Bei einer Abtswahl gibt es viel zu organisieren, zu besprechen, zu bedenken: Wie soll es weitergehen? Welche Themen und Visionen sind einer Gemeinschaft wichtig? Dafür ist in den nächsten Monaten bis zum jetzt feststehenden Termin der Wahl Mitte August genug Zeit.
Der Abend des Pfingstsonntags, 28.5., stand unter einem anderen Vorzeichen: bei einem festlichen Abendessen haben wir Abt Aloysius verabschiedet, auf seine zehnjährige Amtszeit zurückgeschaut und ihm für all das gedankt, was er in den vergangenen Jahren für unsere Gemeinschaft getan hat. P. Prior Cosmas brachte in einer kurzen Rede all das zum Ausdruck und wünschte Abt Aloysius im Namen der ganzen Gemeinschaft Gottes Segen und vor allem eine weitere gesundheitliche Stabilisierung. Abt Aloysius dankte wiederum der Gemeinschaft und jedem einzelnen Mitbruder für alles Tragen und Mittragen und für jede Unterstützung. Für ihn steht nun erst einmal der lang ersehnte Urlaub an, an den sich weitere Zeiten der Rekonvaleszenz und gesundheitlichen Erholung anschließen. Seine weitere Zukunft wird dann mit seinem Nachfolger geklärt.

Empfang vor dem Abendessen

In einer kurzen Bildpräsentation ließen wir die zehn Jahre der Amtszeit von Abt em. Aloysius Revue passieren und schauten zurück auf einige prägende Ereignisse in dieser Zeit: die Abtswahl und -benediktion 2013, die Einweihung des AbteiForum 2015, viele Ereignisse im Leben der Gemeinschaft wie Professen, Weihen, Mitarbeiterjubiläen, Beerdigungen,  der tiefe Einschnitt durch Corona  2020… Es war wirklich eine Zeit mit Höhen und Tiefen, durch die wir als Gemeinschaft gemeinsam gegangen sind. Dieses gemeinsame Gehen und Durchstehen vieler Ereignisse macht Mut für die Zukunft, für die wir Abt em. Aloysius alles Gute wünschen.

Präsentation der Amtszeit von Abt em. Aloysius

 

Nach der Annahme des Rücktritts von Abt em. Aloysius am 7. Mai 2023 steht nun der Termin für die Wahl seines Nachfolgers fest: Abtpräses Jeremias Schröder hat nach Rücksprache mit P. Prior Cosmas Hoffmann dafür den Zeitraum vom 16. – 19. August 2023 festgelegt.

In Vorbereitung auf die Wahl werden sich die Mönche mit den damit in Zusammenhang stehenden Fragen auseinandersetzen. Das ist sicher auch eine gute Gelegenheit, die aktuelle Situation der Gemeinschaft, ihren Ort in Kirche und Gesellschaft und die kommenden Herausforderungen in den Blick zu nehmen.

Auf diesem Weg unserer Gemeinschaft in den kommenden Monaten bitten wir um das begleitende Gebet.

Eine Woche ist vergangen, seit am 7. Mai 2023 der Rücktritt unseres Abt em. Aloysius rechtskräftig wurde. Viele wohlwollende, mitfühlende, uns das begleitende Gebet versichernde Reaktionen haben uns erreicht. Dafür sind wir dankbar. Verbunden damit ist ein großes Interesse, wie es nun weitergeht.
Laut den Konstitutionen, dem Eigenrecht der Kongregation von St. Ottilien, zu der unsere Abtei gehört, gehen nach dem Freiwerden des äbtlichen Amtes alle Rechte und Vollmachten zur Leitung des Klosters an den Prior, bei uns P. Cosmas Hoffmann OSB, über. Seine Aufgaben sind es vor allem, gemeinsam mit dem Abtpräses den Tag der Abtswahl zu bestimmen, „die wenn möglich innerhalb eines Monats, mindestens aber binnen drei Monaten nach Freiwerden des Amtes stattfinden muss“. Ein Benediktinerkloster ist i.d.R. unabhängig und hat das Recht, den eigenen Oberen in einer freien und geheimen Wahl zu wählen. Sobald der genaue Termin feststeht, werden wir hier darüber informieren.

In der Zeit der Vakanz findet aber noch mehr statt. Bei einer Abtswahl geht es nicht nur um Personen, sondern mehr noch um die Frage, wie sich ein Kloster in der Zukunft aufstellen will, wo es seinen Standort in der heutigen kirchlichen und gesellschaftlichen Situation sieht. Wahlpropaganda ist nach kirchlichem Recht verboten, es gibt aber die Möglichkeit, sich in Treffen der Gemeinschaft miteinander über diese Fragen zu beraten und sich in Impulstagen u.U. externe Hilfe zu holen – bei einer der früheren Abtswahlen hatten wir z.B. den Personalchef eines großen wirtschaftlichen Unternehmens bei uns zu Gast, der etwas über heutige Führungsqualitäten in seinem Bereich erzählte – denn ein Kloster ist nicht nur eine geistliche Gemeinschaft, sondern ein Wirtschaftsbetrieb mit Werkstätten, Betrieben und vielen weltlichen Mitarbeitenden.

Die Wahl selber ist auch ein geistliches Geschehen. So beginnt der Tag der Wahl mit einer Eucharistiefeier, in der besonders um den Heiligen Geist gebetet wird, und bei der Wahl selbst legen alle wahlberechtigten Brüder ein Versprechen ab, das lautet: „Ich verspreche vor Gott, dass ich den wählen werde, den ich vor Gott glaube wählen zu sollen. So wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien.“ Und nach einer erfolgreichen Wahl legt der Gewählte zuerst ein Glaubensbekenntnis vor dem Wahlvorsitzenden und der Gemeinschaft ab. Der Neugewählte wird übrigens direkt nach der Wahl mit allen Rechten und Pflichten in sein Amt eingesetzt und der Öffentlichkeit vorgestellt – die einige Wochen später stattfindende Abtsbenediktion ist eine nachträgliche Segnung und Bestätigung des neuen Oberen der Gemeinschaft.

Wir bitten Sie auch weiterhin um Ihr Gebet für unsere Gemeinschaft in den kommenden Wochen.

Hier können Sie ein Interview im Domradio zur Zeit der Vakanz und der Wahl nachlesen (externer Link).

 

Abt Aloysius Althaus legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder

In der Benediktinerabtei Königsmünster hat Abt Aloysius Althaus am Sonntag, den 7. Mai 2023, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.

Bereits am 21. April 2023 hat Abt Aloysius sein Rücktrittsgesuch beim Abtpräses, dem Vorsitzenden der Kongregation (Klosterverband) der Missionsbenediktiner, zu dem die Abtei Königsmünster gehört, eingereicht. In seinem Schreiben zur Bestätigung der Annahme hat Abtpräses Jeremias Schröder auf Bitte von Abt Aloysius festgelegt, dass die Amtszeit als Abt von Königsmünster am 7. Mai 2023 endet.

Bis zum Amtsantritt des gewählten Nachfolgers gehen gemäß den Konstitutionen der Kongregation „alle Rechte und Vollmachten zur Leitung des Klosters an den Prior über“ (Konst. 122).

Abt Aloysius Althaus war seit 2013 Abt der Benediktiner in Meschede. Er wuchs in Wemlinghausen (Wittgensteiner Land) auf und machte nach seinem Realschulabschluss im St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede seine Ausbildung zum Krankenpfleger. Kurz danach begann er 1988 das Noviziat in der Abtei Königsmünster und unterstützte nach seiner Feierlichen Profess 1990 den Novizenmeister in der Ausbildung der jungen Brüder. Fünf Jahre später wurde er zum Ständigen Diakon geweiht, übernahm 1996 das Amt des Novizenmeisters und wurde 2001 von Abt Dominicus Meier zum Subprior ernannt. Zudem war er als Infirmar für die Alten- und Krankenpflege in der Abtei verantwortlich. 2005 spendete ihm der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker die Priesterweihe.

2013 wählte ihn der Konvent zum vierten Abt des Klosters. Als Leiter der Abtei engagierte er sich neben den Aufgaben in der Gemeinschaft in der Erzdiözese Paderborn, vor allem als Vorsitzender der Paderborner Ordensoberenkonferenz (POK) und in der Exerzitienarbeit und Schwesternseelsorge.

 

Erstmalig ist unsere Abteikonditorei beim Landeswettbewerb „Meister.Werk.NRW 2023“ ausgezeichnet worden. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz ehrt mit dem Preis Betriebe, die Produkte selbst herstellen, regionale Spezialitäten produzieren, Fachkräfte einsetzen und Ausbildungsplätze anbieten. Außerdem spielen eine tarifgerechte Bezahlung, Qualität und Nachhaltigkeit eine Rolle bei der Bewertung.

„Für uns war die Teilnahme am Wettbewerb die Möglichkeit, unseren Betrieb extern bewerten zu lassen und Verbesserungspunkte zu finden. Dass wir gleich bei der ersten Teilnahme ausgezeichnet werden, haben wir nicht erwartet!“ freut sich Konditormeister und Schokoladen-Sommelier Ron Knape.

Die Verleihung der Urkunde fand am 24. April 2023 in einem ehemaligen Franziskaner-Kloster, der katholischen Begegnungs- und Veranstaltungsstätte Maxhaus in Düsseldorf, statt. Zwei spannende Vorträge zu den Themen Zukunft und Nachhaltigkeit umrahmten die Verleihung. Die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Silke Gorißen betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der handwerklichen Lebensmittelherstellung für NRW. Der Nachmittag endete mit einem Austausch mit Fachkollegen in lockerer Atmosphäre.

Als Anfang des Jahres aufgrund vieler krankheitsbedingter Ausfälle unter den Stamm-Spendern zur Blutspende aufgerufen wurde, entstand die Idee, an eine alte Tradition anzuknüpfen und wieder Blutspendetermine auf dem Klosterberg stattfinden zu lassen. Bis zur Verkürzung des Abiturs waren die Termine regelmäßig für die volljährigen Schüler des Gymnasiums angeboten worden.

Das Deutsche Rote Kreuz nahm das Angebot der Abtei gerne an und so konnte schon am 20. April 2023 ein Termin im neuen Format gefunden werden. Das Blutspendemobil machte auf dem Kirchplatz halt und die Verpflegung der Spender wurde durch die Abtei im Jugendgästehaus Oase gestellt.

Die Mönche, das Lehrerkollegium, die Mitarbeitenden und auch einige Gäste nutzten das Angebot. Mit 20 Spendenwilligen war der Termin ein voller Erfolg. Besonders beachtlich ist die Zahl von sechs Erstspendern. Durch die Aufteilung der Spende in die drei Blutbestandteile Erythrozyten, Thrombozyten und Plasma wird mit einer Spende bis zu drei Personen geholfen.

„Wir freuen uns, dass der erste Termin gut angenommen wurde. Bei einem Folgetermin später im Jahr hoffen wir zusammen mit dem DRK weitere Spender gewinnen zu können. In unserer Ordensregel sind die Sorge um die Kranken und die Nächstenliebe fest verankert, Blutspenden ist ein konkreter Ausdruck dieser Leitgedanken.“ so Abt Aloysius zum Engagement der Abtei.

Der nächste Spendentermin auf dem Kirchplatz wird auf unserer Internetseite und in den Sozialen Medien bekannt gegeben, bis dahin finden Sie weitere Termine zur Blutspende unter https://www.blutspendedienst-west.de/blutspendetermine/

Auch der Kaufmännische Leiter der Abtei, Herr Jonas Busch, beteiligt sich beim Blutspenden.

Am Abend des 12. April 2023 fand im AbteiForum der Abtei Königsmünster ein gut besuchtes Abteigespräch zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland statt. Unter der Fragestellung „Kirche im Aufbruch?“ diskutierte Prof. Dr. Gregor Maria Hoff mit den Teilnehmenden Geschichte, Themen und Debatten des Synodalen Weges, dessen erste Phase mit der Fünften Vollversammlung im März in Frankfurt zu Ende gegangen war.

Gregor Maria Hoff ist Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Im Rahmen des Synodalen Weges war er tätig im Forum 1 „Macht und Gewaltenteilung“ und hat u.a. die „Frankfurter Erklärung: Für eine synodale Kirche“ initiiert. Zudem ist er Berater der DBK in der Glaubenskommission und der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Für letzteres Thema ist er auch Berater der Päpstlichen Kommission.

Hoff betonte in seinem Vortrag zunächst noch einmal den Ausgangspunkt des Synodalen Weges: die MHG-Studie zu sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche 2018, die auch dessen systemische Ursachen offengelegt hat, und die Beratungen der deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung 2019 in Lingen mit dem erklärten Willen, den katholischen Missbrauchskomplex zu durchbrechen. Gerade ein systemischer Schutzmechanismus, der sich besonders im Täter- und Institutionenschutz zeige, mache deutlich, dass wir neue Formen bräuchten, mit Macht umzugehen. Der synodale Ansatz habe versucht, eine neue Performance, wie kirchliche Macht praktisch ausgeübt werden soll, ins Spiel zu bringen. Ganz konkret wurde das in einer neuen Sitzordnung, die nicht auf Hierarchien zurückgeht, und in der Begrenzung der Redezeit für alle, Bischöfe wie Laien. Diese Performance habe etwas verändert – schon jetzt. Dahinter könnten wir nun nicht mehr zurück.

Prof. Dr. Gregor Maria Hoff

Ebenso ging Hoff auf die Skepsis ein, die dem Synodalen Weg von vielen Seiten entgegengebracht wurde. Da sei zunächst eine strukturelle Skepsis zu nennen hinsichtlich des kirchenrechtlichen Status dieses Konstruktes und evtl. falscher Erwartungen, die damit geschürt wurden. Hoff betonte den Charakter des Synodalen Weges als „Experiment“, der gleichsam eine „Nottaufe“ gewesen wäre. Viel hänge an einer freiwilligen Selbstbindung der Bischöfe. Weitere kritische Rückfragen beträfen die Angst vor einer „Protestantisierung“ und „Demokratisierung“, die Sorge, dass sich hier eine deutsche Nationalkirche herausbilde und den Versuch, strukturelle Reform und Spiritualität gegeneinander auszuspielen. In der Kritik des Wiener Theologen Jan-Heiner Tück spiegelten sich all diese kritischen Rückfragen, wenn dieser kommentiere, dass „eine Versammlung, in der die Bischöfe nur die eine Hälfte stellen und das gleiche Stimmrecht wie Laien besitzen, auf eine Halbierung der episkopalen Leitungskompetenz hinauslaufe“. Darauf erwiderte Hoff, dass die deutschen Bischöfe gerade von ihrer Lehr- und Leitungsmacht Gebrauch gemacht haben, als sie mit großer Mehrheit (es gab in Lingen keine Gegenstimme und nur vier Enthaltungen) dem Ansatz des Synodalen Weges zustimmten. Wer nun von einer „Halbierung der episkopalen Leitungskompetenz“ spreche, der stelle mit dieser Entscheidung der Bischöfe auch ihre apostolische Autorität in Frage.

Die Diskussionen auf dem Synodalen Weg haben nach Hoff neue Freiheitsspielräume eröffnet. Das werde besonders deutlich in der Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, die in allen Bistümern umgesetzt sei. Hier sei es besonders der Bewegung „Out in Church“ zu verdanken, dass das Leiden von LGBTQ+-Menschen in und an der Kirche Gehör finden konnte. Es habe sich eine „glaubensbiographische Autorität“ herausgebildet, die in Statements u.a. der Trans*-Person Mara Klein deutlich wurde, die freimütig von ihrer biographischen Leidgeschichte in der Kirche erzählt hat. Auch der Betroffenenbeirat der Bischofskonferenz wurde auf den Versammlungen immer wieder gehört – leider bis zum Ende ohne Stimmrecht, dafür im neugewählten Synodalen Ausschuss vertreten.

Auf den Vorwurf des „deutschen Sonderwegs“ bzw. der drohenden Abspaltung einer Nationalkirche ging Hoff mit Rückmeldungen aus der Weltkirche beim durch Papst Franziskus initiierten Synodalen Prozess auf weltkirchlicher Ebene ein. Hier zeige sich deutlich, dass die auf dem Synodalen Weg in Deutschland behandelten Themen keine deutschen Sonderthemen seien, sondern alle Regionen der Welt beträfen. Überall gebe es Kritik an Klerikalismus und Liturgie, an Missbrauchsaufarbeitung und fehlender Transparenz. Auch der Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung von Laien werde überall geäußert, ebenso offene Fragen wie Sexualmoral, Zölibat und Frauenordination.

„Wie geht es weiter?“ So lautete eine Frage aus dem Publikum bei der folgenden Diskussion. Viel hänge natürlich von dem ab, wie der synodale Prozess auf weltkirchlicher Ebene gestaltet werde, so Hoff. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, schon jetzt „Netzwerke des Glaubens“ zu schaffen und „Glaubensräume“ anzubieten für alle Menschen, auch für die, die in dieser Kirche keine Heimat mehr sähen. Hier hänge viel von den sog. „grassroots people“ ab, also von Menschen an der Basis der Kirche. Hoff erwähnte hier ausdrücklich Orte wie die OASE und das Haus der Stille der Abtei Königsmünster, die für viele Menschen solche Biotope des Glaubens seien.

Mit diesem Abend wollten wir die Reihe der Abteigespräche wieder aufnehmen. Wir sind dankbar für das große Interesse und die Beteiligung an der Diskussion. Gerade in der Bereitschaft, miteinander im Gespräch zu bleiben und auch unterschiedliche Positionen und Meinungen gelten zu lassen, zeigt sich, was Synodalität ausmacht. Wir danken Prof. Gregor Maria Hoff für seinen engagierten und lebendigen Vortrag!

Die Karwoche von Palmsonntag bis Ostersonntag wird auch als „Heilige Woche“ bezeichnet. In dieser Woche vergegenwärtigen wir uns die Ereignisse rund um Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Der Name Karwoche leitet sich vom althochdeutschen Wort „Kara“ ab, was so viel „Trauer, Klage“ bedeutet. Wir laden herzlich zur Mitfeier der Gottesdienste in diesen Tagen ein. Eine Übersicht finden Sie hier. 

Die Karwoche beginnt mit einem ausdrucksstarken Zeichen. Nach dem Mittagessen am Samstag, den 1. April 2023, wird das große Triumphkreuz in der Abteikirche abgenommen und in den Kapitelsaal des Klosters gebracht. Nach einer alten Tradition werden in dieser Woche alle Kreuzesdarstellungen in den Kirchen verhüllt oder entfernt.

Am Palmsonntag, 2. April, beginnen wir um 9.30 Uhr mit dem Konventamt. Dazu versammeln wir uns auf dem Kirchplatz vor der Oase, wo das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem vorgelesen wird. Anschließend werden die Palmzweige gesegnet, und wir ziehen in die Abteikirche ein, wo wir die Passionsgeschichte, in diesem Jahr in der Version des Matthäusevangeliums hören. Die Mittagshore entfällt an diesem Tag.

Die ersten Tage der Karwoche (Montag bis Mittwoch) laufen in der normalen Tagesordnung ab. In den Lesungen des Konventamtes hören wir die ersten drei sog. „Gottesknechtslieder“ aus dem Propheten Jesaja, die auf das Schicksal Jesu von Nazaret hin gedeutet wurden. Am Mittwochabend reisen viele Gäste aus nah und fern an, die mit uns die Kar- und Ostertage verbringen. Wir freuen uns über das große Interesse, denn diese Tage sind ausgebucht – eine Anmeldung ist nur noch über die Warteliste möglich.

Am Gründonnerstag, 6. April, beginnt das sog. Österliche Triduum, die heiligen drei Tage vom Leiden, vom Tod und der Auferstehung Jesu. Diese Tage sind geprägt durch die sog. Trauermetten, die um 6.30 Uhr beginnen und in Psalmen, Lesungen und Gesängen die Passion Jesu zu deuten versuchen. In den Trauermetten werden auch die sog. Klagelieder des Propheten Jeremia gesungen, die in bewegender Weise das Schicksal Jerusalems besingen. Das Stundengebet ist in diesen Tagen reduziert (es entfallen z.B. die Hymnen und Lobpreisungen). Mit dem Abendmahlsgottesdienst um 17.30 Uhr beginnt das eigentliche Triduum. In diesem Gottesdienst nimmt der Abt nach dem Vorbild Jesu die Fußwaschung an einigen Mönchen und Gästen vor. Am Ende des Gottesdienstes wird der Altar abgeräumt und das Allerheiligste in die Sakramentskapelle ins Kloster gebracht. Von nun an schweigen die Glocken und die Orgel bis zum Gloriagesang der Osternacht.

Der Karfreitag, 7. April, ist geprägt von der Karfreitagsliturgie um 15.00 Uhr. Zur Todesstunde Jesu ziehen wir in Stille in die Abteikirche ein und gedenken in Schweigen des Todes Jesu, hören die Passionsgeschichte nach Johannes, verehren das Kreuz und beten in den „Großen Fürbitten“ in den Anliegen der Kirche und der Welt. Eine Kommunionfeier findet am Karfreitag wie auch am Karsamstag nicht statt.

Die Feier der Osternacht beginnt in diesem Jahr am Karsamstag, 8. April, um 21.00 Uhr. Vor der Kirche wird die große Osterkerze am Feuer entzündet als Symbol dafür, dass das Licht in dieser Nacht die Dunkelheit vertreibt. Mit dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi – Licht Christi“ ziehen wir in die Kirche ein und hören das sog. „Exsultet“, das Lob der Osterkerze. „O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“ So lautet ein Satz dieses Exsultet, das prägnant das Geheimnis dieser Nacht zusammenfasst. In vielen Lesungen lassen wir die gesamte Heilsgeschichte an uns vorüberziehen – von der Schöpfung über den Durchzug durch das Rote Meer, die Botschaft der Propheten bis hin zum Evangelium der Auferstehung, zu dem dann auch wieder das feierliche Halleluja erklingt, die Glocken läuten und der Organist alle Register zieht. An die Liturgie der Osternacht schließt sich ein großes Osterfest in der OASE ein, zu dem all unsere Gäste und Mitfeiernden eingeladen sind.

Am Ostersonntag, 9. April, ist das Festhochamt dann um 10.30 Uhr. Danach ziehen wir auf den Klosterfriedhof, um unseren Verstorbenen auf der anderen Seite der Kirche das Osterlicht zu bringen. Aber damit ist Ostern nicht zu Ende, denn in der Osteroktav feiern wir eine Woche lang das Hochfest der Auferstehung.

Wir wünschen Ihnen gesegnete Kar- und Ostertage und freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen!

 

Am 21. März wird in benediktinischen Gemeinschaften das Hochfest des Heimgangs des Ordensvaters Benedikt gefeiert. Seit vielen Jahren findet an diesem Tag bei uns die Jahreshauptversammlung des Freundeskreises Königsmünster e.V. statt. Der Freundeskreis ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich unserer Gemeinschaft verbunden fühlen und mit viel Engagement und auch mit finanziellen Mitteln unsere Projekte vor Ort und weltweit unterstützen. Uli Hess, langjähriger Bürgermeister von Meschede und Vorsitzender des Freundeskreises, moderierte die Versammlung, P. Prior Cosmas berichtete über aktuelle Entwicklungen der Abtei.

Im anschließenden Festhochamt konnten wir als besonderen Gast Pfarrer Wolfgang Severin von der Deutschen Gemeinde in Brüssel besuchen. Er hielt die Festpredigt. Durch viele Aufenthalte mit Firmlingen in der OASE ist er unserer Gemeinschaft verbunden. In seiner Predigt deutete er ausgehend vom Tod des hl. Benedikt menschliches Leben in der Spannung zwischen dem Leben auf dieser Erde und dem ewigen Leben bei Gott.

Die Predigt können Sie hier nachlesen.

Ganz herzlich danken wir Pfr. Severin für seine Predigt und dem Freundeskreis Königsmünster e.V. für die vielfältige Unterstützung!

Jahreshauptversammlung des Freundeskreises

P. Cosmas berichtet aus der Abtei.

Uli Hess moderiert die JHV.

Fotos: Studio Fritsch