Bilder der Hoffnung: O ADONAI (18.12.2024)

O Adonai
Herr und Führer des Hauses Israel –
im flammenden Dornbusch bist du dem Mose erschienen
und hast ihm auf dem Berge das Gesetz gegeben:
O Komm, und befreie uns mit deinem starken Arme!

„Mein Gott nochmal,
glaub ja nicht, wir würden Dich darum bitten, mit deinem starken Arm dazwischenzuhauen. Das wäre ein Alptraum.
Du hast etwas ganz anderes zu bieten:
Du kannst mit Deiner Art, bei den Menschen zu sein, die Machtgier in uns zum Schweigen bringen, du kannst den Mose in der Wüste neugierig machen und so stark zum Staunen bringen, dass er sich in den Staub knieen muss. Du vertraust dem Volk Israel deinen unbegreiflichen Namen an, so dass es davon nicht loskommt, dich als den ‚Gott für uns‘ anzurufen, auch wenn manchmal im Chaos und der Leere nur ein Fünkchen Hoffnung übrig geblieben ist.
O Adonai, befreie uns von Hass und Großmannssucht, Angst und falschen Führern.“

„Tue ich doch. Ihr habt euch auf das Jesuskind in der Krippe eingelassen, das feiert ihr doch Weihnachten, nicht wahr!“

„Stimmt,“ sage ich ganz leise.

„Einer von Euch hat das besonders gut in die Worte gefasst: ‚Das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen‘. Sucht mal nach, wo es steht.“

„Danke, aber es lesen reicht wohl nicht.“

„Ich bin ja auch noch da.“

P. Johannes Sauerwald OSB (frei nach Annette Jantzen)