Angesichts der vielen gesellschaftlichen Herausforderungen in unserem Land und in der Welt ist es wichtig nicht zu verzweifeln, sondern zuversichtlich und hoffnungsvoll zu sein. Dazu möchten die Impulse an drei Dienstagen der Fastenzeit ermutigen. Drei Menschen, die sich beruflich und/oder ehrenamtlich schwierigen Situationen angesichts von Krankheit und Tod, von verschiedenen Kulturen und Gesellschaftstraditionen und von Krieg und Terror engagieren, berichten vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Erfahrungen davon, was ihnen Hoffnung gibt, um sich diesen belastenden Herausforderungen zu stellen, und Menschen, die in und/oder an diesen Situationen leiden, zu unterstützen und zu begleiten.

18.3.    Annegret Einhoff, langjährige Mitarbeiterin eines Hospizes und Trauerbegleiterin.

1.4.      Zehra Akinci, beruflich tätig im Quartiersmanagement mit Schwerpunkt Integration in Wuppertal, als Muslima ehrenamtlich engagiert im interreligiösen Dialog und beim Frauenempowerment.

8.4.      Dr. Jochen Reidegeld, wissenschaftlicher Projektleiter des Instituts für Theologie und Frieden (Hamburg) und vor allem tätig in Irak und Syrien.

Die Impulse erfolgen im Rahmen der Vesper, dem Abendgebet der Mönchsgemeinschaft, in der Abteikirche Königsmünster – Beginn jeweils um 17:45 Uhr.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zur Hoffnung stärken und ermutigen zu lassen.

Im Rahmen der Vesper des vergangenen Weihnachtsfestes hat Papst Franziskus die Heilige Pforte des Petersdoms geöffnet und damit das Heilige Jahr 2025 begonnen. Dieses „Jahr der Hoffnung“ lädt uns ein, zu Pilgerinnen und Pilgern der Hoffnung zu werden, mit einer Hoffnung unterwegs zu sein. In unseren Publikationen wollen wir der Hoffnung unter verschiedenen Aspekten nachspüren.

Den Anfang macht die erste Ausgabe des „Gruß aus Königsmünster“ in diesem Jahr. Unter dem Thema „Wir haben die Wahl“ geht es um das Privileg, wählen zu dürfen. Über 80 % der Deutschen haben dieses Privileg am vergangenen Sonntag bei den Bundestagswahlen wahrgenommen, die höchste Wahlbeteiligung seit langem. Wahlen sind oft mit großen Erwartungen und Hoffnungen verbunden. Es geht auch um Vertrauen: wem spreche ich das Vertrauen aus, dass er oder sie uns in eine  gute Zukunft führen kann? Schwerpunktmäßig blicken wir in diesem „Gruß“ auf das Generalkapitel der Missionsbenediktiner zurück, das im Januar mit P. Javier Aparicio Suárez OSB einen neuen Abtpräses der Missionsbenediktiner von St. Ottilien gewähkt hat. Auch an dieser Stelle sei ihm noch einmal herzlich gratuliert und ihm Gottes guter Geist für seine neue Aufgabe gewünscht.

Seit an Weihnachten Gott selbst Mensch geworden ist, sind wir mit einer Hoffnung unterwegs – der Hoffnung, dass diese Welt nicht verloren ist, sondern im tiefsten getragen von einem Gott, dem wir Menschen nicht gleichgültig sind. Die letzte Konsequenz dieser Entscheidung Gottes für den Menschen bedenken wir, wenn wir in einer Woche in die Fastenzeit eintreten, die in der Feier unserer Erlösung in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu gipfelt.

Hier geht es zur Ausgabe 1-2025 des Gruß.

Am Dienstag, den 18. Februar 2025, konnten wir Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Wirtschaft auf dem Klosterberg begrüßen. Auf Einladung der Kreiswirtschaftsförderung im Hochsauerlandkreis treffen sich die zwölf Vertreter der lokalen Wirtschaftsförderungen in regelmäßigen Abständen, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. Dieses Treffen startet traditionell mit einer Betriebsbesichtigung eines Unternehmens der einladenden Kommune. In diesem Jahr ist die Stadt Meschede an der Reihe, das Treffen auszurichten, und wir freuen uns, dass die Verantwortlichen der Stadt die Abtei Königsmünster „als eines ihrer Alleinstellungsmerkmale“, wie sie in der Einladung schreiben,  als Ort des Treffens ausgesucht haben. Denn die Abtei Königsmünster ist ja mit ihren Betrieben und Werkstätten der AbteiWaren GmbH ein großer Wirtschaftsbetrieb und bereichert auch in diesem Sinne das Leben unserer Stadt.
Abt Cosmas, Br. Benjamin und Herr Jonas Busch als Kaufmännischer Leiter begrüßten unsere Gäste und legten dar, wie ein Kloster als Wirtschaftsbetrieb funktioniert. Auch der Bürgermeister der Stadt Meschede, Christoph Weber, war anwesend. Bei einer Klosterführung konnten die Wirtschaftsförderer das Kloster und seine Betriebe kennenlernen, bevor die eigentliche Sitzung begann.

Treffen der Wirtschaftsförder:innen im HSK

Am Abend des 12. Februar 2025 sind wir dem Aufruf des Mescheder Bündnisses für Demokratie und Solidarität e.V. gefolgt und haben auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede an der Kundgebung „Wählen gehen – Demokratie stärken“ teilgenommen. Auf der gut besuchten Kundgebung haben u.a. zwei Schülerinnen vom Gymnasium der Benediktiner und unser Prior, P. Klaus-Ludger Söbbeler OSB, gesprochen. Nachfolgend dokumentieren wir den Redebeitrag von P. Klaus-Ludger. Es gilt das gesprochene Wort:

„Rasender Stillstand“ aus Unsicherheit und Angst.
Ein guter Freund hat die Situation, die wir zurzeit zu bewältigen haben, ziemlich genau auf den Begriff gebracht: „Rasender Stillstand“.
Dass wir in gefährdeten und sogar gefährlichen Zeiten leben, brauche ich nicht lange ausbreiten. Jede und jeder von uns spürt, wie sehr die Welt aus den Fugen geraten ist. Das merken wir alle im privaten Alltag genauso wie in unseren jeweiligen beruflichen Kontexten.
Rasender Stillstand, das heißt: Hoher Druck, Angst und keiner weiß wirklich wohin. Die Gefahr: Es passiert nichts oder es passiert das Falsche.

Zu beobachten sind drei (problematische) Reaktionen:
Ein einzelner, eine Gruppe, eine ganze Gesellschaft neigt zu drei verschiedenen Reaktionen, wenn sie unter Druck gerät.

Erstarrung
Jeder kennt das: Wenn mir etwas Angst macht, reagiere ich wie gelähmt, starre wie das berühmte Kaninchen auf die Schlange. Emotionen und Gedanken sind blockiert. Der Tunnelblick wird immer enger.
Sowohl an mir selbst als auch im Blick auf das Geschehen in Politik und Gesellschaft nehme ich das zurzeit häufig wahr: Da kann man sowieso nichts machen. Man wird zum Opfer, das keine andere Möglichkeit sieht, als alles über sich ergehen zu lassen.

Rückzug in den sicheren Winkel
Eine zweite Reaktion: Man sucht sich einen sicheren Winkel, eine gemütliche Ecke, aus der alles ausgeblendet ist, was irritiert und herausfordert. Es bilden sich die berühmten Blasen, innerhalb derer nur die eigene Sicht bestätigt wird, ein sich immer mehr verstärkender Echoeffekt. Ich höre nur noch, was ich hören will, und sage nur, was die anderen vermutlich hören wollen. Alles andere wird ausgeschlossen, dem Reich des Bösen zugeordnet. Meine schöne Welt ist das Maß aller Dinge.

Aggression
Die dritte Reaktionsvariante ist die offene Aggression. „Ich zuerst“. Alle, die nicht zu mir passen, werden ausgegrenzt, diskriminiert. Es darf sie nicht geben. Alles und alle, die irgendwie anders sind als ich, werden zur Bedrohung, gegen die mit Aggression, mit offener oder versteckter Gewalt vorzugehen ist. Was sich unter dieser Grundhaltung zurzeit abspielt, brauche ich nicht im Einzelnen aufzählen.

Diese Reaktionen enthalten auch positive Möglichkeiten: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“.
Doch: Wir sind heute Abend hier, um uns gegenseitig darin zu bestärken, dass die drei genannten destruktiven Verhaltensmuster nicht zwingend sind. – Vielmehr steckt in ihnen auch die Möglichkeit, die Dinge zu wenden. Was ich meine, hat der Dichter Friedrich Hölderlin auf eine klassische Formel gebracht: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“

Von der Angstblockade zum Innehalten
Die Schockstarre kann auch eine Chance sein, wenn wir uns nicht von ihr festhalten lassen oder und uns gar an ihr festklammern:
Der Psychologe Viktor E. Frankl hat beschrieben, wie er die lähmende Angst seiner Zeit im Konzentrationslager unter dauernder Lebensbedrohung überstehen konnte:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl der Reaktion.
In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Wir haben die Möglichkeit, unserer Angst die Entscheidung entgegenzusetzen, uns von ihr nicht beherrschen zu lassen.

Aus der „Blase“ zum gemeinsamen Handeln
„Gemeinsam sind wir stark, – nicht darin, uns eine ungestörte Privatwelt zu schaffen. Gemeinsam können wir uns dem stellen, was uns allein überfordern würde.
Die, der andere ist nicht in erster Linie Konkurrent und Bedrohung. Sie/er kann und will ergänzen, was mich allein überfordert. Gemeinsamkeit stärkt alle. Deshalb: Nicht Abgrenzungen zementieren, sondern Kräfte zusammenführen!

Von der Destruktion zum Konstruktiven
Aggression treibt zum Handeln. Die Frage ist: Geht dieses Handeln ins Destruktive oder ins Konstruktive?
Worum es geht, möchte ich noch einmal mit Worten beschreiben, die einem Menschen geholfen haben, eine aussichtslos scheinende Situation zu bestehen: Dietrich Bonhoeffer schrieb – seinen Tod vor Augen – im Gefängnis:
Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.
Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,
und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.

Das ist die Hoffnung, die im Impuls zur Aggression steckt, sobald sie etwas in der Absicht in Angriff nimmt, dem Zerstörerischen Aufbauendes und Weiterführendes entgegenzusetzen.

„Wir sind nicht Opfer eines unabwendbaren Schicksals, sondern gefordert, dem Gegebenen zu entsprechen.“
Worauf es jetzt ankommt: Wir sind nicht hilflose Opfer eines unabwendbaren Schicksals. Das werden wir nur, wenn wir uns selbst zu Opfern erklären, weil wir uns von Angst, Rückzug und Aggression beherrschen lassen. Vielmehr gilt:

  • Nutzen wir die Freiheit, selbst zu entscheiden, was wir für richtig halten.
  • Schließen wir uns mit denen zusammen, mit denen wir gemeinsam den Stillstand überwinden können.
  • Tun wir, was möglich ist. Es gilt: Auch wenn ich nicht viel tun kann – was ich tue, ist viel.

Zum Abschluss ein paar Zeilen aus der 1500 Jahre alten Klosterregel des heiligen Benedikt, die mir persönlich gerade hier und heute Maß und Mitte gibt und den Rücken stärkt:
Wenn es eng und hart wird, verlier nicht das Vertrauen in deinen Weg, erst recht nicht, wenn du merkst, dass die eigene Kraft allein nicht ausreicht und du Hilfe brauchst. Gerade dann geh geduldig Schritt um Schritt weiter. Vertrau darauf, dass unterwegs dein Herz wachsen wird. Und auf einmal, und ohne dass du weißt wie, gehst du den Weg, den Gott dir unter die Füße legt, in der unbeschreiblichen Leichtigkeit der Liebe. Der Weg lohnt sich!

 

„Wir sagen Zusammen:Halt. Für Frieden und Demokratie, gegen Extremismus.“ So lautet eine Mitmachkampagne, mit der das Erzbistum Paderborn sichtbare Zeichen für Frieden, Demokratie, Menschenwürde und Nächstenliebe setzen will und gleichzeitig laut und vernehmlich HALT! sagt, „um Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung zu stoppen“. So schreibt es das Erzbistum Paderborn auf der Internetseite der Kampagne.
Gerne machen wir uns dieses Anliegen zu eigen und beteiligen uns an der Aktion unseres Erzbistums. Gerade im Hinblick auf die Bundestagswahlen, aber auch hinsichtlich unserer Berufung als Missionsbenediktiner, die lokal und global tätig sind, ist uns das wichtig und gehört sozusagen zu unserer DNA als weltweit tätige Ordensgemeinschaft. Einige Aktionen, die in den nächsten Tagen bei bzw. mit uns stattfinden, passen sehr gut dazu:
– Am Mittwoch, den 12.2., lädt das Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität e.V., zu dessen Unterstützern wir gehören, zu einer Demo für unsere Demokratie ein. Beginn ist um 18 Uhr auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede.

– Am 14. und 15.2. gibt es im Abteiladen Olsberg die Gelegenheit, sich kleine Würdetäfelchen stempeln zu lassen, um die Botschaft der unantastbaren Menschenwürde auf unsere Straßen zu tragen. Auch in der OASE wird es solch eine Aktion mit den anwesenden Gruppen geben.

– Noch einmal machen wir auf den „Offenen Brief an die Spitzenkandidat:innen“ der Parteien zur Bundestagswahl aufmerksam, den 92 weltweit tätige Ordensgemeinschaften für eine konsequent an den Menschenrechten orientierte Migrations- und Entwicklungspolitik geschrieben haben. Der Brief ist im Wortlaut auf unserer Homepage abrufbar.
Als Missionsbenediktiner ist es unsere feste Überzeugung, dass uns Menschen viel mehr verbindet als trennt – und dass wir, wie es das Erzbistum Paderborn auf seiner Kampagnenseite schreibt, gemeinsam viel lauter sind, „als es extremes Gedankengut jemals sein kann“.

Am 2. Februar schließt sich mit dem Fest der Darstellung des Herrn, auch als „Mariä Lichtmess“ bekannt, der weihnachtliche Festkreis. Der Tag geht zurück auf die Erzählung aus dem Lukasevangelium, in der Maria und Joseph mit dem neugeborenen Jesuskind 40 Tage nach der Geburt zum Tempel nach Jerusalem ziehen, um ihren Erstgeborenen dort „dem Herrn zu weihen“. Simeon und Hanna erkennen in Jesus den lang erwarteten Messias, den Erlöser, und preisen ihn als „Licht für die Völker“. So durchzieht die Symbolik des Lichtes diesen Tag, die sich darin äußert, dass während der Liturgie Kerzen gesegnet werden und die versammelte Gemeinde mit brennenden Kerzen in den Händen in die Kirche einzieht, ihrem Erlöser entgegen.

Kerzensegnung an der Pforte

Einen besonderen Akzent hatte dieser Tag in diesem Jahr durch die Gestaltung der abendlichen Vesper als Evensong, der sich an der Tradition des Abendgebetes der anglikanischen Kirche orientiert. Das Gebet wurde musikalisch gestaltet durch den „Rumbecker Evensong Chor“ unter der Leitung von Thomas Niemand. Um 17.45 Uhr versammelte sich die Gemeinschaft der Mönche gemeinsam mit dem Chor und weiteren Mitfeiernden an der Klosterpforte. P. Prior Klaus-Ludger begrüßte die Anwesenden und führte in die Liturgie des Tages ein. Nach dem Entzünden und Segnen der Kerzen zogen dann alle unter dem Gesang „Du Licht vom Lichte, du zeigst uns das Antlitz des Vaters; in Liebe leuchtest du: Jesus Christ“, der sich an einem Hymnus der frühen Kirche orientiert, in die Abteikirche ein. Dort wurde dann gemeinsam mit dem Evensong Chor die Vesper gesungen, die in den beiden Gesängen des Magnificat und des Nunc Dimittis nach einer Fassung von T. A. Walmisley gipfelte. Das „Nunc Dimittis“ geht auf den Lobgesang des Simeon zurück, den er bei der Begegnung mit Jesus im Tempel anstimmte, und ist in das Nachtgebet der Kirche, die Komplet, eingegangen. Der Evensong endete mit der gemeinsamen Prozession in die Marienkapelle, wo das „Alma Redemptoris Mater“, ein Gesang zu Ehren der Gottesmutter, gesungen wurde.

Wir danken dem Evensong Chor aus Rumbeck und seinem Leiter Thomas Niemand für die musikalische Gestaltung des Abendgebetes.

Rumbecker Evensong Chor

Weltweit tätige Ordensgemeinschaften schreiben an Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl am 23. Februar

Die Konferenz missionierender Orden (KMO), ein Zusammenschluss von 92 weltweit tätigen Ordensgemeinschaften innerhalb der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK), zu der auch die Abtei Königsmünster gehört, hat in einem Offenen Brief die Kanzler- und Spitzenkandidat:innen von SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen, FDP, AfD, Die Linke und BSW aufgefordert, ihre Migrations- und Entwicklungspolitik konsequent von den Menschenrechten her zu denken. Vor dem Hintergrund aktueller innenpolitischer und europäischer Debatten zum Thema Asyl und Migration rufen die Ordensgemeinschaften die Spitzenkandidaten dazu auf, öffentlich zur historischen Verantwortung Deutschlands für die Länder des Globalen Südens zu stehen und die Menschen, deren elementare Rechte verletzt würden, zu unterstützen. Die Flüchtlinge seien die Leidtragenden einer Entwicklung, für deren Entstehung „auch wir im Globalen Norden mitverantwortlich waren und sind“. Gerade im Blick auf den menschengemachten Klimawandel appellieren die Ordensgemeinschaften: „Haben Sie den Mut, die Menschen in unserem Land mit der wissenschaftlich gut begründeten Wahrheit zu konfrontieren, dass wir als Menschheit gerade dabei sind, die Überlebensbedingungen für Millionen und Milliarden Menschen zu gefährden und dass damit auch unser Wohlstand in Gefahr ist.“ Die Mitglieder der KMO sind in vielen Ländern der Welt vor Ort an der Seite der Menschen und seien auch weiterhin dazu bereit, „die notwendige sozial-ökologische Transformation“ mit ihren Kräften „im Dienst der Menschen in unserem Land und in den Ländern des Globalen Südens zu unterstützen“.

Den Wortlaut der Pressemitteilung der DOK finden Sie hier.

Im Folgenden dokumentieren wir den Offenen Brief im Wortlaut:

Bonn, 23. Januar 2025

Sehr geehrte …,

als Verantwortliche aus international tätigen katholischen Ordensgemeinschaften wissen wir aus unserer Präsenz in vielen Ländern des Globalen Südens, dass dort die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt deutlich stärker zu spüren sind als in vielen Teilen Europas und bei uns in Deutschland. Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und vieles mehr erschweren Menschen das Leben, ja Überleben. Der rapide fortschreitende Klimawandel wird immer mehr zu einer zentralen Ursache für Fluchtbewegungen und Migration. Unsere Mitschwestern und Mitbrüder in den betroffenen Regionen erleben dies hautnah.

Nur ein Bruchteil der Menschen, die im Globalen Süden ihre Heimat verlassen (müssen), beabsichtigt die Migration nach Europa. Die meisten von ihnen fliehen in benachbarte Länder, die einen deutlich höheren Migrationsdruck auffangen und verarbeiten müssen als die Staaten Europas. Viele Träger der Entwicklungszusammenarbeit, darunter auch wir Ordensgemeinschaften, leisten mit ihrer Arbeit vor Ort schon jetzt einen Beitrag zur Bewältigung der Auswirkungen von Klimawandel und Migration.

Migration aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Folgen wird weiter zunehmen. Um Akzeptanz dafür zu schaffen, muss deutlich benannt werden: Nicht die Flüchtlinge sind das Problem! Sie sind vielmehr die Leidtragenden einer Entwicklung, für deren Entstehen auch wir im Globalen Norden mitverantwortlich waren und sind. Die Staaten des Globalen Südens brauchen unsere finanzielle Unterstützung zur Anpassung an den Klimawandel. Die jüngste Weltklimakonferenz in Baku im November vergangenen Jahres hat erneut in ernüchternder Weise gezeigt, wie weit der Bedarf im Globalen Süden einerseits und die Bereitschaft der reichen Staaten zur Leistung von Unterstützung andererseits auseinanderklaffen.

All dies ist in vielerlei Hinsicht ein Skandal, denn letztlich beruht unser Reichtum im Globalen Norden auf der Übernutzung und Verschmutzung natürlicher Ressourcen sowie der Ausbeutung im Globalen Süden während der letzten 200 Jahre (*1) Die Länder des Globalen Südens profitieren bis heute nicht angemessen von den Gütern dieser Welt, die laut der Katholischen Soziallehre dem Wohlergehen aller dienen sollen.

Große Sorge bereitet uns auch, dass Migration in der politischen Debatte in Deutschland, wie auch bei unseren europäischen Nachbarn, in erster Linie als Problem begriffen wird. Wer keine Flüchtlinge will, muss mehr für die Fluchtursachenbekämpfung tun. Wenn gut begründete Prognosen stimmen und in 50 Jahren die Lebens- und Versorgungsbedingungen für ca. ein Drittel der Menschheit in ihren traditionellen Siedlungsräumen unerträglich werden, kommen Migrationsbewegungen in Gang, die alles Bisherige in den Schatten stellen. Hier geht es neben globaler Solidarität und Gerechtigkeit auch um ein wirtschaftliches Interesse der Länder des Nordens, denn in einer derart destabilisierten Welt werden Handelspartner und Absatzmärkte wegbrechen. (*2)

Entsprechend ist der Globale Norden aus moralischen, historischen und eigennützigen Gründen aufgerufen, konsequent das Ende der Nutzung fossiler Energien zu verfolgen und dem Globalen Süden angemessene Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel zu leisten. Deutschland als der größten Wirtschaftskraft der Europäischen Union kommt dabei eine besondere Rolle zu.

Daher appellieren wir an Sie als Kanzlerkandidatin/-kandidat und rufen Sie auf zu Ehrlichkeit und zu einer konsequent von den Menschenrechten her gedachten Migrations- und Entwicklungspolitik, die die langfristigen Interessen der Menschen im Globalen Süden und Norden ernst nimmt.

  • Stehen Sie auch öffentlich zu der historischen Verantwortung Deutschlands für die Unterstützung des Globalen Südens.
  • Setzen Sie die richtigen Prioritäten und unterstützen Sie die Menschen in den Ländern des Globalen Südens, deren elementare Rechte verletzt werden.
  • Nehmen Sie den menschengemachten Anteil am Klimawandel sowie anderen Überschreitungen der planetaren Grenzen ernst und haben Sie den Mut, die Menschen in unserem Land mit der wissenschaftlich gut begründeten Wahrheit zu konfrontieren, dass wir als Menschheit gerade dabei sind, die Überlebensbedingungen für Millionen und Milliarden Menschen zu gefährden und dass damit auch unser Wohlstand in Gefahr ist.
  • Treten Sie ein für eine Sicht auf Migranten, die nicht auf Probleme fokussiert ist und vielmehr den Menschen und die Menschenrechte in den Mittelpunkt stellt.

Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut und dazu gehören die Übereinstimmung von Werten und wissenschaftlicher Analyse und ein von beidem geleitetes Tun. Als Ordensgemeinschaften stehen wir für eine solche Sicht- und Handlungsweise ein und sind bereit, die notwendige sozial-ökologische Transformation mit unseren Kräften im Dienst der Menschen in unserem Land und in den Ländern des Globalen Südens zu unterstützen.

*1 https://www.klimafakten.de/klimawissen/fakt-ist/fakt-ist-deutschland-gehoert-zu-den-top-ten-der-weltgroessten-co2-verursacher#lang 

*2 Vgl. Jörg Alt SJ, Milliarden Klimaflüchtlinge?, in: Stimmen der Zeit 6/2024.

 

Am Samstag, 18. Januar 2025, ist P. Javier Aparicio Suárez OSB vom 23. Generalkapitel der Missionsbenediktiner, das gerade in der Abtei Waegwan in Südkorea tagt, zum Abtpräses gewählt worden. Im Anschluss an die Wahl ist er in einer kleinen Zeremonie in der Abteikirche von Waegwan in sein Amt eingeführt worden. Unter feierlichem Glockengeläut und dem SIngen des großen Lobgesangs, des „Te Deum“, hat jeder Teilnehmer des Generalkapitels mit dem Neugewählten den Friedensgruß ausgetauscht. Abt Javier hat dann noch einige Dankesworte an die Versammelten gerichtet und die Gemeinde gesegnet. Auf dem Youtubekanal der Abtei Waegwan kann man sich die kleine Feier anschauen:

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Am Sonntag, 19. Januar 2025, um 16.00 Uhr Ortszeit (8.00 MEZ) findet die feierliche Abtsbenediktion von Abt Javier statt. Hierzu gibt es über den Link unten einen Livestream der Abtei Waegwan:

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Mit dem Fest Epiphanie – Erscheinung des Herrn – am 6. Januar 2025 endeten unsere Konventsexerzitien am Beginn des neuen Jahres. Sr. Johanna Buschmann OSB, Priorin der Abtei Varensell, stellte diese Tage unter das Thema „Übergänge“ und gab uns dazu kostbare Impulse aus Heiliger Schrift und Benediktsregel. Vielen Dank an Sr. Johanna für diese inspirierenden Tage. Am Ende der Exerzitien stand die Gelübdeerneuerung in der Eucharistiefeier am Epiphanietag. Im Anschluss kamen die Sternsinger aus der Gemeinde Maria Himmelfahrt zu uns, um uns den Segen für das neue Jahr zu bringen und die Worte „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ – über unsere Klosterpforte zu schreiben.

Besuch der Sternsinger

Abt Cosmas dankt Sr. Johanna