Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
(Dietrich Bonhoeffer)

In den Abendstunden des 26. April 2020 legte unser

Bruder Gottfried (Heinrich) Fölting OSB

sein Leben zurück in Gottes Hand.

Heinrich Fölting wurde am 27. November 1939 als ältester von drei Brüdern in Lünen geboren. Sein Vater starb 1944 als Soldat. Seine Mutter betrieb ein Lebensmittelgeschäft. Nach ersten Schuljahren in Lünen wurde er 1954 Schüler unseres Gymnasiums und des damaligen Internats. Im April 1957 beendete Heinrich Fölting seine Schullaufbahn mit der Mittleren Reife und trat direkt danach in unsere Abtei ein. Die Zeit des Postulats und des Noviziats verbrachte er in der Abtei Münsterschwarzach, wo er zugleich eine Schreinerlehre absolvierte. Nach der Zeitlichen Profess und dem erfolgreichen Abschluss der Lehre kehrte er 1960 nach Königsmünster zurück und legte am 22. November die Feierliche Profess ab.

Seine handwerklichen Fähigkeiten brachte Br. Gottfried intensiv in den Bau der Abteikirche ein. An der sehr anspruchsvollen Konstruktion des Chorgestühls hatte er wesentlichen Anteil. Mehr und mehr wuchs Br. Gottfried in die Verantwortung für die ständig umfangreicher werdende Haustechnik herein. Mit großem Einsatz begleitete er aus dieser Perspektive die Bauphasen der Oase und des Hauses der Stille. Zusätzlich versah er für lange Jahre den Küsterdienst. Zusammen mit P. Gregor Mias, den er außerdem im Zusammenhang mit seinen vielfältigen gesundheitlichen Problemen hingebungsvoll betreute, baute er eine groß angelegte Hilfsaktion für benediktinische Schwesternkonvente im damaligen „Ostblock“ auf. Wiederholt reiste er nach Kroatien, um in einer Reihe von Schwesternklöstern technische Anlagen zu installieren und zu warten.

Nach seinem 60. Geburtstag wurde immer offensichtlicher, dass seine körperlichen und seelischen Kräfte der enormen Arbeits- und Verantwortungsbelastung
nicht mehr standhielten. Er brauchte eine längere Auszeit, die er nutzte, um sich persönlich neu zu orientieren. So übergab er die meisten seiner Arbeitsbereiche in andere Hände und übernahm die Betreuung unseres Fuhrparks, die Erstellung der Autopläne und die Überwachung unserer umfangreichen Schließanlage. Diese Tätigkeiten entsprachen seiner akribischen Arbeitsweise in besonderer Weise.

Im Konvent, im Kreis der Mitarbeitenden und in der Nachbarschaft der Abtei war Br. Gottfried ein häufig gesuchter und stets hilfsbereiter Ansprechpartner
bei Nöten und Sorgen aller Art. Viele Amtsperioden lang wurde er ins Seniorat gewählt und brachte dort neben seinem technischen Sachverstand vor allem seine große Sensibilität für die Bedürfnisse anderer Menschen in die Beratungen ein.

Geistlich lebte Br. Gottfried aus der Liturgie, an deren Gestaltung er als Küster und Kantor alltäglich mitwirkte. Das stärkte ihn immer wieder in seinem Vertrauen, dass „Gott mit uns ist – am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

In den letzten Lebensjahren und -monaten nahmen seine körperlichen und seelischen Kräfte deutlich ab, sodass er immer mehr auf pflegerische Betreuung
durch Br. Bonifatius angewiesen war. Umso beeindruckter waren wir, als er in der diesjährigen Osternacht noch einmal all seine Kräfte zusammenraffte, um im Chorgestühl an der Liturgie teilzunehmen. Aus dem Rückblick ahnen wir, dass er damit auf sein Sterben zuging – in der festen Zuversicht, dass der Tod die Tür zur Auferstehung ist.

Wenige Tage nach Ostern zog Br. Gottfried sich bei einem Sturz in seinem Zimmer einen Oberschenkelhalsbruch zu, der im St. Walburga-Krankenhaus in Meschede operiert werden musste. Nach zwischenzeitlich erfreulichen Genesungsfortschritten erkrankte er dort an einer Lungenentzündung, der er am Abend des 26. April 2020 erlag.

In großer Dankbarkeit vertrauen wir fest darauf, dass er jetzt in der Liebe Gottes geborgen ist.

Meschede, den 26. April 2020

Abt Aloysius Althaus OSB und der Konvent von Königsmünster

Aufgrund der Corona-Epidemie kann die Beisetzung von Br. Gottfried nur im kleinen Kreis des Konventes und der nächsten Angehörigen stattfinden.

Totenbrief Br. Gottfried im pdf-Format

Am späten Sonntagabend des 26. April 2020 um 22.15 Uhr ist unser Bruder Gottfried (Heinrich) Fölting OSB nach langer Krankheit im St. Walburga-Krankenhaus in Meschede friedlich zu seinem Schöpfer heimgegangen.
Bruder Gottfried wurde am 27. November 1939 in Lünen, Diözese Münster, geboren und legte am 12. Mai 1959 in Königsmünster seine Profess ab. Über viele Jahre diente er unserer Gemeinschaft als Hausmeister und Autowart. Nicht nur als Verantwortlicher der Schließanlage öffnete er viele Türen, auch durch seine zugewandte und freundliche Art vermochte er es, Türen und Herzen der Menschen zu öffnen. Unvergessen sind seine jährlichen Besuche in Kroatien. In den letzten Jahren ließen seine Kräfte immer mehr nach. Um so mehr freuen wir uns, dass seine Kräfte es zuließen, dass wir gemeinsam mit ihm ein letztes Mal in der Abtei Ostern feiern konnten. Nun ist er in die Osterfreude dessen eingegangen, nach dem er sich ein Leben lang gesehnt hat. Möge Bruder Gottfried leben in Gottes Frieden!

Aufgrund der Corona-Epidemie kann die Beisetzung von Br. Gottfried nur im kleinen Kreis des Konventes und der nächsten Angehörigen stattfinden.

Abt Aloysius und Mönche von Königsmünster

Der Laden ist nun wieder mit dem vollständigen Sortiment wie Bücher, Glückwunsch- und Trauerkarten, Kunstgegenständen und Meditationsbedarf für Sie da. Kommunionfeiern sind für dieses Jahr zwar verschoben, aber nicht aufgehoben. Deswegen haben wir Gotteslobe, mit Namen bestickte Hüllen und eine vielfältige Auswahl an Kommuniongeschenken nach wie vor auf Lager, auch wenn in normalen Jahren die Zeit dafür nun vorbei wäre.  Unsere Spezialität, Kerzen mit Namen zu gravieren, bieten wir nun auch wieder an.
Außerdem können ab sofort leckere Törtchen und Kuchen zur Abholung von Donnerstag bis Samstag mit einem Tag Vorlauf vorbestellt werden. Die Bestellliste finden Sie weiter unten.
Unsere Öffnungszeiten sind : Mo-Sa 9:00 – 13:00; 14:00 – 17:30
Der Laden öffnet sonntags wieder, wenn die öffentlichen Gottesdienste wieder stattfinden dürfen.
Wir freuen uns sehr darauf, Sie wieder bei uns im Laden begrüßen zu dürfen. Zu Ihrem Schutz haben wir bestmöglich vorgesorgt, und kümmern uns mit größter Sorgfalt darum, dass trotz der Krise ein schöner und gefahrloser Einkauf bei uns möglich ist.

Herzliche Grüße, Ihr Team vom Abteiladen auf dem Klosterberg

Bestellliste

Laut des Beschlusses der Bundesregierung vom 15.04.2020 „ist es weiter dringend geboten, sich auf die Vermittlung von religiösen Inhalten auf medialem Weg zu beschränken. Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen sowie religiöse Feierlichkeiten und Veranstaltungen und die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sollen zunächst weiter nicht stattfinden.“
Daher werden auch in der Abtei bis einschl. 03.05.2020 weiterhin keine öffentlichen Gottesdienste in der Abteikirche stattfinden. Die Abteikirche bleibt aber weiterhin zum persönlichen Gebet geöffnet (mo-sa: 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr – so: 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr). Wir laden Sie weiterhin ein, an unseren Stundengebeten im Audiolivestream über YouTube teilzunehmen.

Wir sind wieder für Sie da!
Zwar konnte man in den letzten Wochen auch einige Abteiwaren schon über unseren neuen Online-Shop bestellen, doch jetzt sind wir auch wieder vor Ort für Sie da. Ab Donnerstag öffnen wir unseren Abteiladen am Kloster von Montag bis Samstag von 9.00 – 12.00 Uhr. Allerdings verkaufen wir natürlich nur unsere Lebensmittel: Brot, Wurst / Grillfleisch und vieles mehr. Ab nächster Woche dürfen Sie sich besonders auf eine Auswahl unserer leckeren Törtchen aus der Konditorei freuen, die Sie bei uns vorbestellen können. Mit einem Tag Vorlauf können Sie die Torten und Kuchen von Donnerstag bis Samstag bei uns im Laden abholen.
Auch für Brot und Fleisch / Wurstwaren empfehlen wir Ihnen, möglichst eine Vorbestellung zu tätigen. Dann geht es nicht nur schneller, sondern Sie können auch sicher sein, dass Ihre Ware auch da ist und auf Sie wartet.

Kommen Sie uns also besuchen und genießen Sie unsere Produkte aus Küche, Bäckerei, Konditorei und Metzgerei. Wir freuen uns auf Sie!

Ihr Team vom Abteiladen

Das können Sie bei uns bestellen.

 

In den Klostern gibt es die Tradition der sog. „Laetiz“, was sich vom lateinischen Wort „Laetitia“ – Freude – ableitet. An Festtagen gab es früher ein besonderes Kaffeetrinken, wo die ganze Gemeinschaft in lockerer Runde zusammenkam. In Coronazeiten ist es gut, solche Traditionen wieder aufleben zu lassen. Und so haben Bruder Benedikt und Bruder Symeon den Konvent spontan am Nachmittag des Ostermontag zum Waffelessen ins Klosterrefektorium eingeladen. Wer schon einmal die Quarkwaffeln nach dem Rezept von Bruder Benedikt gekostet hat, wird bestätigen, dass es sich dabei wahrlich um ein himmlisches Vergnügen handelt, das sehr gut in die österliche Zeit der Freude über unsere Erlösung passt. Und weil das Klosterrektorium groß ist und nicht alle zur selben Zeit kamen, konnte auch ein angemessener Abstand zwischen den Mönchen eingehalten werden.

Vielen Dank an das Vorbereitungsteam für diese ganz besondere Osterfreude!

Bruder Symeon beim Waffelbacken

 

Die ersten Waffeln sehen schon gut aus.

Seit zwei Wochen übertragen wir unsere Stundengebete als Audiolivestream auf unserem YouTube-Kanal. Auf vielfachen Wunsch werden wir die Texte als pdf-Download zur Verfügung stellen. Bitte beachten Sie, dass diese Texte nur zur Verwendung im Livestream gebraucht werden dürfen. Wir werden hier die Texte des jeweils nächsten Stundengebetes (Laudes, Mittagshore und Vesper der Osteroktav) zur Verfügung stellen.

Vesper in der Osteroktav (Ostermontag 17:45 Uhr)

Quellenangabe: Benediktinisches Antiphonale, Münsterschwarzach 1997

Es gibt auch die Möglichkeit, die Gottesdienste unserer Brüder in der Cella St. Benedikt zu verfolgen.

Kann man Ostern feiern mitten in der Coronakrise? Diese Frage ist in den letzten Wochen häufiger gestellt worden. Wie können Christen Ostern, ihr wichtigstes Gemeinschaftsfest, feiern, wenn keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden und wenn davon abgeraten wird, die Familie zu besuchen oder zu verreisen? Wir sind uns des großen Privilegs bewusst, dass wir als Ordensgemeinschaft in diesen Zeiten immer noch miteinander beten können und dürfen, und haben doch die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass unsere Gäste, die gerade zu den großen Liturgien der Kar- und Ostertage aus ganz Deutschland anreisen, fehlen. Es ist ungewohnt, in einem leeren Kirchenschiff Gottesdienst zu feiern, „hinter verschlossenen Türen“, so ähnlich wie die Jünger am Ostermorgen. So haben wir uns möglichst bald dazu entschlossen, unsere Stundengebete per Audiolivestream und die großen Liturgien der Kar- und Ostertage per Videostream zu übertragen. So konnten viele Menschen sich über das Internet mit uns verbinden. Viele haben das tatsächlich getan; während der Osternacht waren durchschnittlich 400 Personen anwesend, wahrscheinlich sogar noch mehr, weil uns viele geschrieben haben, dass sie an der Liturgie mit ihrer ganzen Familie teilgenommen haben. Eine ganze Reihe von positiven Rückmeldungen haben wir erhalten – das hat uns tief bewegt und dafür sind wir dankbar.

Osterfeuer im Innenhof des Klosters

Das Osterfeuer haben wir im Innenhof unseres Klosters entzündet. An unserer Osterkerze, auf der viele bunte Schmetterlinge – Symboltier für die Auferstehung – nach oben fliegen, wurden die Osterkerzen aller Gemeinden aus Meschede und Bestwig, des Bergklosters in Bestwig und mehrerer Altenheime entzündet, die ab heute in den jeweiligen Kirchen brennen – ein bewegender Moment! In unserer Kirche, die heute und morgen von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr und ab Dienstag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr zum Gebet geöffnet ist, können Sie eine kleine Osterkerze für Ihr Zuhause erwerben und am Osterlicht vorne entzünden; ebenso können Sie sich geweihtes Wasser mitnehmen.

Osterkerzen aller Kirchen von Meschede und Bestwig

Nach dem Osterhochamt sind wir singend auf unseren Klosterfriedhof gezogen, um unseren verstorbenen Mitbrüdern das Licht der Osterkerze zu bringen. Als wir dort sangen, sind die Schafe auf der Wiese nebenan in unseren Gesang eingestimmt – was zu einem spontanen „Risus paschalis“, dem traditionellen Osterlachen, bei den Mönchen geführt hat.

Schafe und Mönche singen gemeinsam

Beim Mittagessen schließlich hat Bruder Cyprian aus der Abtei Ndanda in Tansania das Tischgebet in seiner Muttersprache Swahili gesungen. Er hält sich gerade zum Studium in Deutschland auf. So wurde mitten in den Reisebeschränkungen, die auch das Alltagsleben unserer Kongregation der Missionsbenediktiner betreffen, ein Stück Weltkirche erlebbar.

Wir wünschen Ihnen weiterhin erfüllende und hoffnungsfrohe Ostertage! Bleiben Sie gesund! Wir freuen uns, Sie möglichst bald, spätestens aber zum Osterfest 2021 wieder in der Abtei begrüßen zu dürfen.

 

DIe Osternacht gilt als Nacht der Nächte, als „wahrhaft selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg“, wie es im Exsultet, im Lob der Osterkerze, gesungen wird. In diesem Jahr wird sie in der Abtei Königsmünster um 21.00 Uhr gefeiert.

Ein besonderer Akzent in diesem Jahr ist es, dass an der Osterkerze unserer Abtei in einem besonderen Ritus die 16 Osterkerzen der Gemeinden unseres Pastoralen Raumes entzündet werden. Gerade weil in diesem Jahr die Osternacht in den Gemeinden nicht stattfinden kann, freuen wir uns, diesen Dienst für unsere Mitchristen tun zu können.Am Morgen des Karsamstags haben die Vertreter*innen der einzelnen Gemeinden die Osterkerzen an unserer Pforte abgegeben.

Zum feierlichen Gloria ca. um 21.55 Uhr werden sich die Glocken unserer Abteikirche mit den übrigen Glocken der Mescheder Kirchen zum gemeinsamen Läuten und zur Verkündigung der Auferstehung verbinden – ein starkes Hoffnungszeichen.

Die Lesungen dieser Nacht geben uns einen Überblick über die Geschichte Gottes mit seinem Volk: von der Schöpfung über die Befreiung Israels aus der Knechtschaft, die Propheten bis hin zur Neuschöpfung in der Auferweckung Jesu Christi. Folgende Lesungen werden in der Osternacht in der Abtei gelesen:

Gen 1,1-2,2
Ex 14,15-15,1
Jes 55,1-11
Ez 36,16-17a.18-28
Röm 6,3-11
Mt 28,1-10

Nach der neutestamentlichen Lesung aus dem Römerbrief wird das österliche Halleluja, der Ruf der Freude über unsere Erlösung, angekündigt und dreimal feierlich intoniert, jeweils etwas höher.

Eine weitere Besonderheit der Osternacht ist die Segnung des Wassers und die Tauferneuerung der Gemeinde. In der Osternacht wurden früher, teils noch bzw. auch wieder heute, neue Christen getauft und so in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Die Tauferneuerung erinnert uns an unsere Würde als Kinder Gottes und verbindet uns weltweit mit allen Christinnen und Christen.

Herzlich laden wir Sie zum persönlichen Gebet in unsere Abteikirche ein. Ostersonntag und Ostermontag ist unsere Kirche von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, ab Osterdienstag dann von 8.00 bis 17.00 Uhr. Hinten in der Kirche liegen Osterkerzen aus, die Sie erwerben und am Osterlicht in der Abteikirche entzünden können. Ebenso steht vorne ein Behälter mit Wasser, das in der Osternacht geweiht wird. Auch hiervon können Sie sich gerne etwas für Ihr Zuhause mitnehmen.

Weihwasser zum Mitnehmen

 

Osterlicht

 

 

Die Liturgie am Karfreitag gehört sicherlich zu den eindrücklichsten und ausdrucksstärksten im Kirchenjahr. Sie beginnt um 15.00 Uhr – zur Todesstunde Jesu – im Schweigen. Der Vorsteher der Liturgie liegt lang ausgestreckt auf dem Boden – in der Geste der prostratio. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist das Schweigen oft die einzig angemessene Reaktion.

Nach diesem Moment des Schweigens wird im Wortgottesdienst versucht, das Unfassbare zu fassen mit Worten der biblischen Schriftsteller: im Leiden des Gottesknechtes, einer mysteriösen Gestalt des Jesajabuches (Jes 52,13-53,12), im Hebräerbrief, der von einem „mitfühlenden Hohenpriester“ spricht, der „durch Leiden Gehorsam gelernt hat“ (Hebr 4,14-16; 5,7-9), schließlich in der Passionsgeschichte nach Johannes, die den Tod Jesu als Erhöhung deutet (Joh 18,1-19,42).

In der anschließenden Kreuzverehrung wird das verhüllte Kreuz Jesu in die Kirche getragen und an drei Stationen enthüllt. Dazu wird der Liedvers gesungen: „Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen. – Kommt, lasset uns anbeten.“ Jeder ist eingeladen, dem Leiden ins Gesicht zu schauen, aber in dem, der da hängt, auch mehr zu erkennen. Mit einer Kniebeuge (die Berührung bzw. der Kuss entfallen als Zeichen in Zeiten von Corona) wird das Kreuz verehrt.

In den „Großen Fürbitten“ wird unsere Welt ins Gebet genommen, unsere Welt, die gerade in diesen Tagen das Gebet so nötig hat: unsere Kirche, alle Glaubenden und Suchenden, alle, die fürs Gemeinwohl tätig sind. In diesem Jahr gibt es aus aktuellem Anlass eine besondere Fürbitte:

Lasst uns auch beten für alle Menschen,
die in diesen Wochen schwer erkrankt sind;
für alle, die in Angst leben und füreinander Sorge tragen;
für alle, die sich in Medizin und in Pflege um kranke Menschen kümmern;
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen,
und für alle, die Entscheidungen treffen müssen
und im Einsatz sind für die Gesellschaft,
aber auch für die vielen, die der Tod aus dem Leben gerissen hat.

Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist uns Zuflucht und Stärke;
viele Generationen haben dich als mächtig erfahren,
als Helfer in allen Nöten.
Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind,
und stärke in uns den Glauben,
dass du alle Menschen in deinen guten Händen hältst.
Die Verstorbenen aber nimm auf in dein Reich,
wo sie bei dir geborgen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.