Weltweit tätige Ordensgemeinschaften schreiben an Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl am 23. Februar

Die Konferenz missionierender Orden (KMO), ein Zusammenschluss von 92 weltweit tätigen Ordensgemeinschaften innerhalb der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK), zu der auch die Abtei Königsmünster gehört, hat in einem Offenen Brief die Kanzler- und Spitzenkandidat:innen von SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen, FDP, AfD, Die Linke und BSW aufgefordert, ihre Migrations- und Entwicklungspolitik konsequent von den Menschenrechten her zu denken. Vor dem Hintergrund aktueller innenpolitischer und europäischer Debatten zum Thema Asyl und Migration rufen die Ordensgemeinschaften die Spitzenkandidaten dazu auf, öffentlich zur historischen Verantwortung Deutschlands für die Länder des Globalen Südens zu stehen und die Menschen, deren elementare Rechte verletzt würden, zu unterstützen. Die Flüchtlinge seien die Leidtragenden einer Entwicklung, für deren Entstehung „auch wir im Globalen Norden mitverantwortlich waren und sind“. Gerade im Blick auf den menschengemachten Klimawandel appellieren die Ordensgemeinschaften: „Haben Sie den Mut, die Menschen in unserem Land mit der wissenschaftlich gut begründeten Wahrheit zu konfrontieren, dass wir als Menschheit gerade dabei sind, die Überlebensbedingungen für Millionen und Milliarden Menschen zu gefährden und dass damit auch unser Wohlstand in Gefahr ist.“ Die Mitglieder der KMO sind in vielen Ländern der Welt vor Ort an der Seite der Menschen und seien auch weiterhin dazu bereit, „die notwendige sozial-ökologische Transformation“ mit ihren Kräften „im Dienst der Menschen in unserem Land und in den Ländern des Globalen Südens zu unterstützen“.

Den Wortlaut der Pressemitteilung der DOK finden Sie hier.

Im Folgenden dokumentieren wir den Offenen Brief im Wortlaut:

Bonn, 23. Januar 2025

Sehr geehrte …,

als Verantwortliche aus international tätigen katholischen Ordensgemeinschaften wissen wir aus unserer Präsenz in vielen Ländern des Globalen Südens, dass dort die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt deutlich stärker zu spüren sind als in vielen Teilen Europas und bei uns in Deutschland. Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und vieles mehr erschweren Menschen das Leben, ja Überleben. Der rapide fortschreitende Klimawandel wird immer mehr zu einer zentralen Ursache für Fluchtbewegungen und Migration. Unsere Mitschwestern und Mitbrüder in den betroffenen Regionen erleben dies hautnah.

Nur ein Bruchteil der Menschen, die im Globalen Süden ihre Heimat verlassen (müssen), beabsichtigt die Migration nach Europa. Die meisten von ihnen fliehen in benachbarte Länder, die einen deutlich höheren Migrationsdruck auffangen und verarbeiten müssen als die Staaten Europas. Viele Träger der Entwicklungszusammenarbeit, darunter auch wir Ordensgemeinschaften, leisten mit ihrer Arbeit vor Ort schon jetzt einen Beitrag zur Bewältigung der Auswirkungen von Klimawandel und Migration.

Migration aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Folgen wird weiter zunehmen. Um Akzeptanz dafür zu schaffen, muss deutlich benannt werden: Nicht die Flüchtlinge sind das Problem! Sie sind vielmehr die Leidtragenden einer Entwicklung, für deren Entstehen auch wir im Globalen Norden mitverantwortlich waren und sind. Die Staaten des Globalen Südens brauchen unsere finanzielle Unterstützung zur Anpassung an den Klimawandel. Die jüngste Weltklimakonferenz in Baku im November vergangenen Jahres hat erneut in ernüchternder Weise gezeigt, wie weit der Bedarf im Globalen Süden einerseits und die Bereitschaft der reichen Staaten zur Leistung von Unterstützung andererseits auseinanderklaffen.

All dies ist in vielerlei Hinsicht ein Skandal, denn letztlich beruht unser Reichtum im Globalen Norden auf der Übernutzung und Verschmutzung natürlicher Ressourcen sowie der Ausbeutung im Globalen Süden während der letzten 200 Jahre (*1) Die Länder des Globalen Südens profitieren bis heute nicht angemessen von den Gütern dieser Welt, die laut der Katholischen Soziallehre dem Wohlergehen aller dienen sollen.

Große Sorge bereitet uns auch, dass Migration in der politischen Debatte in Deutschland, wie auch bei unseren europäischen Nachbarn, in erster Linie als Problem begriffen wird. Wer keine Flüchtlinge will, muss mehr für die Fluchtursachenbekämpfung tun. Wenn gut begründete Prognosen stimmen und in 50 Jahren die Lebens- und Versorgungsbedingungen für ca. ein Drittel der Menschheit in ihren traditionellen Siedlungsräumen unerträglich werden, kommen Migrationsbewegungen in Gang, die alles Bisherige in den Schatten stellen. Hier geht es neben globaler Solidarität und Gerechtigkeit auch um ein wirtschaftliches Interesse der Länder des Nordens, denn in einer derart destabilisierten Welt werden Handelspartner und Absatzmärkte wegbrechen. (*2)

Entsprechend ist der Globale Norden aus moralischen, historischen und eigennützigen Gründen aufgerufen, konsequent das Ende der Nutzung fossiler Energien zu verfolgen und dem Globalen Süden angemessene Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel zu leisten. Deutschland als der größten Wirtschaftskraft der Europäischen Union kommt dabei eine besondere Rolle zu.

Daher appellieren wir an Sie als Kanzlerkandidatin/-kandidat und rufen Sie auf zu Ehrlichkeit und zu einer konsequent von den Menschenrechten her gedachten Migrations- und Entwicklungspolitik, die die langfristigen Interessen der Menschen im Globalen Süden und Norden ernst nimmt.

  • Stehen Sie auch öffentlich zu der historischen Verantwortung Deutschlands für die Unterstützung des Globalen Südens.
  • Setzen Sie die richtigen Prioritäten und unterstützen Sie die Menschen in den Ländern des Globalen Südens, deren elementare Rechte verletzt werden.
  • Nehmen Sie den menschengemachten Anteil am Klimawandel sowie anderen Überschreitungen der planetaren Grenzen ernst und haben Sie den Mut, die Menschen in unserem Land mit der wissenschaftlich gut begründeten Wahrheit zu konfrontieren, dass wir als Menschheit gerade dabei sind, die Überlebensbedingungen für Millionen und Milliarden Menschen zu gefährden und dass damit auch unser Wohlstand in Gefahr ist.
  • Treten Sie ein für eine Sicht auf Migranten, die nicht auf Probleme fokussiert ist und vielmehr den Menschen und die Menschenrechte in den Mittelpunkt stellt.

Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut und dazu gehören die Übereinstimmung von Werten und wissenschaftlicher Analyse und ein von beidem geleitetes Tun. Als Ordensgemeinschaften stehen wir für eine solche Sicht- und Handlungsweise ein und sind bereit, die notwendige sozial-ökologische Transformation mit unseren Kräften im Dienst der Menschen in unserem Land und in den Ländern des Globalen Südens zu unterstützen.

*1 https://www.klimafakten.de/klimawissen/fakt-ist/fakt-ist-deutschland-gehoert-zu-den-top-ten-der-weltgroessten-co2-verursacher#lang 

*2 Vgl. Jörg Alt SJ, Milliarden Klimaflüchtlinge?, in: Stimmen der Zeit 6/2024.

 

Am Samstag, 18. Januar 2025, ist P. Javier Aparicio Suárez OSB vom 23. Generalkapitel der Missionsbenediktiner, das gerade in der Abtei Waegwan in Südkorea tagt, zum Abtpräses gewählt worden. Im Anschluss an die Wahl ist er in einer kleinen Zeremonie in der Abteikirche von Waegwan in sein Amt eingeführt worden. Unter feierlichem Glockengeläut und dem SIngen des großen Lobgesangs, des „Te Deum“, hat jeder Teilnehmer des Generalkapitels mit dem Neugewählten den Friedensgruß ausgetauscht. Abt Javier hat dann noch einige Dankesworte an die Versammelten gerichtet und die Gemeinde gesegnet. Auf dem Youtubekanal der Abtei Waegwan kann man sich die kleine Feier anschauen:

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Am Sonntag, 19. Januar 2025, um 16.00 Uhr Ortszeit (8.00 MEZ) findet die feierliche Abtsbenediktion von Abt Javier statt. Hierzu gibt es über den Link unten einen Livestream der Abtei Waegwan:

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Zur Zeit sind Abt Cosmas und P. Maurus beim Generalkapitel der Missionsbenediktiner in der Abtei Waegwan in Südkorea. An dieser Stelle wird P. Maurus in einem kleinen Blog aus Korea berichten.

Mittwoch, 22.01.2025

„Das 23. Generalkapitel der Missionsbenediktiner ist offiziell beendet.“ Mit diesen Worten schloss Abtpräses Javier heute gegen 10.00 Uhr die letzte Sitzung des Kapitels ab. Vorher wurde noch der Rezess verabschiedet, sozusagen die Dokumentation des Generalkapitels, in der alle Beschlüsse, Diskussionen, Wahlen etc. verzeichnet sind. Ebenso gab es die Gelegenheit, in anonymisierter Weise einen Feedbackbogen auszufüllen. Das ist vor allem für die Vorbereitung des nächsten Generalkapitels wichtig, das nach dem Äbtekongress im Oktober 2028 stattfinden wird. In großer Übereinstimmung wurde vor allem die überwältigende Gastfreundschaft der Mitbrüder der Abtei Waegwan gewürdigt, die keine Kosten und Mühen gescheut haben, den Kapitelsteilnehmern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Abschlussmesse des Generalkapitels

Um 11.00 Uhr feierte Abt Javier, assistiert von Abt Pambo aus Mvimwa und Prior Samuel aus der amerikanischen Abtei Newton, die Schlussmesse mit uns. Hier war Gelegenheit, Gott zu danken für ein wirklich gelungenes Generalkapitel. Abt Javier bezog die letzten Worte jeder Heiligen Messe – „Ite, missa est“ – auf die Teilnehmenden des Kapitels: „Geht hin, ihr seid gesandt!“ Es liegt an allen Delegierten, das, was sie während des Generalkapitels erfahren haben, in ihre Gemeinschaften zu bringen.

Gruppenfoto aller Kapitelsteilnehmer

Der Nachmittag ist dann frei – bis auf den neuen Kongregationsrat, der sich zu seiner konstituierenden Sitzung trifft. Am Abend wird dann miteinander der Abschluss gefeiert. Allerdings geht es für die ersten morgen schon wieder in aller Frühe um 4.30 Uhr Richtung Flughafen, um in ihre Heimatländer zurückzukehren. Abt Cosmas und ich sind in der Gruppe, die morgen um 7.00 Uhr aufbricht und noch unsere Gemeinschaft in Namyangju bei Seoul besucht und einen Abstecher an die innerkoreanische Grenze macht. Wir beide werden dann am Freitag zurückfliegen, Abt Cosmas mit einem Abstecher nach Taiwan, wo er in Sachen interreligiöser Dialog unterwegs ist. Damit endet dann auch dieses Kapitelstagebuch – zumindest bis zum nächsten Generalkapitel im Jahr 2028…

Bye bye, Waegwan!

Dienstag, 21.01.2025

Das Generalkapitel nähert sich seinem Ende. Heute war der letzte volle Arbeitstag. Zunächst gab es für die Teilnehmer des Kapitels einige Informationen zu den neuesten Entwicklungen der jüngsten Gründungen der Missionsbenediktiner, die noch nicht unabhängig sind, wo also der Abtpräses als Höherer Oberer fungiert. Es sind Gemeinschaften in Katibunga/Sambia, Mécua/Mosambik, Ägypten und Kuba. Die Gemeinschaft von Mécua/Mosambik ist insofern besonders, weil die Initiative zur Gründung von einem unserer afrikanischen Klöster, der Abtei Ndanda in Tansania, ausging. In Kuba entwickeln sich die Dinge langsam, aber stetig; zurzeit wird das Kloster für die junge Gemeinschaft gebaut. Da die Mönche dort bis jetzt in Containern leben, wird dieses Kloster mit einigen Gästezimmern eine echte Erleichterung sein. Es war eine gute Sache, von den Entwicklungen unserer dynamischen, jungen Gemeinschaften aus erster Hand berichtet zu bekommen.

Der Nachmittag stand im Zeichen von einigen Wahlen. So wurden die sog. Offizialen und der Kongregationsrat gewählt, die Abt Javier in der Leitung unterstützen werden. Zwei Höhere Obere wurden als seine Stellvertreter gewählt: Abt Michael Reepen von der Abtei Münsterschwarzach und Abt Blasio Park von der gastgebenden Abtei Waegwan. Zum Kongregationsrat gehören von Amts wegen der Missionsprokurator der Kongregation, quasi der Nachfolger von Abt Javier, der noch nicht feststeht, und der Kongregationssekretär, P. Basil Barasa aus der kenianischen Abtei Tigoni. Sie werden vom Abtpräses ernannt und vom Generalkapitel bestätigt. Anschließend wurden fünf weitere Mitglieder in den Kongregationsrat gewählt:  Abt Emmanuel Rutz aus Uznach/Schweiz, P. Noach Heckel aus Münsterschwarzach, Abt Pambo Mkorwe von Mvimwa/Tansania, Abt Christian Temu von Ndanda/Tansania und P. Pachomio Choe vom koreanischen Priorat Namyangju bei Seoul.
In die Kapitelskommission, die für die Vorbereitung und Durchführung des nächsten Generalkapitels verantwortlich ist, wurde neben Br. Immanuel Lupardi von St. Ottilien die gesamte Delegation aus Meschede, Abt Cosmas und P. Maurus, gewählt.

Morgen vormittag endet dann das 23. Generalkapitel mit der Verlesung des sog. Rezesses, der Dokumentation aller Beschlüsse und Ereignisse dieser Tage. Anschließend findet um 11.00 Uhr die Abschlussmesse statt. Der neugewählte Kongregationsrat trifft sich dann zum ersten Mal morgen Nachmittag, und am Abend wird dann miteinander gefeiert, bevor es am Donnerstag wieder an die Abreise geht – mit vielen Eindrücken reicher.

vlnr: Abt Michael, Abtpräses Javier, Abt Blasio

Montag, 20.01.2025

Nach einem Wochenende voller außergewöhnlicher Ereignisse tat es gut, heute mit der alltäglichen Arbeit eines Generalkapitels weiterzumachen. Ein wichtiger Punkt sind dabei immer Berichte aus den einzelnen Gemeinschaften, damit alle von den verschiedenen Lebenssituationen in den verschiedenen Ländern und Klöstern wissen. Da für einzelne Berichte bei diesem außerordentlichen Kapitel wenig Zeit ist, hat man sich dazu entschieden, heute den Regionen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Das Leben der Missionsbenediktiner ist dezentral organisiert – es gibt keine zentrale Figur, wie es z.B. der Ordensgeneral bei den Jesuiten oder Franziskanern ist. In Benediktinerklöstern liegt die Organisation bei der einzelnen Gemeinschaft und ihrer Leitung. Der Abtpräses hat eine eher repräsentative Funktion, er ist ein Brückenbauer zwischen den Gemeinschaften und begleitet vor allem Gemeinschaften in diversen Problemsituationen. In den einzelnen Regionen (Afrika, Europa, Asien, Lateinamerika/Karibik) spielt sich das Leben ab. Und so stand der heutige Vormittag im Zeichen der Regionen. Zunächst trafen sich die Vertreter der vier Regionen in Kleingruppen, um über die vergangenen Jahre zu reflektieren: Struktur, Treffen, Herausforderungen. Jede Region sollte je drei Schwerpunkte ihrer Arbeit benennen und ins Plenum bringen. Im Plenum kamen dann in einer Art Interview drei Vertreter der jeweiligen Region zu Wort, die die Diskussionen in der Gruppe zusammenfassten. Anschließend erzählte ein Vertreter von außen, ein externer Beobachter einer anderen Region, seine Sichtweise. In einem dritten Schritt wurde der Raum für Fragen aus dem Plenum geöffnet. So bot sich ein buntes Bild unserer vielfältigen Kongregation: Wir hörten von einer unglaublichen Vitalität unserer afrikanischen Klöster mit vielen Berufungen, von schwindenden Ressourcen der europäischen Gemeinschaften, vom Versuch, internationale Gemeinschaften aufzubauen, von der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der asiatischen Region mit Klöstern in Südkorea, China, Indien und den Philippinen und von kleinen Gemeinschaften in Kolumbien, Venezuela und auf Kuba, die mit politischen Herausforderungen in ihren Ländern konfrontiert sind. Wichtig in all dieser Vielfalt ist, dass die Kongregation der Missionsbenediktiner eins bleibt in ihren Bemühungen, Christus nachzufolgen und den Menschen die Liebe Gottes zu verkünden. Diese Einheit in Vielfalt wurde heute für mich in den einzelnen Beiträgen spürbar und welch immenser Reichtum es ist, solch einer im wahrsten Sinn des Wortes bunten Kongregation anzugehören!

Das Generalkapitel als höchstes gesetzgebende Versammlung der Missionsbenediktiner schaut sich auch regelmäßig die Konstitutionen, das Eigenrecht, an, um hier evtl. Änderungen vorzunehmen, die sich z.B. aus Änderungen im universalen Kirchenrecht ergeben. Das stand am Nachmittag auf dem Programm, wo es um rechtliche Anpassungen im Besitzrecht der Klöster ging, die sich aus neuen vatikanischen Dokumenten ergeben. Eine recht trockene juristische Angelegenheit, durch die wir aber kompetent von P. Noach, unserem Rechtsexperten, geführt wurden.

Im Anschluss ging es nochmals in die Regionalgruppen, wo es um das wichtige Thema von Ökologie und nachhaltigem Wirtschaften ging. Die Bewahrung der Schöpfung geht ja alle unsere Gemeinschaften an, und da sind alle mit vielen Maßnahmen im Bereich erneuerbare Energien, Aufforstung etc. auf dem Weg. Wichtig ist dabei – und das wurde im Plenum klar – ein Bewusstsein in unseren Gemeinschaften, aber auch in unseren Nachbarschaften für die ökologische Frage zu schaffen, von der das Überleben unseres Planeten abhängt. Das Thema der Ökologie ist vor allem eines, das in den Regionen bearbeitet wird, denn hier geht es um konkrete Maßnahmen vor Ort zur Bewahrung der Schöpfung.

Sonntag, 19.01.2025 – Tag der Abtsbenediktion

Am heutigen Sonntag fanden keine Sitzungen statt. Der Tag stand ganz im Zeichen der Benediktion, der Segnung unseres neuen Abtpräses Javier. Die Abtsbenediktion fand um 16.00 Uhr Ortszeit in der Abteikirche von Waegwan statt. Bischof Kim aus der Diözese Gwangju stand der Eucharistiefeier vor, an der neben den Teilnehmern des Generalkapitels und der Gemeinschaft von Waegwan auch die Schwestern des Priorates Daegu und die Oblatengemeinschaft der Abtei teilnahmen. Abtprimas Jeremias hielt die Predigt und dankte in sehr persönlichen Worten dem neuen Präses für seine Freundschaft. Er ermutigte ihn, ein wirklicher Vater für seine Brüder zu sein. Während der Benediktion erhielt Abt Javier die Insignien seines Amtes, Mitra und Hirtenstab. Am Ende der Feier betonte er in seinen Dankesworten, dass jede Gemeinschaft der Missionsbenediktiner einzigartig und wichtig sei. Mit jeder Gemeinschaft wolle er so zusammenarbeiten, dass der Auftrag der Missionsbenediktiner überall auf gute Weise erfüllt werden kann.
Ich möchte diesen Eintrag so beenden, wie es Abt Christian von Ndanda in seinem Tagesbericht an die Gemeinschaften getan hat: „Noch einmal, Abtpräses Javier: Hab Mut! Die Kongregation steht hinter Dir. Mögest Du durch den Glauben und das Engagement Deiner Mitbrüder ermutigt werden!“

Samstag, 18.01.2025 – Wahltag

HABEMUS ABBATEM! Mit Freude dürfen wir mitteilen, dass das 23. Generalkapitel der Missionsbenediktiner von St. Ottilien am 18.Januar 2025 P. Javier Aparicio Suárez OSB in der Abtei Waegwan in Südkorea zum Abtpräses gewählt hat. P. Javier wurde 1969 in Valladolid/Spanien geboren und legte seine Ordensgelübde am 20. August 1988  ab. Zum Priester wurde er am 23.07.1994 geweiht. Seine Stabilität übertrug er am 21.3.2004 nach  St. Ottilien. Von 2010 bis 2021 war er Oberer des Pilgerklosters in Rabanal del Camino auf dem Jakobsweg. Seit 2021 war er als Missionsprokurator der Kongregation in der Leitung in St. Ottilien tätig und hat im Laufe dieser Jahre die Projekte der Klöster in Afrika, Asien und Lateinamerika koordiniert.

Nach der Wahl verkündeten die Glocken der Abtei Waegwan das freudige Ereignis, und alle Teilnehmer des Generalkapitels zogen feierlich in die Kirche ein, wo Abt Javier der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Wir sangen das feierliche Te Deum, und jeder tauschte mit dem Neugewählten den Friedensgruß aus. Dann richtete Abt Javier einige Dankesworte an die in der Kirche Versammelten, speziell an die Mitbrüder in Waegwan für ihre Gastfreundschaft. Er bezog sich auf ein Wort seines Landsmanns Ignatius von Loyola, alle Menschen in Christus zu lieben und ihnen zu dienen. Dieser Aufgabe wolle er als Abtpräses nachkommen.

An die Zeremonie in der Kirche schloss sich ein kurzer Empfang an. Heute Nachmittag ist Ausflugstag. Wir machen uns auf den Weg, um einen Einblick in die Gemeinden der Abtei Waegwan zu bekommen und besuchen unsere Mitschwestern im Priorat Daegu der Missionsbenediktinerinnen zur Vesper und zum Abendessen.
Morgen wird Abt Javier die Abtsbenediktion erhalten.

Nachmittags hat die Gemeinschaft von Waegwan ein kleines kulturelles Programm für uns organisiert, damit die Teilnehmer des Generalkapitels auch Land und Leute ihres Gastgeberlandes kennenlernen konnten. Zunächst stand ein Konzert mit traditionellen koreanischen Instrumenten in einem Kulturzentrum bei Waegwan auf dem Programm. Dazu hat uns der Gouverneur der Provinz Chilgok, zu der die Abtei Waegwan gehört, persönlich begrüßt. Zu dieser geistigen Stärkung trat auch eine leibliche Stärkung, als nach dem Konzert koreanisches Finger Food gereicht wurde. Anschließend besuchten wir einige Pfarreien, die vom Kloster aufgebaut wurden und  in denen heute Mönche der Abtei tätig sind. Die Pfarrkirche in der Stadt Waegwan ist von P. Alwin Schmid OSB errichtet worden. Pater Alwin Schmid (1904-1978) wirkte als ein Pionier der Kirchenarchitektur in Korea. Zwischen 1937 und 1978 entwarf er ungefähr 185 kirchliche Gebäude, darunter zahlreiche Kirchen, Kapellen und Gemeindezentren. Seine späteren Werke spiegeln dabei in herausragender Weise den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils. Kennzeichnend für seine Bauten sind Funktionalität, eine gewisse „bescheidene“ Nüchternheit und ein hohes Maß an Anpassung an die jeweilige landschaftliche oder städtische Umgebung.
Der Tag endete mit dem Besuch unserer Mitschwestern, der Missionsbenediktinerinnen im Priorat Daegu, das ungefähr 30 Minuten mit dem Auto von Waegwan entfernt liegt. Die Schwestern in Daegu betreiben dort ein Gästehaus, einen Kindergarten, eine Bibelschule, ein Pflegeheim und ein Haus für die alten Schwestern. In der Kirche des Priorates sangen wir die Vesper, und im Anshcluss bewirteten die Schwestern uns sehr großzügig in ihrem Speisesaal. Dabei erfreuten sie uns mit der musikalischen Darbietung eines koreanischen Liedes. Abt Javier dankte den Schwestern des Priorates für ihre Gastfreundschaft und lud sie zu seiner Abtsbenediktion ein, die morgen, am 19.1.2025, um 16.00 Uhr stattfindet.

Freitag, 17.1.2025

Der Tag heute begann mit der Eucharistiefeier um 7.00 Uhr, die Abtprimas Jeremias mit uns feierte, assistiert von P. Javier Aparicio Suarez, dem Kongregationsprokurator, und P. Pachomius Choe, Prior von Namyangju bei Seoul, einer Gemeinschaft, die ihr Mönchtum auf spezifisch koreanische Weise lebt. Abt Jeremias rief uns den heutigen Tagesheiligen, den hl. Antonius, ins Gedächtnis, der auch als Vater des Mönchtums gilt. In ihm feiern wir sozusagen unsere Wurzeln. Er hörte auf das Wort des Evangeliums, alles zu verlassen und Jesus  nachzufolgen, und setzte es konsequent in die Tat um – darin sei er ein Vorbild, auch für uns, die wir heute nach dem Willen Gottes für uns und unsere Gemeinschaften suchten.

Eucharistiefeier mit Abtprimas Jeremias

Am Beginn der thematischen Einheit richtete unser Propräses, Abt Michael, der kommissarische Leiter der Kongregation, das Wort an uns und ermutigte uns, um den Geist Gottes zu beten und dabei nicht auf Namen festgelegt zu sein, sondern offen zu bleiben für das Wirken des Geistes. Im Anschluss daran bestand die Gelegenheit, sich in regionalen Kleingruppen auszutauschen über die Frage, was Herausforderungen für unsere Kongregation seien und welche Kompetenzen ein Abtpräses heute haben muss. Dabei gingen wir nach der Methode des geistlichen Gesprächs vor, die auch auf der Weltsynode zum Einsatz kam. Bei dieser ignatianischen Methode geht es nicht so sehr um eine Diskussion, bei der ich versuche, alle von meiner Meinung zu überzeugen, sondern um ein wirkliches Hören aufeinander, das sich auch anfragen und bereichern lässt von der Meinung des Anderen. Es ist ein geistlicher Weg, der eingerahmt ist von Stille und Gebet. Der Vorteil ist, dass wirklich jeder seine Meinung äußern kann und diese Meinung auch zunächst einmal im Raum stehen bleibt. Am Ende geht es darum, nicht einen Mehrheitsbeschluss zu finden, sondern einen größtmöglichen Konsens, der von allen mitgetragen werden kann. Ich habe diese Methode als sehr hilfreich empfunden. Nach diesem ersten Schritt war die Gelegenheit, sich in einer Einzelarbeit Gedanken zu machen über mögliche Kandidaten und alle menschlichen Sinne dazu zu befragen – Kopf (das Rationale), Bauchgefühl (die Emotionen) und Herz (Intuition). In Zweier- und Vierergesprächen bestand dann die Möglichkeit zum Austausch darüber. So wurde der Horizont des Einzelnen noch einmal geweitet auf weitere, bis dahin vielleicht unbedachte Möglichkeiten, sodass alle auf gute Weise in die Wahl gehen können.

Wahlkabine

Am Nachmittag wurde es dann ernst. P. Noach Heckel von der Abtei Münsterschwarzach, als Kirchenrechtler Mitglied der Juridischen Kommission des Generalkapitels, erläuterte den Teilnehmern des Generalkapitels die Wahlordnung, wie sie das Eigenrecht der Kongregation von St. Ottilien, insbesondere die Ordnung zur Wahl eines Abtpräses, vorsieht. Die Wahl setzt sich aus einer Vorwahl, die heute Nachmittag stattfindet, und der eigentlichen Wahl am Samstag zusammen. Die Vorwahl dient der Nennung geeigneter Kandidaten und der Erstellung der Wahlliste. Das passive Wahlrecht haben, d.h., wählbar sind alle Mönche unserer Kongregation, die beim Zeitpunkt der Wahl mindestens 35 und höchstens 65 Jahre alt sind, die Priesterweihe empfangen haben und die nötigen kirchenrechtlichen Voraussetzungen erfüllen. Erfüllt jemand ein Kriterium nicht, kann er postuliert (vorgeschlagen) werden; bei einer Wahl mit der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit bis zum dritten Wahlgang ist eine Postulation möglich – diese muss dann aber vom Papst bestätigt werden. Nach einem neuen Dokument von Papst Franziskus aus dem Jahr 2021 gilt das auch für Brüder, die nicht die Priesterweihe empfangen haben.
Das aktive Wahlrecht haben die Mitglieder des Kongregationsrates, des Leitungsgremiums der Missionsbenediktiner, die Oberen der unabhängigen Häuser und die Delegierten der jeweiligen Gemeinschaften. Bei diesem Generalkapitel sind das 42 Mitglieder, die den Abtpräses wählen. Erreicht ein Kandidat in den ersten vier Wahlgängen die Zwei-Drittel-Mehrheit aller Stimmen, ist er für acht Jahre gewählt. Im fünften und sechsten Wahlgang ist die absolute Mehrheit nötig. Erreicht auch diese kein Kandidat, so wird im siebten Wahlgang derjenige mit einer einfachen Mehrheit für vier Jahre gewählt.
Die Vorwahl findet heute Nachmittag statt, die eigentliche Wahl nach einer Votivmesse zum Heiligen Geist am Samstagmorgen. Die Glocken der Abtei Waegwan werden ein positives Ergebnis verkünden, und der Neugewählte wird in der dortigen Kirche vorgestellt.
Da die Wahl geheim und vertraulich ist, wird nun auch der Tagebuchschreiber in die „Wahlklausur“ gehen. Von der Wahl selbst wird es hier keine Informationen geben, denn diese ist streng vertraulich. Morgen melde ich mich dann wieder und kann dann hoffentlich einen neuen Abtpräses verkünden…

Wahlurne

Donnerstag, 16.1.2025

„Das 23. Generalkapitel der Missionsbenediktiner von St. Ottilien in der Abtei Waegwan ist eröffnet.“ Diesen Satz sagte Abt Michael Reepen OSB von der Abtei Münsterschwarzach während der ersten Sitzung heute morgen. Sehr oft fiel dabei das Wort „außerordentlich“, handelt es sich doch bei diesem Generalkapitel, der höchsten gesetzgebenden Versammlung der Missionsbenediktiner, zu denen aus allen Klöstern der Kongregation Mitbrüder zusammenkommen, um ein Kapitel sozusagen „außer der Reihe“. Es war nötig geworden, nachdem Abt Jeremias Schröder im September 2024 vom Äbtekongress in Rom zum Abtprimas, dem Repräsentanten aller Benediktiner weltweit, gewählt wurde. So ist dieses Generalkapitel vor allem ein Wahlkapitel, das einen Nachfolger in der Kongregationsleitung wählt.

Eröffnungsmesse des Generalskapitels mit Abt Michael von Münsterschwarzach

Der Tag begann um 7.00 Uhr mit der Eucharistiefeier zur Eröffnung des Kapitels in der Kapelle des Exerzitienhauses in Waegwan. Abt Michael, der als sog. Propräses die Kongregation bis zur Wahl eines neuen Abtpräses leitet, bezog die Lesungen des heutigen Tages auf die vor uns liegenden Tage. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen!“ (Hebr 3,7) Das „Heute“ des Hebräerbriefs ermahne uns, zu hören, was der Geist Gottes unserer Kongregation heute sagen will. Und das Evangelium, in dem Jesus den Aussätzigen heilt (Mk 1,40-45) rufe auch uns zu Heilung und Versöhnung auf. Die Messe war geprägt von der Internationalität der Kongregation – koreanische Gesänge, die Lesung in Swahili, das Evangelium auf Französisch, die Fürbitten in verschiedenen Sprachen, die Gebete auf englisch. Ein großer Reichtum der Weltkirche ist in diesen Tagen erlebbar.

Kaffeepause zwischen den Sitzungen

Nach der offiziellen Eröffnung des Generalkapitels und der Vorstellung der Technik – wie schon 2022 ist dieses Generalkapitel vor allem digital und läuft über die Plattform Teams – hat unser Abt Cosmas, der einer der Moderatoren des Kapitels ist, in einem „Role Call“ alle Teilnehmer aufgerufen und zugleich den Mitarbeitenden für ihren Einsatz gedankt. Denn solch eine Veranstaltung lebt ja gerade von denen, die viel Arbeit im Hintergrund tun: Übersetzer, Protokollanten, Techniker, Juridische Kommission,  Moderatoren, Zeremoniar (für die Liturgie Verantwortlicher), …

Moderatoren im Gespräch

Die ersten Tage dienen vor allem der Rückschau auf die Amtszeit von Abt Jeremias, der 24 Jahre unserer Kongregation als Abtpräses vorgestanden hat, die ersten zwölf Jahre auch als Erzabt von St. Ottilien, seit der Trennung der Ämter im Jahr 2012 als sog. „frei schwebender“ Abtpräses. So wird es einige Berichte aus der Kongregationsleitung geben. Auch Abtprimas Jeremias ist inzwischen angekommen und wird sich Zeit für uns nehmen. So dient die Rückschau auch dazu, die Zukunft der Missionsbenediktiner mit ihren Herausforderungen zu finden, um dann am Samstag den wählen zu können, der für die anstehenden Aufgaben am besten geeignet ist.

Dresdner Christstollen – eine beliebte Speise in Korea

 

Jeder Kapitelsteilnehmer erhält ein Namensschild

Der Nachmittag war geprägt von Berichten der Kongregationsleitung. So stellte P. Javier Aparicio OSB, der als Kongregationsprokurator die Projekte der Missionsbenediktiner koordiniert, seine Arbeit vor. Die Missionsprokuren und ihre Wohltäterinnen und Wohltäter unterstützen die Arbeit der jungen Klöster in den Bereichen Bildung und Gesundheitswesen. Der größte Bereich war in den letzten Jahren die Entwicklung der ökologischen Nachhaltigkeit  unserer Gemeinschaften durch den Aufbau von Solaranlagen und weiterer regenerativer Energien. Ökologie ist auch eines der Themen, das uns im weiteren Verlauf dieses Kapitels beschäftigen wird.

Blick in den Versammlungsraum des Generalkapitels

Schließlich berichtete Abtprimas Jeremias in sehr persönlichen Worten von den Entwicklungen nach seiner Wahl zum obersten Repräsentanten der Benediktiner. Er sprach von aktuellen Projekten und Herausforderungen, seinen Lernschritten im Umgang mit vatikanischen Behörden und davon, wo er unsere Kongregation der Missionsbenediktiner im Gesamtgefüge der benediktinischen Familie weltweit sieht. Besonders würdigte er den Beitrag, den unsere afrikanischen Gemeinschaften mit ihren vielen Berufungen leisten können, um kleineren Gemeinschaften auf ihrem Heimatkontinent Hilfen an die Hand zu geben. Unter den Top 10 der größten benediktinischen Gemeinschaften auf der Welt seien mindestens vier aus unserer Kongregation, was die Bedeutung der Missionsbenediktiner unterstreicht.

Abtprimas Jeremias im Gespräch mit Abt Michael

Die Tage des Generalkapitels sind eingebettet in das gemeinsame Gebet. So beginnen wir jeden Morgen mit der Feier der Eucharistie und beten nach den Sitzungseinheiten miteinander die Vesper. Und auch das gemütliche Beisammensein, das sog. „Socializing“, gehört zum Tagesablauf fest dazu. So wachsen die Mitglieder des Generalkapitels immer mehr in ihrem brüderlichen Beisammensein und erfahren, was benediktinische Einheit bedeutet, ohne die Vielfalt ihrer jeweiligen Kulturen aufzugeben – denn gerade diese gelebte Vielfalt ist es, die den Reichtum unserer Kongregation und aller Gemeinschaften in ihr ausmacht.

Mittwoch, 15.1.2025

Mittlerweile sind fast alle Teilnehmer des Generalkapitels in Südkorea angekommen. Es ist eine bunte Mischung aus Mönchen verschiedenster Klöster und Nationen zusammengekommen, was sich auch an der Farbe der Ordensgewänder zeigt (neben dem klassischen Schwarz gibt es auch weiße und orangene Habite der Mitbrüder aus Afrika und Indien).

Heute feiert die Abtei Waegwan ihr Patronatsfest. Sie ist den beiden Heiligen Maurus und Placidus geweiht, die als erste Schüler Benedikts gelten. So gab es heute um 10.30 Uhr in der Abteikirche ein feierliches Pontifikalamt, dem der hiesige Abt Blasio Park OSB vorstand. Die Messe war in koreanischer Sprache mit den lateinischen Messgesängen. Am Ende richtete Abt Blasio einige Worte auf englisch an die Kapitelsteilnehmer und die versammelte Gemeinde und rief dazu auf, Botschafter des Friedens in den einzelnen Gemeinschaften zu sein. Er verwies auf die angespannte politische Situation in Südkorea und rief zum Gebet um Frieden auf. An das Festhochamt schloss sich ein ebenso festliches Mittagessen mit dem Konvent von Waegwan im Exerzitienhaus an. Zur Feier des Tages stifteten Wohltäter des Klosters ein großes Spanferkel.

Heute konnte ich auch schon einen Blick in den Tagungsraum werfen, in dem wir uns in den nächsten Tagen viele Stunden lang aufhalten werden. Gemeinsam mit P. Adam vom Priorat Schuyler in den USA konnte ich die Übersetzerkabinen inkl. der Technik inspizieren. Ich bin nicht nur offizieller Vertreter von Königsmünster, sondern helfe mit anderen Brüdern auch beim Übersetzen. Neben den Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche und vom Deutschen ins Englische gibt es auch Mitbrüder, die ins Französische und Spanische übersetzen, sodass jeder in seiner bevorzugten Sprache reden kann.

Am Nachmittag bestand dann die Gelegenheit, an einer kleinen Teezeremonie teilzunehmen, bei der koreanische Spezialitäten verkostet wurden. Das Generalkapitel bietet den Teilnehmern auch die Gelegenheit, die koreanische Kultur kennenzulernen.

Anbei noch ein kleiner Videogruß, den ich heute morgen vom Balkon meines Zimmers aufgenommen habe:

Dienstag, 14.1.2025

Die erste Nacht in Südkorea tat den müden Knochen gut. Die Temperaturen bewegen sich in dieser Zeit um den Gefrierpunkt, es ist also Winter in Korea – also ähnlich wie in Deutschland. Als ich im August 2024 zum Treffen der Missionsprokuratoren hier war, war Hochsommer mit Temperaturen um die 36 Grad. Korea kennt also die Extreme von kaltem und heißem Wetter.
Wir sind im neuen Exerzitienhaus der Abtei untergebracht, das vor wenigen Monaten eingeweiht wurde. Ein beeindruckender Bau in moderner Architektur, der durch klare Formen und das Zusammenspiel von Sichtbeton und Glas besticht. Das Haus der Stille in Meschede ist dagegen winzig… Jeder der Teilnehmer des Generalkapitels hat ein Zimmer mit eigenem Balkon mit einer wunderbaren Sicht auf das Kloster. Ich hatte gestern einige Bilder versprochen, die ich nun gerne nachreiche:

2007 ist das Kloster in großen Teilen bei einem Feuer abgebrannt. Es war die Nacht auf Karfreitag, und da alle Mönche gerade bei der nächtlichen Anbetung in einem anderen Teil des Klosters waren, ist glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen. In einem Kraftaufwand ist in wenigen Jahren das Kloster mitsamt der Kirche neu aufgebaut worden.

Nach dem Brand wiederaufgebautes Kloster und Kirche

Am Vormittag hatte ich die Gelegenheit, länger mit unserem P. Thomas Timpte OSB zu sprechen. Der gebürtige Bottroper lebt und arbeitet schon seit über 60 Jahren in Südkorea, hat im vergangenen Jahr sein 70. Professjubiläum und seinen 92. Geburtstag gefeiert und ist immer noch geistig rege. Mittlerweile lebt er in Hwasun, einem abhängigen Haus der Abtei Waegwan, hat es sich aber nicht nehmen zu lassen, seine Mitbrüder aus Meschede zu begrüßen.

Mit P. Thomas Timpte, der schon lange in Südkorea lebt

Am Nachmittag stand eine Führung durch das Kloster und die Betriebe der Abtei auf dem Programm. Die Abtei Waegwan, die nach dem Koreakrieg 1949/50 und der Vertreibung der Mönche aus dem Norden im Süden wiederaufgebaut wurde, ist ein lebendiges Kloster mit vielen, sehr großen Werkstätten. Zur Abtei gehören vier Schulen, ein Gästehaus, ein Klosterladen, Schreinerei, Druckerei, Kerzenmanufaktur, Glaswerkstatt und Metzgerei. Abt Blasio hat uns persönlich geführt. Ebenfalls am Nachmittag kamen die Delegierten aus den afrikanischen Klöstern an, die sich nun ebenfalls vom Jetlag erholen.

Sonntag, 12.1.2025/Montag, 13.1.2025

Um 8 Uhr morgens wurden Abt Cosmas und ich zum  kleinen, gemütlichen Flughafen nach Paderborn gebracht, um die lange Reise nach Südkorea anzutreten. Das Generalkapitel ist die höchste verfassunggebende Instanz der Missionsbenediktiner und setzt sich aus den Oberen der einzelnen Klöster und je einem gewählten Konventsdelegierten als Vertreter der Gemeinschaften zusammen. Dazu gibt es noch Übersetzer, Sekretäre, Moderatoren, … Normalerweise findet das Generalkapitel alle vier Jahre statt, das letzte allerdings erst vor zwei Jahren. Da aber im September 2024 Abt Jeremias Schröder zum Abtprimas der Benediktiner gewählt wurde, muss nun ein Nachfolger für ihn bestimmt werden. Diese Wahl nimmt das Generalkapitel wahr.

Nach einem kurzen Zubringerflug nach München treffen wir dort fast die gesamte Delegation aus Europa, unserer Klöster in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Das gibt ein großes Hallo, bevor es nach Seoul weitergeht – ein 11 1/2-stündiger Flug, wozu noch einmal acht Stunden Zeitverschiebung kommen. Nachdem dann alle in Seoul erfolgreich durch Gepäckabfertigung und Immigration gekommen sind, geht es mit einem eigens für uns gecharterten Reisebus weiter in die Abtei Waegwan, eine Fahrt, die noch einmal vier Stunden dauert. Zwischendurch können einige Mitbrüder die erste Bekanntschaft mit dem sehr nahrhaften koreanischen Essen machen.

In der Abtei Waegwan übernachten wir im Exerzitienhaus, das erst vor wenigen Monaten eingeweiht wurde – ein großer, moderner Bau, in dem jeder ein eigenes Zimmer mit Balkon und (wichtig) funktionierender Heizung erhält. Morgen bei Tageslicht werde ich einige Fotos zeigen. Kurz können Abt Cosmas und ich noch P. Thomas Timpte begrüßen, unseren 92jährigen Missionar, der schon über 60 Jahre in Korea lebt und perfekt inkulturiert ist. Dann heißt es erst einmal: den Jetlag ausschlafen. Gut, dass vor dem offiziellen Start des Generalkapitels morgen noch ein freier Tag ist.

 

Am Sonntag, den 29. September 2024, hatten wir die Ehre, dass P. Victor Chambi OSB aus der Abtei Mvimwa in Tansania im Rahmen des sonntäglichen Konventamtes seine Primiz (erste hl. Messe als Priester) in der Abteikirche hielt. Am 28. Juli 2024 ist er zusammen mit fünf Seminaristen seiner Heimatdiözese Sumbawanga dort zum Priester geweiht worden. P. Victor ist seit November 2018 in Deutschland, hat zwei Jahre in der Cella St. Benedikt in Hannover gelebt und dort die deutsche Sprache erlernt, bevor er in Salzburg das Studium der Theologie begonnen hat. Nach der heutigen Primiz bei uns wird er nach Salzburg zurückkehren, um sein Studium abzuschließen.

In seiner Begrüßung dankte der Neupriester allen Menschen, die ihn in den letzten Jahren begleitet und unterstützt haben. In der Predigt skizzierte P. Maurus, Missionsprokurator der Abtei, das Wesen des priesterlichen Dienstes darin, den Menschen ihre gottgeschenkte Würde zuzusagen und ihnen dabei zu helfen, ihre Berufung zu entdecken. P. Victor habe in seinem Leben immer wieder Grenzen zu anderen Menschen hin überschritten und sei in diesem Sinne ein echter Missionsbenediktiner.

Br. Maximilian und Br. Wolfgang, beides Mitbrüder von P. Victor aus der Abtei Mvimwa, haben die Gemeinschaft in Tansania bei dem Primizgottesdienst vertreten; Bruder Wolfgang spielte außerdem Orgel und bereicherte den Gottesdienst mit einigen Gesängen. Im Anschluss an die Primiz bestand für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher die Gelegenheit, den Primizsegen zu erhalten und bei einem Empfang im Foyer der OASE dem Neupriester persönlich zu gratulieren.

Wir wünschen P. Victor Gottes Segen in seinem priesterlichen Dienst vor Gott und für die Menschen!

 

Heute früh (12.07.2024) erreichte uns aus unserer Partnerabtei Ndanda in Tansania die traurige Nachricht, dass P. Cornelius Mdoe, P. Pius Boa, und Br. Bakanja Mkenda bei einem schweren Verkehrsunfall 60 km von der Abtei entfernt ums Leben kamen. Die drei Brüder waren auf dem Weg nach Dar es Salaam.

P. Pius hat 2018 einige Monate in unserer Gemeinschaft gelebt, um an einem Deutsch-Intensivkurs teilzunehmen. Wir unterstützten ihn mit einem Stipendium für ein Zusatzstudium am Monastischen Institut in Sant’Anselmo, Rom, das er erfolgreich abgeschlossen hat. Er arbeitete einige Jahre in Ndanda als Novizenmeister.

Br. Bakanja leitete zuletzt Prokura und Gästehaus seiner Gemeinschaft in Kurasini, Dar es Salaam. Hier war er einer der Nachfolger unseres 2011 verstorbenen P. John Rocksloh, der dieses Haus maßgeblich aufgebaut hat. Als Missionsprokurator war er unser Verbindungsmann und hielt uns regelmäßig über die neuesten Entwicklungen der missionarischen Projekte der Abtei Ndanda, vor allem in Dodoma und in Mecua, Mosambik auf dem Laufenden. Vor einem Monat erst war er in Deutschland und hielt auf der Jahrestagung für Weltkirche und Mission einen Vortrag über Kolonialismus und Mission. Er war zudem immer wieder Autor in unserem „Gruß aus Königsmünster“ und brachte unseren Leserinnen und Lesern die afrikanische  Spiritualität nahe.

Wir vertrauen P. Cornelius, Br. Bakanja und P. Pius der Liebe Gottes an und sind in Gedanken und Gebeten bei Abt Christian und der Gemeinschaft von Ndanda!

Am Sonntag, den 7. Juli 2024, hat Bruder Victor, der seit über fünf Jahren bei uns lebt und zur Zeit in Salzburg Theologie studiert, zum letzten Mal bei uns seinen Dienst als Diakon ausgeübt. Gestern ist er nach Tansania in seinen „Heimaturlaub“ aufgebrochen, den er in der Abtei Mvimwa und bei seiner Familie verbringen wird. Am 28. Juli wird er zusammen mit sechs anderen Kandidaten in seiner Heimatdiözese Sumbawanga zum Priester geweiht. An der Weihe wird auch eine Delegation aus Meschede und Hannover teilnehmen – in der Cella St. Benedikt hat Br. Victor lange gelebt und in Hannover die deutsche Sprache gelernt.

Bruder Victor wird im September nach Deutschland zurückkommen, um seine Studien zu beenden. So freuen wir uns, dass er am Sonntag, den 29. September, im Konventamt um 9.30 Uhr seine Primiz in unserer Abteikirche halten wird. Zu dieser Feier möchten wir Sie schon jetzt einladen!

Wir wünschen Bruder Victor ein gutes Ankommen in Tansania, freudige Begegnungen mit seinen Mitbrüdern, seiner Familie und Freunden und eine gesegnete Zeit der Vorbereitung auf die Weihe!

Am 20. April 2024 hat uns der griechisch-katholische Erzbischof der westukrainischen Diözese Ivano-Frankivsk, Dr. Volodymyr Vijtyshyn, mit seinem Bischofsvikar, Dr. Michael Klapkiv, besucht. In einer Begegnung mit unserer Gemeinschaft hat er von der aktuellen Lage in der Ukraine berichtet und von den Bemühungen seiner Erzdiözese, den vielen Menschen zu helfen, die als Binnenflüchtlinge aus den Kriegsgebieten in der Ostukraine bei ihnen ankommen. Beeindruckt von seinen Ausführungen, haben wir uns dazu entschlossen, den Erzbischof mit einem Betrag von € 2000,-  finanziell zu unterstützen.

Am 13. Mai 2024 hat uns Erzbischof Volodymyr einen Brief geschickt, in dem er sich für die Hilfe bedankt. Er berichtet von dem blutigen und grausamen Krieg, der „täglich Leid und die Angst vor ständigen Verlusten“ mit sich bringe, aber auch vom „unnachgiebigen Geist“ der Ukrainer, mit dem sie sich der russischen Aggression widersetzen. Er schreibt: „Die Instabilität und Gewalt des Krieges haben eine wachsende Zahl von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen und den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie sicheren Unterkünften, sauberem Wasser, Nahrung, Unterkünften und Lebensunterhalt stark eingeschränkt. Viele haben ihr Zuhause und ihr Hab und Gut verloren und sind ohne Dach über dem Kopf.“ Durch die Unterstützung unserer Gemeinschaft war es ihm möglich, „notwendige Mittel für die Unterbringung von Binnenflüchtlingen im Exerzitienhaus in Zarichchia“ wie Betten, Matratzen und Bettwäsche zu kaufen.

Wir bedanken uns auch im Namen von Erzbischof Volodymyr für Ihre Unterstützung für Menschen in Not und beten mit ihm um Frieden und Versöhnung!
Unten finden Sie einige Bilder, die uns aus der Ukraine erreicht haben:

 

Am Sonntag, den 14. Januar 2024, war ein besonderer Festtag in der Abtei Königsmünster – P. Maurus Runge OSB konnte auf 25 Jahre Ordensleben zurückblicken. Am 8. Januar 1999 hatte er zum ersten Mal in der Abteikirche Gehorsam, klösterlichen Lebenswandel und Beständigkeit versprochen. Zur Feier der Silberprofess waren viele Gäste aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von P. Maurus angereist: aus Dinslaken, seiner Heimatgemeinde, vom Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch, wo er Internatsschüler war, Freunde aus seiner Arbeit im Bereich Kommunikation und Social Media, aus seiner Arbeit in der AG Missionsprokuren, … Einen besonderen Akzent hatte die Feier durch Gäste aus Afrika, mit denen P. Maurus in seiner Arbeit als Missionsprokurator verbunden ist: Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel aus Mosambik, die zur Zeit im Bergkloster Bestwig leben, und Brüder der Benediktinerabtei Mvimwa in Tansania, die mit unserer Abtei durch vielfältige Projekte und Freundschaften vernetzt sind. In einem afrikanischen Chor bereicherten sie die Liturgie.

Afrikanischer Chor aus Mosambik und Tansania

Die Festpredigt hielt Bruder Ansgar Stüfe aus der Abtei Münsterschwarzach. Er war viele Jahre als Missionar in Tansania tätig und war dann 15 Jahre als Kongregationsprokurator in St. Ottilien für die Koordination der missionsbenediktinischen Projektarbeit verantwortlich. P. Maurus hat mit ihm in seiner Zeit als Kongregationssekretär zusammengearbeitet. Ausgehend von der Berufungsgeschichte des Propheten Samuel – „Rede, Herr, dein Diener hört“ – ging er auf die Wichtigkeit des Hörens ein, das auch für den heiligen Benedikt eine grundlegende Bedeutung hat. Die Predigt von Br. Ansgar war gesättigt durch seine reiche Erfahrung mit Menschen verschiedenster Kontinente. Er betonte die Wichtigkeit der einfachen Präsenz der Klöster weltweit, in denen unterschiedlichste Menschen in aller Vielfalt zusammenleben und dieses Zusammenleben immer wieder versuchen – ein prophetisches Zeichen in unserer heutigen Welt.

Br. Ansgar hält die Festpredigt.

Bei der anschließenden Professerneuerung ging Abt Cosmas auf den Lebensweg von P. Maurus ein, der von der Zusammenarbeit und dem Leben mit unterschiedlichsten Menschen geprägt war und ist. Diese Vielfalt sei eine Bereicherung und Chance, miteinander und aneinander zu lernen. Er wünschte P. Maurus, dass er seinen wachen Blick für gesellschaftliche Themen behält, aber immer wieder auch Zeit für sich in Natur und Stille findet – so wie es ein afrikanisches Segensgebet sagt, das sich P. Maurus für seine Einladungskarte ausgesucht hat: Der Herr schenke dir immer neu die Gnade der Wüste: Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung. Er gebe uns allen immer neu die Kraft, der Hoffnung ein Gesicht zu geben. Im anschließenden Gesang des „Suscipe“ bekräftigte der Jubilar sein Versprechen und bat um den Segen Gottes.

An die Eucharistiefeier schloss sich im AbteiForum ein Fest der Begegnung an, bei der die Gäste dem Silberjubilar gratulieren konnten. Der Abend endete mit einem festlichen Abendessen im Refektorium des Klosters, das kulinarisch von einigen Lebensstationen von P. Maurus gerahmt wurde. Hier brachten die Brüder der Abtei Mvimwa musikalisch ihren Dank für die gute Zusammenarbeit beider Klöster zum Ausdruck und erneuerten in symbolischen kleinen Geschenken die Freundschaft der Brüder untereinander.

Am 1. September feiern die Mönche in der Abtei Königsmünster ihr Kirchweihfest und denken daran, wie am 1. September 1964, auf den Tag genau 25 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, ihre Kirche als Friedenskirche geweiht wurde. Jeden Tag beten wir in unserer Friedenskirche um den Frieden in der Welt – ein Gebet, das heute nötiger ist denn je.

Am 1. September 2023 bekam dieser Tag einen besonderen Akzent durch die Weihe zweier afrikanischer Mitbrüder, die zur Zeit in Salzburg Theologie studieren. Bruder Victor aus der Abrei Mvimwa in Tansania wurde zum Diakon geweiht – er ist schon seit fünf Jahren in Deutschland, hat in der Cella St. Benedikt seine Deutschstudien absolviert und ist mittlerweile aus unserer Gemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Bruder Thedore Tembo aus dem sambischen Priorat Katibunga wurde zum Priester geweiht; er ist der Abtei Münsterschwarzach zugeordnet, und so konnten wir an diesem Tag Abt Michael Reepen und einige Mitbrüder von dort bei uns begrüßen. Ebenfalls dabei war Abt Pambo Mkorww, der Heimatabt von Bruder Victor, und einige Mitbrüder der Abtei Mvimwa. Sie bereicherten die Liturgie mit afrikanischen Gesängen. Weihbischof Dominicus Meier, der von 2001 bis 2013 Abt in Königsmünster war, stand der Liturgie vor. So wurde die Weihe ein echtes missionsbenediktinisches Fest. Und beim anschließenden Abendessen wurde es dank unserer afrikanischen Gäste noch einmal richtig lebendig…

Wir gratulieren Br. Victor zur Diakonenweihe und P. Theodore zur Priesterweihe und wünschen ihnen Gottes Segen in ihrem Dienst! Und wir freuen uns schon auf die Einladung in die Abtei Mvimwa zur Priesterweihe von Br. Victor…

Während der Allerheiligenlitanei liegen die Kandidaten lang ausgestreckt auf dem Boden.

Die Neugeweihten assistieren während der Eucharistiefeier.

Afrikanische Klänge im Refektorium

Zur Zeit findet das Treffen der Missionsprokuratoren der Kongregation von St. Ottilien im Christkönigspriorat Schuyler im US-amerikanischen Bundesstaat Nebraska statt. P. Maurus nimmt von unserer Gemeinschaft daran teil, ebenso haben sich am 27. August 2023 die Prokuratoren aus dem Haus der Kongregation in St. Ottilien, Münsterschwarzach, Uznach/Schweiz, Waegwan/Südkorea und Schuyler/USA versammelt . Die Missionsprokuratoren treffen sich zweimal im Jahr, um über neue Entwicklungen in den Klöstern der Missionsbenediktiner weltweit und über anstehende Projekte zur Unterstützung unserer Klöster in Afrika, Asien und Lateinamerika zu beraten. Ein Schwerpunkt liegt dabei in Projekten im Bildungs- und Gesundheitswesen, der Nachhaltigkeit, aber auch in der Unterstützung beim Aufbau der Infrastruktur von neuen Gründungen. Am ersten Tag des Treffens stand eine Begegnung mit Abtpräses Jeremias auf dem Programm, der dann direkt zum Treffen aller Abtpräsides in Conception Abbey weitergereist ist. Ebenso gab es einen Studientag mit Dr. Donald McCrabb, dem Direktor der Catholic Mission Association in den USA, der mit den Prokuratoren zu den Themen Mission, Transparenz und Gewissensbildung arbeitete. Auch ein Besuch bei den Missionsbenediktinerinnen im Priorat Norfolk steht auf dem Programm.

Das Priorat Schuyler ist ein abhängiges Haus der Abtei Münsterschwarzach und wurde in den 1920er Jahren speziell als Missionshaus für Fundraisingaktivitäten und zur Förderung des Missionsgedankens errichtet. Heute lebt hier eine kleine Gemeinschaft von amerikanischen und deutschen Mönchen, die ein großes Exerzitienhaus unterhalten und dort in der Kursarbeit und Geistlichen Begleitung tätig sind.

Am 2. September werden die Prokuratoren in die Abtei Newton im Bundesstaat New Jersey weiterreisen, um die dortige Gemeinschaft von koreanischen Mönchen zu besuchen, die die alte Abtei übernommen haben und vor allem in der Seelsorge an koreanischen Immigranten im Großraum New York tätig sind.