Salaam an und fanden herzliche Aufnahme im Gästehaus unserer Mitbrüder in Kurasini. Am frühen Morgen des nächsten Tages ging unsere Safari, zusammen mit mehreren Mitbrüdern unserer Kongregation und einem deutschen Filmteam, weiter in die Abtei Ndanda.

Am Spätnachmittag erreichten wir die Abtei und wurden mit einer überaus großen Herzlichkeit und Gastfreundschaft empfangen. Karibuni! Karibuni! Unglaublich, alles war bis ins kleinste Detail vorbereitet und organisiert. Nach der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche, klang der Tag in froher Runde aus.

Der nächste Tag begann mit der Laudes und der Feier der Eucharistie. Wunderschöne afrikanische Gesänge durchtönten die Abteikirche. Am Vormittag konnten wir zusehen, wie sich der gesamte Bereich um die Abtei zu einem Festplatz verwandelte. Mönche, Mitarbeitende, Dorfbewohner – alle wirkten mit. Chöre übten für die Liturgie. Traktoren transportierten Stühle und Tische. Brüder probten für die Liturgie. Ordensschwestern schmückten Kirche und Freialtar. Unglaublich und großartig zugleich!

Und dann kam der 8. Juli. Die gesungene Laudes eröffnete die Feierlichkeit. Die Eucharistiefeier begann um 10.00 Uhr am eigens aufgestellten Freialtar unweit der Abtei. Bischof Titus von Mtwara stand der Liturgie vor. Abt Pambo Mkorwe OSB aus der Abtei Mvimwa hat die Predigt gehalten. Die Liturgie wurde weltweit über Radio Maria ausgestrahlt. 700 geladene Gäste, dazu alle, die des Weges kamen, und nicht zuletzt die Gläubigen der Gemeinde Ndanda waren versammelt. Ein lebendiges Bild von Kirche: Frauen und Männer, Kinder und Alte, Arme und Reiche, Kranke und Gesunde, Ordenschristen, Weltpriester und Bischöfe. Volk Gottes auf dem Weg! Afrikaner, Inder, Europäer und Asiaten. Alle Völker und Stämme vereint zum Lob Gottes! Interkulturell und interreligiös!

Im Anschluss an den Gottesdienst fand die offizielle Festfeier statt. Auch hier ein frohes und lebendiges Miteinander. Beeindruckend die einzelnen Wortbeiträge und die Wertschätzung gegenüber der Abtei und ihres missionarischen Wirkens. Die Feier wurde untermalt von musikalischen und tänzerischen Darbietungen. Afrika live! Sehr beeindruckend waren zwei  Momente, zum einen die „Geschenkprozession“. Mit Musik und Tanz brachte jeder sein Geschenk vor Abt Christian: Obst, Gemüse, Reis und Mais, Ziegen und Hühner. Und mitten im bunten Treiben gab es einen Moment der Stille: das Totengedenken für den im Frühjahr verstorbenen Abt Placidus. Nach 5h Fest- und Gratulationsfeier waren alle zum Festmahl geladen. Ich musste an ein Zitat von Teresa von Avila denken: Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn… Ein Festmahl erster Klasse! Bis zur abendlichen Vesper wurde gefeiert, gesungen und getanzt. Dieser Freudentag für die Gemeinschaft von Ndanda mündete in eine afrikanische Disco.

Der nächste Morgen begann mit dem gemeinsamen Lob Gottes und der Feier der Eucharistie. Für die Brüder nahm der Alltag seinen Lauf. Die Nachbereitungen wurden getroffen, und Abt Christian war erfüllt von tiefer Dankbarkeit und Freude.

Ein Abenteuer! Eine unvergessliche Reise! Asante sana – Dankeschön!

Im nächsten „Gruß aus Königsmünster“ werden wir ausführlich über die Abtsweihe berichten. Wir wünschen Abt Christian Gottes Segen für seinen Dienst als Abt und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm!

 

Seit mittlerweile über 40 Jahren gibt es die Abtei Mvimwa im Südwesten Tansanias. Gegründet wurde sie am 3. Juni 1979 von Mönchen der tansanischen Abtei Hanga. Während die beiden großen Abteien Peramiho und Ndanda von deutschen Missionaren gegründet wurden, haben in Hanga und Mvimwa von Anfang an nur Mönche aus Tansania gelebt – hier ist versucht worden, ein Mönchtum einzupflanzen, das aus der Ortskirche Tansanias erwächst. Mittlerweile gehören zur Abtei Mvimwa 94 Mönche, eine der blühendsten Abteien der Missionsbenediktiner. 2017 wählten die Mönche Abt Pambo Mkorwe OSB zu ihrem Abt, der vorher als Kongregationssekretär in St. Ottilien tätig war. Einer der Mönche Mvimwas, Br. Victor, studiert gerade in Salzburg und ist unserer Abtei Königsmünster zugeordnet.

Nuntius Solczynski weiht den Altar der Kirche, links Abt Pambo.

Es war ein besonderer Freudentag, als am 23. Mai 2021, dem Pfingsttag und damit dem Patrozinium der Abtei Mvimwa, die neue Abteikirche benediziert werden konnte, zu der auch die Missionsprokura Königsmünster mit der Hilfe vieler Wohltäterinnen und Wohltäter einen Beitrag leisten konnte. Wegen der Reisebeschränkungen konnten leider nicht viele Brüder aus Europa und Amerika anreisen. Dafür waren unsere afrikanischen Mitbrüder aus Ndanda, Peramiho, Hanga (alle Tansania) und Katibunga (Sambia) und viele Schwestern anwesend, um das Ereignis gebührend zu feiern. Der Apostolische Nuntius von Tansania, Erzbischof Marek Solczynski, stand der Kirchweihe vor, und Bruder Ansgar Stüfe aus der Abtei Münsterschwarzach, der lange als Arzt und Missionar in Tansania tätig war, sprach ein Grußwort.

Bruder Ansgar Stüfe

Die Abteikirche in Mvimwa ist ein Werk der missionsbenediktinischen Familie über Kontinente hinweg. So war ein Architekt aus der Schweiz federführend an den Planungen beteiligt, das Chorgestühl der Kirche stammt aus der Schreinerei der Abtei Ndanda und der Tabernakel aus der Goldschmiede der Abtei Münsterschwarzach.

Tabernakel aus Münsterschwarzach

Etwas Wichtiges fehlt allerdings noch: die Glocke, die in Zukunft die Mönche und alle übrigen Gläubigen zum Gebet zusammenrufen wird. Sie ist aus Patenschaften und Spenden vieler unserer Wohltäter*innen finanziert worden und wird hoffentlich bald ihren Platz im Turm der Kirche finden – als Geschenk der Abtei Königsmünster an unsere Partnerabtei Mvimwa – ein schönes Zeichen der Verbundenheit!

Bald wird eine Glocke aus Königsmünster in Tansania erklingen.

Ganz herzlich gratulieren wir Abt Pambo und seiner Gemeinschaft zur Weihe der Kirche und wünschen der ganzen Gemeinschaft, dass sie lange an diesem Ort beten kann.

 

In den Nachrichten war in den letzten Wochen immer wieder von den verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie in Indien zu hören. Die zweite Welle mit dem Auftreten der aggressiven indischen Mutation hat das Land hart getroffen. P. John Kaippallimyalil ist Prior der Gemeinschaft von Kumily im indischen Bundesstaat Kerala, die u.a. ein Waisenhaus betreibt. Er berichtet in einem Rundbrief von der Lage im Land. Am 10. Mai zählte Indien 403 738 neue Covid19-Fälle und 4092 Tote. Insgesamt lag die Zahl der Infizierten bis zu diesem Zeitpunkt bei 22,3 Mio., wovon 18,3 Mio. genesen sind. Allerdings sollen Experten zufolge die wirklichen Zahlen fünf- bis zehnmal höher liegen.

Das größte Problem ist die Versorgung mit Sauerstoff. Es wird zwar laut Pater John im Land genügend Sauerstoff produziert, doch es mangelt an der Verteilung. Der rasante Anstieg von Infektionen über die letzten Wochen habe das Gesundheitssystem vollkommen überlastet. Patienten sterben in Ambulanzen und auf Parkplätzen vor den Krankenhäusern, und Krematorien sind komplett überlastet. Man muss bis zu drei Tage warten, um einen Verstorbenen einäschern zu können.

Obwohl Indien das Land ist, in dem weltweit am meisten Impfstoff hergestellt wird, läuft das Impfprogramm nur schleppend an, und es hapert an der Verteilung. Nur 2 % der gesamten Bevölkerung, das sind 30 Millionen Menschen (von 1,3 Milliarden) sind komplett mit zwei Dosen geimpft worden.

Der Bundesstaat Kerala ist besonders stark betroffen,. Dort gibt es die zweithöchste Inzidenz im ganzen Land. Einer von vier Leuten ist positiv getestet worden. Noch gibt es in der Region genügend Sauerstoff, allerdings kann bei steigenden Zahlen auch hier die Lage kritisch werden.

Die Gemeinschaft von Kumily tut, was sie kann, um den Notleidenden zu helfen. Das Baugewerbe, die Landwirtschaft und der Tourismus sind besonders stark von Corona betroffen, mit am stärksten die Menschen, die auf den Feldern arbeiten. Einige von  den Teilzeit-Arbeitern um das Kloster herum haben ihre Arbeit verloren. Die Brüder haben zu Ostern dort und im Don Bosco-Waisenhaus Hausbesuche gemacht und haben Medizin, Kleidung, Lebensmittel und Süßigkeiten gebracht. Auch haben sie kleinere Geldbeträge gegeben, damit die Menschen die notwendigen Dinge des Lebens kaufen können. Es war für diese Menschen ein großer Trost, schreibt P. John.

Wir freuen uns, auch dank Ihrer Spenden die Mitbrüder in Kumily mit € 10.000,- Soforthilfe unterstützen zu können, damit sie weiterhin den bedürftigen Menschen unkompliziert helfen können. Gerade in den Zeiten einer globalen Pandemie fühlen wir uns dazu verpflichtet, über den Tellerrand unseres eigenen Landes hinauszuschauen und den Menschen zu helfen, die am nötigsten Hilfe brauchen. Für weitere Spenden sind wir dankbar!

Spendenkonto:
IBAN: DE96 4726 0307 0011 5609 00
BIC: GENODEM1BKC
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
Stichwort: Coronahilfe Mission

Nach dem plötzlichen Tod von Abt Placidus Mtunguja OSB haben die Mönche der Abtei Ndanda in Tansania am 25. März 2021 P. Christian Temu OSB in Abwesenheit zu ihrem sechsten Abt gewählt. In Abwesenheit, weil P. Christian als Kongregationsprokurator, also als Koordinator aller Missionsprokuratoren der einzelnen Klöster, im Haus der Kongregation in der Erzabtei St. Ottilien seinen Dienst tat.

Daher konnte Abt Christian erst am Ostermontag in einer kleinen Zeremonie während der Vesper in St. Ottilien von Abtpräses Jeremias Schröder installiert werden. Mit diesem formalen Akt erhält er alle Rechte und Pflichten seines Amtes. Die Abtsbenediktion in Ndanda wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, da Abt Christian in St. Ottilien bleibt, bis seine Nachfolge als Prokurator geregelt ist.

Abt Christian ist unserer Gemeinschaft kein Unbekannter. Er war einer der ersten afrikanischen Mitbrüder, der bei uns Deutsch lernte, und hat uns seitdem immer wieder gerne besucht, z.B. während seiner Zeit als Kongregationssekretär. 2016 hat er gemeinsam mit seinem Vorgänger, Abt Placidus, den Weltmissionssonntag in unserer Abtei gestaltet. Über viele Jahre schon arbeiten wir in vielen Bildungsprojekten seiner Heimatabtei mit ihm zusammen. Wir wünschen Abt Christian Gottes Segen in seiner neuen Aufgabe und freuen uns auf eine gute weitere Zusammenarbeit!

Abt Christian Temu OSB

von P. José Moreno OSB, Prior

Im Jahr 2019 trafen wir eine wichtige Entscheidung: Sollen wir weiterhin ein Kloster für 50 Mönche und ein Gästehaus für 80 Besucher*innen planen? Die Entscheidung unserer Gemeinschaft lautete einmütig: NEIN. Es gibt verschiedene Gründe für diese wichtige Entscheidung: Vermutlich wird unsere Gemeinschaft nicht so schnell wachsen, sodass wir kein großes Kloster brauchen, sondern eines, das den Realitäten unserer gegenwärtigen Situation entspricht. Ein weiterer Grund liegt in den Kosten, die wir zu tragen haben, wenn wir den alten Plänen folgen. Eine Regierungsstelle teilte uns mit, dass wir aus Vorsorge für eine mögliche Überflutung des künftigen Klosters, obwohl abgelegen, das Baugelände um ca. zwei Meter auffüllen und anheben müssten. Allein dieses „Auffüllen“ würde uns so viel kosten, dass wir die früheren Pläne aufgeben mussten. Eine Architektin aus Spanien, Virginia Gonzales Rebollo, hat uns einen neuen Vorschlag präsentiert. Nach mehreren Sitzungen haben wir uns dazu entschlossen, das Kloster auf einem höher gelegenen Teil unseres Grundstückes zu errichten. Es wird kleiner sein (ca. 1800 m²), und das Gästehaus wird in das Klostergebäude integriert. Aber alles, was wir brauchen, ist da: Kapelle, Zimmer für Mönche und Gäste, Küche, Speisesaal, Bibliothek, Wäscherei, Garagen etc., und natürlich ein kleiner Innenhof. Das Wichtigste ist, dass unser zukünftiges Kloster aus vorgefertigtem Material gebaut wird. Fast alles muss importiert werden; daher müssen wir die fälligen Genehmigungen von den zuständigen staatlichen Autoritäten einholen. Seit letztem Jahr bemühen wir uns darum, aber aufgrund der gegenwärtigen weltweiten Corona-Pandemie kam dieser Prozess fast zum Stillstand. Nun sind die Papiere von der zuständigen Regierungsabteilung („Planificacion Fisica“) unterschrieben und werden an die Architektin übermittelt.

Pläne des neuen Klosters

Im März 2020 erreichte die Pandemie Kuba, als bei italienischen Touristen in Trinidad, einem bei Urlaubern beliebten Ziel, COVID-19 diagnostiziert wurde. Von dort breitete sie sich auch im Rest des Landes aus. So ging Kuba in den Lockdown. Der Reiseverkehr zwischen den Provinzen war eine Zeit lang nicht erlaubt. Ende 2020 wurden die Flughäfen geöffnet, und die Einreise war wieder möglich. Überall im Land herrscht Maskenpflicht. Es gab in Kuba wenige Infizierte und Tote, aber nach dem Öffnen der Flughäfen stiegen die Fälle an, sodass sich die Regierung Anfang des Jahres gezwungen sah, die Flughäfen wieder zu schließen und den Verkehr zwischen den Provinzen zu verbieten. Kuba hängt sehr vom Tourismus ab, und als die Pandemie sich ausbreitete und Hotels und Restaurants schließen mussten, verloren aufstrebende kleinere Unternehmen ihre Kunden.

Uns geht es zum Glück gut – besser als den Menschen in den Städten, deren Nahrungsversorgung von den Provinzen abhängt. Hier im Kloster haben wir Hühner, Eier, Ziegen, Schafe und unseren mittlerweile berühmten Honig. Wir lernten, uns selbst zu versorgen. Als wir Essig kaufen wollten und es keinen gab, ließen wir Ananas oder Bananen gären, fügten etwas Zucker hinzu, warteten einige Wochen – und wir hatten reinen, starken Essig.

Die Corona-Pandemie hat uns herausgefordert, das, was wir haben, mit anderen zu teilen, besonders mit denen, die Not leiden. Eines Tages schrieb mir ein amerikanischer Freund, dass wir an einen bestimmten Ort in Havana gehen sollten, um einen Sack Reis zu bekommen. Ich schickte zwei Brüder zu der angegebenen Adresse. Als sie zurückkehrten, kamen sie nicht nur mit einem Sack Reis an – unser Auto war voll mit Waren. Wer gibt, der erhält hundertfach zurück.

Am Ende meines Berichtes möchte ich Ihnen für Ihre Unterstützung danken. Viele von Ihnen kennen wir nicht persönlich, und dennoch helfen Sie uns. Möge der gute Gott es Ihnen reichlich vergelten.

 

Besuch ist in diesen Tagen selten geworden. Um so mehr haben wir uns gefreut, dass Abt Jeremias Schröder, Abtpräses der Missionsbenediktiner, zusammen mit dem neuen Kongregationsprokurator, P. Christian Temu, den weiten Weg von St. Ottilien in den hohen Norden auf sich genommen haben, um kurz bei uns vorbeizuschauen. Beim Abendessen am Samstag, den 6. März 2021, berichtete Abt Jeremias von den Neuigkeiten und aktuellen Entwicklungen in unserer weltweiten Kongregation. All unsere Klöster sind ja mehr oder weniger betroffen von der Corona-Pandemie – gerade deshalb bleibt die weltumspannende Solidarität der einzelnen Gemeinschaften untereinander wichtig. Ein Großprojekt in den nächsten Jahren wird der Bau eines Klosters für die junge Gemeinschaft auf Kuba sein – hierüber werden wir in den kommenden Ausgaben des „Gruß“ immer wieder berichten.
Im Haus der Kongregation in St. Ottilien gab es einige personelle Veränderungen: P. Christian aus der Abtei Ndanda hat im September 2020 das Amt des Kongregationsprokurators von P. Anastasius Reiser übernommen. Der Kongregationsprokurator koordiniert alle Missionsprojekte der Kongregation und leitet die Konferenz der Missionsprokuratoren, die sich zweimal jährlich trifft. P. Christian ist im Haus der Kongregation kein Unbekannter, denn er hat früher schon als Sekretär vier Jahre lang dort gearbeitet. P. Anastasius bereitet sich auf eine Aufgabe im Kloster Schuyler in den USA vor.
Auch im Amt des Kongregationssekretärs hat es erst vor wenigen Tagen einen Wechsel gegeben: P. Winfried Yego wird in seine Heimat nach Kenia zurückkehren, um dort Oberer des Klosters Nanyuki zu werden, das vor allem in der Exerzitienarbeit tätig ist.. Neuer Kongregationssekretär ist P. Pedro Ampo vom Priorat Digos auf den Philippinen – mit ihm übernimmt zum ersten Mal ein Mönch aus Asien diese Aufgabe.

vlnr: P. Pedro, Abt Jeremias, P. Winfried

So ist die Kongregationsleitung der Missionsbenediktiner international aufgestellt. Wir wünschen allen, die dort tätig waren bzw. sein werden, Gottes Segen für ihren Dienst!

 

Am 2. März 2021 hat uns aus der Abtei Ndanda in Tansania folgende Nachricht erreicht, die unsere ganze Gemienschaft schockiert und bestürzt hat:

Heute früh um 5.30 am Dienstag, 2. März. 2021, ist unser lieber Vater,

H.H. Abt Placidus (Peter) Mtunguja OSB

zum ewigen Vater gerufen worden. Abt Placidus war sein Leben lang gesund. Im Januar 2021 hatte er noch alle unsere Häuser in Tansania besucht.  Abt Placidus wurde am 21. Februar 1963 in der Pfarrei Sakarani in der Diözese Tanga geboren. Seine ersten Gelübde legte er am 29. Juni 1996 ab. Am 14. Juli 2001 wurde er zum Priester geweiht. Er wurde am 4. Juli 2015 zum ersten afrikanischen Abt von Ndanda gewählt. Wir bitten Sie, an unseren lieben Abt Placidus in Ihren Gebeten zu denken. Möge er in der ewigen Freude unseres himmlischen Vaters weiterleben. Amen.

Br. Yohannes Mango OSB
Prior von Ndanda 

Auch wir verbinden als Gemeinschaft von Königsmünster viele Erinnerungen mit Abt Placidus. Seine ruhige, bescheidene und freundliche Art hat ihn zu einem angenehmen Gesprächspartner gemacht, mit dem wir viele Projekte realisieren konnten. Viele seiner Mitbrüder, zuletzt Bruder Cyprian, haben in unserer Abtei Deutsch gelernt oder konnten ein Praktikum bei uns absolvieren. Gerade die Bildungsarbeit lag Abt Placidus immer sehr am Herzen. Dankbar erinnern wir uns an den Weltmissionssonntag im Oktober 2016, zu dem Abt Placidus, gemeinsam mit P. Christian, unser Gast war und zu diesem Anlass das Konventamt gehalten hat – teils auf Deutsch, teils auf Swahili.

Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei der Gemeinschaft von Ndanda in diesen schweren Stunden im Vertrauen darauf, dass Abt Placidus nun angekommen ist in der himmlischen Heimat.

Am 11. Februar 2021 ist Bischof Luis F. Lisboa von Pemba in Mosambik von Papst Franziskus zum Bischof der Diözese Cachoeiro de Itapemirim in seiner brasilianischen Heimat und Erzbischof „ad personam“ ernannt worden. Bischof Luis war ein großer Förderer unserer missionarischen Aktivitäten in Mosambik und hat die Brüder der Abtei Ndanda in Tansania ins Land geholt. In den letzten Monaten hat er unermüdlich den Menschen seiner Diözese geholfen, die sowohl vom Wirbelsturm als auch von den terroristischen Anschlägen stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Darüber hat er sich noch vor einigen Monaten mit Papst Franziskus persönlich ausgetauscht.

Im Juli 2016, als unser P. Jorge noch als Missionar in Mosambik tätig war, hat er uns in Meschede besucht und bei uns in der Sonntagsmesse die Predigt gehalten. Ein beeindruckender und bescheidener Ordensmann und Bischof – für die Menschen in Mosambik sicher ein großer Verlust. Wir wünschen Erzbischof Luis Gottes Segen für seine neue Aufgabe – und Gottes guten Geist bei der Wahl eines neuen Bischofs in Pemba!